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geringen Mengen vorhanden, das es vollständig bedeutungslos ist und somit die mehr oder weniger langwierigen Methoden zur Entfernung des Arsens überflüssig sind. III. Bestimmung von Schwefel. Meinecke weist in der »Ztg. f. angew. Chemie« 1888, S. 376, darauf hin, dafs die allgemein gebräuchliche Methode zur Schwefelbestimmung: Auflösen des Metalls in Salzsäure und Ueberführen des entwickelten Schwefelwasserstoffs in Schwefel säure, an dem Fehler leide, dafs nicht aller Schwefel in Gasform entweicht, wie schon Fresenius und Richter festgestellt haben. Unten stehende Tabelle zeigt seine Versuche in dieser Richtung: Benennung Schwefel als H’S frei gemacht im Rück stände ge blieben 1 % der im j Rückstand gebliebenen vom ganzen Gehalt Spiegeleisen .... Spiegelig. Siegerlän- 0,00 0,030 100 der Eisen .... 0,022 0,025 55 Schwed. weifs. Eisen 0,037 0,016 30 Thüring. Stahleisen 0,062 0,010 14 Graues Thomaseisen 0,114 0,069 37 Weifses » 0,504 0.008 15 n n 0,599 0,00 0 Wie ersichtlich, schwanken die Procente des im Rückstand gebliebenen Schwefels zwischen 0 bis 100, was natürlich die Methode für viele Fälle vollständig unbrauchbar macht; statt dessen schlägt Meinecke folgende Methode vor: 5 g Eisen und etwa 50 g Kupferammoniumchlorid werden mit etwa 250 cc heifsem Wasser über gossen und 10 cc Salzsäure hinzugefügt. Die Flüssigkeit wird nun annähernd im Sieden gehalten, bis das ausgeschiedene Kupfer wieder aufgelöst ist. Nun wird sofort auf einem Asbestfilter filtrirt und mit salzsäure- haltigem, heifsem Wasser ausgewaschen; das Filter nebst Rückstand wird in eine Schale ge bracht und der Trichter mit möglichst wenig Wasser nachgespült. Nach Zusatz einer Messer spitze Kaliumchlorat, 5 cc Salpetersäure 1,4 und 10 cc Salzsäure 1,19 wird zur Trockne ein gedampft; nach Aufnahme mit Salzsäure wird filtrirt, mit heifsem Wasser ausgewaschen und das Filtrat mit Chlorbarium gefällt. Meinecke erwähnt weiter, dafs einige Eisensorten eisen haltige Rückstände geben, in welchem Falle das letzterwähnte Filtrat nahe zur Trockne einge dampft werden mufs, ehe es nach wieder erfolgter Verdünnung gefällt werden kann. Die angeführten Resultate stimmen mit denen der alten Methode unter Berücksichtigung des Schwefelgehalts des Rückstandes recht gut überein. Da die Schwefelwasserstoffmethode* bisher bei Betriebsanalysen immer befriedigende Resultate lieferte, so beschlofs ich, sie einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen und sie sowohl mit der Methode von Meinecke, als denen von Tamm** und Platz*** zu vergleichen. Da ich besonders die Bedürfnisse des Thomasstahlwerks im Auge hatte, erstreckte sich die Untersuchung vorerst nur auf Thomasroh- und Flufseisen; nebenbei wurden zwei etwa 1/2 % Kupfer haltende Siegener Roheisenproben untersucht. In unten beigegebener Tabelle bezeichnen I bis 111 graue, IV bis XIII weifse Roheisensorten, XIV bis XVI Flufseisen, XVII bis XVIII die Siegener Roheisenproben. I. Schwefelwasserstoffmethode. Hier sei nur be merkt , dafs die Kohlensäureeinleitung erst nach Aufhören der Gasentwicklung nothwendig ist, da eine vorherige Austreibung der Luft durch Kohlensäure die Ergebnisse in keiner Weise be- einflufst. Zur Bestimmung des Schwefels im Rückstand wurde die Flüssigkeit durch ein Filter gegossen, letzteres ausgewaschen und sowohl Filtrat als Filtrirrückstand in je eine Schale ge bracht, der Rückstand unter Hinzufügung von Salz säure. Nach Zusatz von genügenden Mengen chlorsaurem Kali wurde zur Trockne ein gedampft, in Salzsäure aufgenommen und filtrirt. Die Filtrate sind nach der Methode A von Tamm weiter behandelt worden. II. Methode Platz. Die von Platz angeführten Zahlen sprechen sehr für seine Methode; trotz dem stehen dieselben im Widerspruch mit den Angaben von Tamm, deren Richtigkeit ich nur bestätigen kann. Letzterer findet, dafs, wenn auch alle Säuren neutralisirt sind, eine bestimmte Menge schwefelsauren Baryts in der Eisenlösung verbleibt. Weiter mufs ich gegen die Benutzung der Salpetersäure zur Oxydation, wie Platz sie angiebt, Einspruch erheben; übergiefst man Roh oder Flufseisen mit der zur Lösung nöthigen Menge Salpetersäure, so tritt während der ersten 5 bis 10 Secunden die gewöhnliche Reaction einer Säure mit Eisen, nämlich Lösung unter Wasserstoffentwicklung, ein. Dies dauert so lange fort, bis die Säure sich auf die Temperatur erwärmt, die nöthig ist, um ihre oxydirende Thätigkeit einzuleiten. Während der Periode der Wasserstoffentwicklung findet aber auch eine Schwefelwasserstoffentwicklung statt, die so kräftig ist, dafs sie durch den Geruch deutlich wahrnehmbar wird. Zu diesem Verlust kommt noch ein zweiter, der dadurch entsteht, dafs bei der Oxydation das Schwefeleisen theil weise unter Ausscheidung von freiem Schwefel * »D. Z.« 1888, S. 95. ** »ü. Z.« 1887, S. 629. *** »D. Z.« 1887, S. 256. XII.s 4