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Die Statistik für Giefsereiroheisen ergiebt folgende Ziffern: Ende September 1888 Tonnen 20 470 Ende August 1888 Tonnen 20 405 In Stab-(Handels)eisen ist der Inlandsbedarf nach wie vor ziemlich rege, und auch im Auslands bedarf macht sich infolge der Steigerung des englischen Marktes eine erwünschte Zunahme bemerkbar. Das Geschäft in Walzdraht verharrt in der bereits seit vielen Monaten andauernden schleppenden Lage, und dieser Umstand mag nicht zum wenigsten dazu beigetragen haben, dafs der erst gegen Ende des vorigen Jahres ins Leben getretene Verband deutscher Drahtwalzwerke bereits vor Ablauf des ersten Jahres aufgelöst worden ist. Der Gr ob bl e c h markt weist für die Werke eine durchgängig gute Beschäftigung auf, wie aus der Septemberstatistik hervorgeht, die folgendes Bild giebt: September 1888 August 1888 Tonnen Monats-Production .... 10 825,70 Versand während des Monats 9 995,40 Neu im Laufe des Monats ein ¬ gegangene Aufträge . . . 14 064,60 11 025,89 10 813,10 10 933,70 Die anhaltend lebhafte Beschäftigung im Schiffbau eröffnet auch für nächste Zukunft gute Aussichten. Auch in feinen Blechen hat die Nachfrage sich gemehrt und das Geschäft ist besser geworden. In Eisenbahnmaterial hat sich seit unserm letzten Berichte bezüglich der Beschäftigung der Werke nichts geändert. Gröfsere Ausschreibungen für die Staatsbahnen sind inzwischen erfolgt. Die Beschäftigung der Eisengiefsereien, Masch inenfabriken und Eisenconstructions-Werk- stätten ist andauernd gut geblieben, und aus den vielen Abschlüssen und Anfragen darf auf ein Fort bestehen dieses Zustandes, insbesondere auf befrie digende Thätigkeit im Maschinenbau während des kommenden Winters gerechnet werden. Die Preise stellten sich wie folgt: Kohlen und Koks: Flammkohlen 6,20— 7,00 Kokskohlen, gewaschen . . » 5,40— 5,80 » feingesiebte . . » 5,00 — Goke für Hochofenwerke . . » 9,50—10,00 » » Bessemerbetrieb . » 10,00—11,00 Erze: 9,20— 9,70 Gerösteter Spatheisenstein . » 12,00—12,75 Somorrostro f. a. B. Rotterdam bei prompter Lieferung . . 14,50—14,75 Roheisen: Giefsereieisen Nr. I. . . . » » » II. . . . » » » III. . . . » Qualitäts-Puddeleisen Nr. I . » » » Siegerländer > Ordinäres » .... Puddeleisen, Luxemb. Qualität > Bessemereisen, deutsch, graues « Stahleisen, weifses,unterO,1 % Phosphor, ab Siegen...» Thomaseisen, deutsches . . » Spiegeleisen, 10—12% Mangan > Engi. Giefsereiroheisen Nr. III franco Ruhrort . . . . » Luxemburger ab Luxemburg, letzter Preis Fr. 59,00 — 56,00 — 53,00 — 50,00 — 47,00 --48,00 45,00 — 54,00 — 48,00 — 45,00 — 53,00 — 53,50-54,00 46,50 - Gewalztes Eisen: Stabeisen, westfälisches . 125,00—127,00 Winkel- und Faon-Eisen zu (Grundpreis) ähnlichen Grundpreisen als Stabeisen mit Aufschlägen nach der Scala. Träger, ab Bur bach . . . Bleche, Kessel- » secunda . . » dünne ab Köln Stahldraht, 5,3 mm netto ab Werk K 110,00 — » 170,00 — » 150,00 — » 150,00-155,00 Grund- reis, schlage nach der Scala. Draht aus Schweifs eisen, gewöhn licher ab Werk ca. » — besondere Qualitäten — Nachdem die Angaben über den englischen Export von Eisen und Stahl in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September d. J. vorliegen, dürfte ein interessanter Artikel des Londoner »Economist« vom 13. October d. J. über die Lage der englischen Eisenindustrie den Lesern unseres Marktberichts willkommen sein. Das genannte Blatt weist darauf hin, dafs die schon Mitte September von ihm constatirte Besserung sich in vollem Mafse behaupte und dafs die Aussichten sich seitdem noch günstiger gestaltet haben. Zum Beweis dafür bringt es alsdann die folgenden Er örterungen : „Aus allen Theilen des Landes wird berichtet, dafs die Werke mit Arbeit reichlich versehen sind und Aufträge gebucht haben, welche ihnen noch auf lange Zeit hinaus Beschäftigung gewähren. Es hat dies den Bergleuten und den Arbeitern auf den Eisenwerken Anlafs gegeben, allgemein einen Lohnaufschlag zu verlangen. In Staffordshire und Lancashire haben bereits die Eisenarbeiter infolge einer zu ihren Gunsten ausgefallenen Entscheidung des Schiedsgerichts einen Aufschlag von 5 % erreicht. Fast in jedem District haben die Bergleute bei den Grubenbesitzern eine Lohnerhöhung um 10 % beantragt, welche ohne Zweifel bewilligt werden wird; denn es scheint fast unmöglich, bei der Besserung, welche das Kohlen- geschäft erfahren hat, dieses Verlangen unbeachtet zu lassen; auch ist in einigen Districten bereits ein um 5 % höherer Lohn gewährt worden. Der Aufschlag bei Roheisen und Kohlen, sowie bei den Löhnen, hat zu höheren Notirungen für fabricirtes Eisen geführt; 7 s 6 d bis 10 s werden jetzt schon mehr bezahlt, und eine weitere Steigerung steht in Aussicht. Die Speculation, welche sich des Glasgower Markls im abgelaufenen Monat bemächtigt hatte, war von etwas unbeständigem Charakter und geeignet, das Urtheil irre zu führen. Im Juni d. J. fielen schot tische Roheisen-Warrants auf 37 s 11/2 d; es ist dies seit den letzten 40 Jahren die niedrigste Noti- rung; von da an fand eine langsame aber sichere Aufwärtsbewegung statt, welche zu einem Preis von 40 s 6 d im Monat August führte. Infolge der jetzt lebhafter gewordenen Betheiligung des Publikums am Warrantmarkt trat eine raschere Preisbewegung ein, so dafs Warrants auf 42 s 101/2 d stiegen. Zu jener Zeit wurde das Verlangen der Bergleute nach einer Lohnerhöhung bekannt. Man nahm an, dafs der damals gemachte Versuch, den Markt durch Baisse-Verkäufe zu drücken, in gewissem Zusammenhang mit der Lohnfrage stand, indem er einen Gegenzug zu dem Verlangen der Bergleute bilden sollte. Der Versuch hatte Erfolg, da er durch das theurer gewordene Geld und die Schwäche der Besitzer, den Preisaufschlag zu behaupten, unterstützt wurde. Mit zeitweisen Schwankungen ging der Preis allmählich bis auf 40 s (am 10. October) zurück, aber seitdem hat wieder eine kleine Reaction stattgefunden.