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1022 Stahl und Eisen. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. 15. December 1896. die Vorarbeiten zu einer gleichen Neuanlage bei Pan- kakoskibruk (Kirchspiel Pielis, Karelen) in Angriff genommen. Im östlichen Finland wurden 1783 t Rohschienen über den eigenen Bedarf erpuddelt; die Ausfuhr nach Rufsland bezifferte sich zu 2020 t, scheint also durch Hinzunahme von Schmelzstücken ergänzt worden zu sein. An Schwarzschmiedewaaren wurden im Be richtsjahre gefertigt 424-1,4 t (3227,4 t); vorzugsweise stieg die Erzeugung der Nägelfabriken, sie erreichte 3189,7 t (2391,6 t), die Erzeugung an Drahtstiften 530 t. Verarbeitet wurden zu Schwarzschmiedewaaren 4757,1 t Materialeisen unter Verbrauch von 1462,6 t Steinkohlen, 8276 cbm Holzkohlen und 1744 cbm Holz. Auch die Eisengiefsereien steigerten ihre Er zeugung sehr wesentlich gegen die vorjährige, um etwa 1000 auf 6409,3 t, wovon jedoch nur etwa 2000 t als Handelsgufs angesehen werden können; der Ueber- schuls ging an die Werkstätten üher. Der Verbrauch der Giefsereien an Roheisen u. s. w. belief sich auf 7075,9 t, die sich zusammensetzen aus 2157,3 t von tinischer und 3466,7 t von ausländischer Herkunft und 1451,9 t Roheisenschrott: zum Ein schmelzen wurden 1793,5 t Koks erfordert. Die statistisch behandelten mechanischen Werk stätten verarbeiteten im Berichtsjahre an in- und ausländischem Schmiedeisen 899,4 bezw. 1713,4 t, an Stahl, Blechen, Winkel- und Spanteneisen 227,8, 1757,2 bezw. 496,2 t; sie lieferten unter anderen 52 Dampf boote mit zusammen 2129 effectiven und 5892 indi- cirten HP, 41 Dampfmaschinen über 20 HP stark, 45 Locomobilen mit 316 HP, 22 Seedampfmaschinen mit 510 effectiven und 4640 indicirten und 106 Land dampfmaschinen mit 2630 effectiven und 670 indi cirten HP u. s. w. Wie eingangs dieses vermerkt, stieg der Erzeugungswerth der privaten mechan. Werk stätten von 8 957 366 Fin. Mark im Vorjahre auf 11279 051 Fin. Mark; eine so hohe Jahressumme wurde vorher niemals erreicht; die Führung hatte hierbei die Maschinen- und Brückenbau-Actiengesell- schäft in Helsingfors mit rund 1,9 Millionen Erzeugungs werth, ihr folgen Chrichton & Co., Abo mit 1,8 Millionen. Zur vorher genannten Summe tritt noch der Erzeugungs werth der staatlichen Eisenbahnwerkstätten im Betrage von 2000560 Fin. Mark und erhebt den Gesammt- werth der Erzeugung der fin. mechan. Werkstätten auf 13 279 611 Fin. Mark. Die Ausfuhr der vorher behandelten Werke und Werkstätten nach Rufsland betrug 896 362 Pud und erreichte damit fast das höchste zulässige Gewicht, 930000 Pud. Zollfrei gingen nach Rufsland ein: fin. Roheisen und Schmelzstücke 279 000 bezw. 120866 Pud, gegen 15 Goldkopeken Zoll per Pud 392 922 Pud Stangen- und Sorteneisen, gegen 20 Goldkopeken Zoll per Pud 66406 bezw. 37168 Pud Gufswaaren, Maschinen und Geräthschaften. n T Berichte über Versammlungen ans Fachvereinen. Institution of mechanical Engineers. Ueber die maschinellen Einrichtungen der neueren Stahlwerke in England und Schottland hielt James Riley in Glasgow vor einiger Zeit einen Vortrag, aus dem wir Folgendes mittheilen. Mit der Erkenntnifs der ausgezeichneten Eigen schaften des Flufseisens wurde seine Verwendung im Maschinenwesen eine immer gröfsere, gleichzeitig stiegen aber auch die Anforderungen, welche an die Gröfse, die Festigkeit und das Gewicht der daraus gefertigten Gegenstände gestellt wurden. Die Fabri canten konnten diesen Anforderungen nur durch stets verbesserte maschinelle Anlagen Genüge leisten ; durch Anlagen von solcher Leistungsfähigkeit und Gröfse, wie sie noch wenige Jahre vorher als unerreichbar erachtet wurden. So entstanden durch den Wetteifer der Fabricanten die mächtigen Einrichtungen dei Walzwerke in England und namentlich auch in Schott land, auf welche Redner die Aufmerksamkeit lenken will. Walzenzug-Maschinen. Die bei diesen Ma schinen angebrachten Aenderungen und Verbesse rungen waren auf die Ausdehnung ihrer Leistungs fähigkeit sowie auf die Sorgfalt ihrer Ausführung in den Einzelheiten gerichtet, um sparsamen Dampf verbrauch und geringe Unterhaltungskosten dieser Maschinen zu erzielen. Bei nicht umkehrbaren Ma schinen wurden deshalb Verbund -Condensations- Maschinen gewählt, die, mit selbstthätiger Steuerung versehen, mit einem Dampfverbrauche von weniger als drei Pfund für die indicirte HP und Stunde ar beiteten, während die alten das Zwei- bis Vierfache desselben gebrauchten. Verbund-Umkehr-Maschinen haben sich bei Blockwalzwerken nicht bewährt, da die kurzen Blöcke ein zu häufiges Umsteuern erforderten. Wo Wasser in hinreichender Menge vorhanden ist, sollte stets mit Condensation gearbeitet werden und besonders mit einer Central-Condensations-Anlage, wie es auf dem Festlande häufiger der Fall ist als in England, wo nur in den North Eastern Steel Works zu Middlesborough eine solche Anlage in grofsem Mafsstabe ausgeführt worden ist. Walzwerke. Wir beschränken uns auf die Be trachtung der Blechwalzwerke und zunächst auf die Vorwalzwerke. Vor walz werk. Früher wurden die Blöcke, welche zu Blechen ausgewalzt werden sollten, unter dem Hammer ausgeschmiedet, erst im Jahre 1884 stellte der Verfasser auf den Blochairn Works das erste Blockwalzwerk zu diesem Zwecke auf. Auf den Zeichnungen Abbild. 1 und 2 ist ein vor kurzem errichtetes Blockwalzwerk dargestellt, welches von Lamberton & Cie. für die Wishaw Steel Works gebaut worden ist. Die Walzen R sind 2596 mm lang und haben 1016 mm Durchmesser, an beiden Enden derselben befinden sich Hohlkaliber, in denen Brammen von 1371 mm Breite hochkant gewalzt werden können. Die Ständer für die Walzen selbst und für die Kammwalzen sind massiv, die Kamm walzen haben 1221 mm Durchmeseer und sind mit Winkelzähnen von 916 mm Länge versehen, die an ihren Enden mit Plantschen eingefafst sind. Die Spindeln sind von Stahl, die obere hat abgerundete Enden und wird an einem Ende von dem Kamm walzengerüste und am anderen Ende von dem Stell keil der oberen Walze getragen. Das Gerüst ist mit der Stellvorrichtung G versehen, welche durch ein Paar von Dampfmaschinen getrieben wird; eine Anzeigscheibe ist ebenfalls daran angebracht, um dem Walzensteller einen Anhalt zu bieten. Vor und hinter den Walzen befinden sich Tragrollen, die von der