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15. December 1896. Aus dem Jahresbericht der Knappschafts-Berufsgenossenschaft. Stahl und Eisen. 1011 Sonstige Bestimmungen. 1. Setzt sich ein Gesammtbetrieb aus zwei oder mehreren Bestandtheilen zusammen, welche nach dem Tarif gemäfs Abschnitt II nach ver schiedenen Gefahrenziffern zu veranlagen sind, so wird jeder Bestandtheil für sich eingeschätzt. Es sind jedoch Nebenbetriebe, soweit sie un mittelbar zum Hauptbetriebe gehören, wie die Tagesbetriebe der Steinkohlenzechen: Wäschen, Kokereien u. s. w. mit dem Hauptbetriebe zu sammenzufassen, also nur fremdartige Neben betriebe besonders einzuschätzen und nicht etwa auch die in einem einheitlichen Betrieb vor kommenden, zur Fertigstellung u. s. w. der Pro- ducte erforderlichen verschiedenartigen Arbeits thätigkeiten. 2. Der Genossenschaftsvorstand hat das Recht, neu aufgenommene Betriebe oder Nebenbetriebe im Laufe der Periode in die Klassen und Stufen des Tarifs einzuschätzen, auch nach Bedürfnifs dafür neue Klassen und Stufen zu bilden, mit der I Einschränkung jedoch, dafs diese nicht über die Gefahrenziffer der bereits vorhandenen höchsten Klassen und Stufen hinausgehen dürfen. Bei der unterm 18. December 1895 erfolgten Genehmigung des vorstehenden Tarifs stellte das Reichs-Versicherungsamt die Bedingung, dafs für das Jahr 1896 ein vollständig neuer Gefahrentarif aufgestellt werde. Zu diesem Zweck wurde in der aufserordentlichen Vorstandssitzung des Ge nossenschaftsvorstandes vom 29. Februar 1896 für die Vorarbeiten ein Ausschufs gewählt, bestehend aus den Vorsitzenden der Sections- vorstände, welcher die Angelegenheit mit dem Vorsitzenden des Genossenschaftsvorstandes in einer am 30. März 1896 in Halle stattgefundenen Versammlung zur Berathung für die Sitzung des Genossenschaftsvorstandes am 22. Juni 1896 in Freiburg i/Br. vorbereitet hatte. Der in dieser letzteren Sitzung aufgestellte Entwurf des neuen Gefahrentarifs wird der diesjährigen Genossenschaftsversammlung zur Beschlufsfassung vorgelegt werden. Uebersicht über die Vertheilung der zur Anmeldung gelangten Unfälle des Jahres 1895 auf die einzelnen Wochentage. Section Zahl der Unfälle Zu sammen Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag I Bonn 57 1124 1327 1209 1227 1166 1158 7268 II Bochum 222 2720 2935 2675 2747 2724 2790 16813 III Clausthal a/H. . . 8 102 95 98 85 101 92 581 IV Halle a/S. 78 572 570 573 582 514 563 3482 V Waldenburg i/Schl. 62 364 393 398 376 369 375 2337 VI Tarnowitz O/Schl. 86 750 906 778 749 828 766 4863 VII Dresden . . 221 581 738 664 706 703 769 4382 VIII München .... 24 144 146 150 123 161 142 890 Zusammen 758 6357 7110 6545 6595 6596 6655 40616 Der Montag ist auch im Jahre 1895 wie in den Jahren 1893 und 1894 wieder derjenige Wochen tag, an welchem sich die wenigsten Unfälle er eignet haben; die Tabellen der folgenden Jahre werden ergeben, ob sich dies, entgegen der bis her vorherrschenden Meinung, als Regel heraus stellt. Die höchste Zahl von Unfällen weist der Dienstag auf. Die Zahl der entschädigungspflichti Ausgange betrug: Entschädigungspflichtige Unfälle Unfälle mit tödlichem Ausgange* über haupt auf 1000 vers. Personen über haupt auf 1000 vers. Personen 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 * Di gange er die Verle des Unfa 2265 I 6,59 2623 | 7,58 2773 | 7,75 3176 8,46 3403 8,54 •4005 9,51 4182 9,85 4464 10,60 4779 11,20 4906 | 11,39 e Zahlen der Unfälle leiden alljährlich ein tzten, welche nachtri 11s sterben. 859 | 2,50 810 ; 2,34 784 \ 2,19 859 2,29 864 1 2,17 1018 2,42 866 j 2,04 947 2,25 800 1,88 912 212 mit tödlichem Aus- e Veränderung durch iglich an den Folgen en Unfälle, sowie derjenigen mit tödlichem Im Berichtsjahre ist die Zahl der entschä digungspflichtigen Unfälle wiederum gestiegen und zwar von 11,20 auf 11,39 = 0,19 auf 1000 versicherte Personen. Diese Steigerung und diejenige im Jahre 1888. welche 0,17 betrug, sind die geringsten, welche während des zehn jährigen Zeitraums eingetreten sind. Seit dem Jahre 1886 hat sich die Unfallziffer von 6,59 auf 11,39 = um 4,80 erhöht. Vielleicht ist das Jahr 1895 der Anfang zu einer minder grofsen Steigerung wie in den Vorjahren. Die Zahl der Unfälle mit tödlichem Ausgange ist infolge mehrerer Massenunfälle wiederum bedeutend in die Höhe gegangen. Auf 1000 Versicherte ent fallen 2,12 gegen 1,88 im Vorjahre, das sind 0,24 mehr.