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15. December 1896. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboraioriwn. Stahl und Eisen. 100? bezüglich der hysteretischen Güte unseres Materials folgen lassen. Die in „Stahl und Eisen“ Heft Nr. 18 auf geführten Zahlen waren: Maximale Induction Bmax . . . = 18100 Energievergeudung H in Erg E = 17000 Daraus ergiebt sich nach der Formel= ,, - ' Bmax 7 1,6 die Materialconstante zu: 0,002620. Nach Untersuchungen, die von der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg neuer dings an unserem Material ausgeführt wurden, ergab sich dagegen: B,ax = 18030 H = 12400 und daraus m = 0,001922. Unser Dynamostahl würde demnach von den angeführten Stahlgufssorten das hysteretisch beste Material darstellen und in der auf Seite 721 ge gebenen Tabelle zwischen I (schwedisches Walz eisen) und II (Kruppscher Dynamo-Stahlfaongufs) einzureihen sein. Der betreffende Versuchsstab, mit dem obiges Resultat gefunden wurde, ist seiner Zeit von uns aus einem ungeglühten Polgehäuse heraus geschnitten worden. Von Interesse ist vielleicht noch die Mit- theilung, dafs ein zweiter Stab, aus demselben _ Gehäuse geschnitten, aber sorgfältig geglüht, die folgenden Werthe ergab: Bmax . . = 17920 H . . . = 13500 ....= 0,002113. Der geglühte Stab ist also hinsichtlich der Hysteresis ungünstiger als der ungeglühte. Hochachtungsvoll! Oeking c Co. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Zur Werthbestimmung und Titerstellung von Chamäleonlösung. Von Professor Dr. E. Riegler. Die Veränderlichkeit einer Chamäleonlösung bedingt, dafs man den Titer einer solchen oft controliren und bestimmen mufs. Sehr praktisch ist es, eine Lösung zu besitzen, welche sich ohne Zersetzung aufbewahren läfst und mittels welcher man den Titer einer Chamäleonlösung zu jeder Zeit rasch und genau feststellen kann. Verfasser bereitet sich eine solche Lösung, indem er 9,9654 g chemisch reine krystallisirte Oxalsäure in ungefähr 500 cc Wasser auflöst, 50:cc concentrirte Schwefel säure hinzufügt, erkalten läfst und mit destillirtem Wasser genau auf ein Liter auffüllt. Bekanntlich ist Oxalsäure schon wiederholt zur Titerstellung von Chamäleonlösung empfohlen worden. Es sind dabei zwei Schwierigkeiten zu beachten. Einmal ist es nicht ganz leicht, Oxal säure von genau der Formel C2O-H2 + 2 aq. ent sprechender Zusammensetzung darzustellen, dann aber verändert sich eine Oxalsäurelösung beim Aufbewahren. Diese letzte Schwierigkeit läfst sich beseitigen, wenn man meinem Vorschläge gemäfs die Oxalsäurelösung mit einer genügenden Menge Schwefelsäure versetzt. Einem jeden Cubikcentimeter dieser Lösung entsprechen genau 0,005 g Kaliumpermanganat nach der Gleichung: 5 (C1O4H2.2 HaO) + 2 KMnO + 3 H:SO4 = 10 CO2 + K:SO4 + 2 MnSO4 + 18 H2O. Um nun den Titel’ einer Chamäleonlösung festzustellen, bringt man in ein Kölbchen aus einer Bürette genau 20 cc obiger Oxalsäurelösung, erhitzt bis zum Sieden und läfst aus einer zweiten Bürette, in kleinen Portionen allmählich unter Umschütteln die betreffende Chamäleonlösung zu- fliefsen, bis der letzte Tropfen eine bleibende Rosafärbung bedingt. Da 20 cc obiger Oxalsäurelösung genau 100 Milligrammen Kaliumpermanganat entsprechen, so findet man die Gewichtsmenge dieses Körpers in einem Cubikcentimeter der zu untersuchenden Chamäleonlösung, ausgedrückt in Milligrammen, indem man 100 dividirt durch die Anzahl der Cubikcentimeter dieser Lösung, welche bis zur bleibenden Rothfärbung verbraucht wurden. Wurden z. B. 25 cc einer Chamäleonlösung verbraucht, so enthält ein jedes Cubikcentimeter dieser Lösung 100 = 4 mg KMnO. Z Verfasser hatte eine wie oben angegebene Oxal säurelösung über ein Jahr stehen, ohne dafs die selbe die geringste Veränderung erlitten hatte. (.Zeitschr. für analyt. Chemie“ 1896, S. 522.)