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990 Stahl und Eisen. Die oolithischen Eisenerze in Deutsch-Lothringen. 15. December 1896. dessen Hangendem um 1,35 m in die Tiefe ver worfen. Von den beiden Ornesprüngen veranlafst nur der nördliche eine Niveaudifferenz. Seine Ver- wurfshöhe beträgt in der Profillinie etwa 4 m. Die Schichten fallen zu beiden Seiten von dem Sprunge ab. Weiter südlich verwirft der Sprung von Lothringen um 1 m in die Tiefe, der von Rombach sodann um 8 m in die Höhe. Die Schichten steigen südlich des letzteren Sprunges wieder an. Jenseits des Sprunges von Roncourt dürften die Lager etwa 5 m höher liegen. Die Formationsmächtigkeit beträgt im Norden 18,80 m und im Süden 13,90 m. d) Zusammenfassung der durch Retrachtung der Aufschlüsse gewonnenen Thatsachen. Die 5 Hauptlager sind im Norden des Ge bietes noch sämmtlich vorhanden. Sie keilen zum Theil nach Süden hin allmählich aus. Das rothsandige Lager reicht nur bis zur Orne; nach ihm verschwindet das rothkalkige Lager und zu letzt das graue. Wie schon oben angegeben wurde, ist im Süden von Deutsch-Lothringen bei Ars nur noch das schwarze Lager angetroffen worden, das gelbe Lager keilt also südlich unseres Gebietes schliefslich ebenfalls aus. Von Nebenlagern sind das obere und untere braune zwischen dem grauen und schwarzen Lager zu nennen. Ersteres liegt etwa in der Mitte des Mergels, welcher die beiden Hauptlager trennt, und tritt nur südlich der Orne nach der Landesgrenze zu auf. Letzteres erscheint zu beiden Seiten des Flusses nahe dem schwarzen Lager. Aufser ihnen liegt in den Bohrlöchern Prinz August und St. Marie-aux-Ghenes sowie weiter westlich in Frankreich das grüne Lager. Giesler, die Erläuterungen z. g. Ü. und Wandesleben kennen in dem Theile zwischen Fentsch und Orne nur ein rothes und graues Lager. Sie fassen dabei wahrscheinlich die beiden rothen Lager, sowie das gelbe und graue als je ein Lager auf. Nach Wandesleben (Seite 10) sind südlich der Orne bei Grofs-Moyeuvre in der Reihenfolge vom Hangenden zum Liegenden ein gelbes, rothes, graues und schwarzes Lager vorhanden. Er meint hierbei jedenfalls mit dem „rothen“ Lager das graue und mit dem „grauen“ das untere braune. Das rothkalkige Lager scheint ihm unbekannt ge wesen zu sein. Dafs die Erläuterungen z. g. Ü. das bis nach Ars hin durchsetzende Lager irrthüm- lich als das graue ansehen, wurde schon oben erwähnt. Die Mächtigkeit der Eisenerzformation dürfte am Ausgehenden im Durchschnitt 10 m betragen; nach Westen hin nimmt sie bis zur französischen Grenze um durchschnittlich etwa 17 m zu. Wie aus den französischen Bohrlochprofilen des bassin de l’Orne hervorgeht, hält die Zunahme der Mächtig keit auch jenseits der Grenze an, wo noch in einer Entfernung von 16 km von der letzteren die Lager in der neuesten Zeit in zum Theil sehr guter Beschaffenheit erbohrt worden sind. Diese Thatsache steht im Gegensatz zu den Angaben von Branco (Seite 23) und Jaquot (Seite 338), welche behaupten, dafs die Mächtigkeit nach Westen abnähme und die Lager allmählich verschwänden. Das Anwachsen der Formation nach Westen hin wird weit mehr durch eine Mächtigkeitszunahme der Lager, als durch eine solche der Mittel her vorgerufen. Die geringsten Veränderungen zeigen das gelbe und schwarze Lager. Wichtig für die Identificirung der Lager ist die Thatsache, dafs das von Mergel gebildete Mittel zwischen dem schwarzen und grauen Lager, abgesehen von den südlichsten Aufschlüssen unseres Gebietes, fast überall etwa 6 m, und das aus eisenhaltigem oolithischem Kalk bestehende Mittel zwischen dem grauen und gelben Lager meist etwa 1,30 m mächtig ist. Neben den gesetzmäfsigen Aenderungenin der Mächtigkeit der Lager und Zwischenmittel finden sich auch locale. Dieselben unterscheiden sich in keiner Weise von den Mächtigkeitsschwankungen, die man bei allen sedimentären Ablagerungen antrifft. Plötzliche Ausbauchungen oder Verdrückungen, sowie Ablaufen von Trümmern in das Hangende oder Liegende sind unbannte Erscheinungen. Die Lagerung ist eine im allgemeinen regelmäfsige, flötzartige. Manche angeblich nachgewiesene Schwankungen in der Mächtigkeit der Schichten rühren, worauf hier nochmals hingewiesen sei, lediglich von einer ungenauen Aufnahme der Bohr lochprofile her. So mag es auch gekommen sein, dafs Jaquot (Seite 338) und Braconier (Seite 182), diesem Umstande nicht Rechnung tragend, die Behauptung aufgestellt haben, die Mächtigkeit der Schichten sei eine regellos wechselnde. Bei den Schwierigkeiten, die die Feststellung der Lagermächtigkeit infolge des allmählichen Uebergangs der Lager in die Mittel bietet, kann nicht dringend genug empfohlen werden, mit der Aufnahme von Bohrlochprofilen nur solche Per sonen zu beauftragen, die eine genügende all gemeine geologische Vorbildung besitzen oder im besonderen mit den Verhältnissen der lothringischen Eisenerzformation vollkommen vertraut sind. Im Anschlufs hieran sei noch bemerkt, dafs bei der Be- urtheilung eines durch ein Bohrloch aufgeschlossenen Lagers neben der Mächtigkeit desselben nicht alllein die etwa von einer Schabeprobe angefertigte Durch- Schnittsanalyse mafsgebend sein darf. Ergiebt dieselbe einen zu geringen Eisengehalt, so wird ein Lager immer noch als bauwürdig anzusehen sein, wenn mächtigere Streifen innerhalb des Lagers einen hinreichenden Eisengehalt aufweisen und die vorhandenen eisenärmeren Partien so auftreten, dafs man annehmen darf, dafs sie ohne allzuhohe Kosten ausgehalten werden können. Mit der Abnahme der Lagermächtigkeit nach dem Ausgehenden und nach Süden hin ist auch eine Abnahme des Eisengehaltes verbunden.