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Referate und kleinere Mittheilungen. Stahl und Eisen. 889 ebenfalls ein bestimmter, damit in derselben keine Anhäufungen von Schlackensand stattfinden können. Die kalkreichen und magnesiaarmen Schlacken zerfallen bei langsamer Abkühlung in Staub, bei plötzlicher Abschreckung im kalten Wasserstrom aber zu scharf kantigem Sande, welcher, da die Schlacke, wie oben angeführt, nur wenig Eisenoxydul und kein Mangan oxydul enthält, weifs oder lichtgrau gefärbt ist. Der Schlackensand gelangt in Sammelkästen, aus denen er mittels Schöpfkörben, deren Wände durchlöchert sind, gehoben und in die Ziegelformerei geführt wird. Die Mischung mit der Kalkmilch geschieht auf die Art, dafs man den Schlackensand in die Rühr vorrichtung mit Schaufeln einführt, während die Milch von der Gonsistenz von 8 bis 10 0 S in der nöthigen Menge zufliefst. Das Gemenge wird nun geformt, und zwar im Ziegelapparat nach Stein. Der mit Kalk gemengte Schlackensand gelangt in einen Korb, aus welchem er durch zwei Stempel in der nöthigen Menge zu dem Ziegeldruckapparat gebracht wird, aus welchem der fertige Ziegel herausgestofsen wird, um vom Handlanger erfafst und auf ein Transport wägelchen gebracht zu werden. Der weifse weiche Schlackensand gestattet eine stündliche Erzeugung bis zu 1000 Stück Ziegeln. Die geformten Ziegel trocknen acht Tage, während welcher Zeit sie so weit erhärten, dafs sie transportfähig werden. Bei feuchter Witterung dauert die Erhärtung etwas länger. Die Erhärtung der Ziegel geschieht auf die Art, dafs sich die Kieselsäure der Schlacke theils mit dem Kalkzusatz verbindet, der Kalkzusatz aber selbst durch Kohlensäureaufnahme erhärtet. Man löscht auch den gebrannten Kalk an der Luft und läfst ihn längere Zeit ruhen, wodurch alle Theile desselben sicher zu Ca0+H:0 umgewandelt werden. Den gelöschten Kalk setzt man dann in Pulverform in der nöthigen Menge dem Schlackensand zu , den man noch vor dem Formen befeuchtet; andernfalls können aus der schnell bereiteten Kalk milch mitunter Brocken von nicht hinreichend ge löschtem oder hydratisirtem Kalk in die Schlacken masse gelangen, die dann, zu Ziegeln geformt, immer entzwei bricht, wenn ein solcher ungelöschter Kalk brocken hineingelangen sollte. Man schmilzt in dem Hochofenwerke auch Spath- eisensteine des steirischen Erzberges. Diese Erze geben, mit Koks verschmolzen, Schlacken von etwa folgender Zusammensetzung: Kieselsäure 33 % Eisenoxydul 1 „ Manganoxydul „ Thonerde „ Kalk 40 , Magnesia Schwefel „ Wegen des bedeutenden Gehaltes an Mangan oxydul wird die Schlacke dunkel. Dunkle Schlacken haben sich aber zur Schlackenerzeugung nicht so geeignet erwiesen, wie die hell gefärbten. Sie brauchen, da ihr Kalkgehalt ein weniger hoher ist, mehr Kalk milch, eigentlich consistentere Kalkmilch, nämlich von 18 0 S, um die Formmasse zu bilden. Auch läfst sich dieses Gemisch von Schlackensand mit Kalk nicht gleich nach der Herstellung zu Ziegeln formen, sondern mufs etwa einen Tag, nämlich Tag und Nacht ruhen, ehe es in der Ziegelformmaschine I formbar ist. Endlich sind die fertig geformten Ziegel erst nach etwa 3 Monaten hinreichend fest, um trans- portirt werden zu können, weil die Verbindung der Gemengtheile des Schlackensandes mit dem Kalk viel langsamer stattfindet. Ein neues hydraulisches Hebezeug. In vielen Hüttenwerken werden gegenwärtig von der Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. Klein, Schanzlin & Becker in Frankenthal (Pfalz) gebaute und gesetzlich geschützte hydraulisch betriebene Hebe vorrichtungen eingeführt, die ihrer bedeutenden, nicht zu unterschätzenden Vortheile wegen einer kurzen Besprechung werth sind. Die Construction der Apparate ist aus den Ab bildungen 1 und 2 leicht ersichtlich und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die Zuführung des Druckwassers zu dem mit einem Kolben versehenen Cylinder c ge- XXI.c 6