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886 Stahl und Eisen. Beriehte über Versainmlwigen aus Fachvereinen. 1. November 1896. gehören auch die Csetnek-Hradeker Eisensteinlager. Die Mächtigkeit ihres Hauptlagers beträgt zwischen 2 und 28 m. Im Gömörer Comitate umfafste der Eisen steinabbau im Jahre 1894 insgesammt 38373235 qm, und wurden daselbst im vergangenen Jahre 320617 t Eisensteine gefördert. Vor 27 Jahren umfafste der Bergbau nur 6923556 qm, und wurden damals trotz dem blofs 111282 t Eisenstein gewonnen. Für die Entwicklung der Bergbautechnik während dieser Zeit spricht auch der Umstand, dafs im Jahre 1867 zur Gewinnung von 111282 t Eisenstein 1639 Arbeiter verwendet wurden, während im Jahre 1894 zur Ge winnung von 320617 t Eisenstein nur 2145 Arbeiter benöthigt wurden. Während also die Production sich beinahe verdreifacht hat, ist die Arbeiterzahl nur um 30 % gestiegen. Die chemische Zusammensetzung der Gömörer Eisensteine zeigt folgende Tabelle: Fundort Eisenoxyd Mangan- oxyd Kieselsäure Thon erde Kalk Magnesia I Kupfer Phosphor säure Schwefel i Kohlen säure Wasser und Verlust Nadabula: Karl 54,5 2,5 0,7 0,31 2,96 — 0,002 38,6 0,09 Dobsina: Steinberg 46,86 2,53 8,75 2,51 1,65 5,77 — 0,035 0,001 31,39 0,37 Vashegy : Franz Josef 60,60 — 0,56 1,44 4,30 12,00 — — 21,00 Vashegyer brauner ärarischer .... 72,72 1,72 7,6 4,29 0,15 — — — 12,20 Räkos: Grundstollen 59,63 1,05 26,21 4,14 1,15 — — 0,39 0,23 — 7,56 Dernö: Kajetan 71,52 — 16,40 0,60 0,63 — — 0,16 0,07 — 9,20 Vashegyer brauner Eisenstein .... 77,31 0,82 7,60 1,24 0,05 — 0,07 0,92 0,11 — 11,15 „ Spatheisenstein, roh . . . 39,88 7,00 6,62 — 1,26 1,66 0,10 0,29 0,42 28,40 — » » geröstet . . 72,78 8,15 6,08 0,89 1,42 2,28 0,05 0,36 0,35 — 7,11 Nadabulaer Spatheisenstein, roh . . . 45,89 2,45 11,50 2,97 0,60 3,56 0,09 0,08 0,41 31,80 — » , geröstet . 78,21 2,84 7,36 2,08 0,70 0,12 0,11 0,16 0,40 — 7,39 Der Vortragende gab sodann einen interessanten Ueberblick über die Geschichte der Gömörer Eisen industrie, die bis in die zweite Hälfte des XVI. Jahr hunderts zurückreicht. Folgende Zusammenstellung läfst das Anwachsen der dortigen Roheisenerzeugung erkennen. Im Jahre 1856 wurden erzeugt 29 700 t „ „ 1870 „ „ 36 200 t „ „ 1885 „ „ 122 000 t , „ 1892 „ , 134 800 t „ „ 1893 » „ 158 400 t , , 1894 » » 178 000 t In der ganzen ungarischen Monarchie stieg die Roh eisenerzeugung von 62 708 t im Jahre 1855 auf 319 400 t im Jahre 1893. Während in dem letzteren Jahr in ganz Ungarn 18 kg Roheisen auf den Kopf der Be völkerung kamen, betrug im Gömörer Comitate diese Zahl 937 kg; in Deutschland kamen 98 kg und in Grofsbritannien 180 kg a. d. Kopf der Bevölkerung. In Ungarn hätte die Eisenindustrie schon viel früher ihre heutige Ausdehnung erreicht, wenn die mangelnden Verkehrsmittel ihrer Entwicklung nicht hinderlich im Wege gewesen wären. Leider ist das Eisenbahnnetz auch heute noch nicht genügend ausgestaltet. Sehr nothwendig wäre z. B. eine directe Bahnverbindung zwischen Dobsina und Poprad. Nachtheilig wirkt auch der Umstand, dafs die vielen allein bestehenden Eisenwerke des Comitats nicht gesucht haben sich zu vereinigen, um dann gemein sam die reichen Naturschätze mit modernen Einrich tungen zu gewinnen, wie dies z. B. die Rima-Murny- Salgö-Tarjäner Gesellschaft mit so grofsem Erfolge gethan hat. (Fortsetzung folgt.) Verein für Eisenbahnkunde zu Berlin. In der letzten Sitzung des Vereins am 13. October führte derWirkl. Geh. Ober-Baurath Streckert den Vorsitz. Ober-Regierungsrath von der Leyen er stattete namens des Ausschusses für die Stellung einer Preisaufgabe Bericht. Der Ausschufs empfiehlt die Stellung einer gröfseren und einer kleineren Aufgabe, für erstere sollen 1500 , für letztere 500 JI aus gesetzt werden, die Bearbeitungen sind bis 1. October 1898 einzureichen, und werden über die Einzelheiten des Ausschreibens Veröffentlichungen noch erfolgen. Die Versammlung wählt in Gemäfsheit der Vorschläge des Ausschusses als Thema für die gröfsere Aufgabe: Uebersichtliche Darstellung und wissenschaftliche Be gründung des Wettbewerbs zwischen Eisenbahnen und Kanälen hinsichtlich der Güterbeförderung, und als kleine Aufgabe: Beschreibung und sachliche Würdigung der für die Messung der Zuggeschwindig keiten angewendeten Mittel. Der Vorsitzende ge denkt sodann mit warmen Worten des vor wenigen Wochen verstorbenen Vereinsmitgliedes Ober- und Geh. Baurath Rüppell in Köln, der vierzig Jahre im Eisenbahnwesen thätig gewesen, über zwanzig Jahre dem Verein angehört hat und der durch seine Arbeiten in Bezug auf die Technik des Oberbaues, die centrale Weichenstellung u. s. w. Hervorragendes geleistet hat. Der Verein wird dem Verschiedenen ein treues An denken bewahren. Reg.- und Baurath von Borries aus Hannover hielt hierauf den angekündigten Vortrag über neuere Fortschritte iin Locomotivbau. Der Vortragende giebt einen klaren Ueberblick über die neuesten Locomotivtypen, unterzieht dieselben einer sachlichen Würdigung, namentlich in Bezug auf die Wechselwirkung zwischen Achsbelastung und Ge leise, und führt des näheren aus, dafs man im Locomotiv bau Mittel hat, um die nachtheilige Wirkung der starken Inanspruchnahme der Geleise zu vermindern. Er kommt zu dem Schlufs, dafs eine Radlast von 8 t, wenn solche mit Vorsicht beim Locomotivbau an gewendet wird, gegenüber der allgemein zugelassenen Radbelastung von 7 t noch nicht bedenklich ist. Reg.-Rath Hofmann hielt hierauf an der Hand von Modellen einen Vortrag über mechanisches Fliegen. Nachdem er die Bestrebungen zur Lenkbarmachung des Ballons als verfehlt gekennzeichnet, und die Ana logie der dynamischen Flugmaschine mit den Vögeln durchgeführt hatte, ging er auf die Bauart von Flug maschinen und namentlich von Drachenelevatoren näher ein. Für sich selbst nahm er hierbei den An spruch, zuerst darauf hingewiesen zu haben, dafs jede