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1. November 1896. Berichte über Versamtnlungen ans Fachvereinen. Stahl und Eisen. 885 nicht aber, wenn dieselben fortwährend in Be wegung bleiben. Der von Dick-Riley verbesserte Bathosche Herd schmelzofen sei der vollkommenste, welcher existire, er sei nur in der Anlage theurer, als die ursprüng liche Siemenssche Einrichtung, und habe nur aus diesem Grunde keine allgemeine Einführung gefunden, diesem Umstande würde aber durch die Scholtzschen Vorschläge auch nicht abgeholfen. Eine wesentliche Neuerung sei in demselben nicht enthalten und eine Einführung derselben in die Praxis aus obigen Gründen nicht zu erwarten. Ferner meldeten sich die HH. Tetmajer, Klostermann und Heidler zum Wort. Alexander Ka lecsinszky, Chemiker der Königl. Ung. Geologischen Reichsanstalt, hielt sodann einen Vortrag über die untersuchten feuerfesten Thone der Länder der un garischen Krone. Der gröfste Theil der für Schmelzöfen oder ähnlicheZ wecke dienenden Thonarten wird gegenwärtig noch vom Auslande nach Ungarn einge führt. Das Königl. Ung. Geologische In stitut hat schon seit längerer Zeit aus den verschiedensten Theilen des Landes Thonarten gesam melt und diese so wohl in chemischer als auch in physika lischer Hinsicht, be sonders aber auf ihre Feuerfestigkeit hin geprüft. Die Brennproben, die Bestimmung des Grades der Feuer festigkeit der Thon arten, geschieht in dreierlei Gasöfen. Die Maximaltempe ratur des ersten Gas ofens ist 1000’ C., die des zweiten un gefähr 1200“ C., die des dritten ungefähr 1500° C.; in diesem letzteren Gasofen schmilzt auch das Schmiedeisen in kurzer Zeit. Der zu unler suchende Thon wird fest zusammengeknetet und dreiseitige Prismen daraus verfertigt, welche, nach dem sie gut ausgetrocknet sind, zuerst in den Ofen mit dem niedersten Wärmegrad gebracht werden, dann in den zweiten und schliefslich in den dritten; in jedem derselben verbleiben sie ungefähr eine Stunde. Solche Thonarten, welche auch in dem Ofen mit der höchsten Temperatur nicht schmelzen, sondern unverändert bleiben, oder deren Oberfläche höchstens mehr-minder glänzend wird, doch so, dafs die Prismenform sich nicht ändert, diese Thonarten werden feuerfest genannt. Je nachdem sich die untersuchten feuerfesten Thonarten in dem Ofen mit dem höchsten Wärmegrad verhalten, werden sie zur Unterscheidung in drei Klassen gereiht, und zwar: 1. In den ersten Grad der Feuerfestigkeit. Hierher gehören jene Thonarten, welche auch in dem Ofen von ungefähr 1500“ C. vollkommen unverändert bleiben, nicht schmelzen. II. In den zweiten Grad der Feuerfestigkeit gehören jene, deren Oberfläche in dem Ofen von etwa 1500“ C. Wärme einen schwachen Glanz erhält, und auf deren Oberfläche sich eventuell auch kleine Blasen bilden. HI. In den dritten Grad der Feuerfestigkeit fassen wir jene Thonarten zu sammen, deren Oberfläche in dem Ofen von etwa 1500° C. glänzend wird oder sich blasig bläht, doch die Form der Probe beibehält. Diese sind daher in Hinsicht auf ihre Feuerfestigkeit Thonarten schlechterer Qualität. In der geologischen Sammlung im Bergwerks pavillon der Budapester Ausstellung befinden sich über 600 so untersuchte Thonarten, nebst einer Uebersichtskarte, auf der die Vorkommen eingezeichnet sind. Aus dieser Karte geht hervor, dafs die feuer festeren Thonarten in jenen Gegenden vorkommen, wo es Feldspathgesteine giebt, also in den Granit- und Trachitgegen- den. Je mehr mau sich von diesen ent fernt, von um so schlechterer Be schaffenheit sind die vorhandenen Thone. An manchen Orten könnte man, nach Ansicht des Vortra genden , den feuer festen Thon, sowie die Chamotte, theil weise, oder auch voll ständig, durch Riolit, Riolittuf oder Agal- matolit ersetzen. Milos Milose vic s berichtete hier nach über die Entwicklung der Roheisenerzeugung Im Gömörer Comi- täte. Die Grundlagen für die Entwicklung der ausgedehnten Eisen industrie in den Thälern der Sajö, der Hernäd, der Rima und der Muräny bil den die in der Nähe befindlichen reichen Eisenerzlager und die ausgedehnten Wal dungen. Erstere zer fallen in zwei Gruppen, nämlich in jene, welche längs der Sajö sich ausdehnen, und in die im Gebiet der Rima vorkommenden Erzlagerstätten. Die Säjogruppe bilden die Dobsinaer Spatheisen- steinlager, welche als die Fortsetzung des Kotter- pataker Eisensteinzuges' angesehen werden können. Diese Eisenerzlager ziehen sieh vom Rhedovaer Thale gegen Norden bis zum Göllnitzthale in fünf, beinahe parallelen Linien. In die zweite Gruppe gehören die im Tiszolz -Strumplovaer Thale befindlichen Masna- Kusova- und Magnetovagruben, welche jedoch derzeit nicht abgebaut werden, weil es sich infolge der vortheilhafteren Verkehrswege als zweckmäfsiger er wiesen hat, die Tiszolczer Hochöfen mit Vashegyer, Nädabulaer und Rudbnyaer Eisensteinen zu ver sorgen. Die Vashegyer und Räkoser Eisenerzlagerstätten sind die mächtigsten im Gömörer Comitate. Sie sind nach dem Streichen bis zu 4600 m bekannt und ihre Mächtigkeit schwankt zwischen 4 und 37 m; es sind zumeist Spatheisensteine und Brauneisensteine. Hierher