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Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. STÄHL UM EISEN ZEITSCHRIFT jährlich excl. Porto. Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr.W • Beumer, 8 Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, 5 deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil Commissions-Verlag von A. Hagel in Düsseldorf N 21. 1. November 1896. 16. Jahrgang. lieber Blauwärme. Von Director A. Kurzwernhart in Teplitz. (MNer Nachtheil der Bearbeitung von Eisen 583523) in der Blauwärme ist längst bekannt. 15,. Dessenungeachtet dürften die Kenntnisse hierüber in weiteren Kreisen nur all gemeiner Natur sein, obgleich es bei den schwer wiegenden Folgen, welche eine Behandlung eines sonst guten Materials in kritischer Temperatur hach sich ziehen kann, sehr wünschenswerth sein mufs, weitere Einzelheiten hierüber zu kennen. Mir selbst war darüber nicht viel mehr be kannt, als die Thatsache, dafs beim Schmieden von ganz weichem Flufseisen in Blauwärme dasselbe nicht nur während des Schmiedens Risse bekommt, sondern auch nach dem Erkalten glas artig spröde ist, einen feinkörnig glänzenden Bruch aufweist, und dafs beim Rollen von Kesselblechen in der kritischen Temperatur Sprödigkeitserschei nungen auftreten, die der Natur des Bleches nach seiner chemischen Zusammensetzung nicht ent sprechen. Ein aus dem Teplitzer Walzwerke stam mendes Kesselblech, welches von einer Maschinen fabrik als angeblich sprödes Material zurückgesandt wurde, weil es bei der Kesselprobe Risse bekommen hatte, gab Veranlassung, dem Vorgänge bei der Erzeugung dieses Kessels näher nachzuforschen, und aus den Aussagen der Betheiligten ging ganz zweifellos hervor, dafs das Blech aus dem Glüh ofen mit einer sehr ungleichen Wärme gekommen war, indem die eine Blechseite rothwarm, die andere nur braunwarm gewesen war, und dafs beim Rollen des Bleches diejenige Seite, welche XXI.16 nur braunwarm gewesen war, bei der Beendigung des Rollens bereits ganz schwarz war. Dieser Vorfall regte mich an, nicht blofs das Blech selbst auf seine Eigenschaften in seinen verschiedenen Theilen zu untersuchen, sondern auch die Frage über den Einflufs der Blauwärme näher zu studiren, d. h. die Temperaturgrenzen zu bestimmen, bei welchen schon ein Einflufs stattfindet oder nicht mehr stattfindet, sowie in einer gewissen Art die Arbeitsgrenzen festzustellen, innerhalb welcher bei einer gewissen Temperatur schon ein Einflufs stattfindet, endlich die Tem peraturgrenze zu ermitteln, bei welcher die aus einer Bearbeitung in einer kritischen Temperatur entstandenen nachtheiligen Eigenschaften wieder beseitigt werden. Im Anschlusse an diesbezügliche Versuche über die Qualitätsbenachtheiligung, welche ein bei kritischer Temperatur behandeltes und wieder erkaltetes Blech zeigt, wurden noch Ver suche darüber gemacht, ob ein schon verletztes Blech während der Biegung in kritischer Tem peratur leichter einen Bruch erleidet, als wenn dasselbe bei der Biegung kalt ist. Was zunächst das Blech als solches betrifft, so war dasselbe 12,5 mm dick, kam im gerollten Zustande zurück und hatte mehrfache, von einem Blechrande ausgehende scharfe, etwa 200 mm lange Risse, während der‘gegenüberliegende Blech rand intact war. Bei einer oberflächlichen Untersuchung durch Biegung zeigte sich das Blech auf jenem Rande, der die Risse aulwies, als sehr spröde, auf dem 1