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Die Erzeugung der übrigen hauptsächlichsten Bessemerstahl-H alb- und -Ganzfabricate stellte sich, soweit die betreffenden Angaben von den Werken gemacht sind, wie folgt: im ersten Halbjahr 189G t im Jahre 1895 t im Jahre 1894 t Knüppel und Brammen 152 642 246 677 295 323 Bleche und Winkel . . 28 92 1 83 193 59 989 Stabeisen u. s. w. . . . 153 449 332 263 314 912 Schwellen 18 415 14100 44 220 Radreifen 17 170 15 081 24 808 Bemerkenswerth ist die geringe Walzung von Schwellen. An Bessemer-Birnen waren im Jahre 1895 101 (darunter 23 basische) vorhanden und57 (16 basische) in Betrieb. B. Martinstahl. Die Gesammterzeugung an Martinstahlblöcken be lief sich im ersten Halbjahr 1896 auf 1080819 t (981470 t nach dem sauren und 99169 t nach dem basischen Verfahren), was auf das ganze Jahr die Summe von über 2 Millionen Tonnen ausmacht, eine Productionsziffer, die bisher noch von keinem Lande der Erde erzielt worden ist. Die Zunahme gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres beträgt 178 814 t oder rund 20 %. Den bedeutendsten Aufschwung haben die Werke an der Nordostküste zu verzeichnen, deren Erzeugung 410611 t betrug und 83842 t gröfserwar, als diejenige in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der Antheil, den Schottland an der Zunahme hat, ist im Verhältnifs hierzu äufserst gering (2935 t), doch wird erwartet, dafs, wenn die gegenwärtige starke Nach frage anhält, der Erfolg Schottlands in der zweiten Jahreshälfte ein beträchtlicher sein wird. Bemerkenswerth ist, dafs die Erzeugung in dem neuen Stahlbezirk Staffordshire, Lincolnshire u. s. w. sieh gegenüber der gleichen Zeitdauer des Vorjahres nahezu verdoppelt hat, sie betrug 87 872 t. Die Stahl werke dieses Gebietes, welches bis dahin die Halb- fabricate ausschliefslich aus den übrigen Bezirken bezog, sind erst in den letzten Jahren entstanden. Die Erzeugung im Jahre 1895 betrug 1 752 333 t Blöcke (darunter 162427 t basische) oder 151810 t mehr als diejenige des Jahres 1894. Die damalige Zunahme entfiel ausschliefslich auf Schottland und den Cleveland-Bezirk, während Südwales eine Ab nahme von 240398 t auf 169 900 t zu verzeichnen hatte; diese Abnahme erklärt sich aus dem Umstand, dafs in der Weißsblechindustrie die Verwendung von Martinstahl nachgelassen hat; in der Berichtsperiode hat allerdings die Erzeugung der Martin-Stahlwerke in Südwales wieder um etwa 22000 t zugenommen, doch dürfte diese Zunahme auf Rechnung des all gemeinen Mehrbedarfs an Stahl zu setzen sein. Es ist erwähnenswerth, dafs Cleveland, welches vor einem Dutzend Jahre nur einige Tausend Tonnen Martinstahl jährlich erzeugte, jetzt den ersten Platz einnimmt und Schottland, das bis zum Jahre 1893 an der Spitze marschirte, im Jahre 1895 um rund 200000 t überholt hat; für das laufende Jahr dürfte der Vor sprung noch bedeutender sein. Schottland hatte im vorigen Jahre nur 63 Oefeu in Betrieb, gegen 77*/3 des Cleveland-Bezirkes; das jährliche Ausbringen eines Ofens in Cleveland beträgt jetzt rund 10000 t, oder doppelt so viel, als vor 12 bis 15 Jahren. Bemerkenswerth ist, dafs Cleveland, auf welches mehr als die Hälfte der gesammten Erzeugung von basischem Bessemerstahl in England entfällt, keinen basischen Martinstahl herstellt. Die Erzeugung an verarbeitetem Martinstahl stellte sich in den hauptsächlichsten Erzeugnissen, soweit die Angaben von den Werken vorliegen: im ersten Halbjahr 1896 t im Jahre 1895 t im Jahre 1894 t Schienen 20 045 30 277 25 512 Bleche* und Winkel . 472 227 754 507 632 910 Stabeisen u. s. w. . . . 117 196 333 567 249 798 Knüppel und Brammen 131 342 273 728 198 384 Im ersten Halbjahr 1896 waren 278 Martinöfen (1895: 2331/3) in Betrieb, darunter 25 (29) basische und 101 (1322/3) aulser Betrieb, darunter 6 (13) basische, mithin waren insgesammt 348 saure und 31 basische Martinöfen vorhanden gegen 324 bezw. 42 im Jahre 1895. (Nach „Iron and Coal Trades Review“ vom 12. Juni und 2. October.) Rufslands Eisenindustrie im Jahre 1895. Die Erzeugung auf den russischen Privat- Hüttenwerken stellte sich im Jahre 1895 nach dem Ausweis des St. Petersburger Centralbureau der Eisen industriellen wie folgt: Roh eisen ■ Schmied- eisen t Stahl t Nordische Hüttenwerke . . 700 41 062 94 120 Uralische Hüttenwerke . . Hüttenwerke des mittleren 478 673 227 613 47 549 (Moskauer) Bezirks . . . 125 810 46 292 59 839 Südrussische Hüttenwerke . Hüttenwerke des südwest- 550 437 41 658 256 842 liehen Gebietes Hüttenwerke im Weichsel- 3 538 1 793 — gebiet 184 527 63 524 107 509 Zusammen 1 343 685 421 942 565 859 Die Betriebsergebnisse der Staatshüttenwerke liegen für 1895 noch nicht vor; da sich die Erzeu gungsverhältnisse derselben indessen wenig ändern, so dürften die Productionszahlen denen des Vorjahres gleich angenommen werden können, und wäre dem nach die Gesammterzeugung des Reiches für 1895 annähernd wie folgt zu veranschlagen: r r Tonnen Tonnen Tonnen in 1894 in 1893 Roheisen ... 1 454 298 gegen 1 312 760 1 160 737 Schmiedeisen . 464 810 „ 459 206 436 000 Stahl 574112 , 492 878 390 000 Die Kohlenförderung betrug im Berichtsjahre rund 9 725000 t gegen 8 648 640 t in 1894 und 7551 180 t in 1893. Die P e t ro 1 e u m - Gewinnung, welche 1894 5174421 t betrug, wird für 1895 auf 5 300 000 t geschätzt. Ueberall ist also wiederum eine Steigerung der Erzeugung gegenüber den Vor jahren zu verzeichnen, doch steht das Hervorbringen selbst noch in gar keinem Verhältnifs zu den uner- mefslichen Bodenreichthümern des Landes. Die Einfuhr von ausländischem Eisen betrug im Jahre 1895 an Eisen und Stahl in nicht verarbeitetem Zustande 300 252 t Eisen- und Stahl-Erzeugnissen 33 3501 Maschinen und Apparaten 97 723 t zusammen 431 3251 was, im Verhältnifs von 1 : 11/2 umgerechnet, einer Roheisenmenge von 646 987 t entspricht; dazu kommt noch die Roheiseneinfuhr mit 132 791 t, so dafs also für das Berichtsjahr der gesammte Roheisenverbrauch des Reiches sich auf 2 234076 t stellt, d. i. 18,67 kg für den Kopf der Bevölkerung. (Nach dem Septemberheft des Deutschen Handelsarchiv.) * Ohne Weilsblech.