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Wchmtz-Mmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 77. Jahrgang Dienstag, den 11. Juli 1811 Nr. 8V. zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muh vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 4. Juli 191 l. Königliches Amtsgericht. kN Das im Grundbuche für Riederfrauendorf Blatt 93 auf den Namen Hedwig Antonie verehel. Becher, geb. Wagner eingetragene Grundstück soll Dienstag, den 26. September 1911, nachmittags >/2ä Ahr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. . Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 8l,s Aar groh und auf 16000 M. geschätzt. Es ist ein Basaltsteinbruch. - . Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund- stück betreffenden Nachweisungen insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, sowett sie zurzeit der Ein tragung des am 3. Mai 1911 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung AmtsötaLL für die Hmgliche AmtshauptmM das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Versnkworllicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werden mit N M, solche au, unser«, Amtshauptmuimschast mit 12 Pfg. die Spaltzelte oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnseran mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt» in redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg. «Weitzeritz-Zeitun^ «scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen. öenMendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich S4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan talten, Postboten, sowie -msereAusträgernehmen Bestellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nun sind sie wiedergekommen, die Tage des Schützenfestes, auf die sich alt und jung freut, ohne die ein echtes Dippoldiswalder Kind nicht leben kann. Und das Wetter ist dem Feste auch günstig ge wesen. Kein Regenschauer hat bisher die Festesfreude gestört. Der Zapfenstreich am Sonnabend abend leitete die Festtage ein und alsbald entwickelte sick in der Schützenhalle und den Zelten ein flottes Leben. Die Bierprobe wurde weit in die Nacht hinein ausgedehnt, ein sicheres Zeichen dafür, dah ein guter Stoff verschenkt wurde. Mit Aufziehen des Bogels und Revetlle begann der Fest-Sonntag. Programmgemäß zogen alsdann die Königswachen auf, bis um 1l Uhr sich die Schützen mit ihren Gästen im Sternsaale zum Schützenfrühstück ver- sammelten. Den Reigen der Toaste eröffnete der Herr Vorsitzende Haubold, der unseres allverehrten Königs Friedrich August, des geliebten Landesherrn gedachte. In humorvoller, mit reichem Beifall belohnter Rede sprach Herr Schuldirektor Ebert auf die drei Schützenkönige, indem er die drei Buchstaben „O 8 O" (Göll, Skribelka, Götting) erklärte. Namens der Könige dankte Herr Skribelka und schloß mit einem Hoch auf die Stadt Dippoldiswalde. Der städtischen Kollegien, insbesondere des Herrn Bürgermeisters, gedachte in humoristischer Rede Herr Seilermeisier Martin Schmidt. Herr Bürgermeister vr. Weißbach dankte hierfür und weihte sein Glas der Schützengesellschaft. Herr Oberleutnant Mende sprach auf die Ehrenmitglieder. Auch eines „Schügenveteranen" wurde gedacht, des Schuhmachers Wessely, der 25 Jahre der Gesellschaft als Tambour angehörte. Aus diesem An laß wurde er zum Obertambour ernannt. Ein von Herrn Schuldirektor Ebert verfaßtes Tafellied fand reichen Bei fall und erhöhte die Festeslaune. Noch manches schöne, manch Dankeswort wurde gesprochen und schnell war die Zeit zum Auszuge herangekommen. In Begleitung der geladenen Vereine mit ihren Fahnen zogen die Schützen auf die Aue, wo alsbald dem Vogel tüchtig zu Leibe ge gangen wurde, sodaß er am Abend schon recht zerzaust aussah. Das Leben auf der Wiese wurde mit Eintreffen des Festzuges sehr lebhaft und der Besuch, auch von seilen der Landbewohner, war recht gut. Alle Schauzelte waren gut besucht, vor den Verkaufsständen herrschte leb hafter Verkehr und in den Schankzelten war zuzeiten kein Stuhl mehr zu haben. — Beinahe wäre aber auch ein Schadenfeuer zum Ausbruch gekommen. In einer Bude hatte sich ein Schlauch an einer Azetylengas-Beleuchtungs anlage gelöst. Ein Vogelwiesenbesucher war mit brennen der Zigarre zu nahe gekommen und alsbald ein Feuer entstanden. Durch rasche» Eingreifen des Besitzers und Mitfiranten war das Feuer aber schon gelöscht, ehe die mit einer Spritze auf der Wiese stationierte Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr eingreifen konnte. — Im Stier- zirkus erloschen abends in der 10. Stunde während einer Vorstellung sämtliche Bogenlampen, sodaß die Besucher längere Zeit im Finstern im Zirkus saßen. Nach längerer Zeit wurden Petroleumlampen geholt und die Vorstellung konnte dann zu Ende geführt werden. — Der beim hiesigen König!. Amtsgericht angestellte Herr Sekretär Häußler wird vom 1. September d. I. ab an das König!. Amtsgericht Leipzig versetzt. An seine Stelle tritt Herr Expedient Hering, zurzeit beim König!. Amtsgericht Mittweida. — Lie Sänger bitten in vorliegender Nummer um Schmücken der Häuser zum Sängerfest. Wir schließen un» dieser Bitte an und verweisen im übrigen auf das Inserat. — Wegen des auf der Linie Hainsberg—Kipsdorf zu Beginn und zum Schluß der großen Schulferien zu er- wartenden außergewöhnlichen Personenverkehr» wird die Staatsbahnverwaltung zu gewissen von den Sommer frischlern vorzugsweise benutzten Zügen Vor- und Nach züge bestimmt abfertigen lassen, um eine glatte Besörde- rung der Reisenden und ihres Gepäcks herbeizuführen. Es verkehren solche Züge: Freitag, den 14. Juli, ab Hainsberg 2,40 nachm. und 7,20 nachm. nach Kipsdorf (Ank. 4,17 und 9,05 nachm), ab Kipsdorf 5,40 nachm, an Hainsberg 7,16 nachm.; Sonnabend, den 15. Juli, dieselben Züge wie am 14. Juli und außerdem ab Hains berg 9,44 vorm., an Kipsdorf 11,12 vorm. Am Schluß der Ferien: Freitag, den 11. August, ab Kipsdorf 5,40 nachm., an Hainsberg 7,16 nachm ; Sonnabend, den 12. August, ab Kipsdorf 1,03 und 5,40 nachm. nach Hainsberg (Ank. 2,35 und 7,16 nachm), sowie ab Hains berg 2,40 nachm, an Kipsdorf 4,17 nachm. Diese Züge halten auf allen Unterwegsstationen, führen 2. und 3. Klasse und sind auf gewöhnliche Fahrkarten benutzbar. — Am 9. Juli ist in der Nähe der Bartmühle im Walde bei Dorfhain ein Radfahrer (älterer Mann) er schossen aufgefunden worden. Anscheinend liegt Selbst mord vor. — Das Automobilunglück bei Nassau i. E, bei dem der Dresdner Ingenieur Urbahn, Mitinhaber der Ingenieurfirma Gruhl L Urbahn, Dresden-A., Fürsten straße, seinen Tod fand, ist infolge eines Straßenrennens entstanden, das der Dresdner Automobil-Klub von Bienen mühle aus veranstaltet hatte, und zwar gelegentlich einer sogenannten Prüfungs- und Zuverlässigkeitsfahrt, an der sich gegen 50 Automobile aus Dresden und Umgegend beteiligt hatten Die Wagen waren in der Technischen Hochschule zu Dresden vorschriftsmäßig gewogen worden und fuhren dann bis Bienenmühle, wo alle glücklich an kamen. Der Wagen des Herrn Urbahn, in dem sich noch dessen Braut und der Chauffeur befanden, wurde als dritter zur Rennfahrt abgelassen. Es handelte sich um die Feststellung der Geschwindigkeit der einzelnen Wagen, doch war das Ziel der Fahrt nicht in der üblichen Weise durch ein Band oder eine Fahne angegeben. Vielmehr stand ein Herr der Rennleitung in einem Felde und sollte das Ziel darstellen. Dies war jedoch dem Chauffeur nicht bekannt. Er fuhr infolgedessen etwa einen halben Kilo meter über das Ziel hinaus und befand sich plötzlich in einer Sackgasse, die links eine starke Kurve zeigte, wo sich mehrere Frauen und Kinder aufgestellt hatten. Der Chauffeur riß nun den Wagen nach links herum und ver suchte ihn zum Stehen zu bringen, wobei er an ein Ge höft anprallte. Herr Urbahn wurde herausgeschleudert und brach bekanntlich das Genick, sodaß er sofort tot war. Auch die Dame und der Chauffeur wurden verletzt, ebenso erlitten zwei Frauen, die an der Unglückstelle standen, schwere, wenn auch nicht lebensgefährliche Verletzungen. Jedenfalls mahnt der bedauerliche Fall zur Vorsicht bei allen derartigen Veranstaltungen. — Hierzu wird noch geschrieben: Der Dresdner Automobilklub veranstaltete am 25. Juni eine Gesellschaftsfahrt nach dem Erzgebirge, die mit einem Picknick in der Nähe von Hausdorf enden sollte. Ein Nennen war weder in Aussicht genommen, noch hat ein solches stattgefunden. Zwischen Bienenmühle und der Höhe vor Nassau sollte lediglich «ine Prüfung der Wagen auf ihre Leistungsfähigkeit im Bergsteigen stattfinden. Es sollte dabei das Verhältnis der Leistung zu Pferdestärke und Wagengewichi geprüft werden. Die Prüfungsstrecke endete etwa 500 Meter vor dem Dorfe Nassau auf der Höhe. Die Strecke war auf einer Karte, die jedem Fahrer ausgehändigt würden war, besonders markiert angegeben. Die Wagen fuhren einzeln in großen Abständen, sodaß auf der kurzen Strecke an ein Ueber- holen nicht zu denken war; eine Ueberschreitung der zu lässigen Geschwindigkeit war bei der starken Steigung ebenfalls ausgeschlossen. Es ist unverständlich, wie der Chausfeur an ein Rennen hat glauben können. Auf der Höhe, wo der Endpunkt der Prüfungsfahrt war, hatte sich eine große Anzahl Personen versammelt, sodaß ein Urber sehen dieses Punktes ausgeschlossen erscheinen muß. Tat sächlich haben alle vorher fahrenden Wagen, etwa 14 an der Zahl, diesen Punkt auch richtig gesehen und sind dann langsam weitergefahren. Dresden. Zur Gewährung von Stillprämien be willigte das Stadtverordnetenkollegium Donnerstag abend für das Jahr 1911 die Summe von 25000 Mark aus dem Fonds für gemeinnützige Zwecke. — König Friedrich August hat dem Obersthofmarschall vr. Graf Vitzthum v. Eckstädt auf Lichtenwalde, dem Präsidenten der Ersten Ständekammer, den Hausorden der Rautenkrone verliehen. Damit ist die Zahl der Ritter dieses Ordens, abgesehen von den gekrönten Häuptern, auf 9 gestiegen. Unter ihnen befinden sich 2 Staats- ö z Minister a. D , 1 aktiver Minister, und zwar Kriegsminister H 8 v. Hausen, und 3 Generale a. D. ; 18 — In der letzten Stadtoerordnetensitzung in Dresden wurde dje Ratsvorlage betr. den Zentral-Arbeitsnachwris abermals abgelehnt. — Die 2. Geldlotterie zum Besten der Königin Carola-Gedächtnis-Stiftung findet am II. und 12. M Dezember statt. Es gelangen 55719 Geldgewinne ohne jeden Abzug im Betrage von 225000 Mark zur Aus- M spielung. Der Hauptgewinn beträgt 25000 Mark. — Vom Grenadier-Regiment Nr. 101 in Dresden ist jZ der aus Ulberndorf bei Dippoldiswalde gebürtige Ein- / Z jährig-Freiwillige Gefreite Georg Rudolf Liebscher sahnen- - Ä flüchtig geworden. M — Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahr ts-Ge- feilsch ast beging am Sonnabend die Feier ihres 75- jährigen Bestehens mit einer Tauffeier des neuen Per sonendampfers „König Friedrich August", bei der der ; E König anwesend war und selbst die Taufr vornahm und, j mit einer Festsahrt in die sächsische Schweiz. An Direktor und Angestellte wurden mehrfach sächsische und österr- » reichliche Ordensdekorationen verteilt. — Die sächsischen Angehörigen der gräflichen Familie - I Vitzthum von Eckstädt feierten am Sonnabend auf Schloß I Lichlenwalde bei Chemnitz das 200 jährige Jubiläum ihrer i I Erhebung in den Grafen stand. — In Chemnitz ereignete sich Freitag abend ein I schweres Bauunglück. Bei einem Neubau des städtischen Elektrizitätswerkes stürzte eine Mauer ein, wobei vier Arbeiter verschüttet wurden, von denen der «ine tot, die anderen verletzt wurden. fD Freiberg. 20000 Mark zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken haben hier mehrere schon wiederholt durch Wohltätigkeitssinn hervorgetretene Bürger gestistet. Freiberg. Knappe zehn Prozent springen bei dem Konkurse des Kaufmanns Ernst Georg Störzel, Inhabers des Warenhauses „Saronia", heraus. Zu berücksichtigen sind 50 Mark bevorrechtigte Forderungen und 59382,93 Mark nichtbevorrechtigte Forderungen. Die versügbare Masse beträgt 5963,46 Mark, wovon jedoch noch die Vergütung für die Mitglieder de» Giäubigerausschusses und einige andere Kleinigkeiten zu begleichen sind. Weinböhla. Ein Vorgang, wie er gewiß selten vor- kommt, spielte sich am Mittwoch vormittag in einem I Kolonialwarengeschäft der Hauptstraße ab. Es betrat mit zwei Kindern eine Frau den Laden, und als der Inhaber sie wegen älterer Verbindlichkeiten mahnte, bot sie als „Ausgleich" ihre Kinder an. Sie setzte dies auch sofort In die Tat um, verließ das Geschäft und überließ dem Inhaber, für die Zurückbeförderung der heftig weinenden Kleinen selbst Sorge zu tragen. Radeberg. Die Schädlichkeit des Fuchses zeigte sich in Langebrück bei einer Fuchsbauaushebung, wobei sechs I