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.Welhtritz-Zelt«»^ Aschei,it wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- üag und Sonnabend unk wird anden vorhergehen- tzenMenden ausgegeben. Preis viert eljkkrlich 1M. 28 Pfg-, zweimonatlich Z4 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Alle Postan- jialten, Postboten, sowie «msereAusträger nehmen Bestellungen an. Wkerik-Mmig. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit kk PK., solche au» unseres! Anltshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei« gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, di" Spaltenzeile 30 Pfg. AmtsötaLL für die Königliche Umlshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtmt zu Aippotdiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. NrT7K Sonnabend, den 1. Juli 1911° 77. JahrgMU Berordmmg Ua die ZAaAstmck»trsk bch SckPlUikmte M UkisGMan vom 20. Juni ION. Im Einverständnis mit dem Finanzministerium wird folgendes bestimmt: 8 l- Die bei der Durchführung der Fleischbeschauvorschriften beteiligten Polizeibeamten, die für die Fleischbeschau verpflichteten Tierärzte und die Laiensleischbeschauer haben alle von ihnen beobachteten Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über die Erhebung der Schlachtsteuer (zu vergl. §8 2—5 des Gesetzes vom 25. Mai 1852 — Gesetz- und Verordnungsbi. S. 93 —) dem zuständigen Hauptzollamt unverzüglich anzuzeigen. Hier durch entstehende Auslagen für Port! usw. werden den Tierärzten und Laiensleischbe- schauern vom Hauptzollamt erstattet. 8 2. Bei der Fleischbeschau an außerhalb der öffentlichen Schlachthäuser geschlachteten Rindern und Schweinen haben fich Tierärzte und Laiensteijchbeschauer die Schlacht steuerscheine oder die Notschlachtzeugnisse vorlegen zu lassen und deren Nummern in die für Bemerkungen bestimmte Spalte der Beschaubücher einzutragen. Aus die Vorderseite der Cchlachtsteuerschcine oder der Notschlachtzeugnisse ist der jeweilig zur Kennzeichnung des Schlachtstücks verwendete amtliche Stempel aufzudrücken. 8 3. Da für ausgeschlachtete Kälber im Gewicht von nicht über 62,5 kg (einschließlich der sogen. Kleinodien) und für Schweine im Schlachtgewicht von nicht über 20 kg (ein schließlich der sogen. Kleinodien) Schlachtscheine nur bei Beantragung amtlicher Gewichts ermittlung ausgestellt werden, so habrn beim Fehlen solcher Scheine Tierärzte wie Laien fleischbeschauer mit darauf zu achten, daß die erwähnten Gewichtsgrenzen nicht über schritten werden. Vorkommendensalls ist dem zuständigen Hauptzollamt alsbald Anzeige zu erstatten. 8 4. Die Hauptzollämter sind befugt, durch Vermittlung der Bezirkstierärzte Einsicht in die Beschautagebüchcr zu nehmen. 8 5. Die Cchlachtsteuerhebestellen werden Tierärzten und Laienfleischbeschauern auf Wunsch Gelegenheit geben, sich mit den Schlachtsteuervorschristen bekannt zu machen. 8 6. Diese Verordnung, die am 1. Juli dieses Jahres in Kraft tritt, haben die Dienst behörden jedem für die Fleischbeschau verpflichteten Tierarzt und Laienfleischbeschauer zu behändigen. Dresden, den 20. Juni 1911. Ministerium de» Innern. Freitag und Sonnabend, den 7. und 8. Juli d. I. werden die hiesigen Geschäfts räume gereinigt und daher nur dringende Geschäfte erledigt. 908 Königliche Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde, am 29. Juni 1911. In der Stadt Glashütte wird mit Genehmigung der Kgl. Amtshauptmannschaft und des Bezirksausschusses vom 1. Juli 1911 ab die Verkündigung allgemeiner Ver öffentlichungen und Anordnungen in den in Glashütte erscheinenden „Müglitztalnachrichten'' bewirkt. 756a-X. Königliche Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde, am 29. Juni 1911. Hundesteuer. Nach 8 l Absatz 2 des hiesigen Hundesteuer-Regulativs sind junge Hunde sür dasjenige Kalenderhalbjahr steuerfrei, in welchem sie geworfen werden. Die Besitzer solcher demnach während des ersten Kalenderhalbjahres steuerfrei gewesenen Hunde werden daher hiermit aufgefordert, die unter dem heutigen Tage fällig gewordene Hundesteuer auf das II. Halbjahr bis spätestens zum 10. Juli dieses Jahres an unsere Stadtkaste zu bezahlen. Anmeldeformulare werden in der Polizeiwache unentgeltlich abgegeben. Dippoldiswalde, am 30. Juni 1911. Der Stadtrat. Atter Durchgangs§st»»verkehr durch die hiesige Gartenstraße wird hiermit bis auf weiteres verboten. Zuwiderhandlungen werden bis zu 10 M. Geld bez. bis zu 2 Tagen Haft bestraft. Dippoldiswalde, am 26. Juni 1911. Der Stadtrat. Die 3. diesjährige findet Montag, den 3. Juli, abends 8 Uhr statt. Dippoldiswalde, den 30 Juni 1911. Der Stadtrat. Formulare und andere Drucksachen sür Gemeinde- nnd andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. Die Krisis in Oesterreich. Die durch die Neuwahlen zum Reichsrate bewirkte Veränderung der politischen Lage in Oesterreich hatte bislang bekanntlich bereits den Rücktritt des Handels ministers Weißkirchner und des Eisenbahnministers von Glombinski gezeitigt. Nunmehr hat auch der Minister präsident Freiherr v. Bienerth selber demissioniert, offenbar unter dem Eindrücke der Ueberzeugung, daß seine eigene Stellung wie die Position des gesamten Kabinetts haupt sächlich durch die Wahlniederlage der Christlich-Sozialen, welche ja einen Teil der bisherigen Regierungsmehrheit bildeten, haltlos geworden ist. Da mit Herrn v. Bienerth nun schon drei Mitglieder der jetzigen österreichischen Regierung ausgeschieden sind, so stellt heute das Ministerium Bienerth nur noch ein Rumpfkabinett dar, und es muß daher mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß in den nächsten Tagen auch die noch übrigen Mitglieder der Regierung zurücktreten. Wie bestimmt verlautet, soll Baron Gautsch, einer der früheren österreichischen Minister präsidenten, bereits zum Nachfolger des Freiherrn von Bienerth ausersehen sein und wäre er also designiert, die Umbildung des seitherigen Kabinetts zu übernehmen oder besser noch ein ganz neues Ministerium zu bilden. Frei herr v. Bienerth übernahm im November 1908 die Regie rung nach dem Rücktritte des Ministeriums Beck. Sein Ministerium charakterisierte sich zunächst als ein bloßes Beamtenministerium, und erst nach und nach erhielt es durch verschiedene Personalveränderungen eine politische Note. Als ein Parteiministerium konnte man indessen das Ministerium Bienerth wohl nicht gut bezeichnen, da es sich mit allen größeren Reichsratspartelen aus möglichst guten Fuß zu stellen suchte, was ihm indessen bei der Slawischen Union nicht gelungen ist, durch deren Obstruk tion denn auch schließlich die Auslösung des arbeitsunfähig gewordenen alten Abgeordnetenhauses herbeigeführt worden war. Herr v. Bienerth erkannte gleich bei seinem Amts antritte recht gut, wie die Hauptvorbedingung für die Schasfung erträglicher politischer innerer Verhältnisse in Oesterreich die Herbeiführung der Verständigung zwischen den Deutschen und den Tschechen sei, und er hat es denn auch nicht an dem ernstlichen Versuche fehlen lassen, den deutsch-tschechischen Ausgleich zu bewirken. Aber er ist mit diesem Unternehmen schließlich ebenso gescheitert, wie seine Amtsoorgänger, soweit sie sich ebenfalls diesem Problem widmeten, und so ist auch jetzt noch, nach dem Rücktritte de» Freiherrn v. Bienerth, die deutsch-tschechische Frage noch immer die brennendste innere politische Frage Oesterreichs geblieben. Die bemerkenswerteste Aktion der Bienerthschen Regierung war die Durchführung der Wahl- reform, welche in Oesterreich das gleiche, allgemeine und direkte Wahlrecht brachte. Auf Grund des neuen Wahl gesetzes waren kürzlich zum zweiten Male die Neuwahlen zum österreichischen Abgeordnetenhause vollzogen worden, mit dem Hauptergebnisse, daß die Chrisil'ch-Sozialen, der Kern der Bienerthschen Regierungspartei, von 96 Mandaten 20 einbüßten und hierdurch ihre bisherige Stellung als die stärkste und einslußreichste Reichsratspartei einbüßten. Durch diese Niederlage der Christlich-Sozialen ist aber die ganze parlamentarische Situation in Oesterreich eine ver fahrene geworden und die bisherige Regierungsmehrheit, zu der auch die deutschliberalen Parteien nebst den Polen gehörten, ist in der Auslösung begrisfen. Da nun gar die Christlich-Sozialen mit ihrem Abschwenken zur Opposition drohen, so hat es Ministerpräsident v. Bienerth angesichts der haltlos gewordenen ganzen Lage vorgezogen, seine Demission zu geben. Ob es nun dem Baron Gamsch ge lingen wird, eine neue Regierungsmehrheit zustande zu bringen und zugleich ein neues Kabinett zu bilden, das muß noch durchaus dahingestellt bleiben. Wie es heißt, will er versuchen, hauptsächlich den deutschnationalen Ver band und den Tschechenklub des Abgeordnetenhauses zu einer Regierungsrealition zu vereinigen, die aber ohne die Erreichung eines vorherigen mockus vivencki zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen schwerlich zu ver wirklichen wäre, und mit diesem mockus selbst sieht es noch sehr windig aus. Vielleicht, daß es dann Varon Gautsch wieder einmal mit einer klerikal-slavischen Regie rungsmehrheit versucht, was schon uach seiner politischen Vergangenheit angenommen werden könnte. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Herr Amtshauptmann vi Sala ist vom 3. bis mit 15. Juli dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsamtmann vr. Sonnenkalb verirrten. — Am Sonnabend, 24. Juni, hielt der Vater ländische Arbeiterverein im „Goldnen Stern" eine ösfentliche Versammlung ab, in welcher Herr Verbands sekretär Heuer aus Berlin über die Notwendigkeit der vaterländischen Arbeiterbewegung sprach. Dabei warf er einen Rückblick auf die letzten 60 Jahre, suchte den Grund des Anwachsens der sozialdemokratischen Partei in der Vorspiegelung eines idealen Zukunftsstaatrs, der aber nie kommen könne, und nach dem Wunsche der Führer nie eintreten dürfe. Darum habe sich die Gründung vater ländischer Vereine notwendig gemacht. Denn wer Haß predige, werde niemand erlösen und beglücken. Aber durch gütliches Einvernehmen mit den Arbeitgebern könne die wirtschaftliche, sittliche und geistige Lage der Arbeiter und dadurch das Wohl des Vaterlandes viel besser ge- sördert werden. — In der „Reichskrone" wird am Sonntag ein Militärkonzert, ausgeführt von der vollständigen Kapelle des 2. Dragoner-Regiments aus Schwedt a. O., unter Leitung des König!. Obermusikmeisters Herrn Apel, statt finden. Zum Schlüsse des Konzertes gelangt ein großes Schlachienpotpourri 1870/71 und ein musikalisch-humo ristisches Soldatenpotpourri „Soldalenleben in Freud und Leid" zum Vortrag. — Am 28. Juni ist aus einer Hausflur ein Fahrrad Marke Triumph Nr. 172792 oerdachtlos gestohlen worden. — Am 29. Juni nachmittags V22 Uhr ist ein vor einem hiesigen Hotel stehendes Fahrrad Marke Primus Nr. 74546 von dem nachstehenden, unbekannten Manne gestohlen worden: 30 bis 33 Jahre alt, 160 bis 163 cnr groß, mittlere Statur, braune Gesichtsfarbe, mittleren dunklen Schnurrbart und dunkles Kopfhaar. Bekleidet war er mit dunklem Anzug und Sportmütze. Sachdien liche Mitteilungen werden an die Polizeiwache erbeten. — Es ist eine Binsenwaheit und braucht eigentlich nicht erst wiederholt zu werden: im Sommer hat man mehr Durst als im Winter; ein weit verbreiteter Irrtum ist es dagegen zu glauben, die Temperatur des mensch lichen Körpers steigere sich in heißen Jahreszeiten; sie ist natürlich allgemein dieselbe, ungefähr 38 Grad, da die Verdunstung des Schweißes neutralisiert. Bei Luftzug wird die Verdunstung nicht mehr genau geregelt, so daß leicht, besonders bei heftigeren Schweißausbrüchen, gefähr liche Brustfell- und Lungenentzündungen entstehen können. Von ärztlicher Seite wird hierzu dem „Tägl. Korr." ge schrieben : Der Erfrischung Suchende vermindert die Gefahr, wenn er seinen Marsch gleich fortsetzt; die Bewegung er weckt neuen Schweiß; es entsteht keine übermäßige Ab kühlung bezw. kein bedeutender Wärmeverlust. Beim Tanze ist cs genau so, wenn man gleich weitertanzt. Der kalte Trunk jagt die Körperwärme an die Oberfläche der Haut; ist die Haut noch schweißfeucht, so absorbiert sie naturgemäß wieder ein gut Teil der genossenen Flüssig keit. Daher gelten im allgemeinen folgende goldene Regeln: Nicht an zugigen Orten Kühlung suchen! Mll