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-/ .7 ' DK. .Welßeritz-ZeltunL' Nlcheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Zag und Sonnabend und wird andeu vorhergehen» denMendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich Z4 Pfg., cinmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nunmiern W Pfg. — Alle Pvstan- galten, Postboten, sowie -msereAusträger nehmen Bestellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit!l Pfg., solche aus unsere! AmtZhauptmuunschast mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nui von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 3S bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, 1» redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg Amtsblatt jur die Königliche Umtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den SLadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eitles Inserats al» bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keilte Garantie «bernonnnen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnv. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 70. SMnabend, den 17. Juni 1911. 77. Jahrgang K V^77 7117'17'777'77777^ '7^' l >1^77 i 7? - - " " 777177777^77— 77um- >'» I0_7i^7« !_«1,_'^!.^'«WiLl777! .->^'0^!- I — —- ' _7-«_ - --MüM Miml- iml> Klauensenchc vetr. Da neuerdings auch im Gehöft des Gutsbesitzers Heeger, hier, der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche amtlich festgestellt worden und die Uebertragung auf den Rinderbestand dieses Gehöftes vermutlich durch Ratten erfolgt ist, wird zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der Seuche für das Stadtgebiet Dippoldiswalde hierdurch eine allgemeine Rattenvertilgung angeordnet Zur Vertilgung ist Natin, erhältlich in der hiesigen Löwen-Apotheke, zu verwenden. Mit Rücksicht darauf, das; anderwärts mit diesem Mittel bereits gute Erfolge erzielt worben sind, wird erwartet, daß sich kein Grundstücksbesitzer, in dessen Gehöft sich Natten zeigen oder gezeigt Huben, von den an- geordneten Maßnahmen ausschlreßt. Zugleich wird zur Vermeidung weiterer Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche dringend empfohlen Hunde, Katzen, Hühner usw. bis aus weiteres tunlichst in den Gehöften eingespcrrt zu halten und am freien Umherlausen zu verhindern, da erfahrungs gemäß auch durch Haustiere leicht eine Seucheuverschkppung eintreten kann. Nichtachtung dieser Bekanntmachung zieht Bestrafung nach sich. Dippoldiswalde, am 15. Juni 1911. Der Stadtrat. Maul- und Klauenseuche. Heute ist weiter der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Gehöft des Land wirts Johann Geschu, hier, amtlich festgestellt worden. Der Sperrbezirk wird daher entsprechend erweitert und es werden noch folgende Straßen und Wege als Sperrbezirk bezeichnet: die Eichleite, die gesamte Altenberger Straße, die Kleine Wassergasse, die Vrauhofslraße bis zu Staudens Reihe, Staudens Reihe selbst, die äußere Dresdner Straße und weiter die beiden Straßen, Reinholdshainer Straße und Elender Straße, sowie der Oberreinholdshainer Weg bis zur Flurgrcnze bis Reinholdshain und Elend. Dippoldiswalde, am 16. Juni ldll. Der Stadtrat. Holzversteigernng. Franensteiner Staatssorstrevier. Frankescher Gasthof in Frauenstein. 27. Juni 1911, vorn». 9 Ahr: 836 w. Stämme, 69 h. Klötze, 2591 m. Klötze 7/15 cm, 1538 w. Klötze 16/50 cm, 19 rm h. u. w. UNgesp. Nutzscheite, 9 rm w. Schleisknüppel. Nachin 2 Ahr: 81 rm h. u. w. gesp. u. ungesp. Vrennscheiie, 55 rm h. u. w Brennknüppel, 21 rm h. u. w. Zacken, 81 rm h. u. w. Beste. Kahlschläge: Abt. 26, 52. Durchforstungen: Abt. 3, 5L, 11, 13, 51. König!. Forstrevierverwaltung und Königl. Forstrentamt Frauenstein. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der Nacht zum Donnerstag sind Rohlinge in unserer Stadt an der Arbeit gewesen, und haben Beschädigungen an verschiedenen Stellen an gerichtet Nam Bismarck-Denkmal wurden verschiedene größere und kleinere Steine herabgeworfen, die Warnungs- und sonstigen Tafeln am Schulneubau wurden umgerissen und vernichtet, wie auch die Lorbeerbäume am Heister- bergk Denkmal umgcstürzt wurden. Hoffentlich gelingt es, die Rowdys zu entdeAen und ihrer Bestrafung zuzuführcn. — Die Maul- und Klauenseuche greift in den Viehbeständen unserer Stadt weiter um sich. Jetzt sind auch die Gehöfte der Herren Heeger und Geschu davon betroffen worden. — Diesen Sonnabend jährt sich zum hundertsten Male der Tag, an welchem „Turnvater Jahn" in der Hasenhcide bei Berlin nach Ueberwindung vieler Schwierig keiten den ersten Turnplatz auf deutschem Boden eröffnen konnte. Und diesen Tag betrachten wir als den Anfang des deutschen Volksturnens, und mit Recht. Waren auch vorher schon hier und da leise Versuche im Turnen ge macht worden, so doch nur in ganz beschränkten Kreisen. Freilich fand Jahns kerndeutsches, von großer Vaterlands liebe getragenes Mühen durchaus nicht die verdiente An erkennung und Förderung durch die maßgebenden Kreise; im Gegenteil! Es war ja damals ein Verbrechen, deutsch zu fühlen oder gar zn handeln. Und speziell das Turn- vereinswesen wurde sogar noch vor einem halben Jahr hundert in verschiedenen deutschen Staaten, mit Argus augen überwacht, weil — staatsgefährlich! Mit Stolz werden deshalb unsere alten und ältesten Turner sich heute der Zeit erinnern, in der sie trotz alledem und alle dem treu zur Fahne gehalten; gern werden sie sich daran erinnern, wie sie ganz heimlich nur turnen durften, nach Eintritt der Dunkelheit unten an der Scheibe, mit den primitivsten Geräten Zwei kräftige Turner legten z. B. eine Stange auf ihre Schultern, und fertig mar das Reck. Nun, die Zeilen sind vorüber, das Turnen erobert sich den ihm gebührenden Platz allüberall, so weit dies nicht schon geschehen ist. Und so wird sich gewiß die vom Turnverein „Jahn" veranstaltete öffentliche Feier eines zahlreichen Besuchs erfreuen. Die Festrede hat Herr Bürgerschuldirektor Ebert freundlichst übernommen. (Siehe Inserat.) Freilich ein Wermutstropfen fällt auch hier in den Freudenbecher. Es ist und bleibt bedauerlich, daß es nicht gelungen ist, das deutsche Volksturnen als neutralen Boden nach jeder Richtung hin zu erhalten, aus dem Angehörige aller Kreise und aller Schichten in Frieden mit einander wirken könnten. Die Festfreude hätte doppelte Berechtigung. — Nochmals sei auf das kommenden Sonntag in Hennersdorf stattfindende Gustav Adolf-Fest unsres Zweig- vereins hingewiesen. Der Gustav Adolf-Verein verfolgt einen hohen Zweck: wie der große Kchwedenkönig dereinst den bedrängten Protestanten Hilfe brachte, so will sich der Verein, der von ,hm den Namen trügt, der Evangelischen in der Diaspora annehmen. Dazu sind aber Geldmittel unerläßlich; denn die verstreuten Evangelischen müssen Kirchen und Schulen erbauen und Pastoren und Lehrer anstellen können, sollen sie nicht religiös verarmen oder der römischen Kirche bezw. den Sekten in die Arme ge trieben werden. Nicht weil wir unsere Parteifahne hoch halten wollen, sondern weil wir im evangelischen Glauben beseligende Wahrheit besitzen, muß es uns eine Pflicht und ein Verlangen sein, uns der Glaubensbrüder anzunehmen- Es kommt weniger darauf an, daß jeder viel gibt, als darauf, daß viele geben; darum versäume es keiner, der irgend kann, das Fest zu besuchen und das Werk der Liebe hilfreich zu fördern. — Nur wenige Monate noch haben die zum Heeres dienst tauglich befundenen jungen Leute Zeit bis zum Tage ihres Eintreffens. Diese kurze Zeit gilt es noch aus zunutzen, um den Körper einigermaßen den Anforderungen des Dienstes anzupassen. Schwer fällt vor allem dem jenigen der Dienst mit der Waffe, der den Turnplatz nur vom Hwensagen kennt. Doch gar manches bisher Ver säumte läßt sich noch nachholcn. Unsere beiden vater ländischen Turnvereine bieten hierzu die beste Gelegenheit. — Am Moniag nachmittag verhaftete die Dresdener Kriminalpolizei den auf dem Rtlergute Lockwitz be diensteten Reitknecht M. Derselbe hatte tags zuvor bei seiner ehemaligen Herrschaft einen Einbruch verübt und zirka 600 Mark in bar entwendet. Die Summe fand man im Stalle versteckt vor und gestand der Bursche die Tat nach kurzem Leugnen ein, worauf seine Einlieferung erfolgte. Schmiedeberg. Nächsten Sonntag wird hier im Vor- mittagsgottesdienste Herr Pastor Hickmann seine Abschieds predigt halten. Nicht nur als ausgezeichneter Kanzel- rcdner, sowie durch rastloses Wirken im seelsorgerischen Amte, sondern auch in gesellschaftlicher Beziehung, durch sein freundliches Wesen zu Jedermann, hat sich Herr Pastor Hickmann in der kurzen Zeit des Hierseins die Herzen der Gerne!ndeglicder erworben, so daß sein Weg gang allseitig bedauert wird. Möge ihm in seinem neuen Amte ebenfalls recht reicher Segen beschieden sein. Kipsdorf. Wie aus einem Inserat in heutiger Nummer ersichtlich, veranstaltet heuteSonnabend abend die be kannte Schauspielerin Frau Münchheim vom Nesidenz- theater in Dresden im Hotel Fürstenhof hier einen öffentlichen Vortragsabend über „Moderns Dichtungen". Gleich den früheren Veranstaltungen im Hotel Fürstenhof verspricht auch dieser Abend den geehrten Besuchern einige genußreiche Stunden zu bereiten, weshalb auch an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht sei. In Anbetracht des guten Zwecks, die Einnahme soll zur Verzinsung des Kirchenbandarlehns Verwendung finden, ist ein volles Haus zu wünschen. Dresden. Der geplante Besuch des Königs Friedrich August in München wird nun doch noch stattfinden. König Friedrich August wird am nächsten Sonntag, den 18. Juni, früh 7 Uhr 15 Min. nach München kommen zum Besuch des Prinzregenten, dem er noch nachträglich zu seinem 90. Geburtstag gratulieren will. Prinz Ludwig, der Thronfolger, wird den König, der für jeden Empfang gedankt hat, am Hauptbahnhof abholen. Der General kapitän der Leibgarde der Harischiere, Graf Bothmer, und der Kommandeur des Jnfanterieleibregiments in München, Oberst v. Hartz, haben Ehrendienst beim König, dem zu Ehren der Prinzregcnt am Sonntag nachmittag eine Familientafel in der Residenz gibt. Den Abend verbringt der König bei seinem Gesandten in München, Freiherrn Friesen, und wird dann voraussichtlich Montag früh wieder nach Dresden zurückkehren. Dresdrn. Ein Raubmord ist in der Nacht zum Donnerstag Im großen Ostragehege in der Nähe des neuen städtischen Schlacht- und Viehhofes verübt worden. Dort wurde in den Morgenstunden die Tarameterdroschke , Nr. 101 vorgefunden, neben der der Droschkenkutscher Winkler mit einem Schuß im Kopfe entseelt am Boden lag. Dem Kutscher waren die Taschen durchwühlt worden; die Barschaft fehlte. Man nimmt an, daß sich in den Abendstunden ein Fahrgast nach den« großen Ostragehege hat fahren lassen. Dort hat er wahrscheinlich dem Kutscher eine Kugel in den Kopf geschossen und ihn seiner Bar schaft beraubt. Von dem Raubmörder fehlt bis jetzt noch jede Spur. — Prinz und Prinzessin Johann Georg sind am Donnerstag zu den Krönungsseierlichkeiten nach London abgereist. — Die Inbetriebnahme der neuerbauten Drahtseil bahn, die von Erdmannsdorf nach Augustusburg führt, wird Sonnabend, den 24. d M., erfolgen. — In einem Nachbarorte von Gößnitz ließ ein Gutsbesitzer seinen Dachboden neu spinden, wcbei ein Sparkassenbuch vorgefunden wurde, welches auf mehrere tausend Mark lautete. Geldes genug, daß der Besitzer die Reparatur des Dachbodens damit bezahlen konnte. Kirchberg. Fabrikbesitzer Oskar Unger hier hat eine Stiftung von 8000 Mark errichtet, von deren Zinsen kranken, noch heilbaren hiesigen Einwohnern Beihilfen zur Heilbehandlung in Bädern, Erholungsheimen, zu kräftiger Kost usw. gewährt werden sollen. — Die vom Industrie- verein für Kirchberg, Saupersdorf und Umgegend ge gründete Webschule ist erössnet worden. — Die hiesige, einem Aktienverein gehörige Gasanstalt geht am 1. Juli dieses Jahres in Besitz und Verwaltung der Stadt gemeinde über. Zwickau. Der der Stadtgemeinde In diesem Jahre aus dem Steinkohlenbergbau zufließende Kohlenzehnte beträgt 251512 Mark, gegen 315428 Mark Im Vorjahre, also 63916 Mark weniger. Davon sollen 125000 Mark dem Betriebe und 79000 Mark dem Kohlenzehntefonds zugesührt werden. Der Nest wird mit 24000 Mark dem Albert-Museum-Bausonds und mit 23512 Mark dem Stadttheaterbaufonds zugeteilt werden. Der erstere wir!» dann Ende des Jahres rund l/2 Million, der andere rund 140 000 Mark betragen. Plauen. Die sozialdemokratischen Gewerkschaften Plauens und Umgebung halten am Sonntag, am Tage des 3. sächsischen Artillerietages, ihr Gewerkschaftsfest ab. Die Gewerkschaften wollten einen Festzug veranstalten, der aber vom Polizeiamt mit Rücksicht auf das Artilleriefest endgültig verboten worden ist. Die Polizei fürchtet Reibereien zwischen den Gewerkschaftlern und ehemaligen Soldaten. Tagesgeschichte. Berlin. Der Bundesrat stimmte am Mittwoch einem Antrag zu auf Erhöhung der Prägemenge der zur Feier des 100 jährigen Bestehens der Universität Breslau herzustellenden Reichssilbermünze, ferner einem Antrag auf Prägung von Dreimarkstücken in Form von Denkmünzen zur Erinnerung an den verewigten Fürsten Georg zu Schaumburg-Lippe. — Wie der „Tägl. Rundsch." mitgeteilt wird, nimmt auch die Eisenbahnverwaltung in einem Erlaß gegen die Hutnadeln Stellung. Die zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf den Bahnhöfen angestellten Eisenbahn- bediensteten und das Zugbegleitungspersonal sind angewiesen worden, Damen mit gefährlichen Hutnadeln zu ersuchen, diese zu entfernen oder unschädlich zu machen, eventuell