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WHeritz-Mtinig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Dienstag, den 13. Juni 1S11 Nr. 68 77. Jahrgang hr. ienrc Der Stadtrat. Dippoldiswalde, am 8. Juni 1911. lM Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne uren. ngen, ckwiü. Neu- e zu zum Wer zum Birte -aber Be- treit- Zuch- egen lung rndr )ber° >ngs- ajses, und aken- >ergl. zuversichlliche Stimmung. König Ferdinand hat es bisher noch immer verstanden, diese kriegerische Strömung seiner militärischen Umgebung zu zügeln, aber es kann immerhin sein, das; er eines Tages ihr nicht mehr wird Widerstand zu leisten vermögen. Jedenfalls haben sich also die Dinge auf der Valkanhalbinsel an mehr als einem Punkte kritisch zugespitzt, und cs kann da Immerhin möglich sein, daß die Lage hier oder dort plötzlich einmal eine kriegerische Wendung annimmt. lausen SS. und gut- da» 2,4, 2,2, B-. Auf Blatt 15 des Reichsgenossenschastsregisters, den Bau- und Sparverein Kreischa, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, in Kreischa betr., ist heute eingetragen worden, daß an Stelle des ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedes Bruno Seidel der Lagerist Arthur Hänel in Kreischa zum Mitglieds des Vorstandes bestellt worden ist. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 10 Juni 1911. veffentliche Sitzung des Bezirksausschusses am 22. Juni 1911, vormittags V211 Ahr, im Sitzungssaals der Königlichen Amts, hauptmannschast. Die Tagesordnung hängt im Diensigebäude aus. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 10. Juni 1911. leuchtender Stern der Jupiter, der Riefe unseres Planeten systems, dessen Beobachtung wegen seines nicht zu hohen Standes ungemein bequem ist. Schon ein mittelmätziges Instrument zeigt die dunklen und Hellen Aequatorialstreifen ganz deutlich, und ebenso deutlich kann man auch den häufigen Vorübergang der vier Monde und die Ver finsterung der Planetenscheibe beobachten. Am Donnerstag abend standen der zunehmende Erdmond und der Planet nahe beieinander: die eigentliche Konjunktion aber fiel am Freitag früh 6 Uhr. Man sah den Mond am Donners tag abend etwas westlich vom Planeten. Am 29. Juni wird sich ebenfalls ein interessantes himmlisches Schauspiel abspielen. Dec Mond steht dann in Konjunktion mit der Venus, dem helleuchtenden Abendstern, an dem der sichel förmige Mond in nicht allzu großer Entfernung nördlich vorüberzieht. Am 21. Juni früh 2 Uhr hat der Mond mit Mars eine sehr nahe Konjunktion; der abnehmende, sichelförmige Mond bewegt sich unmittelbar südlich an dem rötlichen Planeten vorüber, der dem Beschauer durch die Farbe ausfällt. — Seiten des König!. Ministeriums des Innern ist der hiesigen Deutschen Müllerschule auch für das laufende Jahr wieder eine Beihilfe von 6500 M. über wiesen worden. — In der am 9. d. M. stattgefundenen Versteigerung der städtischen Kirschen Nutzung an der Reichstädter Strotze wurde das Höchstgebot mit 98 M. abgegeben. — Das Haupt- und Vogelschietzen der hiesigen Schützen gesellschaft wird am 9., 10. und I I. Juli abgehalten werden. — In der letzten Versammlung des Bezirkslehrer vereins wurde beschlossen, die-am 10. September 1910 erfolgte Ausschlietzung des Herrn Lehrer Ahlsdorf-Höcken dorf als nicht geschehen zu betrachten. — Die Gerichtsserien beginnen, wie alljährlich, am 15. Juli und endigen am 15. September. Während der Ferien werden bekanntlich nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. — Der evangelische Gustav-Adolf-Verein Dippoldis walde begeht am nächsten Sonntag sein Jahresfest in Hennersdorf. Herr Pfarrer Kühn-Pfaffroda hat die Feslpredigt und Herr Pastor l.ic. l)r. Markgraf-Leipzig die Ansprache in der Nachversammlung übernommen. Schmiedeberg. Datz unser Bahnhof den rapid zu nehmenden Verkehr absolut nicht mehr bewältigen kann, geht neuerdings daraus hervor, als die Lieferanten von hier angewiesen wurden, ihre Güter in Naundorf zu ver laden. Wenn man sich schlietzlich an das Rangieren der Züge auf der belebten Orlsstratze gewöhnen mutzte, so ist es jedoch als unerhört zu bezeichnen, datz letztere wegen Platzmangel sogar als Abladeplatz für Langholz und Bau material benutzt wird. Haushoch beladene Rollböcke und Lastwagen versperren oft den Zugang zum Bahnsteige derartig, datz die Sicherheit der Passanten gefährdet ist. Hoffentlich erfolgt recht bald die dringend nölige Abhilfe dieser wohl einzig dastehenden Verhältnisse. — Einem solch enormen Verkehre angemessen sollten hier allerdings auch mehr Beamte und Hilfsarbeiter stationiert sein. Unter Anspannung all ihrer Kräfte tun die Wenigen unver drossen fast Tag und Nacht Dienst. Wahrlich, ihre Lage ist nicht beneidenswert. — Kommt bet solch aufreibendem Dienst wirklich ein Versehen vor, wer trägt dann eigent lich die Schuld? So kam es, datz am Freitag abend in )lppol- Rechte Kopf, «Sds 0 Pf. inten- >d in rie. Gesperrt wird bis 19. Juni I. I. unter Verweisung des Verkehrs über Hirschbach oder Nieder- frauendorf der Kommunikationsweg von Reinhardtsgrimma nach Reinholdshain. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 12. Juni 1911. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Freitag abend fand in hiesiger Stadtkirche eine Beleuchtungsprobe und daran anschließend die Abnahme der durch das städtische Elektrizitätswerk installierten Anlage seitens des Kirchenvorjtandes statt. Bei dem am Sonntag statt gefundenen Kirchenkonzert haben sich nun auch alle Ge meindeglieder, die es wünschten, das erste Mal dieser Neu- schöpfung erfreuen können. In strahlendem Schmuck zeigte sich unser altes Gotteshaus, ohne daß es jedoch, was wohl mancher befürchtete, von seiner Altehrwürdigkeit verloren hätte. Vortrefflich passen sich die Formen der Beleuch tungskörper den einzelnen Teilen des altersgrauen Baues an. Sie sind zum größten Teil nach Entwürfen der Firma Lossow L Kühne-Dresden von der Sächsischen Bronzewarenfabrik Wurzen angefcrtigt worden. Das Schaltungsschema und die sonstige Projektbearbeitung, so wie die gesamte Ausführung der Installation einschließlich der Lieferung aller Autzcnbeleuchtungskörper war unserem Elektrizitätswerk übertragen worden. Die Schaltungs möglichkeiten sind bestens durchdacht worden, so datz die Anlage in jeder Hinsicht praktisch ist. Besonders angenehm berührt es auch, daß allenthalben, wo es nur immer möglich war, die Leitungen dem Auge völlig entzogen worden sind. So zeigen die ganze große Gewölbedecke, die Säulen und die Decke des Altarraumes nicht eine einzige Leitungsführung. Obgleich es bei Kirchen kein gesetzlich vorgeschriebenes Erfordernis ist, ist aus Gründen besonderer Betriebssicherheit ein besonderes Netz für Not lampen gelegt worden. Es ist dadurch gewährleistet, daß selbst bei Durchschlagen der Hauptsicherungen einige Lampen, insbesondere die an den Ausgängen, weiter brennen und somit keine völlige Dunkelheit eintreten kann. Die Haupt beleuchtung erhält ihren Strom durch ein vom Stadtnetz getrenntes Kabel, wodurch bei besonders hoher Belastung des Stadtnctzes an Festtagen usw. eine Ueberlastung sicher vermieden ist. Alles in allem sind ca. 300 Lampen installiert mit einer Gesamtkerzenstärke von über 7000 Normalkerzen. — Am Sonntag abend fand die Weihe der neuen Kirchenbeleuchtung, verbunden mit einer geistlichen Musik- aussührung, statt. Der Kirchenchor, unter Leitung des Herrn Kantor Schmidt, wurde in dankenswertem Weise unterstützt von Herrn Musikdirektor Jahn, der zwei Cello sätze zur Orgelbegleitung spielte, und vom Soloquartctt des Dresdner Lehrergesangvereins, das vier geistliche Ge sänge zum Vortrag brachte. Herr Superintendent Hempel beleuchtete in seiner Ansprache den Trinitatisglauben, dankte allen, durch deren Spenden die neue Beleuchtung ermöglicht worden, wünschte, datz dieselbe vor Störung bewahrt bleibe, und sprach die Hosfnung aus, datz die tageshelle Beleuchtung zu recht zahlreichem Besuche der Gottesdienste ermuntern möge. — Am abendlichen Himmel strahlt jetzt als hell- Nene Wetterwolke» auf dem Balkon, Die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel, dem alten „europäischen Wrlterwinkel", drohen sich wieder einmal bedenklich zuzuspitzcn. Der Aufstand in Albanien wirkt immer ungünstiger auf die Beziehungen zwischen der Türkei und dem jungen Königreiche Montenegro zurück. Es kann kein Zweifel sein, datz die christlichen Malissoren, mit denen die Türken nun schon seit Monaten in blutigem Kampf liegen, von dem benachbarten Montenegro aus immer wieder heimliche Unterstützung erhalten, denn sonst wäre es den türkischen Truppen bei ihrer Uebermacht offenbar schon gelungen, den Ausstand zu unterdrücken. Nunmehr haben sich die Türken zu umfassenden Opera tionen gegen die Malissoren entschlossen, wozu die strenge Absperrung der montenegrinischen Grenze gehört, wogegen man nun wieder montenegrinischcrseits scharf protestiert. Bereits sollen in ganz Montenegro mit fieberhafter Eile alle Vorbereitungen zum Kriege getroffen werden, und es darf wohl als selbstverständlich gelten, datz dies in vollem Einverständnis mit Rußland geschieht, welches mutmaßlich auch bei den neuen aufständischen Wirren in Albanien die Hand mit im Spiele hat. Die Situation in dem türkisch-albanisch-montcnegrischen Grenzgebiet droht nun dadurch noch verwickelter zu werden, datz sich auch ein Teil der Miriditen, des mächtigsten der ulbanesischen Stämme, gegen die Türkei erhoben hat und mit den Malissoren gemeinschaftliche Sache macht. Von offiziöser türkischer Seite wird zwar diese Nachricht bestritten und ebenso die weitere Meldung, wonach die aufständischen Miriditen die Autonomie Albaniens proklamiert haben sollten. Indessen liegen Nachrichten von anderer Seite vor, welche diese Ereignisse bestätigen. Die Ausbreitung des Aufstandes in Albanien kann aber nur dazu führen, die kriegerische Stimmung in Montenegro gegen die Türkei direkt zu verstärken und es mutz daher immerhin mit der Möglichkeit eines kriegerischen Konsliltes zwischen der Türkei und dem Königreich der Schwarzen Berge ge rechnet werden. Ob es der europäischen Diplomatie noch gelingen wird, einen solchen kriegerischen Zusammenstoß zu verhüten, datz mutz noch dahin gestellt bleiben; bis jetzt wenigstens hat man noch nichts über darauf zielende Bestrebungen der europäischen Kabinette gehört. Ein türkisch-montenegrinischer Krieg würde aber namentlich unter den jetzigen politischen Verhältnissen den europäischen Orient über seinem Ausgange und Wirkungen unberechen bar sein, und man kann darum nur mit Sorge dem ent- egenbltcken, was die nächste Zukunft aus dem „europäi schen Wetterwinkel" bringen wird. Auch zwischen der Türkei und Griechenland lassen die Beziehungen zu wünschen übrig. Der jüngste türkisch-griechische Grenz- zwischensall beim Blockhaus von Dereli ist noch immer nicht erledigt, und da sich hierbei die Pforte als der ge schädigte Teil fühlt, so hat sie deshalb in Athen energische diplomatische Vorstellungen erhoben. Ebenso ist das Verhältnis zwischen der Türkei und Bulgarien zur zeit ein nichts weniger als freundnachbarlichcs. Ls hat in den letzten Monaten eine ganze Anzahl türkisch bulgarischer Grcnzzwischenfälle gegeben, die aus beiden Seiten eine gereizte und verbitterte Stimmung hinter lassen haben. Die Militärpartei in Sofia verlangt sogar immer offener die Kriegserklärung gegen die Türkei und stützt sich hierbei auf den vorzüglichen Zustand des bulgari- n Heeres und die in ihm herrschende kampfesfrohe, mit 12 Pfg. die Spalizell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite smu von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat; mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, dl Spaltenzeile 30 Pfg Dorwerksbesitzers Georg Flemming, hier, Altenberger Straße Nr. 166, amtlich fest gestellt worden. Sperrbezirk ist der Stadtteil, der vom Planwege, der Hospital« strotze, der Elender Straße, der Dresdner Straße, dem Obertorplatz, der Herren« gaffe, der Schnhgasse, dem Kirchplatz, dem Bismarckplatz, der Schulgasfe und der Altenberger Straße von der Schulgasse bis zur Planwegausmündung am Walk« steig begrenzt wird. Der übrige Teil der Stadt und der Flur Dippoldiswalde wird als Beobachtungsgebiet bezeichnet. Für den Sperrbezirk gelten bis auf weiteres wieder dieselben Sperrmaßnahmen, die durch Bekanntmachung des unterzeichneten Stadlrats vom 7. Februar 1911 (Weißeritz-Zeitung Nr. 17 vom Jahre 1911) angeordnet worden sind, für das Beobachtungsgeblet die aus der Bekanntmachung der König!. Amtshaupt mannschaft hier vom 12. Mai d. I. sWelßeritz-Zeitung Nr. 56) ersichtlichen Bestimmungen. Ferkelmärkte fallen bis auf weiteres aus. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, sofern nicht nach den be stehenden gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Hast geahndet. MlMl- und Klanenfenche. Heute ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter dem Viehbestände des Inserate werden mit It Pfg., solche aus unser«, Amtshauptmannschaft ter. ?, z und oie für halt- psiehlt Krisen 98. Meikeritz-ZeNune^ ^scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners zag und Sonnabend und wkd an den vorhergehen- denAbenden ansgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg-, zweimonatlich A4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern ilO Pfg- — Alle Postan- Kalten, Postboten, sowie ansereAusträgernehmen Bestellungen an. »rf 17. »en iuflebs kl. 1 M. »nten« ad in rie. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Taget» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.