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Inserate werden mit kt Pfg., solche mw unsern Amtshauptmunnschast mit 12 Pfg. dis Spacheik oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (mu von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 36 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat, mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i» redaktionellen Teile, di, Spaltenzelle 36 Pfg 77. Jahrgang Sonnabend, den 6. Mai 1911. Nr. 53. Der Stadtrat. Dippoldiswalde, am 2. Mai 1911. Fortsetzung des amtlichen Teiles in der Beilage Nn,1«KN><i für die Königliche Amtshauximanntchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadien! zu MMkiswaide. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für di- Aufnahme eines Inserats au bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpke. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Pflichtfeuerwehr-Nehnng. Die I. diesjährige Pslichtseuerwehr-Uebung findet Montag, Soll 8. Nsi or. statt. Unentschuldigtes bez. nicht genügend begründetes Fernbleiben der Mannschaften wird gemäß Z 40 der Feuerlöschordnung vom 15. Juni 1908 bestraft. Dippoldiswalde, am 3. Mai I9l 1. Der Stadtrat. Strahensperrimg. Wegen des begonnenen Schul-An- und Umbaues wird hiermit die hiesige Schul- stratze bis auf weiteres für sämtlichen Fährverkehr gesperrt. Aller Fährverkehr wird auf die Altenberger bez. Gartenstraße verwiesen. Dippoldiswalde, am 3. Mai 19 ll. - Der Stadtrat Vertilgung der Ackerdistel vetr. Mit Rücksicht auf die Schädlichkeit der weit verbreiteten hartnäckigen und kultur. feindlichen Ackerdistel sLirsium arvense) werden die Eigentümer, Nutznießer und Bewirtschafter der in der Flur Dippoldiswalde gelegenen Grundstücke hierdurch an gewiesen, diese Ackerdistel, sowie auch andere schädigende Disteln auf ihren Grund stücken, soweit sie ohne Beschädigung des Pflanzenbestandes zugängig sind, sowie auch insbesondere auf den Rainen, Wegen, Dämmen, Gräben, Aferrandern, Eifenbahn dämmen, derart rechtzeitig zu vertilgen, daß diese nicht im blühenden oder reifen Zu stande anzutreffen sind. Da die Verbreitung der Distel nicht nur durch den Samen sondern auch durch die „Wurzelbrut" erfolgt, ist auch die Entfernung der Distelwurzeln mittels „Distelzangen" oder „Disteleisen" Bedacht zu nehmen. D'e Säumigen werden nach Befinden von dem Stadtrate zwangsweise zur Z ' ordnungsmäßigen Vertilgung der Ackerdistel angehalten werden. Herr Gemeindevorstand Sommerschuh in Niederpöbel ist anderweit für sein Amt in Pflicht genommen worden. , , 351 cä. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am i.Mai 1911. ' DK. .weibrritz.Ztitunx'' rrscheim wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners zag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- SenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich S4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern so Pfg. — Alle Postan- italten, Postboten, sowie MsereAusträger nehmen Bestellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nochmals wollen wir Hinweisen auf den heute Freitag, abends 8 Uhr, im Hotel „Stadt Dresden" stattfindenden Vortrag: Das Submistionsamt im Königreich Sachsen, seine Einrichtungen, Aufgaben und Ziele. — Durch verschiedene Blätter (auch durch das unsere) ist die Mitteilung gegangen, daß im Plauenschen Grunde an der sogenannten Zweipfennigbrücke an einer Frau ein Raubmord verübt worden sei. Die sofort eingeleiteten Erörterungen haben ergeben, daß die Frau den Vorfall erdichtet hatte. — Um für das große Deutsche Turnfest in Leipzig 1913 gerüstet zu sein, werden die Turner Sachsens bereits am 30. Juni 1912 ein allgemeines Wetturnen im Sechs- und Fünfkampf abhalten. Die Turner Sachsens werden zu diesem Zwecke in zehn Gaulruppen eingeteilt, in denen sie das Wetturnen gemeinsam durchführen. Schmiedeberg. Im hiesigen Schulvorstande hat man das Gesuch der „Freien Turnerschaft" um Benutzung der Schulturnhalle mit großer Entschiedenheit abgelehnt, wie cs eigentlich selbstverständlich ist. In der hämischsten Art sind darauf die Mitglieder des Schulvorstandes in öffent lichen Versammlungen angegriffen worden. Jetzt versuchen nun die „Genossen", eme eigene Turnhalle zu errichten und verteilen zu diesem Zwecke Flugblätter, auf denen sie dem Schulvorstande wieder allerhand vorwerfen und schließlich zur Zeichnung von Anteilscheinen aufsordern. Das wäre ja nun nichts besonderes. Aber die Dreistigkeit geht so weit, daß sie sich nicht scheuen, sogar Schul- Vorstandsmitglieder um Beiträge zu bitten. Das Traurigste aber ist, daß die hiesigen Geschäftsleute, die natürlich auch eine Aufforderung erhalten haben, bei dem bekannten Terrorismus der Genossen in eine Zwangslage versetzt worden sind. Hier gilt es aber, einmal zu zeigen, daß in Schmiedeberg auch Leute wohnen, die nicht Genossen sind. Eine Schande wäre es, wenn Geschäftsleute, die sich sonst national nennen, zur Unterstützung dieser staats feindlichen Absicht beitrügen. Glücklicherweise gibt es noch Leute, die ein Rückgrat haben und doch gute Geschäfte machen. Oder soll der Druck, unter dem die hiesigen Geschäftsleute seufzen, noch größer werden? Sehr be zeichnend für die ganze Angelegenheit ist der Schluß des fraglichen Flugblattes: „Unsern Freunden zum Nutz, den Gegnern zum Trutz!" Dresden. Im Schuljahre 1910/11 wurden in den Dresdner Bürgerschulen 14 101 Schüler in 402 Klassen durch 366 Lehrer, in den Bezirksschulen 61562 Schüler in 1406 Klassen durch 1154 Lehrer unterrichtet. Es kommen sonach auf eine Klasse der Bürgerschulen durch schnittlich 35,1 Schüler und auf eine Klasse der Bezirks schulen durchschnittlich 43,8 Schüler. Malschwitz. Graf Schall-Riaucourt-Gaußig erlegte in der Heide einen starken Kranich. Der hier äußerst selten vorkommende Sumpfvogel hatte die Größe einer starken Gans und wog zirka 15 Pfund bei einer Flügelspannung von annäherd 2>/4 Meter. Penig. Die hiesigeStadtgemeinde wird eine Schieber- gärtenanlage schaffen. Die Anlage wird von Stadt- wegen mit einer Außeneinfriedtgung und mit Zwischen- zäuncn zur Abgrenzung der Gärten untereinander und uon den Zugangrwegen versehen. Der Pachtzins für das Quadratmeter beträgt jährlich >5 Pf. Baulichkeiten in den Gärten, wie Gartenhäuschen, Lauben, müssen den vom Stadtbauamte beschafften Entwürfen entsprechen. Schneeberg. Die günstigen Ergebnisse der Radium untersuchungen auf dem Schneeberger und Schlemaer Ge- biete haben den Plan der Errichtung eines Radium- bades in der hiesigen Gegend nunmehr der Verwirk lichung näher geführt. Es ist hierfür ein geeignetes Terrain in Oberschlema, unmittelbar an Schneeberg grenzend, in Aussicht genommen worden. Plauen, 4. Mai. Das entsetzliche Brandunglück von gestern früh, bei dem ein Handwerksbursche ver brannte, hat seine Aufklärung gefunden. Durch die Polizei ist heute der Brandstifter, ein 25jähriger Gelegenheits arbeiter mit Namen Rosenhauer ermittelt worden. Rosen hauer und zwei andere Gelegenheitsarbeiter hatten mit einem Mädchen in einer Gastwirtschaft in der Dobenan- straße gezecht. Ein Genosse war mit dem Mädchen ab gerückt, Rosenhauer und sein Freund gingen auf die Suche und glaubten, beide in der Feldscheune am Grosch- witzer Wege zu finden. Beim Suchen nach dem Pärchen brannte Rosenhauer ein Streichhölzchen an und warf es noch glimmend weg. Vorher hatte nun der ums Leben gekommene Handwerkrbursche die Scheune als Nachtlager ausgesucht und war fest eingeschlafen. Trotz des Skandals, den die Burschen machten, wachte der Handwerksbursche nicht auf. Die Scheune stand bald in Hellen Flammen. Rosenhauer, der Urheber des Brandes, sowie seine beiden Komplizen und das Mädchen konnten sich noch retten. Der in der Scheune schlummernde Mann erlitt aber den Feuertod. Man weiß noch nicht, wer der Unglückliche ist. Der gefundene Rumps und der Kopf sind völlig unkenntlich. Die Beine sind verbrannt. Der Brandstifter ist verhaftet worden. — Wie man noch von anderer Seite telegraphisch meldet, glaubt man in dem Verbrannten den 18jährigen Gelegenheitsarbeiter Wittig gefunden zu haben. Markneukirchen. In den letzten Tagen kam es, wie der „Obervogtl. Anz." schreibt, am Zollamt in Wernitz- grün zu recht lebhaften Szenen. Der Zoll auf halbfertige Fabrikate ist mit einem Male erhöht worden. Es kam ein Telegramm, daß der Gewichtszoll für Schachteln, Stege, Wirbel von 5 auf 20 Pf. das Kilogramm erhöht wird, und diesen Zoll wollten die die Gegenstände Ein führenden nicht zahlen Da die billigen Schachteln schwerer sind als die besseren, so liegt also auf den ersteren der höhere Zoll. Erheblich ist dieser aber nicht, da für das Stück etwa 8 Pf. zu zahlen sind. Für fertige Geigen ist eine Erhöhung nicht eingetreten. Oberwiesenthal. Im Nachbarorte Stolzenhain legte ein Kaufmann auf kurze Zeit eine geladene Waffe acht los beiseite. Ein kleines Mädchen spielte mit derselben, wobei sie sich plötzlich entlud und das Geschoß der Kleinen in die Schulter drang, aus der es noch nicht zu ent fernen war. Tagesgeschichte. — Die Arbeiteraussperrungen infolge der Mai feier sind in diesem Jahre umfangreicher als sonst ge- wesen. In Groß-Berlin wurden in 320 Betrieben 6728 Holzarbeiter auf drei Tage ausgssperrt. Auch in den Schuhfabriken und im Bekleidungsgewerbe ist die Zahl der Ausgesperrten größer als in den letzten Jahren; da gegen ist das Baugewerbe an den Aussperrungen ver hältnismäßig gering beteiligt. In Braunschweig wurden 3000 Arbeiter in Maschinenfabriken auf eine volle Woche ausgesperrt. > — Der Reichstag verwies am Mittwoch den Entwurf über die Aufhebung des Hilfskassengesetzes an die Reichs- oersicherungskommission und erledigte dann Petitionen, wobei es zu einer längeren Debatte über den Impf- 'zwang kam. — Der Seniorenkonvent des Reichstags hat am Mitt woch beschlossen, die Reichsversicherungsordnung am Freitag auf die Tagesordnung zu setzen. Eine Geschäfts ordnungsdebatte soll nicht stattfinden. Es wird nach Paragraphen beraten, nicht, wie bisher behauptet wurde, nach Kapiteln. Bis zum Pfingstfest sind sitzungsfreie Tage nicht vorgesehen. Von sozialdemokratischer Seite hört man, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion ihrerseits den in ihrer Presse lebhaft erörterten Gedanken der Obstruktion aufgegeben hat, und sich der Beratung an passen wird, unter der Bedingung, daß man ihr zu jedem Paragraphen einen Redner bewilligt. — Deutscher Bodenverlust im Osten. Seit September 1910 bis Ende April dieses Jahres sind, der „Tgl. Rdsch." zufolge, 104 deutsche Güter und Bauern wirtschaften mit einer Gesamtfläche von 40805 Morgen dem Deutschtum verloren gegangen. Es entfallen davon 42 Grundstücke auf die Provinz Posen, 39 auf West preußen, 15 auf Ostpreußen und 8 auf Schlesien. — Eine scharfe Kritik der Elsaß-Lothringer übt die „Straßburger Bürgerzeitung" in genauer Kenntnis des politischen Lebens sund der Verhältnisse im Reichs lande, indem sie schreibt: „Der Grund des Uebels ist unseres Erachtens darin zu suchen, daß das ganze poli tische Leben Eljaß-Lothringens auf eine falsche Bahn ge raten ist, indem das Verantwortlichkeitsgefühl verloren gegangen ist . . . Man fürchtet keine Folgen, weil man sich — und das ist das Eigentümliche, zugleich Komische und Tragische in der politischen Lage Elsaß-Lothringens — im Gefühle der Sicherheit der Vormundschaft eines großen Staatswesens weiß, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und daß die Regierung, die man nicht müde wird, in den Kot zu ziehen, wo immer es nur geht, schließlich doch alles wieder einrenken wird. Könnte der Landesausschuß die Folgen verspüren, die seine Obstruk tion dem Lande verursacht, so würde er wohl schon längst von diesem System der anarchistischen Spielerei abge kommen sein. Leider hat dieses System seine Wirkung nicht zeigen können, denn die Verwaltung geht ordnend und fördernd ihren Weg, aber das Land weiß und würdigt das gar nicht, sondern glaubt noch am Ende, der Landesausschuß Hülse mit das Land zu regieren. Die Politik, die wir jetzt betreiben sehen, ist eine Politik der Unfreiheit, das Gebaren von Leuten, die die Vormund schaft benützen, um sich unverantwortlich auszuführen. In der Erkenntnis seiner staatlichen Pflichten liegt die Zukunft Elsaß-Lothringens. In diesem Sinne ist Elsaß-Lothringen allein fähig, seine Freiheit zu erobern und festzuhalten." Auch nach diesen, Urteil ist die reichsländische Bevölkerung also noch nicht reif, selbständig und national zuverlässig genug, um einer größeren staatlichen Selbständigkeit würdig zu sein. — Im Landtage von Reuß j. L. beschwerten sich die Sozialdemokraten über die Verfügung der Negierung, wo nach Gemeinden nicht in sozialdemokratischen Zeitungen ihre Bekanntmachungen veröffentlichen und auch nicht an