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DK. »Weiheritz-Zeitun^, srscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donnerr- !ag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denWenden ausgegeben. PreisvierteljährlichlM. 28 Pfg,, zweiinonatlich Z4 Pfg., cinmonatlich 42 Mg. Einzelne Nummern W Pfg. — Alle Postan- Kalten, Postboten, sowie -msereAnsträger nehmen Bestellungen an. Msimh-Mtlmg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit I» Pfg., solche aus unser« Amtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spacheile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei» gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, t» redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg Amtsblatt für die Königliche Umishauptm-nnschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtmt zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten llnterhaltungsblatt". Mit land- und hauswlrtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. ' Verantwortlicher Redakteur: Paul Irlrnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 77. Jahrgang. Sonnabend, den 27. Mai 1911. Nr. 62. Gesperrt wird die Dorfstratze in Ober-Johnsbach vom 29. Mai bis mit 2. Juni l. I. unter Ver weisung des Verkehrs auf die Hochwald- oder Müglitztalstraße. 780 A Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 23. Mai 1911. Gesperrt wird der von Reinhardtsgrimma nach Hausdorf führende Kommunikationsweg inner halb Rittergutsflur Reinhardtsgrimma vom 29. Mai bis mit 3. Juni I9ll. 784 A. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 23. Mai l9ll. Arbeiter-Wohnhaus vetr. Das Preisgericht für die Beurteilung der eingegangenen 8 Skizzen-Entwürfe zur Errichtung eines Arbeiterwohnhauses in Dippoldiswalde ist am 23. ds. Mts. nach voraus gegangener eingehender sachlicher Prüfung der Planungen und Erläuterungsberichte einstimmig zu folgender Entscheidung gelangt: l. die Entwürfe Nr. 4, Motto: „Heimat", Verfasser Herr Baumeister Woldemar Haupt in Pirna und Nr. 7, Motto: „Hygiea", Verfasser die Herren Architekten C. William und Johann Georg Teifert in Dresden werden je mit einem Preise von 200 M. aus gezeichnet. 2. die Entwürfe Nr. 3, Motto: „Boomblut", Verfasser Herr Paul Rauchfuss in Dresden, und der Entwurf Nr. 6, Motto: „Heimisch", Verfasser die Herren Baurat Viehweger und Architekt Berthold in Dresden werden für je 100 M. angekauft. Die Entscheidung wird hiermit programmgemäß zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Sämtliche eingegangenen 8 Projekte sind oom 27. Mai bis mit 5. Juni ds. Jhs. im hiesigen Rathaussaale ausgestellt. Die Verfasser derjenigen Entwürfe, die keine Berücksichtigung gefunden haben, werden wegen der Abholung der Arbeiten auf die im Programm enthaltenden Bestimmungen hingewiesen. Dippoldiswalde, am 24. Mai l9ll. Der Stadtrat^ Monl- und Klauenseuche. Heute ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter dem Viehbestände des Landwirts Mar Böhme, hier, Weißeritzstraße Nr. 254, amtlich festgestellt worden Sperr bezirk ist der Stadtteil, der von der Weißeritzstraße, der Bahnhofstraße, dem Kirchplatz, der Rosengasse, der Technikumallee und der Aue begrenzt wird. Der übrige Teil der Stadt und der Flur Dippoldiswalde wird als Beobachlungsgebiet be zeichnet. Für den Sperrbezirk gelten bis auf weiteres wieder dieselben Sperrmaßnahmen die durch Bekanntmachung des unterzeichneten Stadtrats vom 7. Februar l9ll (Weitzeritz- Zeitung Nr. 17 vom Jahre 1911) angeordnet worden sind, für das Beobachtungsgebiet die aus der Bekanntmachung der König!. Amtshauptmannschaft hier vom 12. Maid. I. (Weitzeritz-Zeitung Nr. 56) ersichtlichen Bestimmungen. Ferkelmärkte fallen bis auf weiteres aus. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, sofern nicht nach den be stehenden gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstraft bis zu 150 Mk. oder mit Hast geahndet. Dippoldiswalde, am 25. Mai 1911. Der Stadtrak. Stadtvod. Das unter Verwaltung des unterzeichneten Stadtrates stehende bisherige Florabad ist vom 29. dss. Mts. ab Isglivk gvLkknst und zwar an den Sonnabenden bis 10 Ahr abends, an den übrigen Wochentagen bis 9 Uhr abends und an den Sonntagen bis mittags. Dippoldiswalde, am 23. Mai 19IU Der Stadtrat. Die diesjährige Kirschennutzung auf Abt. I der Dresden-Königsbtäcker, 1 der Dresden Radeburger, 3 und 4 der Dresden Bantzner, 3 der Böhmischen Glasstraße, 3, 4 und 5 der Dresden-Tharandt-Freibrrger, 1 und 2 der Dresden-Altenberger, l bis 4 der Dresden Chemnitzer, auf der Hainsberg-Höckendorfer, der Tharandt-Wilsdruffer, der Potschoppel-Kesselsdorfer und der Hainsberg-Rabenauer Straße soll Dienstag, den 3V. Mak 1911, norm, von 9 Ahr an in Liebigs Bierstuben in Dresden-A , Schieß gasse 2, diejenige auf Abt. 3 bis 7 der Dresden-Altenberger, 1 und 2 der Dippoldis- walde-Klingenberg-Grillenburger und 2 der Pöbeltalslraße dagegen Freitag, den 9. Juni 1911, nachm. von V24 Ahr an im Gasthofe zum „Roten Hirsch" in Dippoldiswalde gegen sofortige Barzahlung unter den vorher bekanntzumachenden Be dingungen verpachtet werden. Kgl Straßen- und Wasftr-Bauamter Dresden l u. H, am 23. Mai l9ll. Gesperrt wird vom 26. Mai bis mit 3. Juni d. I. der untere Teil der Dorsstratze in Seifersdorf vom Gasthofe abwärts. Der Verkehr nach Spechtritz wird während dieser Zeit über Paulshain-Borlas, derjenige nach dem unteren Ortsteile hier über Malter-Neuölsa verwiesen. Seifersdorf, den 23. Mai 1911. Der Gemeinderat. Erst das Vaterland, dann die Partei. In Straßburg hat kürzlich unser Kaiser in einer An sprache an die Studenten die Mahnung ausgesprochen, daß die Partei nicht die Hauptsache ist, sondern allein das Gedeihen unseres Vaterlandes und unseres Volkes. „Wenn Sie das Interesse daran", sagte Kaiser Wilhelm zu den Studenten, „voranstellen, so hoffe Ich, daß stets Ihr Leit stern und Ziel sei das Wohl des Vaterlandes." Was unser Kaiser hier der studierenden Jugend mahnend ans Herz gelegt hat, sollte den Grundgedanken alles staatsbürgerlichen Wirkens bilden. Der Satz, daß nicht die Partei, sondern des Vaterlandes Wohl die Haupt sache ist, verdiente besonders in dec Zeit der Wahlkämpfe als Leitstern und Ziel betätigt zu werden. Daß von dem Gedeihen des Vaterlandes, des Staates, des Volkes in seiner Gesamtheit die Wohlfahrt der Einzelnen und auch der Parteien abhängt und daher die Pflicht, für des Vater landes Wohlergehen zu arbeiten, in allen Kämpfen das unbedingt Bindende und Einigende bleiben müsse, wird in dem Wettbewerb der Parteien untereinander, in dem Streben, sich zu überbieten und Parteierfolge einzuheinisen, nur allzuoft autzer acht gelassen. Für die bürgerlichen Parteien, die auf dem Boden des Vaterlandes und der gegenwärtigen Staatsordnung stehen, sollten trennende Unterschiede, zu Streit und Hader verpflichtende Gegen sätze aufhören, sobald sie sich einem gemeinsamen Feinde gegenüber sehen, der seinen Standpunkt jenseits der vater ländischen und staatlichen Gemeinschaft hat, wie gegenüber Sozialdemokraten oder Großpolen mit den Absichten der Loslösung vom deutschen Staat und Volkstum und der Wiedererrichtung eines großpolnijchen Reiches. In diesen Fällen sollten alle Parteiischen zurückstehen vor dem Ge danken der geschlossenen Zusammengehörigkeit der Kampfes- gemeinschaft, vor dem Bewußtsein der Jnteresseneinheit, deren Wahrung gegenüber dem Feinde, der sie bedroht, schließlich auch das recht verstandene Parteiwohl erheischt, das nur gefördert werden kann, wenn das allgemeine Interesse gesichert wird. Wie schwer aber wird es gerade zur jetzigen Zeit wieder einmal unseren bürgerlichen Parteien, um des Gejamtwohls willen, das ihnen doch allen das ureigenste und erste ist, auf die Geltendmachung des einseitigen, aus- ichließenden Parteislandpunktes zu Gunsten solches gemeii.- Ichastlichen Kampfes zu verzichten! Soll der Satz: „Nicht die Partei ist die Hauptsache!" Wirklichkeit sein, so müssen, wenn es den Kampf gegen Feinde des Vaterlandes, des Staats und des deutschen Volkes gilt, alle Kräfte einzig gegen diese aufgewendet werden, so darf als Ziel nur voranleuchten, diese Feinde aus dem Felde zu schlagen. Das erfordert, daß alle, die dasselbe wollen, sich nicht als Parteigegner, sondern als Freunde, als Kameraden, als Kampfgenossen ansehen und behandeln. Parteien lassen sich im öffentlichen Leben schwerlich entbehren, aber ihre Berechtigung reicht nur soweit, als sie dazu dienen, Aufgaben von vaterländischer, staatlicher, nationaler Bedeutung so vollkommen wie möglich zu er füllen. Parteien sollen Mittel sein, die mannigfaltigen Anschauungen und Interessen, Bedürfnisse und Forderungen der einzelnen Bevölkerungsschichten, Klassen und Stände einheitlich zusammen,zufassen und so wirksam zum Ausdruck, zur Geltung zu bringen. Das politische Leben, das sich aus so verschiedenartigen Bestandteilen zusammensetzt, be darf der Parteigliederung, der Sonderung und Organisation der einzelnen zu festen Gruppen. Große Körperschaften erlangen die Fähigkeit, zu verhandeln, zu beschließen, zu wirken erst durch die Bildung von Parteien, die die ein zelnen Fragen nach bestimmten Gesichtspunkten und Grund- sätzen beurteilen und so die allgemeine Entscheidung vor- bereiten. Aber die Parteien sind nicht die Hauptsache: sie vertreten und verkörpern immer nur eine mehr oder minder große Zahl von Linzeiwillen, die dem Staat, dem Gesamt willen untergeordnet sind. Der Gesamtwille ist die Haupt sache. Dieser geht dem Parteiwillen vor. Das Ganze das Vaterland und das staatlich geeinte Volk, steht über der Partei, über dem Teil. Zwar pflegen sich die meisten Parteien zu dieser selbstverständlichen, natürlichen Einsicht zu bekennen, aber im Eifer der Parteibestrebungen steht ihnen zuweilen als das Nächste ihr Sonderwohl höher als das Wohl der staatlichen Gesamtheit. Wenn einzelne Kräfte, die sich zu Parteiverbänden zusammengeschlojscn haben, so viel Macht und Einfluß im Staate erlangen, daß sie auf Kosten der Gesamtheit bevorzugt, andere be rechtigte Kräfte geschädigt werden, so wird die Gesundheit des Ganzen bedroht, so überwuchert das Parteileben und entsteht die Gefahr, daß die Partei die Hauptsache wird. Was der Kaiser in Straßburg betont hat, kann nicht ost genug wiederholt werden. Es gibt Güter, Pflichten, Aufgaben, die allezeit so hoch bewertet werden müssen, daß sie außerhalb jeder Parteierwägung, jeder Sonder s behandlung bleiben. Dahin gehört alles, was unsere staatliche Selbständigkeit, unsere nationale Machtstellung, unsere vaterländische Ehre und Größe berührt und bedingt. Die Partei ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Selbstzweck ist der Staat, dessen Bestand und Gedeihen immer wichtiger bleibt als jede einzelne Einrichtung, wie cs die Partei ist. Die Partei erfüllt ihren Beruf am besten, die ihre Mitglieder so erzieht, daß sie es als ihre höchste Parteipflicht ansehen, in der Partei stets für Staat und Volk zu leben und zu wirken, die lehrt, sich immer nur auf die Seite des Vaterlandes zu stellen und, wenn es dessen Wohl verlangt, ihm als der Hauptsache selbst die Partei zu opfern. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der Vorfeier des Geburts tags Sr. Majestät des Königs in unserer Bürgerschule behandelte Herr Kantor Schmidt in seiner Rede „Die Pflege der Tonkunst seitens des sächsischen Herrscherhauses" und illustrierte seine Ausführungen durch Gesangs- und Jnstrumentalvorträge aus Tonwerken fürstlicher Kompo nisten und Komponistinnen, als Ouvertüre zu „Der Triumph der Treue" von Kurfürstin Maria Antonia (1754), „Salve Regina" von Friedrich August dem Ge rechten (1827), Marschliedchen und Abendsrieden von König Anton (1830), gesungen vom Sängerchor der Bürgerschule, „Sancta Maria" von Prinzessin Amalie, Schwester des Königs Johann (1870), vorgetragen auf Violine und Harmonium, während l.auckate Dominum von Johann Georg ll. am Himmelfahrtstage in der Kirche aufgeführt wird. Zum Schlüsse der Feier gaben die Anwesenden durch Gesang der Sachsenhymne ihrer Anhänglichkeit an das Fürstenhaus Ausdruck. Sodann gab Herr Schuldirektor Ebert unter Dankesworten be kannt, daß die Ortsgruppe Dippoldiswalde der Sächsischen Fechtschule als Königsgeburtstagsgabe der Bürgerschule den Betrag von 100 Mk. für die Suppenspeisung armer Kinder überreicht hat und brachte auf Se. Majestät den König ein dreifaches Hoch aus, in das die Anwesenden kräftigst einstimmten. Der Festtag selbst wurde, wie gewöhnlich, durch eine Reveille des Militärvereins eingeleitet, der auch am Nach mittage eine Vereinsfestlichkcit abhielt. — Am Abend ver sammelten sich in, Nathaussaale gegen 80 Herren zu einem Festmahle, bei welchem Herr Bürgermeister