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.Mtlßeritz-Zettun^ Alcheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- SenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 26 Pfg-, zweimonatlich Z4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Alle Postan- Balten, Postboten, sowie -nfereAusträger nehmen Bestellungen an. Wtißeritz-Ititung. Anzeiger fiir Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit lk Pfg., solche aus unserer Ämtshauptmannschaft mit 12Psg. die Spalyell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nm von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch» und komplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, i» redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 50. Sonnabend, den 29. Apri^L9ll. 77. Jahrgang. Aus der von dem unterzeichneten Ministerium verwalteten Stiftung des verstorbenen Rittergutsbesitzers Oekonomierat Wilhelm Eduard Otto aus Naundorf ist vom I. April dieses Jahres an ein Stipendium von 300 M. jährlich zu verleihen. Die Stipendien dieser Stiftung sind bestimmt zur Unterstützung bedürftiger und würdiger Personen, welche zur Ausbildung als Lehrer ein Seminar besuchen, dem Studium auf einer deutschen Universität obliegen oder eine höhere staatliche Lehranstalt für Land- und Forstwirtschaft und Bergbau oder sür technische Wissenschaften besuchen. Die Stipendienempfänger sind a) aus Angehörigen der Orte Naundorf bei Schmiedeberg, Sadisdorf, Johnsbach, Schmiedeberg, Niederpöbel, Obercarsdorf und Kipsdorf und b) dafern solche nicht oder in nicht ausreichender Anzahl vorhanden, aus An^ gehörigen der Städte Altenberg und Dippoldiswalde zu wählen. Auch können c) Nachkommen des Louis Eduard Hugo Helbig in Leipzig und des Robert Hermann Hugo Helbig in Chemnitz Berücksichtigung finden. Gesuche um Verleihung dieser Stipendien sind bei dem Kollator, Herrn Ritterguts besitzer Oskar Bierling auf Naundorf, Post Schmiedeberg, bis zum 27. Mai 1911 einzureichen. Dabei ist die Erfüllung der genannten Stiftungsbestimmungen in gehöriger Form unter Beifügung eines Sitten- und Bermögenszeugnisses nachzuweisen. Im übrigen wird auf die in dieser Zeitung unterm 19. Januar 1808 erlassene Bekanntmachung verwiesen. Dresden, den 21. April ION. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Nach den Verordnungen des König!. Ministeriums des Innern vom 2. Januar 191N) und vom 20. März 1911") müssen innerhalb des amtshauptmannschafttichen Bezirks Dippoldiswalde einschließlich der Stadt Dippoldiswalde sämtliche über 8 Wochen alte Hunde mit einem Kennzeichen (Metallschild am Halsbande mit Namen und Wohnort des Hundebesitzers oder Steuermarke) versehen sein, das die Feststellung ihres Besitzers ermöglicht. Auch ist das freie Umherlaufenlassen der Hunde zur Nachtzeit, d. h. a) in den Monaten April bis mit September von 10 Uhr abends bis 4 Uhr morgens, d) in den Monaten Oktober bis mit März von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens verboten. Als Freiumherlaufen gilt auch der Aufenthalt eines Hundes in umfriedigten oder geschlossenen Räumen, die fremden Hunden zugänglich sind. Zuwiederhandlungen sind, soweit nicht nach gesetzlichen Vorschriften eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder Hast bis zu 6 Wochen zu ahnden. Dippoldiswalde, den 26. April 1911. König!. Amtshauptmannschaft. Stadtrat. ") E.- u. V.-Bl. S. 9. ") Dresdner Journal Nr. 67. Achtuhr-LnSettschltty betr. Nachdem bei der Abstimmung mehr als zwei Drittel der beteiligten Geschäftsinhaber sich dafür erklärt haben, hat die Kgl. Kreishauptmannschaft zu Dresden auf Grund von 8 39 flgde. der Reichsgewerbeordnung angeordnet, daß in Dippoldiswalde die offenen Berkaufsstellen sämtlicher Geschäftszweige mit Ausnahme der Konditoreien mit lediglich selbsterzengten Konditorwaren von Montag, den 15. Mai dss. 2H«. an um 8 Ahr abends für den geschäftlichen Verkehr zu schließen sind. Für die Werktage vor Sonn- und Festtagen und die im 8 139e Abs. 2 Ziffer 1 und 2 der Reichsgewerbeordnung vorgesehenen Fälle gilt diese Bestimmung nicht. An den Sonnabenden vor Palmarum, vor Ostern, vor Pfingsten, vor dem Schützenfeste und vor dem Kirchweihfeste, ferner an den Werktagen der letzten beiden Wochen vor dem Weihnachtsfeste und am Sylvestertage, auf welche Tage auch die Vorschriften in 8 139c der Reichsgewerbeordnung über die Ruhezeit der Gehilfen usw. hier keine Anwendung finden, dürfen offene Verkaufsstellen in der Stadt Dippoldiswalde wie bisher bis 10 Uhr abends sür den geschäftlichen Verkehr offen gehalten werden. Während der Zeit, wo die Verkaufsstellen auf Grund gegenwärtiger Anordnung geschlossen sein müssen, ist der Verkauf von Waren der in denselben geführten Art, sowie das Feilbieten von solchen Waren auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an ar deren öffentlichen Orten oder ohne vorherige Bestellung von Haus zu Haus im stehenden Gewerbebetriebe — 8 42b Absatz l Ziffer 1 des Gesetzes — sowie im Gewerbebetriebe im Umherziehen — 8 55 Absatz 2 des Gesetzes — verboten. Ausnahmen können von der Ortspolizeibehörde zugelassen werden. Zuwiderhandlungen unterliegen der Strafbestimmung in 8 146a der Reichsgewerbe ordnung Dippoldiswalde, am 27. April I9li. Der Stadtrat. ArveiterzMung vetr. Für die am I. Mai d. Jhs. vorzunehmende Arbeiterzählung werden den hierbei in Fruge konimenden Gewerbeunternehmern in hiesiger Stadt, sofern dies nicht bereits geschehen sein sollte, rechtzeitig die erforderlichen Zählbogen zugestellt werden. Dieselben sind am 1. Mal d. Jhs. sorgfältig auszufüllen und zu unterschreiben sodenn aber unverzüglich wieder im Rathaus (1. Obergeschoß, Zimmer Nr. I I) abzugeben. Dippoldiswalde, am 27. April 19 lI. Der Stadtrat. Holzversteigerung. Schmiedeberger Staatsforstrevier. Hotel „zur Post" in Schmiedeberg. 8. Mat 1911, vorm. 9 Ahr: 3426 w. Stämme, 80 h. u. 19560 w. Klötze, 2602 w. gek. und 1925 w. Derbstangen i. g. L, 6225 w. Reisslängen. Nachm. 2 Ahr: 130 rm w. Brennscheite, 268 rm h. u w. Vrennknüppel, 25 rm w. Zacken, 177 rm h. u. w. Aesie. Schläge: Abt. 13, 47, 73, 101. Durch- forstungs- und Einzelhölzer: Abt. 9, 12, 13, 22, 26, 74, 85, 115. Kgl. Forstrevierverwaltung Schmiedeberg. Kgl. Forftrentamt Frauenstein. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Das große politische Rätsel im Deutschen Reiche. Wie noch niemals zuvor seit dem Bestehen des Deutschen Reichstages werfen diesmal die kommenden Reichstagswahlen ihre dunklen Schatten voraus, und eine schwere Stimmung beherrscht die politischen Kreise Deutsch lands. Das Schlimme ist dabei, daß die bürgerlichen Parteien unter sich noch keine genügenden festen Verein barungen getroffen haben, um auf der einen Seite mit einem geschlossenen Programm in den Wahlkampf zu gehen und auf der anderen Seite die Sozialdemokratie gemeinsam zu bekämpfen. Kommt es in dieser Hinsicht nicht bald zu einer Selbsterkenntnis im Lager der bürger lichen Parteien, so kann nur eine Selbstzerfleischung der bürgerlichen Elemente das bedauerliche Resultat der Zer splitterung der bürgerlichen Parteien werden. Das, was oft einfach der gesunde politische Verstand und die klare Logik gebietet, d. h. der Verzicht derjenigen bürgerlichen Partei auf einen Kandidaten in einem Kreise, weil dieser Kandidat überhaupt keine Aussicht hat, gewählt zu werden, wird oft aus rein persönlichen Gründen oder aus politi schem Ehrgeiz nicht vollzogen, und so kann man, wie im Wahlkreise Leipzig-Land bei der letzten Landtagswahl, er- leben, daß der Sozialist in der Stichwahl gewählt wird, während, wenn in Leipz'g-Land die Freisinnigen auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten verzichtet und gleich sür den natlonalliberalen Kandidaten gestimmt hätten, sicher ein Vertreter der bürgerlichen Parteien gewählt worden wäre. Trotz aller Ursachen zur Opposition kann doch ein großer Sieg der Sozialdemokratie dem deutschen Volke nichts nützen, wohl wird er aber das Ansehen und die Autorität des Deutschen Reiches schwer schädigen. Möglich ist es ja, daß der deutsche Parteihader und die blinde Sucht, die Staatsautorität zu unterwühlen, erst dann in seiner großen Gesahr voll erkannt werden wird, wenn die Sozialdemokratie über 150 Sitze im Reichstage verfügt. Dann wird man wohl erkennen, was sür Schaden die blinde Oppositionswut und der Parteihader anrichtcn können! Mehr und mehr sieht man aber auch ein, wie sich die politische Lage in Deutschland ver schlimmert hat, seitdem ein regierungsfreundlicher Block der Konservativen und liberalen Parteien nicht mehr vor handen ist. Die wünschenswerte Scheidung in zwei große Parteien der Rechten und der Linken, wie es in England der Fall ist, kann sich leider in Deutschland in der nötigen Weise nicht entwickeln, weil mit der Sozialdemokratie eine positive parlamentarische Arbeit nicht möglich ist, und so kann man nur mit großer Sorge den nahenden Neichs- tagsmahlen entgegensetzen. Die nächste Wahlschlacht wird noch dadurch schon jetzt verbittert, daß man sich schon seit Wochen darüber herumstreitet, wann eigentlich der Reichs tag aufgelöst und die Neuwahlen anberaumt werden sollen. Die Reichsverfassung gibt wohl genau an, inner halb welcher Zeit nach der Auflösung des Reichstages die Neuwahlen stattzufinden haben, aber es ist ganz unent schieden, wie lange der jetzige Reichstag noch tagen soll. Bei der großen Menge der noch zu erledigenden Gesetzes vorlagen kann man es aber der Regierung doch keines wegs verdenken, wenn sie über den Termin der Reichs- iagswahlen jetzt vollständig schweigt, denn wenn erst der Termin der Reichstagswahlen bekannt gegeben worden ist, so ist es mit den ruhigen Beratungen im Reichstage vorbei, jeder Abgeordnete hat dann mehr mit den Wahl sorgen und Wahlkämpfen als mit den parlamentarischen Arbeiten zu tun, und so sehr auch auf Seiten der radikalen Opposition schon jetzt das Eintreten in die schärfste Mahl- agitation gewünscht wird, so muß man bei ruhiger Be trachtung der ganzen Situation es doch für richtig halten, daß der Termin der Neuwahlen des Reichstages erst nach Schluß der Reichstagssession definitiv bekannt gegeben wird. Reichstagskandidatureit im Königreich Sachsen. Von den jetzigen 23 sächsischen Reichstagsabgeordneten sind Abg. Buddeberg (Volksp), der die nochmalige An-. nähme einer Kandidatur wegen hohen Alters abgelchnt hat, und die Abgg. l)r. Weber (nat.), Gäbel (Resorm- partei), Hanisch (Wirtsch. Ver) und Merkel (natl.) nicht wieder aufgestellt worden. Im übrigen gestaltet sich die Parteiengruppierung in den 23 sächsischen Wahlkreisen wie folgt: 1. Zittau-Ostritz (Vertreter Abg. Vuddeberg, Volksp): Rechtsanwalt vr. Reichner-Z'ttau (Volksp), Rechtsanwalt Or. Link-Zittau (natl ), Guls- und Fabrikbesitzer Heinrich Korselt (kons.), Schriftsteller Edmund Fischer-Briesnitz (Soz.). 2. Löbau-Ebersbach (Vertreter vr. Weber, natl.): Professor Vr. Rahn-Drerden (Volksp), Guts- und Fabrik- besttzer Karl Adalbert Försler-Spremberg (kons.), Redakteur des „Textilarbeiter" Hermann Krätzig-Berlin (Soz). 3. Bautzen-Kamenz (Vertreter Abg. Gräfe, Reformp.): Kaufmann Rich. Pudor-Klein-Storkwitz b. Leipzig (Volksp), Weingroßhändler Heinrich Gräfe-Bischofswerda (Reformp ), Arbeilersekrelär Wilh. Buck-Dresden (Soz ) 4. Dresden-Neusi. (Vertreter Abg. Kaden (Soz ): Glaser- meister Johannes Wetzlich-Dresden (Kandidat der Reformer, Konservativen, Deutschsozialen und Mittelsländler), Fabrikant August Kaden-Gohlis (Soz). 5. Dresden-Ältst. (Vertreter vr. Heinze, natl): Reichs tags- und Landtagsabgeordneter l)r. Heinze (natl ), Redak teur vr. Gradnauer-Dresden (Soz ). 6. Dresden-Land (Vertreter Abg. Horn (Soz): Ober postassistent Herrmann-Dresden (natl), Redakteur Georg Horn-Lindenau (Soz.). 7. Meißen-Großenhain (Vertreter Abg. Gäbel, Ref): Pastor Krusche-Meitzen (Volksp), Kaufmann und Obst- gulsbesitzer Kurt Fritzsche-Oschatz (Kandidat der Reformer und Konservativen), Redakteur Richard Schmidt-Meißen (Soz). 8. Pirna (Verirrter Abg. Hanisch, Wirtsch. Ver): Syn dikus des Bundes der Industriellen vr. Rudolf Schneider- Wilmersdorf b. Berlin (natl.) Landtagsabg. Rechtsanwalt Or. Böhme-Großröhrsdorf (kons), Schriftsteller Otto Rühle- Halle a. S. (Soz.). 9. Freiberg Oederan (Vertreter vr. Wagner, kons ): Oberbürgermeister vr. Külz-Bückeburg, früher Oberstadt--