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Wcheritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 77. Jahrgang. Sonnabend, den 21. Januar 1911. Nr. 9. Dir »IN elßeritz-Zeitung erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen» denWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich Inserate werden mitHl Pfg., solche aus unsere» Amtshauptmanirschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf- Anzeiger für Dippoldiswalde und umgegeno. sM»--«--»«, Amtskkatt für die Königliche Amtsh-Uptmamfchast, das Königlich- Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtfeitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt«. Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. »ü- die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie ubentommen. 8 Verantwortlicher Aedakteur: Paul I-lpre. - Druck und Verlag von Carl Irhnr in Dipxowrswawe. Formulare und andere Drucksachen sür Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Lar! Sehne, Dippoldiswalde. Lotales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Sitzungssaale der Königlichen Amlshauptmannschaft Dippoldiswalde fand am !7. d. M. ein Bezirkstag in Anwesenheit des Herrn Kreishaupt- manns vr. v. Oppen unter dem Vorsitze des Herrn Amts hauptmanns vr. Sala statt. Der Herr Vorsitzende er öffnete den Bezirkstag und begrüßte die Erschienenen, ins besondere den Herrn Kreishauptmann, mit Worten des Dankes für das durch die Teilnahme an den Verhand- handlungen für den Bezirk bekundete Interesse. Hierauf wurden die durch die letzten Wahlen eingetretenen Ver> änderungen in der Zusammensetzung der Bezirksversamm lung bekannt gegeben und die neu eintretenden Abgeordneten willkommen geheißen, nicht minder wurde mit Worten des Dankes und der Anerkennung der aus der Bezirks- Versammlung ausscheidenden Herren, insbesondere des bis herigen stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Bürger meister a. D. Voigt gedacht. Nach Feststellung der vor schriftsmäßig erfolgten Ladung und Beschlußfähigkeit der Versammlung wurde in die Beratung der Tagesordnung eingetreten und diese wie folgt erledigt: Zum stellvertreten den Vorsitzenden wurde Herr Superintendent Hempel ge wählt. Von dem Ergebnisse der Prüfung des Verteilungs- planes für die Wahlen der Abgeordneten zur Bezirks versammlung durch die Königliche Kreishauptmannschaft nahm die Versammlung Kenntnis. Die Zahl der Abge ordneten bleibt demnach die bisherige (24) und ebenso verbleibt es bei dem Verhältnis der ländlichen zu den städtischen Abgeordneten (12 und 4). Die Haushaltpläne für das Wettinftift und für den Bezirk auf I9II fanden Genehmigung. Als Bezirksausschußmitglieder auf die Zeit von 191 l bi» Ende 1916 wurden die Ende 1910 aus- scheidenden Herren Kommerzienrat Lange (Vertreter der Stadtgemeinden), Rittergutsbesitzer Frhr. Pergler v Perglas auf Berreuth, Gemeindevorstand Reichelt-Nassau (Vertreter der Landgemeinden) und Forstmeister Böttcher-Bärenfels (sreigewählt) wiedergewählt. Die Zusammensetzung des Bezirksausschusses bleibt demnach die bisherige. In den Kreisausschuß wurde auf die Zeit bi» mit 1916 an Stelle des durch Ablauf der Wahlzeit ausscheidenden Herrn Forst meister» Breitfeld - Dresden Herr Forstmeister Böttcher- Bärensels gewählt. Hinsichtlich der Wahlen der Ausschüsse für die Ausstelllung der Listen der Schössen- und der Vor schlagslisten für die Geschworenen-Wahlen auf das Jahr 1911, der Mitglieder und Stellvertreter in den Ausschuß zur Unteroerteilung der Landlieferungen für Kriegszwecke für die Jahre 1911 bi» mit 1916, der Schätzer und Stellvertreter in den Ausschuß zur Einschätzung von Kriegs- lristungen für dir Jahre 1911 bis 1913, der Schätzer und Stellvertreter sür die Pferdeaushebung auf die Zeit vom 1. April 1911 bi» mit 31 März 1917, der bürgerlichen Mitglieder und Stellvertreter der Ersatzkommission auf die Zeit von 1911 bi» mit 1913 sowie von Sachverständigen sür Kraftfahrzeuge wurde den Vorschlägen des Bezirks- ausschusses mit geringen Aenderungen zugestimmt. Nach dem noch kurz über die Tätigkeit des Bezirksausschusses im Jahre 1910 berichtet worden war, wurde der Bezirks tag geschlossen. Dippoldiswalde. Der vom Gewerbeverein ver anstaltete Rrzitationsabend am Mittwoch ersrrute sich sehr guten Besuchs. Die Darbietungen des Herrn Mürbe fanden allgemeinste Anerkennung. Verstand er es doch, die ganze Gefühlsfkala der Zuhörerschaft vom tiefsten Ernst bi» zur ausgelassenen Fröhlichkeit auszulösen. Tränen wurden geweint und gelacht. Wenn etwas auszusetzen ist, dann der Umstand, daß sich da» Programm in der Hauptsache mit dem eine» srüheren Auftreten» de» Herrn Mürbe in unsrer Stadt deckte. — Die Dresdner Viktoria-Sänger kommen Dlen»- tag, den 24. Januar nach dem hiesigen Echützenhause. Die lustige Künstlerschar, die stets mit großem Erfolg hier aufgetreten, verspricht diesmal ein vollständig neues Elite- Schlager-Programm. Es erübrigt sich wohl jedes weitere Eingehen auf die Leistungen der Viktoria-Sänger, denn diese erstklassige Herrengesellschaft ist überall aufs beste ein geführt. — An mehreren Wohnhäusern in verschiedenen Straßen sind am 20. Januar morgens die Frühjtücksbeutel, welche an den Haustüren gehangen haben, verdachtlos mit Terpentin übergossen worden. — Am 15. Januar herrschten im Königreiche Sachsen überhaupt 9 verschiedene ansteckende Tierkrank heiten, darunter die Maul- und Klauenseuche in 47 Ge meinden mit 65 Gehöften (gegen 55 Gemeinden mit 74 Gehöften am 31. Dezember 1910) — In der Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde trat der Milzbrand in l Ge höft in Cunnersdorf und die Maul- und Klauenseuche in 2 Gehöften in Friedersdors auf. — Das Spiel in den Landeslotterien Die Staaten haben bekanntlich an ihren Landeslotterien eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle, und sie sind daher sehr ängstlich besorgt, daß nicht etwa eines von den Hundert- tausenden Losen „ausländischer" Lotterien in ihre Grenzen hineinflattere. Die Einfuhr „fremder" Lose ist verboten. Jeder einzelne Uebertretungsfall wird geahndet. Nun ist die Sache aber nicht immer so einfach, und es gibt eine panze Reihe von Fällen, in denen noch Zweifel auftauchen könnten, ob man in einer „fremden" Lotterie spielen darf oder nicht. Da rechtlich gesinnte Gemüter gern sicher gehen, waren verschiedentlich Anfragen eingelaufen, ob z. B. jemand, der durch die Umstände gezwungen ist, von Preußen nach Sachsen zu verziehen, eine in Preußen an gefangene Klasse der dortigen Landcslotterie in Sachsen zu Ende spielen darf, und ob er nicht auch berechtigt ist, die ganze Ziehung bis zum Schluß weiterzuspielen. Be kanntlich hat die letzte Ziehung, die sich über Wochen er- streckt, für den Spieler die meisten Chancen, es würde da- her für ihn eine starke Benachteiligung bedeuten, wenn er nun plötzlich durch die Strenge des Gesetzes gezwungen wäre, das Spiel abzubrechen, sür das er zum großen Teil sein Geld schon bezahlt hat. Wir haben erfahren, daß gesetzlich jedwede Berechtigung zum Spielen in der außer- sächsischen Lotterie aufhört, sowie Sachsens Grenzen über schritten sind. In früheren Jahren find Fälle zur Sprache gekommen, wo von Sachsen nach Preußen Uebersiedelte sich in einer ähnlichen Lage befanden. Preußen hatte damals jeden Kompromiß verweigert, sodaß Sachsen, um sich seiner Haut zu wehren, ähnliche Bestimmungen treffen mußte. Schmiedeberg. Zur Erinnerung an die 40. Wieder kehr der Gründung des Deutschen Reiches hatte der Evan gelische Männerverein am 18. Januar seine Mitglieder, Freunde und Gönner zu einer abends in der Buschmühle stattfindenden einfachen nationalen Feier, verbunden mit Vortrag, eingeladen, der die erste ordentliche Hauptver sammlung des jungen Verein» vorausging. In dieser gab der Vorsitzende, Herr Kantor Forkhardt, zunächst einen Ueberblick über das verslossene Bereinsjahr. Durch die in demselben abgehaltenen Veranstaltungen und Borträge er- weckte der Evangelische Männerverein sehr bald die all gemeine Aufmerksamkeit, sodaß seine Mitgliederzahl nun- mehr im ständigen Wachsen begriffen ist. Nach erstattetem Kassenbericht vom Kassierer erfolgte die Wiederwahl der der Satzungen gemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder. Hierauf hielt Herr Aßmann aus Dresden oben erwähnten Vortrag über das Thema: „Von Pont-L-Mousson bis Sedan, Selbsterlebtes von 1870". In packendster Weise verstand es der Redner, eine zahlreiche Zuhörerschaft zu fesseln und bei ihnen lebhafte Begeisterung zu entfachen. Namen» der Versammlung sprach ihm dasür der Vor sitzende besonderen Dank aus. Auch die anwesenden Veteranen gaben nunmehr noch verschiedentlich hochinter essante Kriegserlebnisse zum Besten und nach einer Auf forderung des Herrn Pastor Hickmann, eingedenk dieses Abends auch jederzeit in rechter Gottesfurcht und natio naler Pflichterfüllung zu handeln, daß es dem Wohle des Vaterlandes diene, stimmte mit diesem die Versammlung begeistert in ein Hoch auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm ll. ein, worauf allgemeiner Gesang des Liedes: „Deutschland, Deutschland über alles —" den offiziellen Teil des Abends beendete. Altenberg. Seitens des hiesigen Stadigemeindrrate» ist ein elegant ausgestattetes Schristchen herausgegeben worden, „Winter-Sportplatz Altenberg im Erzgebirge", das neben verschiedenen aktuellen Ansichten eine erschöpfende Beschreibung der Stadt und der von derselben einge richteten Sportanlagen gibt. Der Schneeschuhläufer und der Rodler werden ihre Helle Freude an den geschaffenen Anlagen haben und jeden Winter werden sie wiederholt die herrlich gelegenen Plätze besuchen. — Interessenten wird das Schristchen auf Erfordern vom Stadtgemeinderat gern zugesendet. Bärenstein. Der hiesige Landwirtschastliche Verein, dem jetzt ca. 40 Mitglieder angehören und der seit einiger Zeit dem Landwirtschaftlichen Kreisoerein im Königreiche Sachsen angeschlossen ist, hielt am Mittwoch in Zilgers Restauration seine Generalversammlung ab. Einen der wichtigsten Punkte der Tagesordnung bildete die Frage, ob sich hiesige Landwirte an der Gründung einer Kartossel flockenfabrik, welche der Landwirtschaftliche Kreisverein in der Gegend von Riesa in Form einer Genossenschaft zu errichten beabsichtigt, beteiligen und Kartoffeln dahin liefern wollen. Man war einstimmig der Ansicht, daß die Kartoffelernten in hiesiger Gegend eine derartige Beteili gung nicht ratsam erscheinen lassen. Ferner wurde be schlossen, aus Vereinsmitteln eine große Baumspritze an zuschaffen und dieselbe dann an Mitglieder zu verleihen. Die satzungsgemäß stattfindende Wahl der Vorstands mitglieder auf die nächsten zwei Jahre ergab die ein stimmige Wiederberufung der ausscheidenden Herren Kantor Schlosser als Vorsitzenden, Inspektor Uhlmann als stell vertretenden Vorsitzenden, Gutsbesitzer Vogler als Kassierer, Gutsbesitzer O. Eberth als Schriftführer und Brauerei besitzer M. Nitzsche als stellvertretenden Schristsührer. In nächster Zeit wird ein mit an der Spitze des Landwirt schaftlichen Kreisvereins stehender Herr einen interessanten Vortrag hier halten. Possendorf. Der Geflügelzüchterverein zu Possen- dorf u. Umg. veranstaltet diesen Sonntag, den 22 Jan., im Saale des Völknerschen Gasthofe» seine erste Ausstellung verbunden mit Lotterie. — Anfang dieser Woche zog sich ein hiesiger zwölf jähriger Schulknabe beim Rodeln einen Beinbruch zu. Dresden. Die Gesamteinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahnen im Jahre 1910 betrugen nach vorläufiger Feststellung 165 866831 M. oder 10198290 Mark mehr als im Vorjahre. — Von dem Königlichen Schwurgericht Dresden wird am 25. Januar vormittag» in geheimer Sitzung gegen den Wirtschaftsgehilfen Oskar Albert Raue aus Lauenstein wegen unfreiwilliger Schwächung ver handelt werden. Dresden. Nach dem vorläufigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 hatte das König reich Sachsen rund 4 797 700 Einwohner (und nicht 4870000, wie eine nichtamtliche Zeitungsnotiz dieser Tage zu berichten wußte). Danach hat der fünfjährige Zeitraum seit der Volkszählung von 1905, wo die Bevölkerung sich auf 4 508 600 belief, eine Vermehrung von etwa 289100 Köpfe gebracht. Da in den vorausgegangenen Jahr- Verfasser der Entwürfe IV und ll ist Herr Baumeister Fritsch hier und des Ent wurfes V die Herren Baumeister Klotz und Architekt Böhlig. Die Entscheidung wird hiermit programmgemäß zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die 5 Projekte sind vom 21. bis 28. d. M. während der gewöhnlichen Dienst stunden im Rathaussaale ausgestellt. _ . _ _ Die Verfasser derjenigen Entwürfe, die keine Berücksichtigung gefunden haben, werden gebeten, ihre Namen selbst an den ausgestellten Entwürfen bekannt zu machen oder den Stadtrat dazu zu ermächtigen. Dippoldiswalde, am 19. Januar 1911.Der Stadtrat. Schulaulm« vetr. Die Begutachtungskommission für die Schulanbau-Projekte ist am 18. d. M. nach vorausgegangener eingehender sachlicher Prüfung der Planungen und Erläuterungs berichte einstimmig zu folgender Entscheidung gelangt: 1. Es werden zuerkannt dem Entwürfe IV, Motto: „V. 8." 400 Mark mit der Bedingung, daß der Verfasser für weitere 250 Mark die Umarbeitung des Entwurfs unter Verwertung der Vorzüge der anzukaufenden Entwürfe II und V in der für die Ausführungsgenehmigung erforderlichen Form übernimmt und das Blankett ausarbeitet. 2. Die Entwürfe V, Motto: Noch ein Klassenzimmer mehr pp. und II, Unserer Heimat, unseren Kindern werden für je 150 Mark angekauft.