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m E R LÄU TER U N G E N H-Moll-Sinfonie von Trapp. Max Trapp, geboren 1887 in Berlin, Schüler Paul Juons und Ernst von Dohnänyis, jetzt als Komponist und Musikschriftsteller in Frohnau (Mark) lebend, hat neben Kammermusikwerken zwei Sinfonien geschrieben, von denen die heute aufgeführte sein stärkster bisheriger Erfolg ist. Sie wurde von allen größeren Orchestern erworben. Das Werk ist für ganz großen modernen Orchesterapparat gesetzt: 3 große und 1 kleine Flöte, 2 Oboen, Englisch Horn (Altoboe), 4 Klarinetten, 4 Fagotte, 6 Waldhörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Becken, große und kleine Trommel, Tambourin, Triangel, Xylophon, 2 Harfen, Klavier, mehrfach geteiltes Streichorchester. Aus geheimnisvollem Dunkel der tiefen Bläser und Streicher wächst allmählich in großer Steigerung ein weitgeschwungener, langatmiger Melodie bogen heraus, der von Fortissimoschlägen des ganzen Orchesters und einer atemversetzenden Generalpause abgebrochen wird, nur aber um bald einem sich ebenfalls erst entwickelnden, sehr leidenschaftlichen zweiten Melodiebogen Platz zu machen. Die Verarbeitung nützt dann sowohl polyphone Wirkungen (mit den Hauptthemen zugleich erklingen selbständige Gegenstimmen) als auch das markierte Hervortreten einzelner Instrumenten gruppen, wie Hörner, Celli und Baß-Klarinette, oder nur Celli und Fagotte usw. aus. Mehrmals noch erlebt man das Zurücksinken in Zartheit und Dunkel und Wiederheraufstürmen in glänzend strahlende Höhen. Eigenartig mischt sich in die Farben der Klavierklang. Ein gespenstisch, stürmisch erregtes, rhythmisch kompliziertes Scherzo bildet den zweiten Satz. Wieder treten die verschiedensten Instrumente solistisch heraus, kurz, huschend, oder auch mit gestoßenen Tönen spitz und scharf. Die an sich schon fesselnde Farbigkeit wird einmal auch noch durch Xylophon (abgestimmte, geschlagene Holzplatten) belebt. Eine tolle Jagd. Zu vierfach geteilten Cellis und zweifach geteilten Bratschen, die am Anfang des dritten Satzes (Adagio = langsam) ausdrucksvolle Linien spinnen, treten die geteilten Violinen mit einer schlichten, sanften Melodik, ebenso die Hörner. Ruhig zunächst, dann allmählich belebter und stärker wird auf eine große Steigerung hingearbeitet. Nach Überschreiten des Höhe punktes ebbt die Bewegung bis zum Verhauchen ab. Choralartige Harmonien scheinen das Ende zu bringen, doch eine Soloklarinettenweise leitet noch mals einen Aufschwung ein und dann erst schließt der gesangreiche Satz. Den vierten Satz beherrscht ein gleich am Anfang von den Blech bläsern gegebenes Thema energisch freudigen Charakters. Natürlich darf der weiche, schwärmerisch drängende Gegensatz nicht fehlen. Man wird