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Einige Tage nach Svens Abreise kam ein Brief für mächtig gewesen, M häM ihn ohne Skruvel g denn die Aufschrift zeigte eine Damenhand. Vk ermut- Es Fremdes Reis Roman von C. Dressel. (y. Fortsetzung ) verbrannt? Blanche hätte es nicht sagen können, kam ihr auch nicht darauf an. So hat Lisas frohe Botschaft, Vater wäre nun Tagesgeschichte. Berlin. Die Aussichten des Schisfahrtsabgaben- gesetzes, so schreibt die „Tägl. Rundschau", verschlechtern sich zusehends. Es vergeht kaum rin Tag, an dem nicht au« Oesterreich oder Holland Kundgebungen maßgebendster Stellen bekannt würden, wonach die Regierungen und Parlamente dieser Länder nicht im entferntesten daran dächten, in puncto Schisfahrtsabgaben mit sich reden zu lassen. Die Regelung des Verhältnisses zu diesen beiden Staaten ist aber so sehr der Angelpunkt der ganzen Frage, daß die Beratung des vorliegenden Gesetzentwurfs im Reichstag eigentlich gar keinen Zweck hat, bevor nicht diese Verhältnisse vollständig geklärt sind. Da solches um möglich erscheint, hat sich der Reichstagskommission, welche den Regierungsentwurs beraten soll, eine gewisse Mut losigkeit bemächtigt. Man hat dort keine Lust, kostbare und vermutlich lange Zelt zu vergeuden, damit der Papier korb der Regierung mit Material versehen wird. Die Reichstagskommission verlangt daher mit vollem Recht von vornherein ein« gewisse Gewähr für das Zustande kommen einer Vereinbarung mit diesen beiden, bezw. unseren Nachbarländern. — Der Ausschuß des Deutschen Handelstages hat er- neut gegen die Einführung von Schisfahrtsabgaben Stellung genommen. — Im Reichstage erklärte am Freitag Staatssekretär Wermuth, daß die Reichsfinanzrn sich in fortdauernder Ge sundung befinden. — Die neue Frrnsprechgebührenordnung für das Reich soll 0>ie Annahme der Vorlage im Plenum de» Reichs lage» vorausgesetzt) nach dem Voranschlag der Regierung bereit» am l. Oktober 1411 in Kraft treten. — Bei der Erledigung der elsaß-lothringischen Ver fassungsreform im Bundesrat haben sich, nach Berliner Meldungen, im letzten Augenblick unerwartete Schwierig- ihn aus Deut'chlaM. Wäre Blanche des Deutschen mächtig gewesen, M HäM ihn ohne Skruvel gelesen, ziemlich belebt« Landsttatze, bog von dieser ab und lief nach der Wohnung de» Verdächtigen, ging dann zur Hintertür hinein, im Dunkel« «ine Treppe hinauf, bi« vor di« Wohnung d« Jung. Diese wurde geöffnet, und „Her«" lief direkt in dar Schlafzimmer, wo er dar Bett von Jung verbellte. Angesichts solcher Beweise hat Jung zugegeben, daß er. an der Brandstelle gewesen und auf demselben Wege zurückgekehrt ist, den dl« „Here" ge nommen. Jetzt hat er auch die Brandstiftung einge- ftanden. Die Spur war zwei Tage alt, ungesähr über 2 Kilometer lang und führte teilweise aus festen, vereisten Strotzen und an Häusern vorbei. Bautzen. Um die vom Kirchenmusildirektor Biehle in Bautzen ins Leben gerufenen und geleiteten ..Lausitzer Musikfest«" dauernd der Lausitz zu erhalten, haben Rät und Stadtverordnete zu Bautzen 4000 Mark zur Veran staltung «ine» Lausitzer Musilfestes berritgestellt. Bautz«», 9. Dezember. Gestern nachmittag bestellte «in in der Mitte der dreitziger Jahre stehender gut ge kleideter Mann bei dem hiesigen Posthalter und Fuhr werksbesitzer Moritz Wobst ein Geschirr zur Fahrt nach Großpostwitz, wo er im Gasthaule ausspannen ließ und den Kutscher zur Abholung eines Pakete« nach dem Bahn hofe schickte. Unterdessen hat der Fremde die Pferde, ein Paar wertvolle Rappen, wieder vor den Wagen gespannt und ist unbemerkt in der Richtung nach Kirschau davon gefahren. Von Wagen und Pferden fehlt jede Spur. Bautzen, lO. Dezember. Ein schwerer Unglücksfall hat sich gestern im hiesigen Schlachthofe ereignet. Abends in der 8. Stunde bemerkt« «in Arbeit«!, datz in der so genannten Faulkammer, in der sich die Abwässer des Schlachthof« sammeln, eine Verstopfung eingetreten war. Er wollte nach der Ursache dieser Unregelmäßigkeit sehen und benutzte infolge der Dunkelheit eine Sturmlaterne. Al» Herr Thoma» «inen Deckel der Faulkammer öfknete, entströmten die in derselben angesammelten Gase, die sich sogleich unter lauter Erplosion an der Laterne entzündeten. Durch diese einige Meter hohe Flamme erlitt Thomas nicht unerhebliche Brandoerletzungen im Gesicht und an den Armen. Aus seine Hilferufe eilte ein Fleischergeselle herbei, der beim Entfernen der brennenden Kleider des Arbeiters sich ebenfalls schwere Brandwunden zuge- zogen hat. Frohnau bei Annaberg. Als Gemeindevorstand für unseren Ort wurde von 75 Bewerbern der Gemeinde- und Sparkassenkassierer Röselmüller in Niedersedlitz gewählt. Plauen i. V., 10. Dezember. Nach 20 stündiger Ver handlung hat das hiesige Schwurgericht unter Vorsitz des Landgerichtsdirektor v. Einsiedel den Kaufmann und Reisenden Hubert Ritzen aus Aachen heute nacht 3/42 Uhr für schuldig befunden, seine Geliebte, die Kellnerin Emilie Heinrich in Falkenstein vorsätzlich getötet zu haben, und noch §211 des Strafgesetzbuches zum Tode verurteilt. Er hatte am Vormittag des 2. Mai d. I. nach einer heftigen Szene seiner Braut mit einem Rasiermesser die Kehle durchschnitten. Glauchau. Durch den Straßenein stürz in der Pfingst woche ist bekanntlich auch das an das Eichhornsche Grund stück angrenzende Wohn- und Geschäftshaus Markt Nr. 4 in Mitleidenschaft gezogen worden, das sich ebenfalls ge finkt und Risse bekommen hat, sodaß es geräumt werden mußte. Da sich der Besitzer, Kaufmann Falk, gleichfalls weigert, das Gebäude aus seine Kosten wieder instand fetzen zu lassen, hat jetzt die Baupolizeibehörde, genau wie im Falle Eichhorn, die Zwangsversteigerung auch dieses Hausgrundstückes beantragt. Der Versteigerungstermin findet am 31. Januar 191 l, vormittags 10 Uhr, vor dem hiesigen Kgl. Amtsgericht statt. Mittlerweile nimmt das Verfahren in der Schadenersatzklage Eichhorn gegen die Stadtgemeinde seinen Fortgang. -ftMt UWHen, die «tne Erledigung Wr Weihnachten al» MPSoG erscheinen lassen. Es war HMPchtigt, am l2. und l 3. Dezember da» Gesetz in den Wusschüssen zu be raten mch « dann am 15. in» Plenum zu bringen, was leicht durchzuführeU Wen, da Abünderungsanträge bisher nicht vorlagen. Jetzt soll Sachsen noch ziemlich weit gehende Abänderung»anträge eingebracht haben, die sich in der Hauptsache aus da» beabsichtigte, elsaß lothringische Wahlrecht beziehen, doch nimmt man in Bundesratskreisen nicht an, daß sie eine Mehrheit finden werden. — Line drakonische Strafe wegen Belästigung Arbeits williger hat ein bisher unbestrafter Werftarbeiter in Ham burg erhalten, der während de» Werftarbeiterstreiks zwei Arbeitswillige, die sich am Hafen nach ihrer Arbeitsstelle übersetzen lassen wollten, durch di« Worte „Streikbrecher", „Heidelberger" usw. beleidigt hatte und sie zur Einstellung der Arbeit zu zwingen versuchte. Er wurde vom Ham burger Schöffengericht zu drei Monaten Gefängnis ver urteilt und wegen Fluchtverdacht» sofort in Haft ge nommen. Innsbruck. Für Mitte Januar des nächsten Jahres st rin Besuch des deutschen Kaisers im Kurort Meran angesagt worden. London. Es steht nunmehr fest, daß das neue Parlament das gleiche Aussehen haben wird, wie da« aufgelöste. Ob die Regierungs-Mehrheit ein paar Stimmen mehr oder weniger aufweist, ist gleichgültig. Serbien. U«ber eine Skandalaffäre am serbischen Hofe veröffentlichen die Blätter Einzelheiten. Danach soll Prinz Georg, als er von seinem Vater aufgefordert wurde, Belgrad zu verlassen und seine militärische Ausbildung zu vollenden, diesen mit der Drohung angeschriehen haben, daß er sich um keinen Preis aus der Hauptstadt ver drängen lasse und daß er, wenn es sein müsse, sich nicht nur gegen seinen Bruder, sondern auch gegen den König erheben werde. Al« man infolgedessen dem König aus dem Vorzimmer, wo dies« Worte deutlich verstanden worden waren, zu Hilfe kommen wollte, habe der König dem Prinzen bereits eine schallende Ohrfeige versetzt, worauf dieser den Säbel au« der Scheide riß und mit ge zückter Klinge auf seinen Vater «indrang. Ein Adjutant umschlang den Prinzen von rückwärts und entwand ihm die Waffe. Am Abend soll Prinz Georg im Ofsizier- kasino, umjubelt von seinen Anhängern, eine wahre Brand rede gegen den König und gegen den Thronfolger ge halten haben. Rio de Janeiro, 10. Dezember. In vergangener Nacht, kurz vor Mitternacht, hat da» Seebataillon, das in der Kaserne auf der in der Bat von Rio de Janeiro in geringer Entfernung von der Stadt gelegenen Insel „Das Eobras" untergebracht ist, gemeutert. Nach heftigem Geschützfeuer, welches die Kriegsschiffe um 5 Uhr früh gegen die Insel,,Das Lobras" erössneten, boten die Meuterer an, sich zu ergeben. Um 11 Uhr vormittags herrschte in der Stadt völlige Ruhe. Kleinasien. Es bestätigt sich, daß etwa 5000 Beduinen die Stadt Kerak im östlichen Palästina überfallen und die ganze Garnison sowie alle Beamten mit ihren Familien niedergemetzelt haben. Es befinden sich unter den Opfern viele Christen. Indien. Zwischen Hindus und Mohammedanern haben in Kalkutta blutige Zusammenstöße stattgefunden, bei denen Truppen und Polizei eingreifen mußten. ltch hatte Sv^ns Pflegeschwester geschrieben, von der er öfter gesprochen und viel Aufheben gemacht, und Blanche hätte auch jetzt noch gern gewußt, wie ihres einstigen Kameraden Chancen denn nun eigentlich daheim stünden. Indes, sie stand vor dem Brief wie der Fuchs vor der Flasche und warf ihn schließlich acht los in irgendwelches Schubfach. Von Nach endungen hatte Sven nichts gesagt. Mit den Kunsthändlern und Bekannten mochte er ja ein Arrangement getroffen haben, sie selber kannte seinen 'Aufenthalt nicht. Er stromerte nun den lieben Sommer lang durch die Küstenland«, war heute hier, morgen da. Vielleicht wehten ihn die Herbststürme wieder her. Das hatten sie voriges Jahr auch getan. Zum mindesten würde er doch einer Zeit wegen seiner Kiste kommen oder nachfragen, dann konnte er seinen Brief haben. Ah bah, deswegen machte sie wirklich keine besonderen Umstände oder lief von Herodes zu Pilatus, um des verflossenen Freundes Adresse auszukundschaften. Sie hatte Besseres zu tun. Die Lebenden haben recht. Und dies Frohrecht der Gegenwart nötigte ihr angenehmere Pflichten auf. So blieb der Brief einfach liegen. Dann eines Tages war er verschwunden. Verlegt „Nee, m'nmio. das hab' ich nie erwartet, diese netten Füßchen bleiben hübsch auf Pariser Pflaster. Hast ja auch keinen Augenblick daran gedacht, mir irgendwohin folgen zu wollen, — wie kommst du jetzt darauf?" „Scherz natürlich," lachte sie wieder. „Weshalb soll ich nicht auch ein bissel ulken?" Trotzdem, es war kein echter lustiger Klang darin. Auf Sieg war nicht mehr zu rechnen, das sah sie. Nun galt's den ehrenvollen Rückzug. „Also glückliche Reise, panvrs Aarqon. Und denk' auch mal an die fröhliche mouviv?. Wir sind doch oft recht vergnügt gewesen. Das wirst du nicht gleich vergessen, wenn du am kahlen Strand sitzest und dir bloß der Sturm um die Ohren pfeift." „Hast recht," nickte er. „An gute Stunden denkt man gern zurück. Warst ein munterer Kamerad, ich habe hier gern gehaust. Nun sagen wir uns Adieu, und kein Leid oder Vorwurf ist dabei, und es ist gut so. Das Leben ist wie das Meer, ein beständiges Kommen und Gehen der Wogen." — „Ach, dein greuliches Salzwasser. Aber er paßt schon, der Vergleich. Es schwemmt auch bereits eins neue Welle heran, ich meine den andern Mieter, der morgen einzieht." „So ist ja alles in schönster Ordnung. Und komme ich mal durch Paris, besuche ich dich natürlich. Nur werde ich vermutlich ein Stückchen weiter gehen müssen, bis zum nächsten Eckladen. Du bist dann längst Madame Louis, des Zigarrenhändlers junge Frau, wie?" „Vielleicht," lachte sie. „Oder nein, vielmehr gewiß. Wir sind so gut wie verlobt." „Was du sagst. Nun, alles Glück der Welt, monciw." „Danke, inon nnm.nrackn." Sie reichten sich die Hände. Und dann wippte sie mit ihrem tänzelnden Gange hochgetragenen Hauptes hinaus. Sie hatte ihren ehrenvolle» Rückzug. Im übrigen, was nicht ist, kann werden. Es lag nur an ihr, die Notlüge zur soliden Wahrheit zu stempeln. Die Dreißig standen vor der Tür, ja, sie würde Monsieur Louis zum Antrag bringen. Der war kein Dickko.vf wie der Deutsche. seinerseits zu einem Kompromiß geneigt, Sven möge sofort heimkommen, ihn nie erreicht. * * Lisa stand am Fenster ihres hofwärts gelegenen Pensionszimmers. Sie wohnte zwar in einer erst klassigen, ihren Pflegeeltern besonders empfohlenen Familienpension an der schönen Kleiststraße, hatte indes bei der starken Besetzung des Hauses mit einem Hinter- zimmer vorliebnehmen müssen. Das machte ihr nichts aus. Das Zimmer war ge räumig und nett möbliert, die zwei breiten Fenster ließen genügend Licht und Luft ein, denn die quadrat förmigen Höfe der neueren Stadtteile sind groß, dazu sehr sauber gehalten und nicht selten mit Baum- und Blumenschmuck bestellt, so daß sie einen gar freundlichen Eindruck machen. Und das war hier der Fall. Den Hintergrund dieser im Herbstflor prangenden Blumenoase bildete ein sogenanntes Gartenhaus, das allerdings gleich dem Vorderhaus eine hochstöckige Miets kaserne war, aber wie dieses bis obenhinan von kleinen, zierlichen Balkons aufgeputzt wurde, die die tödliche Einförmigkeit freundlich belebten, zumal sie allerlei Grün umrankte, vornehmlich der üppig wuchernde, wilde Wein. Der glühte jetzt unter der Oktobersonne in buntem Feuer und fügte mitsamt den roten Geranien, dieser ausdauerndsten und dekorativsten Balkonpflanze, einen lustigen und geschmackvollen Ton in das Grau der Mauern. Derartige Hinterhäuser gab es in Hannover nicht, Lisa wenigstens hatte nie eins gesehen; drum fiel ihr zunächst das Gartenhaus befremdlich auf, immer häufiger aber schaute sie hinüber mit ihren ausmerkenden Augen und gewann Interesse an dem Treiben dieser Hinterhaus bewohner. Das waren sogenannte kleine Leute, die meist einen handwerksmäßigen Beruf im Hause übten oder ihm auswärts nachgingen. Doch auch andere Gewerbe treibende, Kontoristen und Schreiber hatten in dem Haus ihr Domizil aufgeschlagen, das richtige Bienen haus, in dem die fleißigen Erwerbler beständig aus- und einschwirrten. An warmen Tagen spielte sich das arbeitsame Ge triebe vielfach auf den Balkons ab. Da saßen Frauen und Mädchen über den Stick rahmen gebückt, an der Näh» oder Schreibmaschine, auch Männer darunter mit irgendwelchem Handgewerbe, das keinen großen Werkraum bedurfte. Die Näder surrten, die Typen klapperten, überall rührten sich fleißige Hände, und die Lippen standen nicht still dabei. Wie oft drang ein gedämpftes Plaudern und Lachen, ein halblautes Singen oder Sumnien zu Lisa hinüber. Nie aber hörte sie einen rohen Zank, einen keifenden Streit. In dem netten, sauberen Haus, das so patent aussah, als sei es eben einer Spielzeugschachtel ent nommen, schien es nur ordentliche und gesittete Mieter zu geben. Und Lisa, die selber den ernsten Fleiß auf ihren Lebensplan gestellt, hatte wirkliche Freude an den Regungen und Segnungen der Arbeit dort drüben. Ja, da war sie nun in der Kaiserstadt Berlin. Vater hatte endlich nachgegeben. Nicht allzu willig, ebenso wenig aber notgedrungenen Zwanges. Er gab es ein fach auf, gegen den Strom zu schwimmen. Die alte Rüstigkeit hatte er nicht verloren, schien aber im ganzen stiller, lässiger geworden zu sein, ließ eher die Dinge gehen, wie sie wollten. Lisa kannte die Ursache seiner müden Gleichgültigkeit. Vater vermochte Svens Abfall nicht zu verwinden, der zum vollständigen Bruch ausgeartet schien. Lisa selber war fassungslos. Svens Fernbleiben, sein absolutes Schweigen auf ihre ängstlich besorgten Briefe, sie begriff das nicht, stand vor einem schweren Rösel. Gefühls roheit sah Sven nicht ähnlich. Er, der kein Tier leiden sehen konnte, ohne ihm Erleichterung zu verschaffen, sollte gegen Elternschmerz und Sehnsucht empfindungslos sein? Andererseits mußten die Briefe in seinen Besitz ge langt sein, da nicht einer zurückkam als unbestellbar. Sie gab es auf, gegen seinen Starrsinn mit milden, liebevollen Worten zu kämpfen, und ließ das Schreiben sein, auf das nie eine Antwort kam. Aber die innere Unruhe blieb. Der Gedanke, nur ein Unglück könne diesem permanenten Schweigen zugrunde liegen, ließ sich kaum mehr zurückweisen. Als sie ihn einmal gegen Vater aussprach, hatte er nur ein grimmes Lachen. Gar nicht dran zu denken. Verschwinden tut heutzutage kein Mensch ohne weiteres in einem zivilisierten Lande. Wäre der Junge ver-