Volltext Seite (XML)
WIM W Weiftch -IMng m 151 Sonnabend, den 31. Dezember 1910. 76. Jahrgang. Lle Einwohnerzahlen der 81 Städte mit Revidierter Städteordnung 1910. 19 5 1910 Adorf .... 7079 7861 Annaberg. . . 16837 17025 Aue .... 17149 19313 Auerbach . . . 10315 12701 Bautzen . . . 29419 32614 Bernstadt . . . 1401 1434 Bischofswerda . 7516 8039 Borna . . . 8879 9192 Buchholz . . . 9306 9658 Burgstädt. . . 7253 8159 Chemnitz . . . 249486 286455 Colditz .... 5154 5470 Crimmitschau. . 27609 28803 Dippoldiswalde . 3844 4225 Döbeln . . . 18908 19574 Dresden . . . 516996 546882 Ehrenfriedersdorf 5843 5678 Eibenstock . . . 8724 9522 Falkenstein . . 12724 15753 Frankenberg . . 13350 13556 Freiberg . . . 35153 36210 Geyer .... 6275 6300 Glauchau . . . 24596 25114 Grimma . . . 11177 11414 Groitzsch . . . 5838 5618 Großenhain . . 12024 12215 Hainichen. . . 7752 7 836 Hohenstein-Ernsttha! 13 903 13556 Kamenz . . . 11 120 II532 Kirchberg ... 7 597 7557 Königstein . . 4 224 3924 Leipzig . . . 535025 585742 Leisnig . . . 8 >47 7994 Lengenfeld . . 6<»86 6806 Lichtenstein . . 7 504 7800 Limbach . . . 13723 16799 Löbau .... 10683 11256 Lößnitz . . . 6929 7355 Lommatzsch . . 4140 4 >88 Marienberg . . 7603 7 763 Markneukirchen . 8490 8951 Markranstädt 6967 8259 Meerane . . 25011 25406 Meißen . . . 32971 33851 Mittweida . . 17 498 17756 My'au . . . 7897 7946 Netzichkau . . 7 673 7552 Newtadt . . . 4873 5325 Neultädtel . . 5111 5137 Nollen . . . 4879 5 104 Oeoeran . . . 5656 5984 Oelsnitz . . . 13975 13952 Olbernhau . . 8892 9682 Oläotz . . . 10853 10735 Pegau . . . 5 655 578! Penig .... 7356 7552 Pirna .... 19224 19422 Plauen . . . 105381 121381 Pulsnitz . . . 3939 4111 Radeberg . . . 13299 13409 Reichenbach . . 29060 29650 Ri-la .... 14073 15253 Rochlitz . . . 6258 6355 Roßwein . . . 9300 9210 Sayda . . . 1370 1311 Schgndau . . 3373 3413 Schneeberg . . 9033 9402 Schöneck . . . 4512 4676 Schwarzenberg . 4 626 5366 Sebnitz . . . 9743 11393 Stollberg . . . 7373 7 864 Taucha . . . 4406 5369 Thum .... 4 190 4308 Treuen . . . 7360 8222 Waldenburg . . 2726 2817 Waldheim . . 12316 12353 Werdau . . . 19473 20821 Wurzen . . . 17212 18581 Zittau .... 34719 37037 Zichopau . . . 6810 6930 Zwickau . . . 68502 73152 2309326 2489673 Bon der Gesamtbevölkerung des Königreichs am I. De zember 1905 machten diese 81 Städte über die Hälfte, nämlich 51,2 Prozent aus Borwiirts mit Golt! (Zum neuen Jahre.) Vorwärts eilt die Zeit — unaufhaltsam. Die Sekunden reihen sich zu Minuten, die Minuten zu Stunden, die Stunden zu Togen, zu Monden und Jahren! Ob wir wollen oder nicht, diese» drängende treibende „Vorwärts" steht über unserem Leben, und je älter wir werden, umso schneller entschwindet ein Jahr nach dem andern — „es führet schnell dahin, als flögen wir davon." Aber dieses hastig« Vorwärtrgehen, wo mit jedem Pendelschlag der Uhr, mit jedem Schlag unseres Herzens und jedem Stotz unseres Pulses eln Stück Leben dahinslieht, kommt uns in der täglichen Arbeit kaum zum Bewutztsein. Doch wenn die Mittrrnachtsglocken der Silvesternacht uns mahnen, stehen wir wohl gedankenvoll still. Es ist, al» rauschte der Flügelschlag der Zelt an uns vorüber und mancher möchte es mit unserem großen Dichter de« Mittelalters ausrufen: „O weh! Wohin entschwanden alle meine Jahr'! Hab ich geträumt mein Leben, oder ist es wahr?' Aber hier gilt kein Zagen und kein Verweilen. Ob wir in frischer Jugendkrast mit tausend Hoffnungen und Plänen über des Jahres Schwelle treten und freudig dem „Vorwärts" des Lebens entgegenjauchzen — oder ob wir auf der Höhe des Lebens so gern dieses „Vorwärts" auf halten und die Jahre zu verweilen bitten möchten — oder ob wir in Leid und Kummer, müde vom Erdenlauf dem Leben noch Flügel geben möchten dem Ende zu: es hilft uns nichts, während wir wünschen, hoffen und sinnen, stürmt unsere Welt weiter in ihrem geordneten Lauf, rinnt unser Leben vorwärts, vorwärts! Es gibt in Gottes Schöpfung keinen Stillstand, „ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es kund der anderen". In diesem eilenden Leben, in dem neu sich erschlietzenden, noch dunklen Jahr, von dem wir nur wissen, datz es dahin gehen wird wie seine Vorgänger, gibt es nur einen festen Halt, das ist der ewige, unveränderliche Gott, von dem und in dem und zu dem alle Dinge sind." An seiner Hand und in seiner Gemeinschaft erhielt dieses „Vorwärts" ein Ziel und einen Zweck, löst sich alle Weh> mut in Festigkeit, erschließt sich auch über unserem letzten Lebensjahr ein ewiges und seliges „Vorwärts". Vorwärts mit Gott! sei darum die Losung des neuen Jahres: Hilf Du uns durch die Zelten, Und mache sest das Herz! Geh selber uns zur Seiten Und führ' uns heimalwärts! Neujahr. Brich an, du neuer Festermorgen, Tu' auf die Augen, junges Jahr! Im Zukunftschleier noch geborgen Bringst du der Gaben Fülle dar; Geheimnisvoll erscheint dein Wesen, Ein Rätsel ist dein Angesicht, Und keines Menschen Äug' kann lesen, Was deines Lebens Gang verspricht. Was nützt uns alles eitle Fragen, Ob Segen deiner Hand entsprießt, Ob d'raus ein Füllhorn schweier Plagen Sich über Land und Volk ergießt? — Ob Frieden wird die Schwingen breiten Und sördern Wohlfahrt und Gedeihn, Ob uns're Waffen müssen streiten Wie einslens um die Wacht am Rhein? — Ob uns're Felder stehn in Halmen, Entgegenreifend ruh'ger Mahd, Ob wir in leiddurchbebten Pialmen Aufschreien nach des Himmels Gnad'? — Ob sich der Liebe Bande schlingen Wie heute um dein glücklich' Herz, Ob es nach bangem, heißem Ringen Verblutet im Entsagungslchmerz? Vorbei die Tage der Propheien! Kein Mund, der wahr vom Künft'gen spricht! So mag es sein! — Was nützt auch Reden? Es ändert unser Schickml nicht Wenn's Streiten heißt, so sei gestritten, D'-um sei die Faust nicht waffenlos; Wenn's Leiden gilt, so sei gelitten, Gefaßten Mutes, ernst und groß? Stell' Wachen aus auf deinen Türmen, Mein deutsches Volk, 's ist wahrlich not, Laß sie mit allen Glockeü stürmen, Wenn man dein Heiligstes bedroht! — Stell' Wachen aus in deinem Herzen, Daß dich nicht Unheil jäh umgarnt, Und bricht herein die Flut der Schmerzen, Sie tresfe dich nicht ungewarnt! Wir schauen ruhia dir entgegen, Du neues Jahr, im Morgenlicht, Und bitten wir dich auch um Segen, Wir fürchten deine Schatten nicht. Gefaßt sein! soll die Losung heißen, Das Herz sei stark, das Auge klar, Zur Abwehr sei bereit das Lisen — — So komm' mit Golt, du neues Jahr! Der Aufstand auf den Karolinen. Noch kurz vor Jahresschluß ist wieder einmal eine Hiobspost aus dem deutschen Kolonialgebiete bekannt ge worden Wie man erst jetzt aus einer Meldung aus eng lischer Quelle erfährt, welche Nachricht dann durch Mit teilungen von amtlicher deutscher Seile bestätigt und er gänzt woiden ist, ist auf Ponape, der Hauptinsel der Karolinengruppe, ein Aufstand ausgebrvchen. Am 18. Oktober 1910 wurden auf dem der Hauptinsel Ponape vorgelagerten Eilande Dschokadsch der Bezirksamtmann Regierungsrat Bäder, der Sekretär Brauckmann, Station». beamter Hollborn, Wegebautechniker Häfner, sowie fünf eingeborene Bootsjungen von Dschokadsche Leuten ermordet, die sich seitdem im Aufstand befinden. Der Beweggrund scheint Unzufriedenheit mit den Wegebaulen gewesen zu sein. Die näheren Einzelheiten des tiefbedauerlichen Vor falles bleiben noch abzuwarten, doch muß schon jetzt ge sagt werden, datz man es deutscherseits offenbar an der nötigen Vorsicht gegenüber den Eingeborenen jene« Ge biete» hat fehlen lassen. Der Bezirksamtmann Böder hat sich mit seinen Begleitern ohne jeden militärischen Schutz auf die Insel Dschokadsch begeben, wo er von den mit den Anordnungen der deutschen Regierungsbehörde un zufriedenen Eingeborenen mit den übrigen drei Europäern und den fünf eingeborenen Bootsleuten kurzerhand nieder- geschossen wurde Gewiß hätten die Meuterer ihren heim tückischen Ueberfall nicht ausgesührt, wenn eine genügende militärische Eskorte die kleine Spedition begleitet hätte. Doch das Unglück, dem vier verdiente deutsche Kolonial beamte zum Opfer gefallen sind, ist nun einmal geschehen, und es bleibt jetzt nur die exemplarische Bestrafung der Mörder und die strenge Unterdrückung der Revolte übrig. Deutscherseits sind hierzu alle nöligen Maßnahmen energisch ergriffen worden und es kann schon jetzt nicht an der Bestrafung der schuldigen Eingeborenen und der Wieder herstellung der Ordnung auf Dschokadsch gezweifelt werden. Die Insel Dschokadsch ist, wie schon erwähnt, der Haupt- in,el der Karolinengruppe, Ponape, vorgelagert, und zwar liegt sie nördlich von letzterer. Die Insel Ponape ist die wichtigste und größte Insel der Karolinengruppe. Sie hat 150 Kilometer Umsang und 20 Kilometer Durchmesser. Die sie umgebenden Korallenriffe bilden ausgezeichnete Häfen, deren bedeutendste Roankiti, Ponatik und Metalamin sind. Die größte Bodenerhebung, der Montehante, ist 852 Meter hoch. Die Insel zählte einst über 15000 Einwohner, doch reduzierte sich diese Zahl nach dem Aus bruche der Blattern im Jahre 1850 auf ein Fünftel. Die Insulaner sind gut gebaute kräftige Menschen, die sich hauptsächlich mit Branntwein-Erzeugung aus Bananen beschäftigen. Der Regierungssitz befindet sich in Santiago hafen. Das Innere der Insel ist nur von einigen selten begangenen Pfaden durchquert, erst neuerdings ist mit der Anlage besserer Wege begonnen worden, von denen bis lang 60 Kilometer fertiggestellt worden sind. In diesen Wegearbeiten ist wohl auch die Ursache der Revolte der Dschokadschleute zu suchen. Bereits 1908 zeigten sich die Eingeborenen auf Ponape wegen der Wegebauten der deutschen Regierungsbehörde aussässig; doch gelang es da mals, dem Ausbruche ernsterer Unruhen noch rechtzeitig vorzubeugen. Sitzung des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde, am 16 Dezember 1910. Anwesend die Herren: Superintendent Hempel, Vikar Böhme, Bürgermeister Or. Weißbach, Baumeister Klotz, Sekretär Schisfner, Stadtkassierer Schubert, Bürger meister a. D. Voigt, Rechnungsrat Franke, Oberamtsrichter vr. Grohmann, sämtlich in Dippoldiswalde, Wirtschafts- beiitzer Funke-Elend, Gutsbesitzer Weinhold-Oberhäslich, Wirtichaftsbesitzer Richter-Berreuth. Entschuldigt die Herren: O. Müller-Vorwerksbesitzer, Schmidt, Baumeister, Dippoldiswalde, von Perglas auf Berreuih, Vorwerksbesitzer Welde-Oberhäslich, Gemeinde- Vorstand Dittrich Reinholdshain, Prioatus Schmidt-Ulbern dorf. Herr Superintendent^Hempel gibt dem Kirchenvorstand Kenntnis r?— s) vom Eingang verschiedener kirchlicher Altertümer für die Nikolaikirche, sowie von dem an die Königliche Kommission zur Ei Haltung der Kunstdenkmäler für Uebernahme derRenovationskosten abgesandten Dank schreiben, b) unter Zustimmung von der veränderten Legung einer Wasserleitung durch die Pfarrlehnsparzelle 527 (an der Weiße, itzitraße), c) vom Kündigungsslbreiben des Grabebitters Thomas, ch von der nach Prüfung von der Kircheninspektion wieder eingegangenen Jahresrechnung auf 1909, deren Richligsprechung erfolgte. Sodann werden die Zinsen des Hünigschen Legat» (10 Maik) an eine hiesige Witwe und die Zinsen der Jäppelt-Stistung an 5 Dippoldiswalder, 1 Reinberger, t Berreuther und 1 Oberhäslicher Witwe mit je 15 Mark verieilt. Der Haushaltplan für 1911 wird in der vom Finanz» und Bauausschusse vorgeschlagenen Weise angenommen. Für 1911 ist ein Fehlbetrag von 7825 Mark zu erwarten, welcher wie bisher durch 7100 Mark Kirchenanlagen und durch verbleibenden Kassenbestand gedeckt werden soll. Den Bericht des Bauausschusses über die Verhandlungen mit der Wurzener Bronzewarenfabrik bezüglich der Be leuchtungskörper für die elektrische Beleuchtung der Stadt kirche nimmt man entgegen und bewilligt 252 Mark für Skizzen und Planungen für die Beleuchtung der Stadt kirche an die Firma Lossow L Kühne-Dresden. Hierbei wird gleichzeitig die Auszahlung von 107 M. für Skizzen des Treppen- und Lmporenbaue» der Nikolai-