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Weißeritz-Mullg Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend Sonnabend, den 10. Dezember 1910. 76. Jahrgang. Nr. 143 Amtsblatt für die Königliche Amtshauvtmannlchast. das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat z« Dippoldiswalde. MU achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land» und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte» Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Fehlte. - Druck und Verlag von Carl Jelrnr in Dippoldiswalde. Zum Zwecke der Berichtigung sind die Rekrutierungsstammrollen sämtlicher Ort schaften des Bezirks der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde für die Ge- burtsjahrgänge 1840, 1880 und 1888 ausnahmslos, für die älteren Jahrgänge hin gegen nur insoweit, als Militärpflichtige in ihnen noch nicht gestrichen sind, umgehend unter der Aufschrift: „Königliche Amtshauptmannschaft" einzureichen. Dippoldiswalde, den 6. Dezember 1910. Der Zivilvorsitzende der k Ersatzkommission 1093 des Aushebungsbezirks Dippoldiswalde. Auf Blatt 9 des Reichsgenossenschaftsregisters, die Müllerei-, Backerei- und Lagerhausgenossenschast Oberes Müglitzthal, eingetragene Genossenschaft mit be schränkter Haftpflicht, in Bärenhecke betr., ist heute eingetragen worden: Bernhard Robert Mende in Dittersdorf ist nicht mehr Mitglied des Vorstandes. Der Gemeinde- Vorstand und Gutsbesitzer Friedrich Ferdinand Klotz in Falkenhain ist Mitglied des Vorstandes. Kgl. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 7. Dezember 1910. Inserate werden mit II Pfg., solche au» unseres Amtshauptmunnschaft mit 12Pfg. die Spaltzell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, tni redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg- Dit. .«eitzerttz-Zeitun^ «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner»- iag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- -enWenden ausgegeben. Preis viert elsSbrlich 1M. Ä Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern W Pfg. — Alle Postan- ^alten, Postboten, sowie MsereAustrügernehmen Bestellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 8. Dezember. Bei der am heutigen Donnerstag hier stattgefundenen Stadtverordneten« Ergänzungswahl machten von 492 Stimmberechtigten 356 von ihrem Wahlrechte Gebrauch, d. i. 71,11 Prozent Als Vertreter der Angesessenen wurden gewählt die Herren: Lehrer Eidner mit 317 Stimmen, Baumeister Klotz mit 244 Stimmen, Gelbgießermeilter Dittrich mit 229 Stimmen. Als Vertreter der Unangesessenen ging aus der Wahl hervor: Oberpostassistent Gleisberg mit 196 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten noch die Herren: Schlossermeister Hamann 111 Stimmen, Schornsteinfegermeister Rich. Ebert 107 Stimmen, Baugelchäfts Inhaber Nitzsche 85 Stimmen, Lagerhalter Holm 46 Stimmen, Kupferschmiedemeister Gcmeinert 6 Stimmen. — Gewerbeverein. Als im Vorjahre der Ge- werbenerein, angeregt durch die günstigen Rezensionen (auch jetzt wieder kann man z B. in Dresdner Zeitungen sehr viel Anerkennendes lesen), Frau Lrchenbrecher, die Märchenerzählerin, engagierte, war er des Erfolges durch aus nicht sicher. Aber die fast allgemeine Anerkennung (bah alles jedem paßt, ist ausgeschlossen) gab ihm Recht und veranlagte ihn zu einer Wiederholung in diesem Winter in ausgedehnterem Umfange Und so wird nächsten Sonntag Frau Erchenbrecher in zwei Teilen dem Alter der Zuhörer Angepaßtes vortragen. Die Vorträge beginnen um 4 und 7 Uhr, nicht 6 Uhr. (S. Inserat.) — Der nächste Sonntag ist der „silberne Sonntag". Man setzt auf ihn in der Geschäftswelt große Hoffnungen, noch größere aber auf den folgenden, den „goldenen Sonntag". Immerhin gehört der kommende Sonntag zu den besten Geschäftslagen des Jahres. Bei uns werden die Läden bis 9 Uhr abends geöffnet sein und die Ge schäftsleute haben vorgesorgt, den Ansturm der Käufer zu empfangen. Man sehe den Inseratenteil der heutigen „Weißeritz-Zeitung" durch, in denen man eine Fülle Inserate findet, die die Wahl erleichtern. Es gibt aber auch Unzählige, die gar nicht recht wissen, was sie Weih nachten schenken sollen, die erst durch eine Anzeige zum Kaufe angeregt werden wollen, die nur auf eine Anzeige hin kaufen. Für einen jeden Geschäftsmann ist es daher von größtem Werte, seine Weihnachtsinscrtion rechtzeitig sür die nächsten Nummern auszugeben. — Geschlossene Zeiten vor Weihnachten. Als ge- schlossen« Zeiten in Beziehung aus Tanzbelustigungen an ösfentlichen Orten und auf die Veranstaltung von Privat bällen, auch wenn diese in Privathäufcrn oder in Lokalen geschlossener Gesellschaften abgehalten werden, gilt in Sachsen auch die letzte Woche vor Weihnachten vom ersten Weihnochtsseiertage, einschließlich desselben, zurückgerechnet. Tanzbelustigungen gedachter Art dürfen daher nur bis mit 18. Dezember staltfinden, und sie können erst am zweiten Weihnachtsfeier age wieder beginnen. Da in diesem Jahre der letzte Sonntag vor Weihnachten auf den 18. Dezember fällt, so ist an diesem Tage die Tanzbelustigung noch gestattet. — Finden sich im Nachlasse eines Verstorbenen private testamentarische Aufzeichnungen irgendwelcher Art, so sind sie von dem Erben oder demjenigen, der sonst mit der Ordnung des Nachlasses zu tun bekommt, sofort an das Amtsgericht abzultesern. Wer dieser Vorschrift nicht ge nügt, macht sich schadensersahpslichtlg gegen denjenigen, der durch Unterdrückung des Testamentes Schaden erleidet. Das bezieht sich auch auf Testamente, die möglicherweise ungültig sind, weil sie vom Erblasser nicht eigenhändig ge- schrieben und unterschrieben und nicht mit Ort und Datum versehen sind. Die Beweisstücke, ob ein giltiges Testament vorliegt oder nicht, sollen eben In die Hand des un parteiischen Gerichts kommen. Seifersdorf. Nach der letzten Volkszählung hat unser Ort 982 Einwohner gegen 834 im Jahre 1905. — Die Viehzählung ergab 77 Pferde, 617 Rinder, 308 Schweine und 17 Ziegen. Reichstädt. Kommenden Sonntag veranstaltet der Turnverein „Jahn" aus Dippoldiswalde bei uns eine seiner beliebten Abendunterhallungen. Daß etwas Gediegenes gebolen wird, geht aus dem Erfolge hervor, den er mi seinem Programm in Dippoldiswalde erzielte. Und da ein Teil des Reingewinnes dem hiesigen Turnverein zu fließt, ist ein zahlreicher Besuch wohl doppelt sicher. Kreischa. Unter dem Verdachte der Kindestötung wurde die ledige Schololadenfadrikarbeiterin S. aus Kautzsch in Haft genommen. Der Fall soll über ein Jahr zurück- liegen und sich in Weißig bei Bühlau ereignet haben. Kautzsch bei Kreischa. Die feierliche Weihe des neu erbauten Schulhauses zu Kautzsch (Schuloerband Kautzsch- Bärenklouse-Theisewitz-Kleba) findet Sonnabend, den 17. Dezember, mittags I Uhr, statt. Zu dieser Feier ist folgendes Fest-Programm ausgestellt worden. I. Abschieds feier in der alten Schule. Gemeinsamer Gesang. Abschieds- warte des Herrn Lehrers Hellriegel Abfchiedsgesang von Mit gliedern der Lehrerkonferenz Lockwitz. 2. Gemeinsamer Zug zur neuen Schule. 3. Schlüssel Uebergabe durch Herrn Architekt und Baumeister G Rudolph und Herrn Amtshauptmann Or. Sala. Oessnen der Tür durch den Schulvorstands- vorsitzenden Herrn Liebing. 4. Weihefeier im Klassen zimmer. Allgemeiner Gesang. Weiherede des Herrn Bezirksschulinspektors Kuhne. Begrüßungsgesang von Mit gliedern der Lehrerkonferenz Kleincarsdorf. Empfang nahme der der Schule überbrachten Geschenke durch den Herrn Vorsitzenden und Dankesworte desselben. Weihe- gcbct des Herrn Pastors Pslugbei! Possendorf. Allgemeiner Gesang. 5 Besichtigung des Schulhauses. Nach der Feier findet ein zwangloses Beisammensein im Gasthofe zu Kautzsch statt. Johnsbach. Bei der am 1. Dezember d. I. vorge nommenen Volkszählung wurden hier gezählt 417 männ liche und 448 weibliche, demnach insgesamt 865 Personen. Die Zahl der Haushaltungen betrug 177. Im Jahre 1905 wurden in 166 Haushaltungen 377 männliche und 399 weibliche, zusammen also 776 Personen gezählt. Glashütte. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung wurden in hiesiger Stadt 2671 Einwohner und zwar 1386 männliche und 1285 weibliche gezählt. Die Zahl der Haushaltungen betrug 678. Bei der Volks zählung 1905 betrug die Einwohnerzahl 2407, die Zahl der Haushaltungen 613. Potschappel-Dresden. Der Verdacht des Ausbruches der Maul- und Klauenseuche im benachbarten Kammer gute Zauckerode ist jetzt amtlich bestätigt und die Sperre verhängt worden. In das Beobachtungsgebiet sind auch die Gemeinden Döhlen mit Kammergut und Potschappel mit eingeschlossen. Dresden. Nachdem Oesterreich vor einiger Zeit seine Beteiligung an der Internationalen Hygiene-Aus stellung 1911 zugesagt hotte, hat nunmehr auch die ungarische Regierung beschlossen, mit einer Sonderaus stellung aufzuwarten. — König Friedrich August in Lawinengefahr? Wie aus Raibl jetzt gemeldet wird, war der König von Sachsen bei der Gemsenjagd im dortigen Revier in Ge fahr, von Lawinen, die in nächster Nähe niedersausten, verschüttet zu werden. Schon spürte man Lawinenslaub, als Jäger noch rechtzeitig den König und die Jagdgäste in Sicherheit brachten. — Dem Gemeinderat zu Neudorf i. E. ist auf sein Bemühen von der vorgesetzten Behörde die Abhaltung öffentlicher Gemeinderatssitzungen gestattet worden. Die zweite derartige Sitzung konnte wegen Bcschlußunsähigkeit des Kollegiums nicht stattsinden. Döbeln. Der Sächsische Gastwirtstag mit Feier des 25jährigen Bestehens des Verbandes und mit Jubi läums-Ausstellung für das Gastwirtsgewerbe, für die Döbelner Industrie und Kochkunst findet, wie nunmehr feststeht, vom 11. bis 21. Juni 1911 in Döbeln statt. Mittweida. Das im Bau befindliche städtische Spar- kassengebäude, welches mit 150000 Mark Kosten ver anschlagt war, erfordert einen Mehraufwand von 30—35 000 Mark, der von den städtischen Kollegien einstimmig be willigt wurde. Oschatz. Die Einwohnerzahl der Stadt Oschatz betrug am I. Dezember 1905 10863 und am 1. Dez. 1910 10733. Die Zahl ist also um 130 zurückgegyngen. In der Zeit von 1900 bis 1905 war ein Zuwachs von 222 Personen zu verzeichnen. Grimma. Trotz aller Bemühungen gelang es der Sozialdemokratie nicht, einen Sitz im Stadtverordneten- Kollegium zu erringen. Es wurden nur bürgerliche Kan didaten gewählt. Der aussichtsreichste sozialdemokratische Kandidat blieb mit 30 Stimmen hinter der geringsten Slimmenzahl zurück. - Leipzig, 7. Dezember. In dem Ledergeschäft von Rust am Neumarkt ist in der vergangenen Nacht einge brochen worden. Die Diebe erbeuteten Reisekosfer, Damen handtaschen, Portemonnaies, Etuis rc. im Werte von 3000 Mark. Sämtliche Gegenstände tragen die Bezeichnung Rust Leipzig. Von den Dieben fehlt jede Spur. Leipzig. Von Zeit zu Zeit gelangen von der Bau leitung des Bölkerschlachtdenkmals Mitteilungen an die Oessentlichkeit, welche erkennen lassen, welche Fort schritte das Riesenwerk macht. Der Bau lockt bereits zahl reiche Fremde herbei, aus allen Ländern der Welt, die sämtlich eine aufrichtige Bewunderung für das Werk zeigen. 3000 Fremde, darunter in jüngster Zeit einige Japaner, haben sich in das Fremdenbuch der Denkmalswirtschaft ein getragen. Den Besuch der Fremden haben sich unlautere Geschäftsleute bereits zunutze gemacht, die Ansichtskarten und andere Erinnerungszeichen verkaufen. Abgesehen da- davon, daß die Abbildungen den tatsächlichen Verhältnissen nicht im entferntesten entsprechen, muß auch aus dem Grunde vor einem Ankauf der Gegenstände gewarnt werden, weil die Erträgnisse überhaupt nicht dem Denk- malsbaufonds zusließen, wie es bei den vom Deutschen Patriotenbund ofsiziell aufgelegten Ansichtskarten und der gleichen der Fall tst. Der Außenbau des Denkmals, der eine Höhe von 73 Metern im Gegensatz zu 62 im Vor jahre erreicht hat, ruht augenblicklich, weil man zurzeit be schäftigt ist, an den Rumpfslücken der 12 Wächter im Innern der sogenannten Nuhmeshalle zu arbeiten. Außer dem wird gegenwärtig der Teich vor dem Denkmal, der eine Wasserfläche von 12 000 Quadratmetern bilden soll, ausgeschachtet. Lichtenstein. Für Anstellung eines Schularztes bewilligten die hiesigen Stadtverordneten erstmalig einen Betrag von 400 Mark. — Eine obligatorische Haushaltungsschule sür Mädchen tritt hier am 1. April 1911 in Kraft. Scheibenberg. Für die Gemeinde Scheibenberg mit Oberscheibe soll hier ein Gemeindehaus für Missions zwecke mit einem Aufwand von 23000 Mark errichtet werden. Buchholz. Der sozialdemokratische Ansturm auf die reiwerdenden Stadtoerordnetenmandate ist abgeschlagen worden. Es trugen nur bürgerliche Kandidaten den Sieg davon. Buchholz. Der Bürgermeister hat eine Flugschrift verteilen lassen, in der den städtischen Kollegien vorge- worsen wird, init Leichtigkeit Hundertlausende für abfällig ritisierte Projekte ausgegeben und sich des Gernegroß- piekens hingegeben zu haben. Mosel. Der Großhandel mit russischen Gänsen, der n unserem Orte bekanntlich in Blüte steht, ist nunmehr ür dieses Jahr beendet. Es mögen auch in diesem Herbst nach Mosel, Wilkau, Werdau gegen 200 000 Stück lebende Gänse gekommen sein.