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WHeritz-MlMg DK. 76. Jahrgang Donnerstag, den 8. Dezember 1910. Nr. 142. net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile SS bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« S4PfgV einmonatlich 42 s und komplizierte Inserat« Pfg. Einzelne Nummem M M mit entsprechendem Auf. W Pfg. — Alle Postan- i d schlag. - Eingesandt, lni ALSWm°n Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königlich- Umtshauptm-mifchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseittgem „Illustrierten Anterhaltungsblatt«. Mit land- und hauswlrtschastlicher Monats-Beilage. Mr di- Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Versnlworllicher Redakteur: Paul Jelrire. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. ,WUtz«rktz.Z«Uun^ «scheint wöchentlich drel- mal: Dienstag, Donners- lag und Sonnabend und wkd anden vorhergehen- zenAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 85 Pfg-, zweimonatlich Inserate werden mtt 1» Pfg-, solche au« uns««- Anüshauptmum-schast mit 12 Pfg. die Spalqeile oder deren Raum berech- Die Firma C. H. Wolf in Glashütte beabsichtigt, zur Reinigung der im Fabrik- g rundstücke auf dem Flurstücke Nr. Il8 des Flurbuchs für Glashütte entstehenden Ab- wässer nach Maßgabe der bei der unterzeichneten Behörde zur Einsicht ausliegenden Zeichnung und Beschreibung eine biologische Kläranlage anzulegen und die geklärten Wässer in den Briesnitzbach abzuleiten. Gemäh 8 33 in Verbindung mit § 23 des Wassergesetzes vom s2. März 1909 wird die» mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen binnen 2 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzuneh > ende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. 331 k. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am I . Dezember 1910. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. In Reichenau ist die Maul- und Klauenseuche erloschen. Dippoldiswalde, am 6. Dezember 1910. Königliche Amtshauptmannschaft. Auf Blatt 15 des Reichsgenossenschastsregisters, den Bau» und Sparverein Kreischa, eingetragene Genossenschaft mit beschrankter Haftpflicht, in Kreischa betr. ist heute unter anderem eingetragen worden: Der abgeänderte § 2 des Statut» hat nunmehr folgenden Wortlaut: „Der Zweck der Genossenschaft ist, mittel» gemeinschaft lichen Geschäftsbetriebes ihren Mitgliedern gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen und zwar in erster Linie Kleinwohnungen für Personen, die bei der Landesversicherungs, anstatt versichert sind, zur Miete zu verschaffen sowie Spareinlagen der Mitglieder an zunehmen, deren Verwendung nur im Betriebe der Genossenschaft erfolgen darf dergestalt, daß die Spareinlagen, sobald sie für das Mitglied 200 M. erreicht haben, regelmäßig in Geschäftsanteilen anzulegen sind". Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 5. Dezember 1910. Aus ruhmreichen Tagen. Lrinnerungsblätter aus dem deutsch-französischen Kriege 1870/71. 7. Dezember. Hartnäckiges Gefecht bei Meuny zwischen Franzosen und der 17. Division, geführt vom Oberst v. Manteuffel. Die Deutschen drangen zuerst siegreich vor, sahen sich aber bald von einer großen Uebermacht umringt. Die Fahne der 90er schwebte mehrfach in Gefahr. Die leichte Batterie Frese brachte den Franzosen empfindliche Verluste bei. Zu rechter Zeit erschienen die Bayern auf dem Kampfplatz, die wie bei einer Parade vorgingen und die Feinde nach mehrstündigem Kampfe in die Flucht schlugen. Der Feind verlor 200 Gefangene, ein Geschütz und eine Mitrailleuse. 8. Dezember. Schlacht bei Beaugeney, die drei Tage dauert. An den ersten beiden Tagen standen 44000 Deutsche mit 256 Geschützen unter dem Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, am dritten Tage dagegen 63 000 Deutsche mit 260 Geschützen unter Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, 112000 Franzosen mit 299 Geschützen unter General Chaney gegenüber. Die Eesamtoerlusle betrugen bei den Deuischen 154 Offiziere nnd 3227 Mann, davon 500 Gefangene; bei den Franzosen 7000 Mann, davon 1800 gefangen, und 6 Geschütze. Am ersten Tage fanden schwere Kämpfe um das brennende Dors Messas statt. — In der folgenden Nacht drangen die 75 er in Vernon ein, und die Bayern nahmen Le Mer. Im Reichstage des Norddeutschen Bundes teilt Staats- minister v. Delbrück mit, daß sämtliche deutschen Fürsten und freien Städte damit einverstanden wären, daß der König von Preußen den Kaisertitel führe. 9. Dezember. Die Franzosen versuchten am zweiten Tage der Schlacht bei Beaugeney die Division Wittich mit ihren Massen zu umfassen. Ihre Anstrengungen scheiterten aber an der Festigkeit der ihren preußischen Kameraden i,u Hüfe eilen den Bayern und schließlich wurde ein Gehöft nach dem andern den Feinden entrissen. Schloß Chambord, nördlich von Tours, wird von der zur 2. deutschen Armee gehörenden hessischen Division er stürmt. Diese Waffentat war eine der glänzendsten des ganzen Feldzuges. Die hessischen Soldaten schrieben zum Andenken an diesen schweren Sieg in die höchste Kappel des berühmten Jagdschlosses Franz des Ersten: „Das von 3300 Franzosen verteidigte Schloß wurde durch 54 hessische Soldaten genommen, wobei dieselben 5 Geschütze eroberten und 250 Gefangene machten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, läuteten die Glocken der Stadtkirche zu dem Erösfnungs- gottesdienst des Jahresfestes des Vereins für Innere Mission in den Amtsgerichtsbezirken Dippoldiswalde und Frauenstein. Die Festpredigt des Herrn Paster l-ic tkeol. Schuster-Dresden (Kreuzkirche) knüpfte an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter den Mahnruf des Advents und der inneren Mission: „Laßt Christus in eurem Herzen wohnen!. Dann werdet ihr mit Jesu Augen sehen, mit Jesu Herzen fühlen und in Jesu Geiste wirken." — Eine Motette de» Kirchenchores flehte den Geist der Mission auf die Gemeinde herab. — Um 5 Uhr versammelte sich im Sternsaale eine ansehnliche Zahl christlich gesinnter Männer und Frauen, die von dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Superintendent Hempel auf» herzlichste begrüßt wurden, worauf derselbe auf die religiösen, sitt lichen und sozialen Nöten der Gegenwart und die Mittel zu ihrer Abhilfe hinwies. Nachdem noch zwei geistliche Lieder, vorgetragen vom Kirchenchor, die von Festpredigt und Ansprache vorbereiteten Herzen in die rechte Missions- stimmung gebracht hatten, wofür Herr Superintendent Hempel Herrn Kantor Schmidt öffentlich dankte, erhielt der Stadlgeistliche für innere Mission, Herr Pastor Peißel- Chemnitz das Wort zu seinem Vortrage über die Missions arbeit in der Großstadt. Schon die Art, wie sich der Redner seinen Zuhörern vorsiellte, ließ den praktischen Arbeiter am Werke der MWon erkennen, und so erzählte er in einfacher, aber fesselnder Weise, wie sich die Mission geistlich gerichteter Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen bedient, und wie sie in klugen Maßnahmen sich die verschiedensten Verhältnisse und Umstände und Bedürfnisse zunutze macht, um den mannigfachen Berufs kreisen die Segnungen der evangelischen Kirche und einer christlichen Lebensanschauung zuteil werden zu lassen; wie ihr keine Tagesstunde zu spät, kein Weg zu lang und keine Arbeit zu lauer dünkt, um den geistlich Bedrängten zu Helsen. Er konnte aber auch freudig berichten, wie die Mission tatkräftige Unterstützung findet und dadurch manch schönen Erfolg zu verzeichnen hat. Seine praktischen Winke sind auch für unsere kleineren Verhältnisse ver wertbar, und darum zeigte sich die Versammlung dankbar und überwies ihm den Ertrag einer Geldsammlung in Höhe von 67 Mark für die Mission in Chemnitz, während die Kollekte an den Kirchentüren (64 Mark) für die hiesige Herberge zur Heimat bestimmt ist, die Herr Superintendent Hempel nebst der Krankenpflege zunächst als die Haupt ausgabe des hiesigen Vereins bezeichnete. Nach und nach werde man auch an andere Ausgaben herantreten. Mit dem Ausdruck herzlichen Dankes bekundete er, wie der Verein durch den hiesigen Kirchenvorstand, die Stadt und den Bezirk wesentliche Unterstützung sinde. Sodann legte der Vereinsschatzmeister, Herr Assistent Schumann, den Kassenbericht ab, der eine Einnahme von 677 Mark und eine Ausgabe von 482 Mark aufwies. An Stelle des aus dem Bezirke verzogenen Herrn Pfarrer Vogel-Nassau wurde Herr Pfarrer Viehweg-Burkersdorf in den Vorstand gewühlt. Noch gab Herr Superintendent Hempel bekannt, daß der Verein unter der hiesigen Bürgerschaft zur Aus händigung an arme Reifende Marken ausgebe, für deren Betrag den Inhabern Kaffee und Speisen verabreicht würden. — Diese Jahresversammlung hat sicher noch mehr Klarheit über die Arbeit der Mission gebracht und ihr in der Bürgerschaft viele neue Freunde gewonnen. — Die hiesige Ortskrankenkasse hielt am ver- gangenen Sonnabend im Huthaus ihre diesjährige ordent liche Herbst-Generalversammlung ab. Herr Böhme referierte zunächst eingehend über den deutschen Ortskrankenkassen- tag in Regensburg, den er als Delegierter besucht hatte, worauf der Kassierer Herr Scheibe Bericht über den Stand der Kasse am 1. Dezember erstattete. Dieser lautet nicht allzugünslig. Wohl ist die Mitgliederzahl von 1386 im Vorjahre auf 1550 und die Einnahme von M. 26598,21 auf M. 27 434,80 gestiegen. Ganz bedeutend haben sich aber auch manche Ausgabenposten erhöht. So wurden für ärztliche Behandlung gezahlt (die Beträge des Vor- jahres stehen in Klammern) M 6503,72 (5525,40), davon an die Kassenärzte M. 5614,67 (4665,30), für Arzenei und sonstige Heilmittel M. 3140,28 (2981,89), an Kranken- geld M. 8167,30 (5935,77), für Wöchnerinnenunterstützung M. 1295,10 (1167,60), an Kur- und Verpslegkosten M. 3029,28 (3072,05). Zurückgegangen von 2120,08 M. auf 996,27 M. sind die Ersatzleistungen für gewährte Krankenunterstützungen, doch sind hier noch 626 M. zu bezahlen. Die Gesamtunterstützungskosten betragen bis jetzt 23 131,95 M, im Vorjahre 21443,79 M. Da sich die Ausgaben gegen das Vorjahr bedeutend erhöht haben, während die Einnahmen nur mäßig gestiegen sind, ist es nicht ausgeschlossen, daß der Reservefonds angegriffen werden muß. Bei der Wahl von vier Vorstandsmit gliedern wurden als Arbeitgebervertreter Herr Tischler meister Börner und als Arbeitnehmervertreter die Herren Dolf Kohl und Bruno Gemeiner wieder-, Herr Tischler Escher neugewählt. Zu Rechnungsprüfern wurden ernannt die Herren Gärtner Kranig, Maschinenarbeiter Mar Hof mann und Tischler Ferd. Schmied. Ein nicht auf der Tagesordnung stehender Antrag des Vorstandes auf Aenderung der Klassen bezügl. der Beiträge und Unter stützungen konnte wohl behandelt werden, aber nicht zur Abstimmung gelangen. Es wird deshalb am 28. De zember eine außerordentliche Generalversammlung statt finden. — Bei der am 1. Dezember vorgenommenen, Vieh zählung wurden 156 (153) Pserde, 305 (285) Rinder, 254 (219) Schweine, 34 (35) Ziegen und 2 Schafe gezählt. — Die musikalische Abendandacht mit Ansprache am nächsten Sonntage wird unter dem Zeichen des Wechselgesanges zwischen Chor, Gemeinde und Solosiimmen stehen Frau Bürgermeister vr. Weißbach wird durch mehrere stimmungsvolle Weihnachtslieder erfreuen und Heir Przioda ein Violinsolo oortragen; überdies hat aber auch Herr Hottinger, der berühmte Organist an der Frauenkirche in Dresden, der anerkannte Meister im Orgel- spicl, seine Mitwirkung gütigst zugesagt. Der Zutritt ist frei gegen Entnahme eines Tertprogramms. — Das Weihnachts-Geschäft hat eingesetzt. Und wenn auch vom Kausen selbst noch nicht allenthalben viel zu spüren ist, so hat doch etwas anderes begonnen, was im modernen Geschästsleben dem Kaufen vorousgehen muß, das Empfehlen der Waren, in erster Linie das Inserieren. Der Inseratenteil der Zeitungen wird um fangreicher. Wir empfehlen den unseren dem fleißigen Studium des geehrten Leserkreises. Auch der Geschäfts mann der Kleinstadt macht große Anstrengungen und sucht den berechtigten Wünschen des Publikums gerecht zu werden und oft mit Erfolg. Man prüfe daraufhin nur einmal die Schaufenster-Auslagen. -- Also: die Annoncen studiert; die Schaufenster betrachtet und dann gekauft, ge kauft, gekauft! — An den letzten zwei Sonntagen vor Weihnachten sowie an den Weihnachtsfeiertagen entfaltet sich erfahrungs gemäß ein reger Verkehr von den Ortschaften an der Kipsdorf—Hainsberger Linie nach Dresden. Die Staats bahnverwaltung wird zur Erleichterung des Verkehrs am 11., 18., 25. und 26. Dezember den im öffentlichen Fahrplan nur an Werktagen vorgesehenen Personenzug 7.45 von Kipsdorf nach Hainsberg (Ankunft 9 04) in Ver kehr setzen. Dieser Zug besitzt in Hainsberg sofortigen Anschluß nach Dresden Hbf. (Ankunft 9.34 vorm). Um eine zeitigere Rücksahrgelegenheit als abends 11.43 von Hainsberg nach Kipsdorf zu bieten, wird an den vorge nannten Tagen und dann noch am 27. .Dezember zum Anschluß an den abends. 9 21 von Dresden Hbf. ab gehenden Tharandter Vorortzug ein Sonderzug von Hainsberg 9 53 abends abgefertigt, welcher auf allen Unlerwegsstationen hatten und abends >1.25 in Kipsdorf einlresfen wird. Am 27. Dezember wird ferner im An schluß an den 6.50 abends in Kipsdorf abgehenden und 7.48 in Dippoldiswalde eintreffenden Personenzug ein Sonderzug von Dippoldiswalde (Abfahrt 8.04 abend») mit Halten an den Unterwegsstationen bi« Rabenau (Anknnft