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Colditz. Gegenwärtig läßt Rittergutsbesitzer Fritz Lodde im nahen Hohnbach auf seinen Flurstücken Boden untersuchungen und Bohrungen vornehmen, die bisher ganz erstaunliche Erfolge zeigten. In geringer Tiefe stich man aus große Lagerstätten von Kaolin, deren Mächtig keit 15 Meter beträgt. Die Bohrungen werden energisch fortgesetzt. Leipzig. Als ein überaus seltenes Vorkommnis ist es wohl zu bezeichnen, wenn Arbeiter Eingaben an Reichs tag und Bundesrat beschließen, in welchen um Rück weisung derjenigen Bestrebungen ersucht wird, die sich auf eine weitere Beschränkung der Verkaufszeit und damit der Arbeitszeit richten. Ein solcher Fall liegt bei den hiesigen Konditorgehilfen vor. Sie glauben, daß eine verkürzte Verkaufszeit an den Sonn- und Festtagen ihren Prinzipalen die Existenzmöglichkeit nehme und damit auch ihnen die Arbeitsgelegenheit beschränke. Wird das ein Fund für die wackeren „Genosten" sein. — Die zum Tode verurteilten Brüder Koppius unter warfen sich dem Urteil. Wie die „L. N. N." erfahren haben, wollen die Beiden nicht Revision einlegen und auch nicht die Gnade des Königs anrufen. Falkenstein. Die hiesigen städtischen Kollegien haben einstimmig beschlossen, allen Kriegsteilnehmern von 1866 und 1870/71, deren Einkommen nicht über 1500 Mark beträgt, von der städtischen Einkommensteuer zu befreien. Bisher waren alle Veteranen bis zu 1000 Mark Ein kommen von der Steuer befreit. Plauen i. V. In nicht geringen Schrecken wurde die Witwe M. versetzt, als sie in ihrer neuen Wohnung zum ersten Male den Küchenofen in Gebrauch nahm. Lustig brannte das Feuer, plötzlich gab's aber einen lauten Knall. Die sofortige Untersuchung ergab, daß eine im Ofen liegende Iagdpatrone explodiert war. Eitles der gefähr lichen Explosionsgeschosse konnte noch entfernt werden. Die Ermittelungen haben ergeben, daß der frühere Wohnungs inhaber F. den Ofen als Aufbewahrungsort für die Patronen ausgewählt hatte. Ob es sich um eine Nach lässigkeit oder einen Racheakt handelt, dürfte die eingeleitete Untersuchung ergeben. F. hatte aus der Wohnung aus ziehen müssen. Plauen i. V. Von den hiesigen Turnvereinen und Turnvereinigungen dürfte der nachstehend erwähnte Be schluß des Stadtrats mit Freuden begrüßt werden. Der Rat hat nämlich beschlossen, von hiesigen Turnvereinen und Turnvereinigungen, denen städtische Turnhallen für ihre Uebungen zur Verfügung gestellt werden, Miets entschädigungen und ebenso Entschädigungen für Heizung und Beleuchtung für die Zeit der Benutzung der Hallen in Zukunft nicht mehr zu fordern. (Zur Nachahmung emp fohlen) Oelsnitz. Dieser Tage wurde das große, für die hiesige Gemeinde nach zweijähriger Bauzeit für 900000 Mark erbaute Wasserwerk von dem Erbauer Ingenieur Jensen (Freiberg) übergeben. Oelsnitz i. V. Wegen versuchter Brandstiftung wurde die Ehefrau des Bergarbeiters Döhler festgenommen, die in ihrer Wohnung das Sofa mit Petroleum getränkt und dann angezündet hatte. Der Stubenbrand war rechtzeitig bemerkt und gelöscht worden, sonst wären zwei über der Döhlerschen Wohnung schlafende Logisleute zweifellos ver brannt, zumal der Bau aus Fachwerk besteht. Als Grund gab die Frau nach längerem Leugnen an, daß sie gern aus der Wohnung ziehen wollte, doch habe es ihr Ehe gatte immer nicht gewollt. Bad» Elster. Die letzte Kur liste des König!. Sachs. Moor- und Mineralbades Bad-Elster weist eine Besucher zahl von 15564 Personen auf, gegenüber 13692 im Jahre 1909. Der Kurort ist also in der verflossenen Saison von 1872 Personen mehr aufgesucht worden und hat Franzensbad überflügelt, dessen Kurliste vom 1. O!t. eine Frequenz von 10640 Parteien mit 15422 Personen aufweist. Vom Monat Oktober ab, während des Winters, sind die Bäder und Trinkquellen in Elster gleichfalls — in etwas eingeschränkter Weise — geöffnet; sie werden zurzeit noch von etwa 250 Personen benutzt. Kamenz. Die Kgl. Amtshauptmannschaft veröffent- licht einen Erlaß, wonach auf Antrag der Kgl. Mililär- intendantur des 12. Armeekorps ca. 160 im Gelände des Truppenübungsplatzes bei Königsbrück gelegene Wege ein- gezogen werden müssen. Bautzen. Nach dem Genüsse rohen Hackfleisches find hier mehrere Personen erkrankt, und zwar unter Er scheinungen, die auf Fleischvergiftung schließen lassen. Be sonders schwer liegt eine aus drei Personen bestehende Arbeiterfamilie danieder. Die Untersuchung ist elngeleitet worden. Tagesgeschichte. — 7. Oktober. Die Kriminalpolizei verhaftete gestern abend in Moabit sechs Personen wegen der gemeldeten schweren Mißhandlung eines Arbeitswilligen. Insgesamt befinden sich jetzt 71 an den Unruhen beteiligte Personen im Untersuchungsgefängnisse. — Gestern abend wurde der 24 Jahre alte Arbeiter Paul Schuhknecht, der bei der Firma Kupfer L Co. beschäftigt ist, von drei Männern überfallen und mit einem Schlagringe schwer verletzt. Die Täter sind entkommen. — Zu dem vom Wolff schen Telegraphenbureau ver breiteten Telegramm über eine Revolte von Transkay- kaffern bei Wilhelmsthal, bei der 12 Eingeborene als tot und 10 als verwundet gemeldet wurden,' wird der „Inf." von zuständiger Seite folgendes mitgeteilt: Es handelt sich augenscheinlich nur um eine rein lokale Revolte der aus Südafrika zum Bahnbau von der Bausirma für den Umbau der Strecke Karibik—Windhuk eingesührten Farbigen, die zu den Eingeborenen des südwestafrikanischen Schutzgebietes in keinerlei Beziehungen stehen. Dem Vor- fall darf eine politische Bedeutung wohl kaum beigemessen werden. — Der Kriegshafen Helgoland wird das Bad Helgoland verschlingen! Das gesamte Oberland, einschließ lich der berühmten Kartoffelallee ist in marine-fiskalischen Besitz übergegangen: Wo friedliche Lämmlein einst auf grünen Matten weideten und mit kläglich-bittendem Blöken den Leckerbissen spendenden Badegästen entgegenkamen, werden sich jetzt allerlei fortifikatorische Werk« mit dräuen den Batterien erheben, deren Anblick zwar mit Stolz er füllt, doch wenig lieblich und zudem verboten und gefähr lich ist. Also „droben im Oberland" mit seiner viel be suchten Nordspitze, von wo der Sonnenuntergang so herr lich zu beobachten war, wird es in absehbarer Zeit nichts mehr sein mit Schafefüttern, Ausblicke genießen und Promenieren — wenn nicht die Fortifikationsbehörde ein Einsehen hat und, wie zu hoffen ist, dem Publikum wenigstens einen Promenadenstreifen längs dem Rande des zerklüfteten Eilandes frei läßt. Denn „drunten im Unter- land" ists gar eng; zudem ist auch dort die Aussicht durch die Hafenbauten arg beschränkt. Bleibt die Düne. Doch das Hin- und Hergondeln zwischen Unterland und Düne wird dem Badegast nicht die prächtigen Ausblicke, die sich vom Oberland öffnen, ersetzen können. Helgoland wird als Kriegshafen nur geringe Anziehungskraft für den Sommergast haben, und die sehr industriell veranlagten Helgoländer werden am eigenen Beutel spüren, daß sie mit dem Verkauf des Oberlandes „zu den höchsten Preisen" die Henne geschlachtet haben, die ihnen goldene Eier legte. Rußland Die hochangesehene „Nowoje Wremja" schreibt in einer vernichtenden Verurteilung der Politik Iswolskys in bezug auf das Verhältnis Rußlands zum Deutschen Reiche bez. England: Sehr gefährlich könne Rußland jene starke Erbitterung werden, die Iswolskys Politik in Deutschland hervorgerufen habe. Bereits seit zwei Jahrhunderten gelte für die russische Diplomatie der Grundsatz, mit Deutschland in Frieden zu leben. „Sowohl die Deutschen wie wir haben uns an diesen Grundsatz ge wöhnt", schreibt das Blatt wörtlich: „es hat sich sogar die Ansicht gebildet, daß dieser Frieden ewig währen könne. Diese Ansicht hat Iswolsky zu erschüttern verstanden. Er tauschte den Händedruck des Jahrhunderte alten Freundes gegen den Kuß des Jahrhunderte alten Feindes. Welchen Nutzen können wir von diesem Bündnis mit einer Macht haben, die keine Armee besitzt? In dieser Hinsicht hinter läßt Iswolsky in bezug auf unsere Nachbarn seinem Nach folger ein recht schweres Erbe" — Die Schwierigkeiten würden rasch sich lösen, wollte man in ganz Rußland und namentlich in seinen maßgebenden Kreisen so ver ständig urteilen, wie in der Schriftleitung der „Nowoje Wremja". Literatur. f Das ausfallendste Merkmal der zeitgenössischen Presse ist wohl der Umstand, daß ihre tägliche Berichierstattung den ganzen Erdball berücksichtigt; selbst das kleinste Lokal blatt ist gezwungen, will es den verwöhnten Ansprüchen seiner Leser genügen, jeden nur Halbwegs wichtigen Vor gang in allen fünf Weltteilen zu verzeichnen; auch wenn seine Beziehungen zu dem Leben der kleinen Binnenstadt in keinerlei Weise in die Erscheinung tritt. Wie viel größeres Interesse beansprucht rin Thema, welches da« politische und wirtschaftliche Leben aller Nationen in der einen oder anderen Weise so wesentlich beeinflussen wird, wie die Frage der britischen Reichsverteidigung, die von Graf E. Reoentlow im Oktoberheft der „Flotte" in unge mein fesselnder Weise behandelt wird. Der Verfasser zeichnet in klaren Zügen die Grundlinien dieses Verteidi gungssystems, dessen Durchführung die Beherrschung aller Ozeane und damit des gesamten Welthandels verwirklichen soll. Ein zweiter Artikel des gut illustrierten Heftes be schäftigt sich mit dem Verkauf der beiden Linienschiffe „Kurfürst Friedrich Wilhelm" und „Weißenburg" an die Türkei und di« sich daraus ergebenden Folgerungen. Ein „Feuerschiffe" betitelter Aussatz von G. Terveen behandelt anschaulich die Einrichtungen und das Leben auf diesen wichtigen Hilfsmitteln der Fahrwasserbezeichnung. Den Abschluß des redaktionellen Teiles bildet eine interessante Schilderung einer Dampferfahrt auf der Elbe von Berlin bis Hamburg von vr. Paul Martell. Unter den Illustra tionen sind zwei Bilder aus unserem Schutzgebiete Kiautschou hervorzuheben, welche die Grundsteinlegung zur Wetterwarte im Beisein des Herzogregenten Johann Albrecht zu Mecklenburg darstellen. Wie immer, berichtet das Heft auch über neue Vorgänge in der Kriegsmarine. Vermischtes * Der neueste Fund zur Sintflutgeschichte. In der Südostecke der ausgedehnten Ruinengruppe von Nippur hat man jetzt eine große Tempelbibliothek von unschätz barer wissenschaftlicher Bedeutung ausgegraben. Ueber 23000 Tafeln aus gebranntem Ton und Bruchstücke sind bereits geborgen. Der deutsch-amerikanische Gelehrte Hilprecht veröffentlicht daraus ein Stück eines altbabyloni schen Sintflutberichtes, der dem biblischen Bericht auf fallend nahe steht. Er stammt nach fachmännischem Ur teil aus der Zeit um 2500 vor Ehr., während die bisher bekannten Sintfluterzählungen des Gilgamesch-Epos und einige andere, die in Ninive gefunden wurden, aus dem Jahre 650 vor Chr. stammen. Die älteste Nippurflut geschichte lautet nach der Entzifferung Hilprechts: „Die Grenzen von Himmel und Erde will ich lösen, einen Flut sturm will ich machen und er soll alle Menschen mit ein ander vertilgen. Aber du suche Leben, bevor die Flut hereinbricht. Baue ein großes Schiff und . . . gesamle Höhe soll sein Bau. Es soll sein ein Hausboot, tragend was gerettet wird vom Leben; mit einem Dach es be dache. In das Schiff bringe die Tiere des Feldes, die Bögel des Himmels und das Gewürm, zwei von jedem, und die Familie und ." DrZLSnn ProdsttenSörse vom 7. Oktober. l. An der Börse: Welzen, pro 1000 Ice netto: brauner neuer 196—202, brauner, feucht (73—74 kg) 190—193, russischer roter 220—230, Argentin. 222 bis 225. Roggen, pro 1000 Ire netto sächsischer alter (10—73 kx) —, neuer (70—73 kg) 150—156, feucht (68—69 kg) 144—147, preußischer 155—159, russischer 162—164. Gerste 1000 kg netto: sächsische 165-180, schlesische 180-195, posener 175-190, böhmische 205-220, Futtergerste 116—124 Kaser, vro 1000 kg netto: sächsischer, alter 165—170, sächsischer neuer 158-164, sächsischer beregneter 142—150, schlesischer 165—170, Mais, pro «000 kg netto: Tinquantine, alter 178—184, Rundmai- gelber 141—144, Laplata gelber 141—144. Erbsen 160—180. Wicken pro 1000 kg netto: sächsische 168—180. Buchweizen, pro 1000 kg netto: Inländischer und fremder 180—185. Oelsaaten pro 1000 kg netto: Winter raps, scharf, trocken 225, Winterraps, trocken 215-220, Winter raps, feucht, 205—215. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 375 bis 385, mittlere 360-375, Laplata 380-385. Rüböl, pro 100 kg netto mit Faß: raffiniertes 62. Rapskuchen pro 10O kz lange ll.50. Leinkuchen pro 100 Kg (Dresdner Marken) l. 19,50, 2. 19,00 Malz, pro 100 kg netto ohne Sack 26,00—30,00. Weizenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken) erklussioe der städtischen Abgabe: Kaiseraurzug 35,50 bis 36,00 Grießlerauszug 34,50—35,00, Semmelmehl 33,50 bi« 34,00, Bäcker mundmehl 32,00—32,50, Erießlermundmehl 23,00 bis 24,00, Pohimehl 17,50—19,00. Roggenmehl, pro 100 irg netto ohne Sack, (Dresdner Mark n), »rklussioe der städtUchon Abgabe Nr. 0 24,50-25,00, Nr. 0 1 23,50-24,00 Nr. 1 22,50 bis 23,00, Nr. 2 20,00—21,00, Nr. 3 16,00-17,00 guttermefl 12,00—12,40. Wrizenkleie, pro 100 kg netto ohne Sack Dresdner Marken) grobe 9,40 -9,60, seine 8,80—9,20. Rogge nllei«, pro 100 kg netto, oh re Sack (Dresdner Marken) 10,60-10,80. (Feinste Ware übe: Notiz.) Die für Artiiel pro 100 notierten Preis- verstehen sich für Geschäfte um er 5000 IcZi. Alle anderen Notierungen, einschließlich der Ro iz für Malz, gelten für Geschält von mindestens 10000 k«. Sparkasse zu Dippoldiswalde. Lrpeditwnr-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonntag Im Monat von y-2 bi, V-4 Uhr, an allen Wochentagen von 8V- bis 12 Uhr und 2 bis V-5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen vor 9 bis 2 Uhr. Soeben erschienen uncl gelangt MM MU MU U an ckie «unclen^^ I Lei blennung clieses Klattes postfrei ru belieben von ^ckolpk Kenner, Oresclen-^ Ivlapdoa IVr. 86. LllMsrsit: Voodaulas» 8-1. S-l/26, Loavadvocka 8—S. VereivstzM ° keeebäktLloka! neben Hör alten kolüsinaeke. Lolodildarck-Slrokoato. LLvdskvda Saok-Ülrokonto. kostsodoaktcollio Lolprls Ur. 7008. 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