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Anzeiger für Dippoldiswalde nnd Umgegend Inserate werden imt » Pfg., solche au» unser» Amtrhauptmaunschast mit12Psg.dIe Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwet- gespaltene Zeile 35 bez. ZV Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Psg. Sag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denWenden ausgegeben. Preis viert eljäbrlich 1M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern SO Pfg. — Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie msereAnsträger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche UnüshaurMannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmtet» Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhrre. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr^80. Dienstag, den 12. Juli 1910. 76. Jahrgang Freitag und Sonnabend, den l5. und 16. dieses Monats werden die hiesigen Geschäftsräume gereinigt und daher nur dringende Geschäfte erledigt. Nr. 301 Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 9. Juli 1910. gestattet sich der Unterzeichnete die geehrten königlichen und städtischen Behörden, die Eltern unserer Kinder, sowie alle Freunde unserer Schule, für Mittwoch, den 13. Juli, vormittags 10 Uhr, nach der Turnhalle der Bürgerschule nur hierdurch ganz ergebrnst einzuladen. Schuldirektor Ebert. Bürgerschule Dippoldiswalde. Zur Gedächtnisfeier anläßlich des 100. Hodestages der Königin Louise Eine Verschärfung der kretischen Frage. Daß die kretische Frage nicht vom Flecke kommt, weiß alle Welt. Die Türkei wie auch Griechenland wünschen eine Entscheidung in der kretischen Frage, sei es durch die Einberufung eines europäischen Kongresses, sei es durch einen Krieg. Aber die Großmächte sind anderer Meinung und wollen die kretische Frage nicht definitiv gelöst wissen. Man kann diese Haltung der Großmächte nur darauf zurückführen, daß die eine oder andere Großmacht ein Interesse daran hat, die kretische Frage zu verschleppen, und in diesem Punkte zeigt man schon seit Jahr uns Tag mit Fingern auf England, welches wohl selbst die Insel Kreta eines Tages in den Sack stecken möchte, um in den Besitz der Sudabei, des herrlichen Hafens aus der Insel Kreta zu gelangen, denn dieser Hafen ist imstande, fünf hundert Schiffe aufzunehmen, der Besitz der Insel Kreta wäre also für Englands Weltmachtstellung von riesigem Werte. Die Kreter sind natürlich mit einer Verschleppung ihrer Angelegenheit auch nicht zufrieden und machen Miene, mit Gewalt den Anschluß der Insel Kreta an Griechenland durchzusetzen. Griechenland selbst hatte nun bisher stets seine Neutralität in der kretischen Frage betont, um in keinen Konflikt mit der Türkei zu kommen. Der König von Griechenland soll nun aber in einer Unter redung mit dem Vertreter einer Wiener Zeitung seine Ueberzeugung dahin kundgegcben haben, daß er in der Einverleibung der Insel Kreta in Griechenland die. einzig mögliche Lösung der kretischen Frage erblicke. Diese Aeußerung des Königs von Griechenland hat in Kon stantinopel wie eine Bombe eingeschlagen, alle türkischen Zeitungen haben darüber Extrablätter ausgegeben und von der griechischen Regierung einen Widerruf dieser Nachricht verlangt, und falls dieser nicht zu erreichen sei, die Notwendigkeit eines Angriffs der Türkei auf Griechen land betont. Außerdem hat sich der Haß der Türken gegen die Griechen noch in einem großen Boykott der türkischen Kaufleute gegenüber den in der Türkei lebenden Griechen kundgegeben. Auch soll diese ganze Angelegenheit zu einem schweren Zwischenfalle zwischen dem türkischen Groß- wesier und dem griechischen Gesandten in Konstantinopel geführt haben, indem der Großweiler den griechischen Gesandten mit schweren Vorwürfen über die heimtückische Haltung Griechenlands überhäuft und den Gesandten aus seinem Kabinette hinausgejagt habe. Man mag über die angebliche Aeußerung des Königs von Griechenland über die einzig mögliche Lösung der kretischen Frage denken wie man will, sicher hat der König von Griechenland aber mit dieser Aeußerung den Nagel auf den Kopf ge- troffen, und der König hat damit nur das gesagt, was schon alle Welt fühlt und was nur einige interessierte Großmächte und die türkisch: Regierung nicht anerkennen wollen, denn die Insel Kreta ist niemals vollständig türkisch gewesen, es leben auf der ganzen Insel nur einige Tausend Türken, welche die Besatzung früher bildeten, und jetzt leben auf Kreta wohl kaum zweitausend Türken. Die Bevölkerung Kretas ist griechisch und fühlt sich natur gemäß dadurch zu Griechenland hingezogen, und es ist nahezu ein europäischer Skandal, daß die Großmächte, und zwar in erster Linie England, Frankreich und Rußland, nicht schon vor langer Zeit die Türket dazu gedrängt haben, die Insel Kreta an Griechenland abzutreten, denn die Türkei hat sich im Interesse des orientalischen Friedens ja schon ganz andere Amputationen gefallen lassen müssen. Da Deutschland und Oesterreich in der kretischen Frage fast gar kein unmittelbares Interesse habcn, sondern Ihre Orientpolitik nur der allgemeinen Friedenspolitik anpassen, so können nur England, Frankreich und Rußland den Widerstand gegen eine vernünftige Lösung der kretischen Frage bilden. Die kretische Angelegenheit ist aber jetzt in ein sehr schlimmes Stadium geraten, weil auch die Türkei zu einer Klärung in der Frage drängt. Wollen nun die Großmächte erst noch abwarlen, daß wegen der Insel Kreta ein schwerer Krieg zwischen der Türkei und Giechenland ausbricht? Wie es heißt, wollen nötigenfalls die Türken mit 200 000 Mann über Griechenland her- fallen, um in ihrer Weise die kretische Frage zur Ruhe zu bringen. Nach der ganzen Tendenz der Lösung orientalischer Fragen können die Großmächte diesen An griff der Türkei aus Griechenland aber garnicht gestatten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Bnndesausschuß des Sächsi schen Elbgausängerbundes hielt mit seinen elf Gruppcn- leitungey am vergangenen Sonnabend im Hotel „Drei Naben" zu Dresden eine gemeinschaftliche Sitzung ab, in welcher u. a. die Programme für das nächstjährige Gau- sängerfest endgültig festgestellt wurden, wobei auch der von Herrn Kantor Schmidt in Dippoldiswalde, als Gruppen dirigent, komponierte Sängerspruch ungeteilten Beifall fand, und als Festsprnch sofort angenommen wurde. Die Versammlung beschloß, das Gausängerfest in Dippoldis walde am 16. und 17. Juli 1911 und anschließend hieran am 18. Juli 1911 den Sängertag abzuhalten. — In dem hierauf am Sonntag, den 10. Juli 1910, im Eldo rado" zu Dresden abgehaltenen Sängertage, bei welchem 121 Bundesvereine mit 145 Stimmen vertreten waren, erstattete der Bundesvorsitzende am Schlüsse der Sitzung Bericht über den Stand der Vorarbeiten in Dippoldis walde fürs Gaufest. Da nun gegen Ende September d. I. der gesamte Bnndesausschuß die erste gemeinsame Sitzung mit dem in Dippoldiswalde gebildeten Hauptausschusse ab- zuhalten gedenkt, in der die Hauptgrundzüge des Festes und seine nähere Ausführung feftgelegt und Kosten anschläge vorgelegt werden sollen, so werden die örtlichen Ausschüsse in allernächster Zeit ihre Tätigkeit zu entfalten haben. Eine allseitige freudige Mitarbeit wird ein gutes Gelingen des Festes garantieren und dies muß unserer lieben Stadt Dippoldiswalde zur Ehre und zum Segen gereichen. Lied hoch! — Es geht los! — „Was denn?" — Nun, der echte Dippoldiswalde! und auch der Zugezogene, der in Dip poldiswalde nicht nur seinen Wohnsitz hat (vielleicht ge zwungen durch die Verhältnisse), sondern der auch in und mit Dippoldiswalde lebt, fragt nicht. Eiweißes! Der Monat Juli bringt uns das Vogelschießen! (Das Programm haben wir ja schon in der vorigen Nr. d. Bl. gelesen.) „Alter, guter Heimatsbrauch" ist unter einer bildlichen Darstellung des Schützenauszuges zu lesen, die erst in neuerer Zeit von der geübten Hand eines zwar längere Zeit, aber auch nur vorübergehend hier seinem Beruf nachgehenden Herrn gefertigt wurde. Ja, alter, guter Heimatsbrauch ist das Schützenfest; und daß es das noch recht lange bleibe, hat die Bevölkerung in der Hand. Mag auch mancher geringschätzig die Nase ob eines solchen „kleinstädtischen" Volksfestes rümpfen, das soll uns nicht stören. Vielleicht staunt derselbe die Bräuche anderer Gegenden, etwa eine bayrische Kirmesprügelei, mit offenem Munde an und legt sich dann auch für Erhaltung der alten Volksbräuche ins Zeug. — Die verschiedenen Aus schüsse der Schützengesellschast sind, teilweise schon längere Zeit, eifrig bei der Arbeit, damit es an nichts fehle. Höchst interessant dürfte der MontagsUmzug werden. An ihm beteiligt sich, wie wir schon heute verraten wollen, der „Nordpolentdecker Cook" mit den Uebirleben- den seiner Expedition („echten Friedrichstädter Eskimos"), sowie mit Tieren, sogar lebenden, aus den Regionen des ewigen Eises. Aber auch sonst ist wieder für Unter haltung gesorgt. (Line „Festzeitung" ist ebenfalls „in der Mache" ) Und die ganze „Gegend" und auch die „Um gegend" treffe schon jetzt ihre Dispositionen so: „Zum Vogelschießen nach Dippoldiswalde!" — Mehr und mehr werden jetzt auch in unserer Stadt die Fenster der Häuser mit Blumen geschmückt, wo durch die Straßen und Plätze ein viel freundlicheres Aus sehen erhalten. Es sollte dies nur noch in viel weiterem Rahmen geschehen. Umso bedauerlichrr ist es aber, wenn, wie in vergangener Nacht am Ratskeller, Bubenhände die Kästen fortschleppen oder die Pflanzen aus den Küsten Herausreißen. Hoffentlich gelingt es, die Burschen zu er mitteln. Lin tüchtiges Maß ungebrannter Asche wäre hier am richtigen Platze. — Die Sächsische Holzwarenfabrik Max Böhme L Co., A -G, hier, beruft auf den l. August d. I. eine außer ordentliche Generalversammlung nach Dresden ein, in der Anzeige gemäß 8 240 Absatz 1 des Handelsgesetzbuches — Verlust von mehr als die Hälfte des Aktienkapitals — gemacht und über die Veräußerung des Gesellschafts vermögens als Ganzes anderweitig Beschluß gefaßt werden soll. — Eine für Bäcker wichtige Entscheidung fällte das Gericht in der Verhandlung gegen den Bäckermeister Ernst Albin Voigt in Dresden und dessen Gesellen Paul Robert Gottwald. Letzterer hatte den Lehrling wiederholt geschlagen, bis dieser entlief, worauf der Meister eine Strafanzeige gegen den Lehrling wegen Unterschlagung erstattete. Diese beantwortete der Vater des Lehrlings mit einer Anzeige gegen Meister und Gesellen wegen Nah- rungsmittelverfälschung. In der Boigtschen Bäckerei wurde zu dem in manchen Bäckereien noch üblichen Hilfs mittel gegriffen, um das Reißen des aus jungem Mehl gebackenen Brotes zu verhindern. Manche Bäcker wissen sich in solchen Fällen dadurch zu helfen, daß sie dem Brot etwas geriebene Semmel und den Dreierbrötchen ge riebene Kartoffeln zusetzen. Dieser Brauch ist aber wegen Verstoßes gegen das Nahrungrmittelgesetz schon oft be straft worden. Die Angeklagten geben das ihnen zur Last Gelegte zu. Das Urteil lautete gegen den Meister auf 50 Mark Geldstrafe und gegen den Gesellen auf 20 Mark. Wegen der Mißhandlung des entlaufenen Lehrlings wurde der Geselle überdies zu 10 Mark Geld strafe verurteilt. Kipsdorf. Das schon seit längerer Zeit anhaltende kalte, regnerische Wetter schadet nicht allein der Landwirt schaft weit und breit, sondern insbesondere auch allen den Unternehmungen, die durch die Sommerfrische ihre Existenz erhalten. Bei solchem Wetter kommt niemand mieten, und der immerhin noch leidliche Besuch, der bisher zu verzeichnen war, läßt durch das Abreisen der Gäste eher nach, da der Zuzug eben infolge der ungünstigen Witte rung ein sehr spärlicher ist. Möchte doch bald besseres, beständigeres Wetter werden! Die Interessenten brauchen jetzt mehr denn je gehobene Einnahmen, da unser Ort sich infolge der vielen kostspieligen Unternehmungen der letzten Jahre und Zeit eines bedeutenden „Steuersegens" erfreut.' Altenberg. Am vergangenen Sonntag wurde in unseren Mauern der diesjährige Bezirkstag des Feuerwehr- Bezirks-Verbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde abgehalten. Nach Empfang der Wehren im Rats keller fand um 1 Uhr die Inspektion der Freiwilligen Feuerwehr Altenberg statt Die anschließende Kritik zeigte folgende Resultate: Besichtigung: sehr gu«; Fußdienst: sehr gut; Steigerdienst: sehr gut; Spritzendienst: sehr gut; Hydrantenwagen sehr gut; mechanische Leiter: gut bis sehr gut; Sturmangriff: gut bis sehrgut; Hauptzensur: sehrgut. Sodann eröffnete >/44 Uhr der Bezirksvorsitzende Göhlert-Glashütte im Schützenhaus den Bezirkstag und begrüßte die Wehren, Herrn Amtshauptmann Or. Sala, der das erste Mal zu einer Bezirksversammlung erschienen ist, Herrn Bürger- meister Herre, hier, die hiesigen städtischen Kollegien, sowie Herrn Kreisvertreter Jäger-Pirna. Herr Vorsitzender Göhlert schloß mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf Se. Majestät den König Friedrich August. Herr Bürgermeister Herre hieß die Wehren im Festorte Alten berg herzlich willkommen und drückte seine Freude über den zahlreichen Besuch trotz des schlechten Wetters aus. Der Herr Amtshauptmann dankte hieraus für die Ein ladung und Begrüßung und wünscht, daß bas Feuerlösch wesen im Bezirk sich weiter heben möge, insbesondere, daß