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Hetz in Grarlitz nachts eingekehrt war, wahrscheinlich aus Rache gestohlen und auf dem genannten Platze vernichtet wurde. Diese Angaben bezweifelte man, wie der „Vogtl. Anz." meldet, gleich von Anfang vielfach, da das Auto mobil erst wenige Tage vor feiner Vernichtung hoch ver sichert worden war. Nun ist eine überraschende Wendung in dieser Sache eingetreten. Der Eigentümer des ver brannten Fahrzeuges, Herr Renz, wurde am Sonnabend, als er den böhmischen Boden betrat, von der österreichischen Gendarmerie verhaftet. Auch der Bruder des Verdächtigen, ein Schmiedemeister, ist festgenommen worden. Beide be finden sich hier in Untersuchungshaft. — Der österreichische Reichsrat ist vertagt worden, weil es nicht gelungen ist, die Obstruktion der Slawen zu brechen. — Die Universität Lemberg bleibt bis auf weiteres geschlossen, da neue Ausschreitungen befürchtet werden. Wie aus Wien berichtet wird, herrscht unter den dortigen polnischen Abgeordneten eine erregte Stimmung, weil Gerüchte verbreitet sind, daß der Justizminister eine be sondere Untersuchungskommission nach Lemberg senden will, die die Schuldigen an den begangenen Ausschrei tungen auf der Universität unparteiisch seststellen soll. Posen. Auf dem Truppenübungsplatz Weihenburg ritz bei Schießübungen der 3. Kompanie der Königs grenadiere in Liegnitz die Drahtleitung an der Scheibe. Oberst Freiherr v. d. Borck, zwei Vizefeldwebel und 13 Mann wurden schwer oder leicht verletzt. Der Oberst, -er einen Bluterguß in ein Knie und den Rücken erlitten hatte, mußte bewußtlos nach Liegnitz überführt werden. — Domherr Fastnski in Posen ist zum Weihbischof von Gnesen ernannt worden. Fasinski war früher Divi- sionspfarrer in Königsberg. Er ist Pole seiner Abstam mung nach, seiner Gesinnung nach aber Deutscher. Paris. Ein Ausschußmitglied des Eisenbahnersyndikats teilte einem Berichterstatter mit: „Die Zeitungsmeldung, nach der der Streik am 10. Juli verkündet werden soll, ist unrichtig. Der Zeitpunkt ist bis jetzt noch nicht fest gesetzt, da er von dem Ergebnis der Unterredung mit den Eisenbahndirektoren abhüngt, welche der Vertreter des Syndikats nachgesucht habe. Wir wissen, daß dieser Streik sehr ernst und folgenschwer sein und daß er den ganzen Handel lahmlegen wird, wir glauben sogar behaupten zu können, daß er einen allgemeinen Ausstand Hervorrufen wird. Welche Maßnahmen auch immer die Regierung ergreifen wird, der Ausstand wird ausbrechen, falls unsere Forderungen nicht erfüllt werden. Wir verfügen über zahlreiche und kräftige Mittel, um den Streik wirksam zu gestalten. Die Mobilmachung, mit der man uns droht, wird uns in keiner Weise abschrecken. Uebrigens werden die Eisenbahner unter solchen Umständen der Aufforderung der Regierung, unter die Fahnen zu treten, keine Folge leisten." Paris. Aufgrund eines Gutachtens der vom Minister des Aeußcrn eingesetzten Kommission hat der Kriegsminister einen Erlaß veröffentlicht, nach dem nunmehr auch die in Frankreich ansässigen Ausländer mit Ausnahme der diplo matischen Beamlen und unter Voraussetzung der Gegen seitigkeit auch die Konsulatsbeamten militärischen Requisi tionen unterworfen sind. London. Hier herrscht große Aufregung über den Artikel, der in der Italia Maritima erschienen ist und streng geheim gehaltene Angaben über den Kreuzer Lion gibt, der zurzeit im Devenport-Dockyard im Bau begriffen ist. Der Kreuzer wird Tag und Nacht von Geheim polizisten bewacht. Die Veröffentlichung der Beschreibung läßt nur auf Spionage schließen, an der die Werft- angestellten beteiligt sein müssen. Eine Interpellation im Parlament wird erwartet. London. Die Erkrankung des Führers der Konser vativen, Balfour, erregt in politischen Kreisen Besorgnis. Sein Befinden ist wenig befriedigend. Man befürchtet, daß er eine längere Reise antreten muß und dadurch die Veto-Konferenz ungünstig beeinflußt werden könnte — Die mit der Festsetzung der Zivilliste für den neuen König betraute Unterhauskommission hat als Gesamtsumme für die königliche Familie, mit Ausnahme der Apanage des Prinzen von Wales 16750000 Franks bewilligt. Wenn der Prinz von Wales sich verheiratet, wird für seine Gattin eine jährliche Revenue bewilligt werden. Für die Königin Marie ist für den Fall des Ablebens des Königs eine jährliche Pension von 1 750000 Franks, die gleiche Summe, welche die Königin-Witwe Alexandra er- hält, bewilligt worden Petersburg. Die finnischen Behörden verweigern die Durchführung des von der Duma angenommenen und vom Kaiser sanktionierten Gesetzes über die Ausvehnung der russischen Machtbefugnisse in Finnland. Der Minister rat hat eine Massendisziplinierung finnischer Kommunal behörden beschlossen. Die offiziös benutzten Blätter drohen bereits mit der Verhängung des Kriegsrechtes über Finn land. — Zwischen Rußland und China ist ein ernster Konflikt ausgebrochen. Die Pekinger Regierung hat den russischen Unternehmern die weitere Ausbeutung der Kohlenschachle von Cheilong-Kiang plötzlich verboten. Botschafter Korostowetz forderte die Pekinger Regierung auf, das Verbot zurückzunehmen; diese Aufforderung wurde jedoch nicht beantwortet. Infolgedessen richtete Rußland an China eine scharfe Note unter Androhung der Ab berufung des Botschafters. Konstantinopel. Ein Zirkular des Ministers de» Innern fordert die Provinzbehörden auf, dem Boykott gegen Griechenland unverzüglich ein Ende zu machen und gegen Zuwiderhandelnde die gesetzlichen Maßnahmen zu ergreifen. Athen. Da der Appell der griechischen Regierung an die kretische Opposition wirkungslos geblieben ist, wurde im Ministerrat beschlossen, eine zweite nachdrücklicher ge haltene Mahnung an sie zu richten unter Hinweis darauf, daß die Kreter, wenn sie hartnäckig bleiben, auch das Mutterland in schweres Unheil verwickeln würden. Vermischtes. ' Ein niedliches Histörchen wird aus Mitteldeutschland gemeldet. Ein zum Divisionskommandeur ernannter General begibt sich in Zivil nach seiner neuen Garnison. Von Statur untersetzt und recht korpulent, mag er im Ge wände des Bürgers nicht gerade den Eindruck eines Offi ziers heroorgerusen haben. Auf dem Dioisionsbureau fragt er den ihn mißtrauisch fixierenden Schreiber nach dem Generalstabsoffizier und dem Dioisionsadjutanten. Beide waren nicht anwesend. „Das ist fatal", sagte Se. Exzellenz. „Ich muß die Herren sofort notwendig sprechen. Ich bin nämlich der neue Divisionskommandeur." Da legt der Bureau-Unteroffizier seine Hand auf die Schulter des kleinen Herrn: „Nee, Männeken! Auf den Hauptmann von Köpenick fallen wir hier nich rein." — Die verkannte Exzellenz erzählte die Geschichte selbst mit großem Vergnügen wieder. ' Nur wörtlich. Die Neger in den südlichen Staaten Amerikas stehen wegen ihrer Vorliebe für unbewachtes Geflügel in etwa« zweifelhaftem Rufe. Eine kleine Ge» schichte hierüber erzählte Senator Bacon zu Georgie. Lin alter, al» Geflügeldieb bekannter Neger hatte sich ent» schlossen, seine bösen Wege zu verlassen, und hatte seinen Geistlichen auch hiervon verständigt. Nach einiger Zelt fragte ihn dieser vor versammelter Gemeinde: „Nun, Rastus, hoffentlich hältst du dein Wort und führst jetzt ein untadeliges, christliches Leben. Oder hast du kürzlich etwa wieder Hühner gestohlen?" — „Nein, Herr Pfarrer, ich habe die letzte Zeit keine Hühner mehr gestohlen." — „Gänse und Schweine auch nicht?" — „Nein, Herr Pfarrer", erwiderte Rastus gekränkt. — „Ich freue mich von Herzen", sprach der Pfarrer, „daß du dich so gebessert hast. Fahre fort in deinem frommen, christlichen Leben." Al» Rastur draußen war, stieß er einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus und sprach zu seiner Frau: „Mary, wenn er Enten gesagt hätte, wäre ich verloren gewesen!" Kirchennachrichten von Dippoldiswalde. 7. Sonntag nach Trinitatis, 10. Juli 1010. Tert: 1. Petri 2, 5-10. Lied Nr. Z72. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Sup. Hempel. Vorm. 0 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Vorm. 11 Uhr Gottesdienst im Wettinstift. Derselbe. Vorm. II Uhr Kinder-Gottesdienst. Pastor Großmann. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 7. Sonntag nach Trinitatis, den 10. Juli, vormittags ViN Uhr: Kindergottesdienst. Programm zur Markt-Mufik. Sonnabend, den 9. Juli, mittags V-12—12 Uhr. 1. Krieg im Frieden, Marsch von Helm. 2. Ouvertüre „Romantique" von Weißenborn. Z. Kind, du kannst tanzen, Walzer von Fall. 4 Herzliebchen, Gavotte von Neck«. Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) Expedition »tage: Nur noch an allen Wochentagen vorm. 8—12 narbmittags 3—5 Uhr. Sparrasse zu Retnyarorsge»««». Nächster arpedltlo»«toq: Sonntag, den 10. Juli, 2—5 Ubr. Berlin. In vergangener Nacht l'/2Uhr verwundete in Schöneberg der 21jährige Eisenbahnaspirant Ambrosius den 42jährigen Bankbeamten Marwede durch einen Schuß in den Unterleib schwer und lötete sich dann selbst durch zwei Schüsse in die Schläfe. Marwede hatte ihm vor geworfen, daß er ein Liebesverhältnis mit seiner Frau unterhalte. Ambrosius geriet darüber so in Wut, daß er seinen Revolver zog und die Tat beging. Berlin. In acht sozialdemokratischen Versammlungen wurde gestern gegen die neue Reichsversicherungsordnung protestiert. Die Versammlungen verliefen ruhig. — An das Amtsgericht Berlin, in dessen Bezirk Frau von Schönebeck zuständig ist, wurde von der Staats anwaltschaft in Allenstein das Ersuchen gerichtet, einen Pfleger für Frau von Schönebeck zu bestellen. Die Ver teidiger wollen dagegen Einspruch erheben. Es soll beab sichtigt sein, Frau von Schönebeck von Kortau nach Zehlen dorf in ein Privat-Sanatorium zu überführen. Odde. 20 deutsche Damen, die sich in Lofthus zur Sommerfrische aufhalten, wurden gestern nachmittag 6 Uhr vom Kaiser zum Tee geladen. Paris. Die vier Schutzmächte werden, bevor sie zur Durchführung der angedrohten Maßregeln schreiten, wahr scheinlich durch eine neue Note einen letzten Versöhnungs versuch unternehmen und die Kreter auf die Gefahren auf merksam machen, denen sie durch ihr Verhalten entgegen gehen. MMMMmg nicht, aber «In wertvolles üosodvok be- kommt jeder, der uns sokort seine Adresse nebst Photographie einlendet. Nur 28 ktg. für Porto mitschicken. 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