Volltext Seite (XML)
Nk.78 76. Jahrgang Donnerstag, den 7. Juli 191V H k- r An die letztere Pflanze geht der der hiesigen Gemeindeoerbands- Monat Juni 25 Einzahlungen M. 05 Pfg. bewirkt. Dagegen Turnunterrichts an die Fortbildungsschüler übertragen wurde, indem der erste Jahrgang der letzteren zum Be suche seiner Turnstunden verpflichtet ist. Die Oberleitung liegt in den Händen des Turnwarts, eines Kaufmanns. Gegen Haftpflicht sind die Borturner durch die Stadt ver sichert. Die Zöglinge erhalten bei einem „Unfall im ge ordneten Turnbetrieb" Unterstützung aus der Kasse des 14. Turnkreises. — Die Handwerkerschule Mittweida veranstaltet im Winter einen Buchführungskursus für Mädchen und Frauen, damit der Kleingewerbetreibende seine Buchführung diesen überlassen könne. — Meerane hat eine fachgewerbliche Schule, die außer der Lehrlings- abteilung mit 41 Klassen in eine Gesellen- und eine Meisterabteilung zerfällt. Letztere beiden hatten im Vor jahre 42 und 20 Teilnehmer. — Während Württemberg mit 50 Fortbildungsschülern aus 1000 Einwohner an der Spitze marschiert, kommen im Reichsland auf 1000 Ein wohner 3 Fortbildungsschüler. (Viel Schuld, daß dieser Unterricht noch so im argen liegt, soll die katholische Klerisei tragen, die sich Ungebildete vorzlehe) — Es sind nicht weniger als fünf Selbstmorde, die bei Reinhardtsgrimma in diesem Jahre bis jetzt ver übt worden sind. In der Vorwoche erhängte sich ein erst ein halbes Jahr verheirater, junger Gutsbesitzer in Cunnersdorf, am Dienstag voriger Woche beging die ver zweifelte Tat der in den fünfziger Jahren stehende Zimmer mann und Hausbesitzer M. in Niedersrauendorf. Ein schweres, schmerzhaftes Bruchleiden mag die Veranlassung dazu gewesen sein. — In vielen Gegenden Sachsens tritt in den Kraul feldern ein recht schädliches Insekt, der Erdfloh auf, der an jungen Pflanzen sein Zerstörungswerk treibt. Diese sterben ab und die Mühe des Landmanns ist vergebens gewesen. Das massenhafte Auftreten des Erdslohs liegt vermutlich in der warmen trockenen Witterung der Monate Mai und Juni. . Viele Landwirte haben ihre Kraut pflanzen zwei- uud dreimal erneuern müssen und, da sich trotzdem kein Wachstum zeigte, nun die Felder mit Runkelrüben bepflanzt. Schädling nicht. Seifersdorf. Bei Sparkasse wurden im im Betrage von 2943 legitimieren den Aussteller nicht und er kommt auch durch deren falsche Anfertigung nicht besser weiter; auch unter seinem wirklichen Namen wäre er ebenso „fortgekommen". Aber er macht sich nach § 360 Abs. 8 des Strafgesetz buches strafbar: „Mit Geldstrafe oder mit Hast wird be straft, wer sich eines ihm nicht zukommenden Namens einem zuständigen Beamten gegenüber bedient." Es ist statthaft, den Gastwirten usw. durch polizeiliche Anord nungen Verpflichtungen aufzuerlegen, die aus die polizei liche Kontrollierung des Fremdenverkehrs abzielen. Meist legen sie Meldezettel, zuweilen Fremdenbücher vor. Darauf wird man sich schwerlich beziehen können, daß man ge glaubt habe, man solle nur dem Wirt seinen Namen usw nennen. Es ist allgemein bekannt, daß er die Meldung nicht seinetwegen, sondern um sie an die Polizei abzu geben, verlangt. Jedermann ist sich also bewußt, daß, wenn er in den Meldezettel oder das Fremdenbuch einen falschen Namen einschreibt, er sich eines ihm nicht zu kommenden Namens demjenigen Polizeibeamten gegenüber bedient, dem die Fremdenkontrolle obliegt. Schlimm kann ja die Sache nicht werden. Man kommt im Zweifel mit einer geringen Geldstrafe weg, wenn auch Freiheitsstrafe nicht ausgeschlossen ist. Aber welche Scherereien kann man haben! Denn wenn man erwischt wird, muß man sich natürlich gehörig legitimieren. Warum setzt man sich also solchen Unannehmlichkeiten aus? Will man durchaus nicht, daß im Hotel der richtige Name an die große Glocke gehängt wird, dann kann man ja schlecht schreiben. Das ist nicht strafbar. — Einiges von der Fortbildungsschule. Nach einer im Vorjahre aufgenommenen Statistik gab es in Sachsen 1862 Pflicht- und 141 von Innungen, Handels kammern, Gewerbevereinen usw. gegründete Fortbildungs schulen. Der Unterricht der ersteren wurde erteilt wochen tags in 1808, Sonntags in 22 und Wochen- und Sonn tags in 32 Orten, von den letzteren haben nur Sonntags- un!erricht 2, Sonn- und Wochentagsunterricht 32 Schulen. Schulgeldfreiheit besteht in 910 Orten für Pflicht- und bei 4 anderen Fortbildungsschulen. In 15 Pflicht-Schulen wurde regelmäßig, in 10 dann und wann geturnt. Die Pflichtschule für die weibliche Jugend gab es damals in 7 Gemeinden. — Die Schulgemeinden Großzschachwitz, Kleinzschachwitz, Meußlitz, Sporbitz und Zschieren gründeten einen Gemeindeverband behufs Schaffung einer gemein samen Fortbildungsschule, die fachberuflich gegliedert werden kann, was der einzelnen Gemeinde der geringen Schüler- zahl wegen unmöglich wäre. Schulgeld wird nicht er- hoben. Auswärtswohnende oder nicht mehr zum Besuch Verpflichtete können gegen geringes Schulgeld einzelne Fächer besuchen. (Wie diese Vereinigung der Schule zum Vorteil gereichen wird, so wäre das wohl auch bei Volks schulen möglich. Ost haben zwei oder mehr nahe bei einanderliegende Dörfer je eine 2- oder 4klassige Schule, während bei Vereinigung zu einer Schulgemeinde, die bei gutem Willen wohl meist möglich sein wird, ein 6- oder achtstufiger Unterricht eingerichtet werden könnte zum Segen für die Kinder.) — Die Fortbildungsschule des Chemnitzer Handwerkervereins, die dieser 81 Jahre unterhielt, geht demnächst in städtische Verwaltung über. Grund sind die trotz staatlicher und städtischer Unterstützung hohen finanziellen Anforderungen an den Verein. Diese Schule war wohl die erste „Sonntagsschule" (wie sie früher hießen, da der Unterricht Sonntag« erteilt wurde), zu deren Besuch die in Frage kommenden jungen Leute durch die Stadtverwaltung verpflichtet waren. Als der Dtppoldiswalder Gewerbeverein gleich im ersten Iahte seines Bestehens sich der hiesigen Sonntagsschule annahm, petitionierte er beim Rate unter ausdrücklichem Hinweis auf Chemnitz um eine gleiche Verordnung. — An der Chemnitzer Fach- und Fortbildungsschule kamen in diesem Jahre die mündlichen Osterprüfungen, weil wertlos, in Wegfall. — Oberlungwitz führte die Pflichiforlbildungs- schule für die weibliche Jugend in der Weise ein, daß diese l/2 Jahr lang (für die in der Landwirtschaft Be schäftigten im Winter, für die anderen im Sommer) Unterricht im Nähen, Plätten und Kochen erteilt. Der Kochunter- richt wird von allen gleichzeitig besucht. — Au« Eiben stock wird gemeldet, daß es der dortige Turnverein durch sein Vorgehen erreichte, daß ihm di« Erteilung der Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Während eines zehnjährigen Zeit raumes — 1. Juli 1900 bis 30. Juni 1910 — sind in hiesiger Stadt bei Ausübung der Fleischbeschau in 217 Fällen insgesamt 122 Rinder und 110 Schweine bean standet worden. Für diese 232 Schlachttiere hat die An stalt sür staatliche Schlachtviehversicherung zusammen 19605 M. 10 Pf. Entschädigung gewährt. — Anläßlich der 40 jährigen Wiederkehr der Gedenk tage des Kriegsjahres 1870 beschloß die kürzlich abge haltene außerordentliche Hauptversammlung des hiesigen K. S. Militärvereins am 2. September eine öffentliche patriotische Feier zu veranstalten und die Veteranen von - 1870/71 durch Stiftung einer Ehrentafel auszuzeichnen. Drei Veteranen, die seit ca. 40 Jahren dem Gesamtvorstand angehören, wurde durch die Hauptversammlung eine be sondere Ovation bereitet. In den Monatsversammlungen werden von jetzt ab Schießübungen abgehalten werden. — Auf der Schmalspurlinie Hainsberg-Kipsdorf wird mit Beginn der großen Schulferien (14. Juli) auf die Dauer des Ssmmerfahrplanes an Werktagen ein neues Personenzugspaar mit 2. und 3. Wagenklasse verkehren. In der Richtung nach Kipsdorf verläßt Zug 5326 Hainsberg nachmittags 1223, Coßmannsdorf 122», Rabenau 12", Spechtritz 12", Seifersdorf 12", Malter l«2, Dippoldiswalde 1l5, Ulberndorf 123, Obercarsdorf I2S, Naundorf b. Schm. 136, Schmiedeberg I", Busch mühle 148 und trifft nachm. 1^6 in Kipsdorf ein. Dieser Zug besitzt gute Anschlüsse von Berlin und von Leipzig. Der Anschlußzug verläßt Dresden Hbf. 11 55, Ank. Hains berg I2i8 nachm. Der Gegenzug 5313 verläßt Kipsdorf nachm. 424, hzn nur in Buschmühle (Abf. 432), Schmiede berg (Abf. 43S), Obercarsdorf (Abf. 4"), Dippoldiswalde (Abf. 5v2), Seifersdorf (Abf. 5"), Rabenau (Abf. 53v) und trifft 545 in Hainsberg ein, wo der nachm. 5 so ab gehende Lorortzug Anschluß nach Dresden bietet. In Dresden Hbf. werden wiederum an die nach Berlin, sowie nach Leipzig abgehenden V-Züge Anschlüsse geboten. Im übrigen verschieben sich bei verschiedenen Zügen die Ver- krhrszeiten in Obercarsdorf, wo bauliche Aenderungcn vor genommen worden sind, um eine Minute und es ist nun mehr ein Deckblatt zum Sommerfahrplan der Linie Hains berg-Kipsdorf ausgegeben worden. — Zu besetzen: a) Die Kirchschulstell: zu Hart mannsdorf; Koll.: die oberste Schulbehörde; außer freier Wohnung 1500 Mark Grundgehalt, 100 Mark für Be sorgung der Verwaltungsgeschäfte, 150 Mark für Fort bildungsschulunterricht; 405,69 Mark vom Kirchendienste, wovon 221,15 Mark al» Ertrag des Grundbesitzes ver änderlich sind; auf Widerruf für die Mühewaltung der Schulheizung und -beleuchtung freie Heizung der Lehrer wohnung; b) die Lehrerstelle zu Hirschbach; Koll.: die oberste Schulbehörde; 1500 Mark Grundgehalt, 25 Mark Grundstücksnutzung, 85 Mark Heizgeldüberschuß, 150 Mark für Fortbildungsschulunterricht, 75 Mark sür Turnunter richt, 30,50 Mark für kirchendienstliche Verrichtungen; Be- Werbungen bis 21. Juli bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor zu Dippoldiswalde einzureichen. — Zum Schutze der Automaten Inhaber gegen Be trügereien durch Einwerfen wertloser Stücke in die Auto maten ordnet ein Bundesratserlaß an, daß Speise-, Bier-, Spiel- und sonstige Marken nicht mehr in Größe der 10 Pfennig-Stücke hergestellt werden dürfen. Der Erlaß tritt mit dem 1. April 1912 in Kraft. — Muß man den richtigen Namen auf den Melde zettel im Hotel schreiben? In Deutschland verlangt man bekanntlich die polizeiliche Meldung aller Fremden in den Hotel», Pensionen usw.; die meisten Reisenden erblicken darin eine unerträgliche Belästigung. Sie haben nicht den mindesten Grund, ihren Namen zu verschweigen; dennoch tragen sie sich falsch auf den Meldezetteln ein. Ist das strafbar? Eine Urkundenfälschung liegt unter solchen Um ständen nicht vor. Das würde nur der Fall sein, wenn z. B. ein Hochstapler oder ein Zechpreller, der von vorn herein gar nicht die Mittel hat, die Hotelrechnung zu be zahlen, einen falschen Namen einträgt. Allein man macht sich wegen Urbertretung strafbar. Irrig ist freilich die Ansicht, daß «in Legitimationspapier zum Zwecke de» besseren Fortkommen» gefälscht wurde. Solch« Meldezettel oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZO Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spattenzeile 30 Pfg. Inserate werden mit I« Pfg-, solche au» unsere» Amtshauptmmmschast erfolgten 5 Rückzahlungen im Betrage von 433 M. - Pfg- Kreischa. Ein außerordentlich großer Wohnungs mangel hat sich hier in den letzten Jahren gezeigt. Ge- meindevorstand Kubenke hatte es deshalb unternommen, an die Gründung eines Bau- und Sparvereins heranzu treten. Nach einer ösfentlichen Versammlung am vorigen Sonnabend wurde die Gründung desselben beschlossen. Es erfolgten sofort 41 Anmeldungen. Dresden. Infolge ungünstiger Windverhältnisse konnte das Parsevailustschiff Dienstag seine Fahrr von Bitterfeld hierher nicht antreten. Bei günstigem Wetter wird das Luftschiff voraussichtlich Mittwoch vormittag gegen 11 Uhr in Dresden eintreffen. — Die Erhaltung der katholischen Hofkirche in Dresden, die bekanntlich eines der schönsten Bauwerke der sächsischen Residenz ist, macht seit einigen Jahren fortgesetzt immer mehr Schwierigkeiten. Der Bau ist in Sandstein ausge- führt, auf den sich jetzt der Einfluß der Witterungs unbilden in bedenklicher Weise zeigt. Ab und zu haben sich Architekturteile gelöst und sind herabgefallen. Den vor einigen Jahren durchgeführten Turm- und sonstigen Erneuerungsbauten folgen seit einigen Tagen neue derartige Arbeiten am südöstlichen Teile der Kirche. — In der letzten Ratssitzung wurde der Bertrag der Stadt mit der Annen- und Jakobskirche wegen Ewerb des aus dem alten Annenfriedhof am Sternplatz zu Straßen- und Platzzwecken abkommenden Landes genehmigt. Gleich zeitig wurden die hierfür erforderlichen Kosten an zu sammen 132280 Mark aus der zu diesem Zwecke zur Verfügung stehenden Erbschaft des verstorbenen Apotheker» Junghans und der Rest von 72 480 Mark aus Anleihe mitteln bewilligt. — Dienstag abend in der achten Stunde brach in dem großen Lagerspeicher der Elb-Lagerhaus-Aktiengesellschaft am König-Albert-Hafen in Dresden Großf«u«r au», da» Mchemt wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- . denAbendenausgegeben. Preis viert eljükrlich 1M. 26 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. - Alle Postan- galten, Postboten, sowie ANsereAusträger nehmen Bestellungen an. MMAtzmg -er Mtvem-Nten zu AMl-WM ,,.«^»57« »LL:«.' Ä °m. Heritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. e !N N. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmte,« Tagen wird keine Garantie übernommen Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde.