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Mtißeritz^titMg m fei» Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend ulk. m Dienstag, den 7. Juni 1910 76. Jahrgang Nr. 65 »oI6. icht ppvlt. »rl. rauen. Dresden-A, 3. Juni 1910. Kaiserliche Ober-Postdirektion. en Lyelt. M ogler Der Gemeindevorstand. Elend, am 6. Juni Id IO. en d. B. Bereinsdrucksachen fertigt Buchdruckerei Earl Jehne Mo >rvlv5 ßhübel, Illeuba. Ertra- !5.JuIi «Aus- resden eaUo, en be. lli« elissjskr»ige Ki^sckennukrung auf Abt I der Dresden— Königsbrücker-, I der Dresden — Radeburger, 3 und 4 der Dresden — Bautzener- und 3 der Böhmischen Glasstraße, sowie auf Abl. 4—6 der Dresden—Tharandt—Freiberger-, I u. 2 der Dresden—Altenberger-, I —4 der Dresden—Chemnitzer-, auf der Hainsberg— Höckendorfer , der Tharandt—Wilsdruffer-, der Potschappel—Kesselsdorfer- und der Hainsberg—Rabenauer Straße soll Freitag, den IO. Juni 1910, vorm. von 9 Ahr an, in Liebigs Bierstuben in Dresden-A., Schießgasse 2, diejenige auf Abt. 3—7 der Dresden —Altenberger-, l—2 der Dippoldiswalde—Klingenberg—Erillenburger- und 2 der Pöbcltalstroße dagegen an dems-iben Tage nachm. von V-tk Uhr an im Gast hofe „Zum roten Hirsch" in Dippoldiswalde gegen sofortige Barzahlung unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Aß!. Strskou- u. Vssoor Lauömlsr vrosckeu ! unck H, am 2. Juni 19 io. Juni. Mehrer. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie in Berreuth liegt bei dem Postamt in Dippoldiswalde vom 7. Juni ab 4 Wochen aus. man in England im deutschen Kaiser einen Freund sieht, verlieren auch dessen Seerüstungen in den Augen der englischen Volkes die drohende Bedeutung, die sie tatsäch lich haben. Kaiser Wilhelm hat auf seinem weißen Schlachtroß in England mehr Anhänger erworben als durch seine Lehren, die Buren zu besiegen, die er gegen England in seiner berühmten Drahtung an den verstor benen König aufgestachelt hatte. Gleichzeitig gelang es auch dem kaiserlichen Diplomaten, einen liefen Eindruck auf den französischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu machen." — Es wird nun des Näheren dargelegt, daß die leitenden Kreise in Frankreich längst bereit seien, dem mächtigen Nachbarn jenseits des Rheins entgegenzukommen und darin von einem Teil der französischen Presse unter- stützt werden. Bei diesem Gedanken wird dem die öffent liche russische Meinung leitenden Blatte des Herrn Ssuworin sichtbar unheimlich zumute; es heißt dort: „Auch wir lechzen nach Frieden und Ruhe, nicht weniger als die französische Presse. Aber Hirngespinste bleiben Hirngespinste. Nach der üblichen Pause tritt immer wieder ein kalter Morgen ein. Und wir stehen dann erneut vor der näm lichen Frage, wie wir von uns und unseren Freundem heißhungerige Gelüste abwehren sollen." — Weiche der artigen Gelüste unser Kaiser oder Deutschland jemals Rußland gegenüber gehabt haben sollen, ist uns nicht recht klar. Wären sie wirklich vorhanden gewesen, so war der japanische Krieg eine ganz gute Gelegenheit, den tatsächlich niemals vorhandenen Eebietshunger zu stillen. Wir erwiesen uns jedoch im Gegenteil als sehr treue Nachbarn, was russischerseits mit größtem Dank an erkannt wurde, wie die „Nowojs Wrcmja" in ihren ver- gilbten Nummern nachlesen kann. Uebrigens dürste Ruß land zurzeit kaum in der Lage sein, irgendwelche Angriffe „von seinen Freunden abzuwehren"; höchstens könnte der entgegengesetzte Fall eintreten. Um etwas abzuwehrcn, bedarf es einer kriegssähigen Wehrkraft. Diese besitzt Rußland nicht; darüber sind sich seine eigenen leitenden Kreise völlig klar. Vorläusig und noch für lange Zeit kann es nur auf zwei Krücken den Krieg gegen eine europäische Großmacht beginnen, gestützt auf französische Kanonen und englische Schisse. Reiches aber so, daß wir allzuoft die Hilfe der politischen Partei unseres Katholizismus, des Zentrums, für unsere Vorlagen im Reichstage nicht entbehren können. Und können wir uns darauf verlassen, daß unsere Staats- Häupter in der Religionsfrage immer gut beraten sind? Wie es auch sei! Immer bleibt die Selbsthilfe des Volkes, der Einzelnen höchste Pflicht und letzte Zuflucht! — Die Tagung in Kreischa hat in er freulicher Weise gezeigt, daß protestantische Begeisterung in unseren Tagen nicht erstorben ist. Aber die unsere Glaubensgenossen in der Diaspora schützende Arbeit der Gustav-Adolf Stiftung genügt nicht. Wir müssen eine starke antiultramontane Partei schaffen, eine schneidige Waffe gegen die Uebergrisfe Roms. Die bestehenden Mittel dazu sind als religiös-konfessioneller Verband: der Evangelische Bund, als rein politische, alle Standpunkte umsassende Vereinigung: der anti- ultramontane Neichsverband. Anmeldungen sür letzteren vermittelt Herr Gerichteassessor vr. Thomas hier, für den Evangelischen Bund der Unterzeichnete. Gesahr droht von Rom! Gebe Gott, daß wir uns endlich besinnen, und recht viele mit Herz und Hand für die Gewissensfreiheit und unseres Deutschen Reiches Unab hängigkeit und Größe mitzukämpfen bereit sind. ?. Constantin Großmann. Das Konkursverfahren über das Vermögen des vormaligen Gasthofsbesitzers Hans Moritz Schröder, früher in Berreuth, jetzt in Stetzsch bei Dresden, wiro nach Abhal tung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Dippoldiswalde, den 3. Juni 1910. Königliches Amtsgericht. Rußland nnd Kaiser Wilhelm. Es ist beachtenswert, wie eingehend sich die russische Presse seit dem Tode König Eduards mit unserm Kaiser beschäftigt, in dem sie gewissermaßen dessen politischen Nachfolger zu sehen scheint. Dabei kommt stets ein ge wisses Mißbehagen zum Ausdruck. So schreibt die „Nowoje Wremja" über den Eindruck, den Kaiser Wilhelm in London hcrvorgerufen: „Sein persönliches Erscheinen bei der Beerdigung König Eduards, die sichtbare Teil nahme, die er am Schmerze des englischen Volkes empfand, konnte natürlich nicht wirkungslos vorübergehcn. Der un- ermüdliche und unerbittliche Gegner nimmt dadurch in der Vorstellung des Volkes das Bild eines Freundes an. Bei dem Einfluß der ösfcntlichen Meinung in England auf politische Fragen gewinnt das Eingreifen des deutschen Kaisers in die Trauerbegebenheiten der letzten Tage «ine ernste staatliche Bedeutung. Von dem Augenblick, in dem me ng jeder- er Lin- Kinder rhalten Ise von iandes- . 34, II AWgsillNW sük das Mlcr-, Glaser- md BWer-Mmk betreffend. Von einer Anzahl G-werbtreibender ist beantragt worden, anzuordncn, daß inner halb der Amtsgerichtsbezirke Altenberg und Lauenstein ausschließlich der Orte Berthels dorf, Börnersdorf, Breitenau, Döbra, Hennersbach und Waltersdorf, sowie der zum Amtsgerichtsbezirk Dippoldiswalde gehörigen Orte Cunnersdorf, Hausdorf, Johnsbach und Luchau sämtliche Gewerbtreibenden, welche das Tischler-, Glaser- und Böttcher- Handwerk ausüben, der neu zu errichtenden Tischler-, Glaser- und Böttcher- (Zwangs ) Innung mit dem Sitze in Lauenstein angehören müssen. Von der Kreishauptmannschaft Dresden mit der kommissarischen Vorbereitung deren / Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Äußerungen sür oder gegen die Errichtung dieser Zwang-innung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 7. bis 15. dieses Monats bei mir abzugeben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des angegebenen Zeitraumes werktäglich von 8—12 vormittags und 2—6 nachmittags in den Dicnsträumen der Königlichen Amtrhanptmannschast Dippoldiswalde erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, welche in den Amtsgerichtsbezirken Alten berg und Lauenstein ausschließlich der Orte Berthelsdorf, Börnersdorf, Breitenau, Döbra, Hennersbach und Wallersdorf, sowie in den zum Amtsgerichtsbezirk Dippoldiswalde ge hörigen Ortschaften Cunnersdorf, Hausdorf, Johnsbach und Luchau das Tischler-, Glaser und Böttcher-Handwerk betreiben, zur Abgabe ihrer Äußerung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der Zwängsinnung zustimmt oder nicht, gültig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunktes eingehende Äußerungen unberücksichtigt bleiben. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß auch diejenigen Meister, welche Gesellen oder Lehrlinge nicht beschäftigen, als beteiligt anzusehen sind. Dippoldiswalde, den 2. Juni 1910. vr. Simon, Regierungsrat. Gesperrt wird der Elend—Oberfrauendorfer Kommunikationsweg sür den 7. und 8 d. M. unter Verweisung des Verkehrs über Reinholdshain und Ulberndorf. Gefahr droht von Rom! Gehen uns denn endlich die Augen aus! — Und die Hönde auch, zu tatkräftiger Hilfe! — Es sind verschiedene befremdet gewesen durch „den schroffen, den Katholizismus angreifenden Ton" meiner Ankündigung des Kreischaer Gustav Adolf-Festes. Indessen hat das neueste Rund schreiben des Papstes gezeigt, wie richtig und not wendig solch protestantische Entschiedenheit ist. Leider schlummern noch viele Evangelische in kindlicher Selbst täuschung dahin. Der richtige Gedanke, daß der einzelne fromme Katholik mehr Hochachtung verdient als der laue protestantische Schein-, Gewohnheits- und Namenschrist, verdunkelt ihnen den anderen, daß das priesterliche Institut der „allein seligmachenden katholischen Kirche" für die Ge wissensfreiheit der Menschheit und infolge seines politischen Einflusses sür die Wohlfahrt des Deutschen Vaterlandes die allerschwerste Gefahr in sich birgt. Sie liebäugeln mit dem Katholizismus, der doch immerhin die christlichen Glaubenswahrheiten, unangetastet, mit uns teile, und fühlen sich ihm näher als den „Modernisten oder Liberalen" im eigenen Lager. Wissen wir denn noch immer nicht, daß nicht die Männer uns in Angst setzen brauchen, die red lichen Strebens die echt lutherische Aufgabe erfüllen, das Evangelium immer tiefer zu erfassen, und neue Bahnen suchen, es unserem Geschlechte zur Lebenskraft zu machen. Trotz Ausschreitungen und Verfehlungen Einzelner! nicht vor ihnen sollten wir zittern, sondern vor der drohenden Eeistesknechtung unter römische Macht. Den grobenVerunglimpfungen unseres teueren Reformators durch die katholischen Lutherbiographen Denifle und Weiß, der Verwerfung aller Freiheit der wissenschaftlichen Forschung und des persönlichen Glaubens durch Pius IX. und Leo Xlll. hat der jetzige Papst eine neue Beschimpfung der Reformation als einer Zerstörungstat durch irdisch gesinnte unfromme Männer, die mit Unrecht sich „Erneuerer' nennen, hinzugefügt. Die Antwort, die der echlbürtige Sohn der Reformation darauf von seiner Staatsregierung zunächst erwartet, ist das Verbot an die deutschen Bischöfe, solche Angrisse in ihren Sprengeln amtlich weiter zu tragen und eine scharfe Note an die Kurie. Leider ist die politische Lage des Herr Gemeindevorstand Sodnolcksr-Reinberg ist anderweit für sein Amt, Herr Förster Ürodwrrvll-Rehefeld als stelloertr. Gutsoorsteher sür das Kgl. Jagdschloß Reheseld nebst Zubehör in Pflicht genommen worden. 686 -X. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am l.Juni 1910. Ueber das Vermögen des Matcrialwarenhändlers und Maurers Ernst Mar Göhler in Wilmsdorf wird heute am 4. Juni 1910, mittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Lahode in Dippoldiswalde wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 25. Juni 1910 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf ckon 4 ckuU 1910, vormittag >/211 vdr, vor den: unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein- schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Be- sitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 25. Juni 1910 An zeige zu machen. Könlglkchrs Amtsgericht zn Dippoldiswalde. ,Meib«rltz-ZeIWNL^ Nicheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen. denMenden ausgegeben. Preis vicrteljührlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich zt Pfg., eiumonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern rv Pfg. - Alle Postau- stalten, Postboten, sowie MsereAusträgernehmen Bestellungen an. Inserate werden mtt H Pfg., solch« au« unsere» Amtshauptmuli: kschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, lm redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 3V Psg. hes Er in sind mimen. md. i" Amtsblatt für die Königliche UmtslMBnannlchafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Vertag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.