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frage abermals in ein kritisches Stadium ein. Zunächst hat der türkische Minister des Aeußeren in sehr energischen Worten bei den Schutzmächten, also bei England, Frank reich, Italien und Rußland, gegen die Beseitigung der türkischen Hoheitsrechte protestiert. Außerdem erhielt die türkische Flotte Befehl, sich zur Abfahrt in die kretischen Gewässer,.bereit zu halten. Das Komitee für Einheit und Fortschritt in Salonili fordert die dortige Bevölkerung auf, ein Monstermeeting als Zeichen des Protestes gegen den auf den Namen des Königs von Griechenland abgelegten Eidschwur der Mitglieder der kretischen Nationalversamm lung zu veranstalten. In allen sonstigen größeren Prooinzialstädten der europäischen Türkei werden eben falls Protestkundgebungen aus gleichem Anlaß vorbereitet. Man sollte nun meinen, daß die Schutzmächte Kretas an gesichts solcher erneuten Zuspitzung der Dinge in der kretischen Frage energisch gegen die Kreter einschreiten würden. Befremdlicher Weise verlautet aber bis jetzt noch von keinerlei Schritten der Mächte in der Angelegenheit der kretischen Eidesleistung, und dieses Zögern kann die unternehmenden Kreter natürlich nur ermutigen, in ihrer kecken, rebellischen Haltung gegen die Pforte zu verharren. Indessen werden sich die Schutzmächte aber doch zu irgend welchen Maßnahmen betreffs Kretas entschließen müssen, und es steht zu vermuten, daß sie wieder ein kombiniertes Geschwader nach Kreta entsenden werden, um dort die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. In den Kon stantinopeler Regierungskreisen hofft man denn auch, daß die Schutzmächte, gemäß den von ihnen abgegebenen früheren Versprechungen, die Eidesleistung der kretischen Abgeordneten für den König von Griechenland für nichtig erklären werden. Zunächst hat die Pforte ihre Botschafter bei den Kabinetten von London, Paris, Rom und Peters burg beauftragt, wegen der formellen Erklärung der Ge währleistung der türkischen Rechte auf Kreta neuerlich vor stellig zu werden. Die türkische Regierung wird ihre fernere Haltung von der Antwort der Schutzmächte ab hängig machen. Jedenfalls darf man erwarten, daß die Mächte sowohl den Kretern ernstlich zureden werden, Ruhe zu halten und die türkischen Hoheitsrechte zu respek tieren, als auch die griechische Regierung auf die Gefahren aufmerksam machen, welche eine etwaige Begünstigung x der antitürkischen Herausforderung der Kreter für Griechen ¬ land nach sich ziehen würde. So wird es vielleicht noch gelingen, die weitere Neuaufrollung der kretischen Frage zu verhindern und hiermit einen Brand gleich im Ent stehen zu ersticken, welcher sonst leicht die Balkanhalbinsel in Flammen setzen könnte. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Für die am 12. d. M. in Anwesen heit des Herrn Kreishauptmanns vr. von Oppen-Dresden unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns vr. Sala abgehaltenen 4. diesjährigen öffentlichen Sitzung des - Bezirksausschusses der Königlichen Amtshanptmann- schast Dippoldiswalde wies die Tagesordnung 19 Punkte auf. Vor Eintritt in die Tagesordnung dankte dem Herrn Kreishauptmann der Herr Vorsitzende für sein Erscheinen. Genehmigt — teilweise unter, Bedingungen — wurden die Neufestsetzungen der Gehälter der Gemcindevorstände zu Oberkunnersdorf und Reinberg, Tittmanns-Rechenberg sowie Bäumlers-Schlottwitz Schlächtereianlagen, des Fräu lein Flössel-Bärenburg Ausnahmebewilligung zur Grund- stücksabtrennung und die Konzessionsgesuche der Frau Rotter-Schellerhau, Fritzsches-Kleinliebenau und Eichlers- Löwenhain. Abgelehnt im Mangel Bedürfnisses wurde das Gesuch Alwin Müllers-Glashütte um Erlaubnis zum Ausschanke von Wein. Dagegen wurde die Besitzwechsel abgabenordnung für Schmiedeberg befürwortet. Nachdem der Bezirksausschuß auf 2 Gesuche um Unterstützungen aus Stiftungsmitteln und wegen der Vorschläge für die Wahl je eines Mitgliedes in den Bezirksausschuß sowie in die Ersatzkommission und je eines Tarators von lebendem Vieh als Kriegsleistung und für die Pferdeaushebungs- kommission Entschließung gefaßt hatte, nahm er noch Kenntnis von den Berichten über die Prüfung der Rech nungen über das Bezirksvermögen nebst Pensionsfonds, die Wettin-, Otto-, König-Albert-, o. Keßinger-, v. Wulsfen- und Nitzsche-Stiftung, sowie über das Wettin-Stift auf das Jahr 1909, desgleichen von der Verordnung der König!. Kreishauptmannschast Dresden über fortdauernde Mitglied schaft des mit Ende März 1910 aus dem Bezirke ver zogenen Forstmeisters Breitfeld im Kreisausschusse als Vertreter des Bezirksverbandes Dippoldiswalde. Im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmann- schast Dippoldiswalde fand am 12. Mai >910 ein Bezirkstag in Anwesenheit des Herrn Kreishauptmann vr. von Oppen unter dem Vorsitze des Herrn Amtshaupt mann vr. Sala statt. Nach Begrüßung der Erschienenen und insbesondere nach Worten des Dankes an den Herrn Kreishauptmann für das durch die Teilnahme an den Verhandlungen für den Bezirk bekundete Interesse wurden zunächst nach Berichterstattung der Rechnungsprüfer die Rechnungen über das Bezirksvermögen, den Pensionrfonvs, die sechs Bezirksstiftungen und das Wettinstift auf das Jahr 1909 richtig gesprochen. Sodann nahm der Bezirks tag Kenntnis von einer Verordnung der Kgl. Kreishauptmann schast Dresden, nach der der Forstmeister Breitfeld trotz seines Wegzuges aus dem Bezirke im Kreisausschusse als Vertreter des Bezirksverbandes Dippoldiswalde verbleibe. In den Bezirksausschuß aber, aus dem der Forstmeister Breitfeld ausgeschieden, wurde an dessen Stelle in einem besonderen Wahloersahren Herr Oberförster Böttger- Bärenfels als Mitglied für den Rest der Amterungszeit Breitfelds bis Ende 1910 gewählt. Zu Punkt 6 und 7 der Tagesordnung wählte der Bezirkstag für den au» dem ' Bezirk« verzogenen Bürgermeister Friedrich-Glashütte bi« mit 1910 Stadtrat Geßner-Glashütte al« bürgerliches Mitglied der Ersatzkommission und für den aus Gesund heitsrücksichten von seinen Aemtern als Tarator von lebendem Vieh und für die Pferdeaushebungskommission zurückgetretenen Privatier Hermann Göbel-Cunnersdorf den Gutsbesitzer Reinhold Hencker daselbst. Sodann wurde die Äusbezirkung der Flurstücke Nr. 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213 und 214 des Flurbuchs für Oelsen aus dem Eemeindebezirke Oelsen und der Flurstücke Nr. 157a, 170a, 171, 177, 194, 197 und 205 desselben Flurbuchs aus dem selbständigen Gutsbezirke Oelsa und deren Einbezirkung in den selbständigen Gutsbezirk Lauenstein und die dadurch bedingte Aenderung der Bezirksgrenze der Amtshauptmann schaften Pirna und Dippoldiswalde unter Verzicht auf Vermögensausgleich zu befürworten beschlossen. Nachdem auf ein Gesuch der Anstaltsdirektion für entlassene Blinde zu Chemnitz um Gewährung eines erhöhten Beitrages für den Unterstützungsfonds für entlassene Blinde aus dem Bezirksvermögen beifällige Entschließung gefaßt worden war, erstattete der Herr Amtshauptmann noch eingehend Bericht über einen anläßlich des Malter-Talsperrenbaues angeregten Brücken- und Wegeveränderungsplan an der Seifersdorfer Haltestelle und erbat sich eine Meinungs äußerung des Bezirkstages darüber, ob der Gemeinde hierzu ausnahmsweise eine Beihilfe aus Bezirksmitteln gewährt werden könnte. Nach längerer Aussprache wurde grundsätz lich schon der Folge wegen jede Unterstützung abgelehnt. Breitenau, 12. Mai. Einen schweren Unglücksfall erlitt am gestrigen Tage der hiesige Gutsbesitzer Albin Vretschner. Derselbe geriet unter seinen schwer mit Steinen beladenen Wagen. Der Bedauernswerte erlitt einen doppelten Oberschenkelbruch. Dresden. Die Thronrede, mit der am vergangenen Freitag der Landtag vom König Friedrich August ge schlossen wurde, hatte folgenden Wortlaut (im Auszug war dieselbe schon in unserer letzten Nummer veröffentlicht): Meine Herren Stände! Indem Ich Sie nach einer arbeitsreichen Tagung nochmals um Mich versammle, stelle Ich mit Befriedigung fest, daß trotz aller bei den Beratungen zutage getretenen politischen und wirt schaftlichen Gegensätze Meine Negierung bei Ihnen dem ernsten Willen begegnet ist. sich mit ihr über die Lösung der Aufgaben zum Wohle des Landes zu verständigen. Als das Ergebnis Ihrer Arbeit begrüße Ich es, daß die Mehrheit der Ständeversamm lung Meiner Regierung diejenigen Mittel unverkürzt bewilligt hat, die im Staatshaushaltsetat zur Erfüllung der staatlichen Be dürfnisse angefordert waren. Ebenso gereicht es Mir zur Genug tuung, das; auch von den übrigen Vorlagen Meiner Negierung insbesondere die wichtigen Gesetze über das Bergwesen, über die Reform der Brandoersicherungsanstalt, über die Bildung von Eemeindeverbänden, sowie die das Schulwesen angehenden und einige andere Gesetzentwürfe nach eingehender Beratung eine Fassung gefunden haben, welche den Absichten Meiner Regierung entspricht. Die Einführung von Sichcrheitsmännern beim Bergbau soll so hoffe Ich, dazu beitragen, die dem Leben und der Gesundheit der Bergarbeiter drehenden Gefahren wirksam zu bekämpfen. Das neue Bergschadenrecht wird den Grundeigentümern einen stärkeren Rechtsschutz gegen die nachteiligen Einwirkungen des Bergbaubetriebes auf die Oberfläche und deren Anlagen ge währen als bisher, und die einheitliche Fassung der gesamten Berggesetzgebung wird all n, die dieses eigenartige Sonderrecht anzuwendcn haben, seine Handhabung wesentlich erleichtern. Das Gesetz das die Landes-Brandversicherungsanstrlt auf die Grundlage einer weitergehenden Selbstverwaltung gestellt hat, wird hoffentlich dazu dienen, die fernere günstige Entwickelung der Anstalt zum Nutzen des Landes zu fördern und in dieser Beziehung die mannigfachen Wünfche der Bevölkerung zu be- fi ledigen. Von dem Gesetze über Gemeindeverbände darf erwartet werden, daß es — dem Geiste unserer Zeit Rechnung tragend — den Zusammenschluß insbesondere der wirtschaftlich schwächeren Gemeinden fördern und die Gemeindeselbstverwaltung stärken wird. Das Gesetz über das höhere Mädcheubildungswesen stellt auch die höheren Mädchenschulen auf gesetzliche Grundlage und er öffnet in einem den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechenden Umfange neue Wege zur Ausbildung des weiblichen Geschlechts. Das Gesetz über die Nadelarbeits- und sonstigen Fachlehre, rinnen an Volksschulen bringt diesen Lehrerinnen eine wesent liche Verbesserung ihrer Anstellungsverhältnisse und bedeutet einen allgemein begrüßten Fortschritt in der Ausgestaltung dieses wich tigen llnterrlchtszwciges. Das unter erfreulicher Zurückstellung mancher örtlichen Inter essen einmütig angenommene Gesetz über die veränderten Schul dotationen stellt weitere erhebliche Mittel zur Milderung der Belastung der weniger leistungsfähigen Gemeinden bereit und wird, wie Ich hoffe, überall die rechte Würdigung seitens der Schulgemeinden finden. Daß ungeachtet der Spannung des Etats Mittel für eine er neute Erhöhung der Löhne des größten Teils d:r Arbeiter bei der Staatseisenbahnvecwaltung bereit gestellt werden konnten, erfüllt Mich mit Genugtuung. Durch die Bewilligung des Aufwandes für den Umbau der Bühne des Hofopernhauses haben Sie diesem Kunstlnstitut seine hervorragende Stellung in Deutschland auch in bühnentechnischcr Hinsicht für die Zukunft gesichert. Der Wunsch, den unbemittelten Schichten der Bevölkerung den Besuch der Oper durch Veran staltung von Volksoorstellungen zu erleichtern, entspricht Meiner eigenen Willensmeinung. Alle aus der Mitte des Landtags in großer Fülle hervorge- gangenen Anregungen in beiden Ständekammern zur Durchbe ratung zu bringen, ist nicht möglich gewesen. Meine Regierung wird in Erwägung ziehen, inwieweit diese Anregungen für spätere gesetzgeberische Arbeiten verwertbar sind. Nach der allgemeinen Anspannung, die Ihre Beratungen namentlich in der letzten Ze t zur Folge gehabt haben, werden Sie das berechtigte Bedürfnis empfinden, an den heimischen Herd zurückzukehren und Ihren eigenen Geschäften in Industrie und Landwirtschaft, Handel und Gewerbe nachzugehen. So entlasse Ich Sie denn mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die Ergebnisse Ihrer Arbeit dem Lande zum Segen gereichen möchten. — Eine ungehaltene Rede eines Ungehaltenen widmet die „Chemnitzer Allg. Ztg." dem verabschiedeten Landtag. Sie rühmt seinen Fleiß, geht aber mit seiner beständigen Kampfstimmung und seiner Vielrederei scharf in» Gericht, um zum Schluß ihm zu wünschen, daß er mit fried fertigerer Gesinnung das nächste Mal zusammenkommen und die jetzt begangenen Fehler vermelden möge. — Hoffen wir da» Best«! In der Hchöffeng«richt»f!Mg zv M sich drr schon ergraute Arbeiter Müller wegen Streik- vergehens zu verantworten. Er ist eine» Abend» während de» Streiks in den Meißner Ofenfabklken auf der Zaschen- dorser Straße auf den Arbeitswilligen Paul zugetreten und hat ihn gefragt, wo er arbeite. Als Paul antwortete: „Da drüben!", sagte der Angeklagte: „Das kann-Ijeder sagen. Bei welchem Meister?" Nun wies der Befragte den Zudringlichen energisch mit den Worten zurück: „Das geht dir garnichts an. Jeder kann arbeiten, wo er will!" Darauf drang der Angeklagte auf Paul ein, gab ihm erst mit der rechten, dann mit der linken Hand Schläge ins Gesicht, packte ihn an der Brust, warf ihn zu Boden und schlug ihm mit der Faust auf Köpf und Gesäß. Daß er mit dem Fuße nach ihm gestoßen hatte, konnte nicht er wiesen werden. Da» Urteil lautete auf zwei Monate Gefängnis wegen einfacher Körperverletzung' im einheit lichen Zusammentreffen mit Vergehen nach Paragraph 153 der Reichsgewerbeordnung. In der nächsten Woche stehen noch einige Sachen wegen Streikvergehens an. — Vierzehn Stück Kühe hatte kürzlich ein vorüber gehend in Kesselsdorf aufhältlicher Viehhändler bei Berliner Großhändlern bestellt, die von ersterem sehnsüchtig erwartet wurden. Die Berliner Händler schickten die Küche auch ab, zum Leidwesen des Empfängers jedoch unter — Nachnahme, und solche zu zahlen, war dieser weder gewillt, noch in der Lage. Er zog daher vor, zu verschwinden. Die dortige Bahnverwaltung brachte am Donnerstag das lebende Gut zur Versteigernng, wobei Preise erzielt wurden, die den Handelswert der Ware und die entstandenen Kosten bei weitem nicht deckten. Freiberg. In dem neuen Psründerhause des hiesigen St. Johannishospitals, das nach seiner Lage und Einrich tung alle Annehmlichkeiten eines vornehmen und behag lichen Altersheims bietet, sollen vom 1. Oktober d. I. ab auch Stellen für Wohlhabende gegen Zahlung eines täg lichen Verpfleggeldes eingerichtet werden. — Königliches Landgericht zu Freiberg. Der Gutsbesitzer Osk. Ottomar Kästner in Obernaundorf, ge boren am 19. November 1876 zu Ruppendorf, wurde von der ersten Strafkammer wegen unternommener Ver leitung zum Meineid zu einem Jahre 6 Monate Zucht haus, worauf 2 Monate erlittener Untersuchungshaft in Anrechnung kommen und zu 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Leipzig. Eine hiesige Rauchwarensirma hat am 8. April d. I. eine lsi. T. L 8 gezeichnete Kiste mit 155 rohen russischen Zobelfellen und 50 rohen „Weißfüchsen" an eine Bremer Speditionsfirma zur Verschiffung nach Newyork aufgegeben. Die bezeichneten Felle, die zusammen einen Wert von 95000 Mark haben, kamen jedoch nur zum Teil am Bestimmungsorte an; um 69 Zobelfelle im Werte von 60000 Mark war die Kiste beraubt worden. Wo der Diebstahl ausgeführt wurde, darüber fehlt vor läufig jeder Anhalt. Auf Wiedererlangung der Felle, die übrigens in einem Handpaket transportiert werden können, sind 10000 Mark Belohnung ausgesetzt. Leipzig. Sang- und klanglos wurde durch die Stadt verordneten das Projekt des Rates begraben, an den Laternenpfählen Reklametafeln anbringen zu lassen. Die Schönheit des Straßenbildes stand den Ablehnenden höher als der Gewinn von 40000 Mark, die ein Unternehmer dafür geboten haben soll. Glauchau. Nach zweijähriger Arbeit ist der Bismarck-Turm nunmehr soweit fertiggestellt, daß das Bauwerk jetzt von den städtischen Kollegien besichtigt werden konnte. Der riesige Turm, der von stolzer Höhe trutzig in die Lande schaut und in seiner Einfachheit ein dem eisernen Kanzler würdiges Monument darstellt, ist neben dem idealen auch einen praktischen Zweck zu erfüllen berufen, indem er zugleich als Wasserturm dient. Das 9 Meter hohe und 1V 000 Kilogramm schwere Bassin, das insbesondere die Oberstadt mit Wasser versorg«« soll, ist im 4. Obergeschoß aufgestellt. An der Vorderseite des Turmes wird ein Bismarck-Relief angebracht, außerdem ist noch ein Wasserspeier vorgesehen. Auf dem übrigen Turmgelände wird ein Spiel- und Sportplatz angelegt, nach dessen Fertigstellung die Einweihung des Turmes er folgen soll Der Bau erfordert einen Kostenaufwand von 125000 Mark, ausschließlich der Kosten für die Wasser leitung, die sich auf 80000 Mark stellen. Glauchau, 14. Mai. In der vergangenen Nacht bildete sich hier an der Einmündung der Marktstraße in den Marktplatz durch Ein sinken des Straßendammes eine große Oesfnung. Die Folge davon war ein Bruch der Gas- und Wasserleitungsrohre, sowie der Schleusen, auch machten sich in dem anstehenden dreistöckigen Eckhaus erhebliche Risse im Mauerwerk bemerkbar, so daß da« Haus geräumt und gestützt werden mußte. Der Grund zu der Erdsenkung ist, dem „Glauchauer Tageblatt" zufolge, zweifellos in dem Zusammenbruch eines der unterirdischen Gänge zu suchen, die in großer Zahl hier zu sinken sind und in den Glauchauer Schlössern ihren Ausgang nehmen. Werdau. Mit der Feier des 250jährigen Jubiläums der hiesigen Schützengesellschaft in den Tagen vom 16. bis 24. Juli d. I. ist ein historischer Festzug verbunden. Die Zusammenstellung und Ausstattung der zehn großen Festwagen soll einen geschichtlichen Ueberblick aus dem Leben und Wirken der Schützengesellschaft in alter und neuer Zeit wiedergeben. Plauen i. B., 14. Mai. Gestern gegen Mitternacht stürzte sich ein I7jähriges Mädchen von der König- Friedrich-August-Brücke auf die Straße und erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach zwei Stunden km Kranken hause starb.