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Ms mit 12 76. Jahrgan Sonnabend, den 9. April 1910 Nr. 41 Ü! :n h- M 'S rr sier zu rr be irr so 'p- itt- on >as on kor ten ;s- us Inserate werden mit tt Pfg., solche au« uns«« Ämtshauptmannschast .«eideritz-Zettrn«^ «scheimwöchenUlch drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und «Kd anden oorhergehen« er >is o: co 5, 8 4, o: ts s: e« co en k>e- ,er >er )9. eit sie atz m, üe >er sr- rei >of re, eü in ne er >is en io is o L n i» ^1 tl. 5 Uhr wieder bei der Arbeit sein. Dabei setzte es tag täglich früh und abends Schläge. Der Leibriemen, ein dicker Stock, der armdicke Kartofselstampfer, Flaschen, Blechschüsseln erschienen der Pslegemutter als die geeignet- sten Züchtigungsmittel. Einige Male hat die Eutsbe- sitzersfrau der kleinen Else ein schweres Waschfatz an den Rücken geworfen, sodaß das Kind zusammenbrach und wochenlang nicht ausrecht gehen konnte. Während das Kind so schwere Zeit durchmachen mutzte, schrieb Frau Z. an die Mutter der Else eine Reihe Briefe, die vor Liebe und Zärtlichkeitsbeteuerungen trieften. In einem dieser Briefe heißt es: „Meine Else, mein Liebling, ist mir ans Herz gewachsen, die gebe ich nicht mehr her! Oft kommt sie zu mir gesprungen, umhalst und küßt mich. Sie sollten Else jetzt einmal sehen, wie sie blühend und rot aussieht." Und dabei wußte Else kaum noch, wie sie sich vor den Mißhandlungen schützen konnte. Endlich faßte der Lehrer den Entschluß, den Mißhandlungen ein Ende zu machen. Er benachrichtigte die Mutter der kleinen Else über die Berhältnisse im Gutshause. Die kranke Mutter erschien, um ihre Kinder zurückzuholen. Dabei kam es zu erregten Auseinandersetzungen. Die Mutter wurde von der Z. ab geschüttelt und angespuckt und mußte ohne ihre Kinder wieder abreisen. Sie wandte sich an die Ortsbehörde, worauf die beiden Mädchen durch den Gemeindevorstand ihrer Peinigerin entrissen wurden. Da« Landgericht ver urteilte sie jetzt zu einem Jahre Gefängnis und verfügte die sofortige Verhaftung wegen Fluchtverdachts. — Dem Naturfreunde wie dem Eisenbahnreisenden im allgemeinen dürfte es aufgefallen sein, daß man neuer dings in Sachsen allerwärts damit beschäftigt ist, rechts und links des Bahnkörpers Bäume, Sträucher und Rasen flächen zu beseitigen. Es ist dies eine Maßregel, die durch die Generaldirektion der Staatsbahnen vom Kgl. Finanz ministerium vorgcschrieben ist. Demnach soll zur Ver hütung von Waldbränden durch Funkenflug auf beiden Seilen der Bahnstrecke ein ungefähr 25 Meter breiter Streifen frei von allen brennenden Stoffen gehalten werden. Nicht allein aber wegen der Feuersgefahr, sondern auch für den Bahnkörper dürfte diese Anordnung von wesentlichem Nutzen deshalb sein, weil ein Austrocknen des Oberbaues der Eisenbahn dadurch wesentlich erleichtert und bei dem Schwellenmaterial infolgedessen eine längere Wiederstandsfähigkeit zu erwarten ist. Glashütte. Am 22. April, dem Schüler-Prüfungs- tage der Deutschen Uhrmacherschule, begeht deren Direktor, Herr Professor Strasser, sein 25jähriges Jubiläum als Leiter dieser Fachschule. Die gesamte Uhrmacherschaft plant eine besondere Ehrung des um die Uhren-Jndustrie in praktischer wie theoretischer Beziehung hochverdienten und allezeit geschätzten Lehrers. An der Spitze der Herrn Professor Strasser zugedachten Auszeichnungen dürfte eine zu Gunsten der Schüler geplante „Strasser-Stistung" stehen, zu welcher in allen Kreisen der deutschen Uhrmacherschaft und auch in Glashütte durch Aufruf zur Beteiligung ein geladen ward. Altenberg. Am Dienstag wurden in der hiesigen Eisenbahnschule und Städtischen höheren Lehranstalt 32 neue Schüler nach bestandener Aufnahmeprüfung in feierlichem Akt im Beisein ihrer Eltern ausgenommen. 27 Schüler, darunter 2 aus Geising, traten in die 3., 2 in die 2., 2 in die I. und I in die Oberklasse ein. Die neuerrichtete Oberklasse, die die Erlangung des Elnjährig- Freiwilligen-Zeugnisses zum Ziele hat, zählt 2l Schüler. Der Cötur zählt 130 Schüler. Dresden. Die Absicht, den Landtag noch nor Pfingsten zu schließen, ist fallen gelassen worden, weil sich herausgestellt hat, daß, wenn nicht wichtige Vorlagen und Anträge liegen bleiben sollen, es nicht möglich ist, das noch unerledigte Material gewissenhaft auszuarbeiten. Der Landtag wird sich also bis etwa Mitte Juni seiner ver- sassungsmäßtgen Tätigkeit hingeben. Der Grund zu der langen Dauer des Landtages liegt weniger in der Masse der Vorlagen n., als vielmehr in der neuen Partei gruppierung des sächsischen Parlaments und den dadurch herbeigeführten uferlosen Debatten, welche lähmend auf die positiv« Arbeit wirken. Nd- mg nge den >ers md sieb wn Ge- zog -nt- vir eil- ren >er- Nit on- lich Ule Zch ne. em «Kd anden oorhergehen« drnWendenausgegeben. Preis viert eliährlich 1M. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Hundert Jahre vor Einführung der gesetzlichen Arbeiterversicherungen hat der Gemeinsinn hie siger Bürger in der 1. Begräbnis-Gesellschaft eine soziale Einrichtung getroffen, die in Todesfällen durch wesentliche Unterstützung manche Not gelindert, bezüglich zu einem ehrenvollen Begräbnis beigesteuert hat. Die Beiträge werden mit 45 Pf. bei jedem Todesfall von Mitgliedern erhoben bis man sich mit 90 Mark freige steuert hat. Dafür wurden 100 Mark Begräbnisgeld ge währt, auch wenn der volle Beitrag noch nicht gezahlt worden ist. Bis jetzt sind rund 109000 Mark Begräb nisgelder für 1196 Sterbefälle ausgezahlt worden. Die Mitgliederzahl der Steuernden ist auf 250 festgesetzt, und ist stets eine Reihe Wartender vorhanden. Am Montag, 11. d. M., begeht die Gesellschaft im Schützenhaussaale die Feier ihre» 125jährigen Bestehens. Während dieser Jahre hat die Kriegszeit von 1806—1813, sowie in den fünfziger Jahren die Lässigkeit ihrer Vorsteher die Kasse aus eine harte Probe gestellt. In der letzten Bedrängnis hat damals das geschickte Eingreifen der verstorbenen Vor steher Stadtrat Bucher, Handelsmann B. Lotze, Or. meck. Poppe, Kaufmann F. A. Richter, und später des Spar kassenkassierers Kunzmann die Gesellschaft auf sichere Füße gestellt, und unter der jetzigen zuverlässigen Leitung der Herren Stadtkassierer Schubert und Schuhmachermeister Jäckel ist der Reservefonds auf 7878 M. 72 Pf. ange wachsen, sodaß die Jubelfeier mit dem Gefühl der Sicher heit und Freude begangen werden kann. — Die kaufmännische Abteilung der hiesigen Handelsschule begann ihr neues Unterrichtsjahr am Donnerstag früh 8 Uhr in der hiesigen Bürgerschule mit einer Eröffnungsfeier, der nicht nur das vollzählige Lehrer- kollegium der Handelsschule, sondern auch eine stattliche Anzahl Herren des Handelsschulkonsortiums mit Herrn Fabrikant Rudolf Reichel als Vorsitzenden desselben und die Eltern der neu aufzunehmenden Handelsschüler und -schülerinnen beiwohnten. Herr Schuldirektor Ebert richtete nach Begrüßungsworten an die erschienenen Gäste unter dem Leitwort: „Kopmanns Gut hat Ebbe und Flut. Kopmanns Hand reicht von Land zu Land!" Worte dringender Mahnung an die Neueintretenden, die Handels- schulzeit auszukausen, allen in der Handelsschule gebotenen Disziplinen immer mit Lust und Liebe und anhaltendem Fleiß und Streben zu folgen. Für den selbständigen Kaufmann, im erhöhten Maße für den Angestellten eines kaufmännischen oder gewerblichen Betriebes ist das Weiter kommen sehr erschwert, wenn er durch seine Person und durch seine Kenntnisse nicht in der Lage ist, den ständig steigenden Anforderungen, die der moderne Geschäftsbetrieb von ihm verlangt, genügen zu können. — Wir wünschen der Handelsschule, die diesmal 17 Schüler und Schülerinnen in die Unterabteilung aufnehmen konnte, weiteren segens reichen Erfolg auf ihrem Arbeitswege unter der Devise: Vorwärts — zielwärts! — Das Bild eines jahrelangen Martyriums, das ein zehnjähriges Mädchen im Hause der Gutsbesitzerin Marie Zönnchen auf Dittersdorf bei Glashütte durchzumachen hatte, entrollte eine Verhandlung vor der sechsten Straf kammer des Dresdner Landgerichts. Die Gutsbe- sitzerreheleute Zönnchen besitzen in Dittersdorf ein schulden freies größeres Gut. Um ihrem eigenen Kinde eine Ge- spielin zu verschaffen, nahmen die Eheleute Z. im Jahre 1907 die damals achtjährige Else Bock, Tochter einer armen schwer lungenleidenden Arbeiterswitwe, in Pflege. Else Bock verlebte die Schulferien auf dem Z schen Gute. Einige Püffe und Stöße abgerechnet, ging die erste Er holungszeit für die kleine Else ohne besondere Schädigung ab. Im Juni 1908 traf Else zum zweiten Male als Sommergast bei Zönnchens ein und brachte auch ihre fünfjährige Schwester mit. Für da» ältere „Pflegekind" begann nun eine wahre Schreckenszeit. Beim geringsten Versehen wurde da» Kind von der Frau Z. mit teuslischer Bosheit gequält und mißhandelt. Da» schwache Kind mußte eine Magd ersetzen und die schwersten Arbeiten im Stall, Küche und Keller verrichten. Vor Mitternacht kam dar Kind kaum zur Ruhe, mußte aber trotzdem früh oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite <nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg- Tabellarische und komplizlerteJnserate mit entsprechenden! Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 3V 85 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- knüppel, 21 rm w. Zacken, 102 rm h. u. w. Äste, 12 rm w. Stöcke. Schläge: Abt. 21. 39. 52. 56. 70. Durchsorstungs- und Einzelhölzer: Abt. 16—20. 22—24. 28 29. 32. 34. 35. 42. 44. 49. 68-72. 74. 75. . Kgl. Forstrevierverwaltung Barenfels. Kgl. Forftrentamt Frauenstein. — Der Präsident des Landesmedizinalkollegiums Geh. Rat vr. Buschbeck verstarb am Donnerstag an den Folgen eines Herzschlages. Radeberg. Das von Löffler L Co. in Freiberg er baute und bisher betriebene Gaswerk in Langebrück bei Radeberg wurde von dieser Gemeinde für den Preis von 148000 Mark erworben. Rochlitz. In einer außerordentlichen Generalversamm lung der Elektrizitätsgesellschaft für Rochlitz u. Umgegend, G. ni. b. H, wurde beschlossen, die Genossenschaft aufzu- lösen und in Liquidation zu treten. Man beabsichtigt nunmehr mit der Leipziger Außenbahn-Aktiengesellschaft in Unterhandlungen zu treten zweck» Errichtung eines Ge meindeverbands zu einer zu errichtenden Ueberlandzentrale für die drei Amtshauptmonnschaften Borna, Grimma und Rochlitz. Wurzen. Die auch jetzt wieder einsetzende Baulust in unserer Stadt bringt einen Ueberfluß von Wohnungen, der nicht ohne nachteilige Folgen für die Hausbesitzer bleiben dürfte. Namentlich die innere Stadt verliert dabei. Das Publikum sucht die freie, sonnige Lage, um möglichst einen Gartengenuß mit zu haben. Die Neubauten er strecken sich bis an die äußerste Stadtgrenze und darüber hinaus. Lindhardt bei Grimma. Beim Grundgraben zu einem Anbau an den früheren Lindenhof wurden in einer Tiese von 2 Metern zwei Särge gefunden, die verschiedene Knochenteile enthielten. In dein einen Sarg befand sich ein sehr gut erhalten.s Gebiß eines ungefähr 20jährigen Menschen. An der Stelle hat sich vor dem Dreißigjährigen Kriege, in dem das Dorf zerstört worden ist, der Friedhof mit der Kirche befunden. Falkenstein. In unserer Stadt strebt man die Er richtung eines König-Albert-Bades an. Die hierzu aus dem Reingewinn der Sparkkasse bis jetzt angesammelte Rücklage beträgt bereits 133950 M. Sobald die Wasser- srage geregelt ist, dürfte die Errichtung dieses Bades vor. sich gehen. Breitenbrunn. Unvorsichtiges Umgehen mit einer Schußwaffe hat im benachbarten Steinheidel einen ernsten Unglücksfall verursacht. Ein junger Bursche, der mit einem Tesching hantierte, verletzte ein 13jährige» Mädchen derart, daß es nach dem Kreiskrankenstift in Zwickau gebracht werden mußte. Das Geschoß hatte die Leber getroffen und war darin stecken geblieben. Oberwiesenthal. Die Wiederausnahme der im vorigen Herbste eingestellten bergmännischen Arbeiten auf Radium ist hier nunmehr endgültig aufgegeben worden. Es wurde mitgeteilt, daß die Aktivität der Wässer mit dem Vorrücken ins Gebirge abgenommen habe und die Wassermengl schließlich so gering geworden ist, daß eine praktische Ver Wertung der Wasser als ausgeschlossen gilt. Auch di Hoffnung auf Aufschließung von Uranerzen hat sich al- trügerisch erwiesen. Tagesgeschichte. Berlin, 5. April. Der gemeinsame Verbandstag der Maurer und Bauhilfsarbeiter Deutschlands faßte heute nach stundenlanger Erörterung einstimmig eine längere Resolution, in der es heißt: Die Maurer und Bauhilfs arbeiter Deutschlands lehnen den Dresdner Mustervertrag des Deutschen Arbeitgeberverbandes ab und beschließen, in den Kampf gegen die Arbeitgeber einzutreten zwecks Er reichung des von den Arbeitnehmern geforderten Tarif vertrag». Der Verbandstag der Zimmerer Deutschland» und der Verbandstag der christlichen Bauarbeiter Deutsch lands haben sich dem Beschlusse des Verbandstages der Maurer und Bauhilfsarbeiter einstimmig angeschlossen. — Zur Beilegung des Streiks findet am heutigen Freitag im Reichsamt des Innern eine Konferenz der Vertreter der streitenden Parteien statt. — Prinz Adalbert von Preußen nahm bei der Indienststellung der ersten Manöoertorpedoboot-Flottille in Kiel seinen Borddienst als Kommandant eine» großen Torpedoboots auf, um bis zum September nach Beendi gung der Flottenherbstmanöver diesem Verbände anzu- aehören. Weißerih-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für . die Königliche UmtshauptmaMlchast, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. Sür di- Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle «ud an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Veranlnwrtlicher Mdakleur: Paul Irlrne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Solzversteiaemng. BSrenfelser Staatsforstrevier. Schenk» Gasthof in Schmiedeberg. 18. April 1910, vormittag» 9 Ahr: 939 w. Stämme, 46 h. u. 9888 w. Klötze, 144 w. gek. u. 20 w. Derbstangen i. g. L, 2350 — rn Nrpnnstkeite. Ott rm b. u. w. Brenn-