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76. Jahrgang Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. mal: Dienstag, Donnrrs- tag und Sonnabend und Freitag und Sonnabend, den 18. und 1S. März 1S10, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, den l. März 1910. V Keg. 372/10. Königliches Atntsgericht. Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 22. März 1910, vorm. 9 Ahr: 98 w. Stämme, 93 h. u. 21939 w. Klötze, 12 w. Derbstangen, 115 rm h. u. w. ungesp. Nutzscheite, 20 rm w. Schleisknüppel. Nachm. 1/28 Ahr: 190 rm h. u. w. ungesp. Brennschelte, 222 rm h. u. w. Vrennknüppel, 70 rm h. u. w. Zacken, 45 rm h. u. w. Äste, 23 rm w. Stöcke. Kahlschläge: Abt. 17, 20, 29. 38, 45, 85. Durchforstungen: Abt. 13, 14, 59, 60. Kgl. Forstrevierverwaltung Nassauzu Bienemnühle. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof zu Ruppendorf. Dippoldiswalde, den 12. März 1910. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am 12. März hielt der Land wirtschaftliche Kreisverein in der „Reichskrone" eine gut besuchte Bezirksversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Geh. Oekonomierat Andrä, gedachte zunächst mit herzlichen Dankesworten des bisherigen Bezirksvertreters im Ausschüsse des Kreisvereins, des Herrn Stadtgutsbe- sitzers O. Müller. Den Hauptvortrag hielt Herr Ober lehrer vr. Schellenberger-Meißen über zeitgemätze Fragen, bez. der Düngung, der Düngerkonservierung, des Saat gutwechsel« und der Tieskultur. Seine interessanten Aus- M Wmm ks Wks mMm -er Bmks- Wn M GmiM. Wie ein dem Reichstage zugegangener Gesetzentwurf kundgibt, soll das Deutsche Reich schon vom 1. April d.J. ab dafür Steuern bezahlen, und zwar an die betreffenden Bundesstaaten und Gemeinden, daß es in einer Reihe von Fällen durch Reichsbetriebe die Bundesstaaten oder die Gemeinden belastet. In der Begründung dieses neuen Gesetzes wird ausgeführt, daß dieses Gesetz einen zweifel haften Rechtsznstand beseitigen und nach dem Rechte der Billigkeit den Bundesstaaten und Gemeinden einen Ersatz für Leistungen schaffen solle, die sie dem Reiche gewähren. Danach ist vor allen Dingen das Reich verpflichtet, die in einem Bundesstaate oder in einer Gemeinde für die Benutzung der im öffentlichen Interesse unterhaltenen Ver anstaltungen und für einzelne Handlungen der Amtsorgane Benutzung«- und Verwaltungsgebühren zu bezahlen, wenn dem Reiche nicht ans Grund eines besonderen Rechtes die Gebührenfreiheit zusteht. Wir erwähnen da zunächst, daß das Reich Gebührenfreiheit genießt in Bezug auf die Staatssteuern mit Ausnahme der Abgaben für Bier und Malz. Das Reich kann aber in demselben Umfange wie jeder Bundesstaat zu den Realsteuern vom Grundbesitz und zu indirekten Steuern, die auf den Erwerb oder die Veräußerung von Grundstücken und Rechten gelegt werden, sowie zu den Abgaben von Malz und Bier herangezogen werden. Eine Gemeinde, der wegen eines in ihr aus Reichsmitteln unterhaltenen Reichsbetriebes Ausgaben er wachsen, ist ferner berechtigt, vom Reiche einen Zuschuß zu ihren Ausgaben zu verlangen, wenn die in den Be trieben beschäftigten Arbeiter mir einem Einkommen von weniger als 2000 Mark mehr als 10 Prozent der Zivil bevölkerung der Gemeinde ausmachen. Die Höhe der Zuschüsse soll nach dem Durchschnitt der Lasten berechnet werden, die in den letzten fünf Jahren an allgemeinen Berwaltungskosten, Volksschulkosten und Armenlasten in der Gemeinde bezahlt worden sind. Bon dieser Summe soll der Anteil auf die bezeichneten Personen ausgerechnet, aber dabei die direkte Gemeindesteuer in Abzug gebracht werden. Von der sich dann daraus ergebenden Summe soll ein Zuschuß von 30 Prozent vom Reiche an die Ge meinden gezahlt werden, wenn die Arbeiter und Beamten des Reiches zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtbevöl kerung ausmachen. Der Zuschuß soll aus 50 Prozent er höht werden, wenn die Arbeiter und Beamten des Reiches zwanzig bis vierzig Prozent ausmachen Man dürfte sich im allgemeinen fragen, in welchen Gemeinden Arbeiter und kleine Beamte des Reiches einen so großen Prozent satz der Bevölkerung bilden. Man muß dabei aber an die großen Wersten und Häfen des Reiches, ferner an die Schieß- und Truppenübungsplätze und ferner auch an die Stationen und Werkstätten der Reichseisenbahnen in Elsaß- Lothringen denken, und man wird daraus erkennen, auf welche Art und in welcher Richtung das neue Gesetz einen Ausgleich für Leistungen an das Reich schaffen soll, die bisher von den Bundesstaaten und besonders von den be treffenden Gemeinden allein getragen wurden. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage- Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmter. Lagen wird keine Garantie übernommen. führungen regten zu einer lebhaften Aussprache an. Herr Geheimrat Andrä berichtete sodann in Kürze über die letzten Verhandlungen des Deutschen Landwirtschaftsrates und gab schließlich den Landgemeinden wie den einzelnen Landwirten eine Reihe recht praktischer Winke für den Fall ihres Anschlusses an eine der geplanten elektrischen Ueberlandzentralen. — Am Mittwoch folgte in der Reihe der Examen die Fortbildungsschule. Nachdem Herr Lehrer Hering in der Staatsbürgerkunde über Staatsbehörden und die Landes verfassung geprüft hatte, ließ Herr Oberlehrer Buckel in der Musikerfachklasse von den drei Musikjubilaren des Jahres 1909, Händel, Haydn und Mendelssohn, und ihren Werken erzählen, und Herr Oberlehrer Schröter besprach mit der 1. Klasse die Verjährung und das Mahnverfahren. In der Entlassungsrede betonte Herr Kantor Schmidt sehr zeit gemäß, was dem Handwerk not tut und ermahnte die Abgehenden: „Bleibet euer Leben lang in Bezug auf Lernen immer Lehrlinge! ' Vor der Verteilung der Ent- lassungszeugnisse erhielten für Fleiß und Wohlverhalten die Schüler Roche und Voigt von Herrn Schuldirektor Ebert d ssen Werk: „Zur Gesellen- und Meisterprüfung" und der Musikschüler Pätz die vom Sächsischen Musiker verband gestiftete Prämie: „Werke unsrer Tonmeister". Leider war diese Prüfung trotz besonderer Einladung von Lehrherrn und Eltern äußerst spärlich besucht. Der dritte im Bunde war am Freitag die Prüfung der Handelsschule, Abt. in der Herr Lehrer Eidner prüfte, in welcher Art sich die Zahlung vollziehen kann, woran sich die Lösung von entsprechenden Rechenaufgaben knüpfte. Herr Schuldirektor Ebert ließ in einfacher und doppelter Buchführung an prakiischen Beispielen ver schiedene Einträge vollziehen. Herr Oberlehrer Krüger veranlaßte die Schüler, einen der angeführten Briefe auf Französisch wiederzugeben, und Herr Oberlehrer Buckel diktierte denselben deutsch ins Stenogramm (V2 Minute 80 Silben), worauf die Schüler an die Wandtafel Kürzungsbeispiele schrieben. Die 20 Schüler und fünf Schülerinnen dieser Abteilung waren mit Kopf und Herz bei der Sache und zeigten ebenfalls: „Wo Lust und Liebe, da Erfolg und Lohn". So wurden auch hier an Otto Börner, Hugo Dittrich, Ernst Kögel und Gertrud Waller Bücherprämien verteilt, nachdem Herr Direktor Ebert in der Entlassungsrede, in der er das Tun und Treiben eines Menschen mit dem berechnenden Auge des Kaufmanns betrachtete, den Abgehenden die Mahnung zugerufen hatte: „Werdet und bleibt ein Charakter!" Die Handelsschule, die nun seit 35 Jahren besteht, hat auch diesmal wieder ihren Befähigungsnachweis erbracht, und mancher Kauf mann und Beamter hat von ihr für sein Fort kommen wesentliche Vorteile gezogen, wie auch seit sechs Jahren jährlich mehrere konfirmierte Töchter in ihr Vor bereitung zum kaufmännischen Berufe gesunden haben. Sie ist darum der willigsten Unterstützung der Geschäfts kreise wert, die sich durch Zuführung von Schülern und Schülerinnen, wie auch durch Anmeldung als Konsortial mitglied betätigen kann. — Die Prüfungen an unserer Bürgerschule werden am nächsten Mittwoch, 16. März, zu Ende gehen; die feierliche Entlassung der diesjährigen Konfirmanden erfolgt Donnerstag, 17. März, vormittags 10 Uhr in der Turn halle unter zu erhoffender zahlreicher Beteiligung der Eltern derselben. — Nach Verordnung des Kultusministeriums vom 28. Oktober 1909 soll von Ostern 1910 ab in allen Fortbildungsschulen Sachsens Staatsbürgerkunde dem Lehrplane eingesagt werden. Zur Vorbereitung auf diesen Unterrichtsgegenstand wurde in den letzten Distriktskonferenzen unseres Bezirks über das Thema: „Die staatsbürgerliche Erziehung in der Fortbildungsschule" gesprochen, so eben- falls in der am 8. d. M. hier stattgefundenen Konferenz, in der Herr Schulrat Bang auch Herrn Amtshauptmann Or. Sala zu begrüßen die Freude halte. In einem längeren, von großer Sachkenntnis zeugenden und mit Sorgfalt und Liebe ausgeführten Vortrage forderte Herr Lehrer Thiel-Borlas größere Selbsttätigkeit der Schüler, Stellung des Berufs des Schülers als Mittelpunkt des Unterrichts, Anknüpfung an heimatliche Verhältnisse, nicht theoretische Belehrung, sondern praktische Beispiele. Dann würde man wohl das hohe Ziel erreichen, die Schüler zu vaterlandstreuen Staatsbürgern zu erziehen, die die Seg nungen unseres Staates dankbar anerkennen und bereit sind, freudig nach verliehenen Kräften an den großen Auf gaben des Staates mitzuwirken An dem Beispiele der Schweiz könne man sehen, wie sich die Forderungen ver wirklichen lassen. Nach den dem Redner reichlich gespen deten Beifallsbezeugungen entwickelte sich eine lebhafte Aussprache, an der sich auch der Herr Amtshauptmann beteiligte, und in der Wünsche über Organisationsfragen, über größere Beziehungen der Fortbildungsschule zum Heere und über die Lehrpläne zum Ausdruck kamen. Zu letzt wurde beschlossen, die Lehrpläne der Referenten der vier Distriktskonferenzen jeder Schule hektographiert zuzu stellen und die Aufstellung einheitlicher Richtlinien einer späteren Konferenz vorzubehalten. Mit dem Wunsche für gesegnete Ostern schloß Herr Schulrat Bang die anregungs- reiche Versammlung. — Freunde kirchlicher Musik seien auf die für den kommenden Karfreitag in Aussicht genommene geistliche Musikaufführung in unserer Stadtkirche aufmerksam gemacht. — Am Sonnabend, den 12. März, war ein 3jähriges Kind auf der Aue in den Mühlgraben gefallen. Dusch einen Beamten im städtischen Elektrizitätswerk ist das Kmd aus dem Wasser gezogen und vom Tode des Ertrinkens gerettet worden. — Am Sonnabend, den 12 März, vormittags gegen 9 Uhr, hat der Hausbesitzer und Zimmermann Lehmisch in seiner erpachteten Scheune Selbstmord durch Erhängen verübt. Der Grund zu dieser Tat dürfte Schwermut ge wesen sein. — Nach einer Reihe herrlicher Frühlingstage, während denen die Bäume und Sträucher ihre Blätter zu entfalten begannen, hat es in der Nacht zum heutigen Montag wieder leicht geschneit. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 1. Dekade März 1910; Bereinigte Weißerltz: beob. 0, norm. 14, Abwchg. —14; wilde Weißerltz: beob. 0, norm. 21, Abwchg. —21; rote Weißeritz: beob. 0, norm. 19, Abwchg. —19; Müglitz: beob. 0, norm. 19, Abwchg. —19. Schmiedeberg. Der Schulvorstand wählte als zehnte Lehrkraft für die hiesige Volksschule einstimmig Herrn Kurt Georg Soeldner, seither Hilfslehrer in Liebenau, vor gebildet auf dem Seminar zu Annaberg. Hermsdorf (Erzgeb). Wie die König!. Bezirksschul inspektion zu Dippoldiswalde den Schulvorständen zn Hermsdorf und Reheselo-Zaunhaus mitgeteilt hat» beab sichtigt das Königliche Ministerium des Kultus und öfsent- Uchen Unterrichts, auf der diesjährigen Weltausstellung in Brüssel u. a. dem ländlichen Schulbau besondere Aufmerk samkeit zu widmen und zu diesem Zwecke einige Modelle und eine Anzahl von Plänen und Photographien vor bildlicher Schulbauten zusammenzustellen. Bon dem mit jener Zusammenstellung beauftragten „Sächsischen Heimat- schutz", Landesverein zur Pslege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise, sind hierfür neben zwei anderen Schulen des Bezirks erfreulicherweise auch die Schulen zu Herms- dorf (Erzgeb) und Rehefeld ausgewählt worden. Erstere Donnerstag, den 17. Marz dieses Jahres, mittags 12 Ahr, sollen in Ruppendorf S in» LudvkSr», t Gür» mvknsno kosten RuL-kölrivn für Drechsler und Stuhlbauer (Ahorn, Erle und schlesische Kiefer), I I SokinvidGimvk, I und I Lenankai-n mtt12Psg.die Spalyeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sekte (nur von Behörden) diezwei- gespattene Zeile SS bez. M Pfg. - Tabellarische undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Telle» dir Spaltenzelle SO Pfg. 84 Pfg, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan» Kalten, Postboten, sowie snsereAusträger nehmen Bestellungen an.