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Dresden. Wie verlautet, ist beabsichtigt, mit der Volkszählung am kommenden l. Dezember eine allge meine deutsche Wohnungszählung zu verbinden. — Die Unterhaltung der Straßen und Plätze ver schlingt nach dem Haushaltplan der Stadt Pirna 32915 Mark. Die Stratzenreimgung erfordert davon 5000 Mark, für die Schneebewältigung sind 1000 Mark vorgesehen, während die Straßensprengung 2800 Mark erfordert. Im Jahre 1908 wurden für Schneebeseitigung nur 259 Mark erfordert Auch im Jahre 1910 hat der Winter mit dem Stadtsääel bisher ein Einsehen gehabt und ihn mit den Kosten der Schneebeseitigung nicht all zusehr gedrückt. — Einen unüberlegten Streich verübte in Bautzen in einem Kolonialwarengeschäft ein daselbst beschäftigter Handlungsgehilfe. Ein sechsjähriger Knabe holte eine Kanne Petroleum. Er hatte eine Papiermütze mit Quaste auf. Als der Kleine den Laden verließ, rief ihn der Ge hilfe zurück und zündete ihm, ohne daß der Knabe es be merkte, die Mütze an. Bald jedoch fühlte er das Feuer, es versengte ihm die Haare, außerdem trug er eine Brand blase am Ohr davon. Der Kleine wußte nicht, sollte er die Petroleumkanne wegwerfen, oder die Mütze herunter- reißen, wodurch sehr leicht größeres Unglück hätte ent stehen können. Zum Glück kam gerade eine Frau in den Laden, welche dem Knaben die brennende Mütze vom Kopfe ritz. Königstein. In einer Hüttner Mühle ist schon seit längerer Zeit der Abgang von Getreide bemerkt worden, ohne der eigentlichen Ursache desselben auf die Spur zu kommen. Man nahm an, daß die Verringerung des Ee- treidevorrates in der Eintrocknung der Körner zu suchen sei. In den letzten Tagen hat sich nun herausgestellt, daß es sich hierbei um Diebstähle handelt. Die Diebe haben sich Zugang zu den Lagerräumen zu verschaffen gewußt und aus denselben von Zeit zu Zeit einige Sack Getreide mit sich gehen heißen. Bei dem letzten Besuche handelt es sich um einen Abgang von acht Sack Weizen. Von den Dieben hat man bis jetzt keine Spur. Es wird jedoch angenommen, daß das gestohlene Getreide nach auswärts geschasst worden ist. Oschatz. Die Stadtverordneten lehnten mit zwei Stimmen Mehrheit den Ratsantrag ab, an der untersten Klasse der hiesigen Fortbildungsschule den Turnunter richt obligatorisch einzuführen. Die Anregung zu dem Antrag war von dem Turnverein von 1862 ausgegangen, der sich auch bereit erklärte, durch seine Vorturner und Turnwarte den Turnunterricht unentgeltlich zu erteilen. Leipzig. Vor einigen Tagen ist es dem Kriminal kommissar Fischer geglückt, in der Person eines 27 Jahre alten Chemikers Homrighausen aus Frankfurt a. M. einen internationalen Eisenbahndieb und Erpresser hier fest- zunehmen, als er an einer bestimmten Stelle die unter Deckadresse an ihn cingegangenen Sendungen abholen wollte. Seine verbrecherische Tätigkeit bestand darin, weite Fahrten in Luruszügen im In- und Ausland zu unter nehmen und dabei den Reisenden das Handgepäck zu stehlen. Die in dem Gepäck gefundenen Briefschaften benutzte er dazu, um Erpressungen an gutsituierten Personen zu ver üben. Außer von hier aus wird er auch von Halle aus wegen gleicher Straftaten verfolgt. Bei seiner Verhaftung trug der elegant gekleidete Verbrecher einen geladenen Revolver, sowie einen Dolch bei sich. Er war noch im Besitz einer größeren Summe Geldes. Auf Grund ge fälschter Schriftstücke warb er um eine junge Dame, die er um ihre gesamte Mitgift in Höhe von 20000 M. be trog. Nachdem das Geld aufgezehrt war, legte er sich auf Eisenbahndiebstähle. Chemnitz. Die hiesige Jakobikirche wird einem Umbau unterzogen werden. Der Verfall des jetzigen Äirchenäußern erzwang schon seit Jahren die Beachtung des Kirchenvorstandes. Als Material für den 1876 er folgten Umbau der Kirche war Coltaer Sandstein ver wendet worden, der, von schlechter Qualität, gänzlich ver wittert ist. Große Stücke fielen ab, eine 1909 vorge nommene Revision ergab mächtige Haufen von Trümmern. Der Kirchenvorstand stimmte den von Baurat Gräbner in Dresden eingereichten Plänen zu, die auf die Gestalt der Kirche vor dem Umbau 1876 zurückgreisen und gleich zeitig zeigen, was die heutige deutsche Architektur vermag. Sie nehmen Rücksicht auf den neuen Ralhausbau und korrespondieren mit dem Pfarrhaus, das Baurat Gräbner durch einfache Mittel zu einem ganz neu und eigenartig schön wirkenden Bou gestalten wird. Wolkenstein. Im nahen Streckewalde sollte die Hochzeit eines Annaberger Bahnarbeiters mit einem hiesigen Mädchen slattfinden. Leider wird der Bräutigam seit einigen Tagen vermißt. Er hat sich mit der Absicht entfernt, nach Wolkenstein zu gehen, ist aber dort nicht «ingetrofsen. Tagesgeschichte. Berlin. Die Osterferien des Reichstags werden vom 19 Marz bis 5. April dauern. Die Stimmung geht dahin, wenn irgend möglich, das Haus vor Himmelfahrt (5. Mai) zu vertagen. — Zu den Frankfurter Straßenkrawallen schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Das wäre also ein neuer Posten im Schuldkonto der sozialdemokratischen Führerkceise, die un ausgesetzt an der Verhetzung der Massen arbeiten und auf diesem frivolen Wege Jammer über eine wachsende An zahl von Arbeiterfamilien bringen. Auch die bekannte „UeberfMIungstakti!" (Wahl zu kleiner Säle bei forcierter Beteiligung) ist bestens wieder zur Verwendung gelangt. Berlin. Der Präsident des Reichstages, Graf von Stolberg-Wernigerode, der schon längere Zeit erkrankt war, so daß er sein Amt nicht ausüben konnte, ist am Sonn abend abend an Lungenschlag gestorben. — Der Reichs tag hatte schon in seiner Sitzung am Vormittag einen von allen Parteien eingebrachten schleunigen Antrag ange nommen, während der Erkrankung des Präsidenten den Abgeordneten Grafen von Schwerin-Löwitz vertretungsweise an seine Stelle zu berufen. (Graf Udo zu Stolberg- Wernigerode, vr. jur., war am 4. März 1840 zu Berlin geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Gütersloh studierte er in Halle die Rechte, machte im Regiment Gardedukorps die Kriege von 1866 (bei Königgrätz wurde er verwundet) und 1870/71 mit. Später war er einige Zeit Landrat in Landeshut, widmete sich aber dann der Verwaltung seiner großen Fideikommißherrschaften Kreppen- hof in Schlesien und Dönhofstadt in Ostpreußen und wurde Mitglied des schlesischen Provinzial-Landtages, des Provinzial-Ausschusses und des Herrenhauses. Dem Reichs tage gehörte Graf Stolberg von 1877—81, von 1884 —91 und dann wieder seit 1895 als konservatives Mitglied an. Von 1901—06 war der Verstorbene erster Vizepräsident und seit 1907 Präsident des Reichstqges. Von 1891 bis März 1895 war Graf Stolberg auch Oberpräsident der Provinz Ostpreußen.) — In der Bundesratssitzung am Donnerstag ist der Vorlage, betreffend die Verlängerung des deutsch-schwedi schen Handelsvertrages, und dem internationalen Ab kommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen die Zu stimmung erteilt worden. — Die Kanzlerrede beim Bankett des deutschen Landwirtschaftsratss wrr in zweifacher Hinsicht bedeutsam. Bei aller Wärme der Gesinnung für die Landwirtschaft mahnte er als deutscher Patriot auch die Landwirte, über der Liebe zur Scholle niemals die Pflicht gegen die All gemeinheit und das große Vaterland zu vergessen. Dann aber ließ er auch nicht den mindesten Zweifel an seinem entschlossenen Willen, unbekümmert um alles Hagelwetter der Kritik als Kanzler auszuhalten. Wer da glaubt, daß v. Bethmann-Hollweg im Angesicht scharfer Opposition die Flinte alsbald ins Korn wirft und vom Amte zurüü- tritt, hat sich in ihm gründlich verrechnet. Rußland. Der Gesundheitszustand der Zarin. Das Befinden der Kaiserin beginnt zu den ernstesten Befürch tungen Anlaß zu geben. Sie leidet seit einiger Zeit unter Herzaffektionen, Spasmen und Krämpfen, die tagelang andauern und leicht zu einer Krisis führen können. Zu weilen läßt das Leiden völlig nach, die Kaiserin ist dann in guter Stimmung. Während der Anfälle überkommt die Patientin fast völlige Apathie und sie will dann niemand, auch nicht ihre nächste Umgebung, sehen. An scheinend ahnt sie den Ernst ihres Zustandes und versinkt daher mehr und mehr in Melancholie. Von einer geistigen Zerrüttung, wie sie anderweitig gemeldet wird, kann aber nicht die Rede sein. — Aus Karbin wird gemeldet: Seit Neujahr haben die Chinesen die Getreidezufuhr auf der Eisenbahn verboten. In der dortigen russischen Kolonie droht in folgedessen eine Hungersnot auszubrechen. Dis Militär lieferanten haben ihre Kontrakte nicht einhalten können. Die Versorgung des Amurgebieles mit Getreide hat auf- gehört. Höhen und Tiefen. Noman von M. Eitner. (5. Fortsetzung.) Wenn Senden sie jetzt schon, nach so kurzer Ver lobungszeit, vergaß, sobald eine andere interessante Persön lichkeit ihm entgegcntrat, was sollte später werden? Konnte er sie denn wirtlich lieben, wenn er sie auch nur im geringsten vernachlässigte nm einer anderen nullen ? Wenn, sagte sie sich weiter, Anna von Nohr ihn so mächtig anzog, dann war es überhaupt unmöglich, das; er sie liebte, gab es doch kaum zwei verschiedenere Menschen als sie und ihre Cousine waren. Diese Gedanken und Fragen hatten Hildegard gequält und gemartert während der letzten Tage, hatten ihr die Nahe genommen, ihr den Schlaf von den Augen verjagt. Als ihre Brüder kurze Zeit da waren, hatte sie gehört, wie sie bemerkt hatten, Senden scheine ja als Bräutigam ein recht bewegliches Herz zu haben. Während des Festes hatte sie mehr als vorher gelitten, iveil unablässig der Ge danke in ihr aufgetancht war, ihr erträumtes Glück liege im Sterben. Sie strich jetzt mit der Hand über die Stirn. Hatte sie geträumt, daß sie eiue Brant gewesen war, oder hatte sie nur geträumt, daß Scuden sie vergaß? Sie wollte sich leine Züge so recht klar vorstellen, um jetzt in der Erinne rung und in der Ruhe in ihnen zu lesen, aber es ging ihr wunderlich: es war ihr unmöglich, sich Sendens Gesicht vorznstelleu. Immer nur sah sie Graf Erbachs ernstes Gesicht, sah seine ernsten Augen, die mit einem Ausdruck auf ihr ruhten, den sie nicht verstand. Was würde der nächste Tag bringen? Sie wußte es jetzt, daß Sendens Wesen ausgefallen ivar. Ihres Vaters verschleierte Worte hatten ihr das bewiesen. O daß der Weg in die nächsten Tage hinein nicht nötig gewesen wärej Es war, als schrecke ihr Fuß zurück, vorwärts zu gehen, als müsse jeder Schritt vorwärts ihr nur Leid und Weh bringen. Wie ein schwerer Druck legte es sich auf Hildegards Seele und Herz. Plötzlich erhob sie sich. Fest und klar blickten ihre Augen, Kraft und Mut sprachen ans ihren feinen Gcsichtszügen. „Stark und still", sagte sie, „und Gutt wird helfen." 4. Kapitel. Hildegard hatte kaum zwei Stunden geschlafen. Gegen neun Uhr ging sie, ehe sie jemand von den Ihrigen gesehen hatte, in das Zimmer ihres Vaters, ihn zu begrüßen und mit ihm Kaffee zu trinken. Die Gäste frühstückten im Saal oder bekamen, je nach Wunsch, den Kaffee in ihr Zimmer. Hildegard hielt an der G-Wöhnheit fest, dis ihrem Nater lieb war. Keines wollte dem anderweine Besorgnis zugestehen, und doch sah sowohl der Baron prüfend in das Gesicht seiner Tochter, wre Hildegard prüfend in das seintge. „Mir scheint, Hilde," sagte der Baron, „du hast nicht viel geschlafen." „Das tat ich allerdings nicht, Papa, aber das hat bei mir auch gar nichts zu sagen. Ich fürchte nur, du bist in der gleichen Lage gewesen, und bei dir kommt es mehr darauf au, ob du schläfst oder nicht." Der Baron lächelte und entgegnete: „Es kommt auch nicht darauf an, Hilde. Wenn man so alt ist wie ich, weiß man, daß vielleicht bald ein langer Schlaf sich ein findet. Da kann man unterdes ein wenig wachen. Sahst du die andern schon, Hilde?" „Nein, Papa, ich sah noch niemand. Ich kam direkt zu dir, habe dich ohnehin warten lassen." „Ich habe nicht gewartet, Kind. Ich bin eben erst fertig geworden. Laß den Kaffee bringen." Hildegard drückte ans die Klingel. Bald brachte Anton den Kaffee. Mit einem Blick voll Liebe betrachtete der Baron seine Tochter. Er fragte sich im stillen, wie es möglich war, daß Sendens Blick auch nur für Augenblicke sich von ihr zu Auua von Nohr wenden konnte! War er doch nicht fähig, wie er schon oft gefürchtet hatte, Hildegard zu ver stehen? Er wehrte jetzt energisch diesen Gedanken und Fragen. Er wollte sich die vor ihm liegende Viertelstunde nicht verkümmern lassen. „Hilde," sagte er plötzlich, „sieh doch, Rollo macht dir Vorwürfe darüber, daß du dich gar nicht um ihu kümmerst." Der Hund hatte sich neben Hildegard gesetzt und blickte sie unverwandt an. „Ich vergesse alle meine Pflichten," sagte die Baroneß mit einem Lächeln, das etwas Wehmütiges in sich hatte. „Armer Rollo," fuhr sie fort, „ich habe dir noch nicht ein mal „Guten Morgen" gesagt." Sie beugte sich uieder zu ihm, streichelte den schönen Kopf des Hundes, der seine rechte Pfote hob und sie zutraulich und fest auf Hildegards Hand legte. „Der Graf war gestern so schnell fort," begann die Baroneß wieder. „Es tat mir leid. Es fehlt mir etwas, wenn andere da sind, und ich ihn nicht sehe. Seine An wesenheit ist für mich immer eine Beruhigung." „Für mich auch," gab der Baron zurück. „Es gibt keinen Menschen, den ich höher stelle, zu dem ich größ.rcs Vertrauen habe als zu dem Grafen. Ich wem nicht und verstehe nicht, warum dieser Mann so einsam bleibt, er, der so ganz dazu gescbnffen ist, jemand glücklich zu machen, noch dazu in besonders hoher und idealer Weise. Er ist fünfzig Jahre. Wenn er noch lange wartet, so verlernt er das Zngrcifen." „Vielleicht, Papa," sagte Hildegard lächelnd, „hat er eme geheime Liebe im Herzen. Er ist so Weir in der Welt hcrumgclommen, er hat so viel Menschen kennen gelernt. Wer weiß, ob nicht irgendwo in der weiten Welt sein Herz gefangen worden ist." „Das kann ich mir nicht denken, Hilde. Wie wäre ' es möglich, Graf Erbachs Liebe zurückzuweisen, wenn er sie bietet?" Der Diener trat eben ein und meldete, daß der Be amte den Herrn Baron zn sprechen wünsche. „Ruhe doch erst noch ein wenig, Papa," bat Hilde gard. „Du erscheinst mir noch müde. Herr Winkler ist gewiß so freundlich, in einer Stunde wiederzukommen." „Nein", nein, Hilde, man muß nichts aufschieben. Herrn Winklers Zeit ist kostbar rind bis in die Viertel- sinnden so eingekeilt, daß ich nicht bloß ans Laune ihn fortschicken und wiederbestellen darf. Laß ihn nur kommen, Anton." „Daun werde ich mich jetzt nach den anderen umschen," sagte die Baroneß. „Komm später wieder, Hilde," rief ihr der Baron noch zu. Sie giug in den Saal und fand ihn leer. Sie fragte nach den Herrschaften und erhielt die Antwort, sie seien wohl sämtlich in den Park gegangen. Hildegard preßte die Lippen aufeinander. Sie meinte, ihr Bräutigam hätte wohl auf sie warten können, da er ihre Gewohnheit, mit dem Vater zu frühstücken, kannte. Doch vorwärts! Wenn das Rad ins Rollen gekommen ist, so rollt cs nnaushalt- sam weiter. Sie nahm einen Hut und giug ins Freie, über die eiserne Brücke hinweg, den Parkanlagen zu. Gleich vorn in den Blumenanlagen, in der Nähe des Treibhauses, sah sic Erwin stehen, im Gespräch mit Röschen, der siebzehn jährigen Tochter des Gärtners. Sie sah, wie Erwin plötzlich das Mädchen an sich zog und küßte, sah. wie Röschens Augen leidenschaftlich anfblitzten. Jetzt erblickte Plüschen die Baroneß und eilte erschreckt fort, in das Treib haus hinein. Langsam kam Erwin auf Hildegard zu. Er las in ihrem Gesicht einen ernsten Vorwurf. Ehe sie die Lippen be wegen konnte, sagte er: „Halte mir keine Moralpredigt, Hildegard, ich bitte dich dringend. Ich fühle mich so an- geekelt von den Zier- und Kunstpflanzen der Residenz, daß sulcheNaturschönheitfür mich eine Erquickungist. Dem hübschen Kinde wird auch, auf Ehre, ein harmloser Kuß nichts schaden." Einer anderen würde das vielleicht nictus schaden," ent gegnete Hildegard ernst „atur Röschen kann es doch schaden. Es kann Gedanken in ihr erwecken, die nickst out iür sie sind. Das kleine Ding ist ohnehin eitel und möchte gern über die gegebenen Verhältnisse Hinans. Kommst du mit, Erwin?" schloß sie schnell, das Thema nbbrecheud, „ich suche die anderen. Im Schloß war niemand." „Ich kann jetzt nicht wilkommen. Ich habe ein Pferd satteln lassen, will ausreiten. Du wirst die andern wohl alle im Park finden." Zögernd schritt die Baroneß vorwärts. Die Natur, die sie heut nacht im Schlaf belausch! hatte, zeigte sich jetzt in blendender TageSschöue, voll Frische und Lebco. An den Gräsern, an den zarten rosa Blüten der Mandel- bänmc, Pfirsichen und Aprikosen hingen noch die Tau tropfen, als sei jeder Halm, als sei jede Blüte mit einem Demant geschmückt. An jcdcm Glöckchen der zarlcn Mai blume hing ein Tautropfen. Es hatte den Anschein, als hätten die ätherischen Blümlein geweint nud warteten auf eine liebevolle Hand, welche die Tränen ihnen trocknen, oder auf liebevolle Lippen, die sie wegküfsen sollten. Bald