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wohner, etwa 100 an der Zahl, sowie SO Arbeiter der Northern-Pacific Bahn verschüttet. Als die Nachricht von der Katastrophe in der Stadt Walace, sieben Kilometer vom Schauplatz de« Unglücks entfernt, eintraf, läutete man die Glocken, um die Bewohner aus dem Schlafe zu wecken, und ven Verunglückten zu Hilfe zu eilen. Als sie an Ort und Stelle eintrafen, fanden sie das ganze Tal auf eine Länge von zwei Kilometern durch die Schneemassen voll ständig verschüttet, aus denen Felsblöcke und von der Lawine mitgerissene Bäume hervorragten. Es war wenig um Mitternacht am Sonnabend, als die Lawine nieder ging.. Die Bewohner lagen in tiefem Schlaf Seit zwei Tagen schon hatte in den Bergen ein warmer Wind ge herrscht, der die Schneemassen sehr mürbe gemacht hatte. Am Sonnabend folgte dem Winde ein Regen. Man hätte annehmen sollen, daß die Bewohner von Mace vor sichtiger gewesen wären, in Erinnerung der Katastrophe, die vor wenigen Jahren den Nachbarort Bonle heimge sucht hat. Sie begingen die Unvorsichtigkeit, sich in den nahen Forst zu begeben, um sich der Lawinengefahr zu entziehen und Kühlen diese Unvorsichtigkeit mit ihrem Leben. Die Lawine kam in das Tal nach einem Fall von 300 Meter und verschüttete alles, was auf ihrem Wege lag. Die Häuser und Eisenbahnwagen, in denen SO Arbeiter kampierten, wurden völlig vernichtet. Als die Retter ihre Arbeit beginnen wollten, stellten sich ihnen un überwindliche Schwierigkeiten entgegen, durch die von der Lawine mitgerissene» Felsmassen. Trotzdem gelang es ihnen, 25 Personen aus den Trümmern hervorzuziehen. Die Zahl der Toten und Verwundeten konnte noch immer nicht genau festgestellt werden, doch wurde ermittelt, daß ihre Zahl sich auf über 100 beläuft. Wenn man Ge rüchten glauben darf, dann ist auch das Standard-Hotel, in dem sich 300 Reisende befanden, ebenfalls zerstört worden. Tags darauf ist eine weitere Lawine niederge gangen und hat die Stadt Bonke zerstört, jedoch ist die Zahl der Toten und Verwundeten auch hier noch unbe kannt. Die Stadt Bonke zählte 900 Einwohner. Die Zahl der Verunglückten wäre noch bedeutend gröher ge wesen, wenn nicht wenige Stunden vorher durch einen öffentlichen Anschlag die Bewohner von der Behörde auf gefordert worden wären, die Stadt zu verlassen. Die Mehrzahl der Frauen und Kinder hatte sich daraufhin an einen Punkt begeben, wo sie vor einer Lawinengefahr ge schützt waren. ' Vermischtes ' Eine urkomische Geschichte hat sich im „Theater an Ler Wien" zu Wien ereignet: Allabendlich stand in der rechten Seitenkulisse ein Mann mit einer Feuerweyrrosette; man konnte ihn jahraus, jahrein dort sehen, und wenn man fragte, was seine Funktion sei, so hieb es: „Das ist der Rauchfangkehrer!" Jeder dachte sich, datz die Behörde Leu Mann dort hingeftellt habe, und keiner kümmerte sich weiter um die Obliegenheiten, die er zu erfüllen hatte. An einem der letzten Abende geriet nun der Schauspieler Albin mit diesem „Rauchfangkehrer" in eine Kontroverse. Es ärgerte Ihn nämlich, daß der Mann den Hut auf dem Kopfe behielt, und da jener etwas keck erwiderte, lief Herr Albin zum diensthabenden städtischen Ingenieur und be schwerte sich. Der städtische Ingenieur erklärte, er könne nichts machen, der Mann unterstehe nicht seiner Disziplin. Herr Albin lief zum Sekretär. Dieser begab sich auf die Bühne und wandte sich gleichfalls an den Ingenieur. Dieser aber meinte: „Ich weih überhaupt nicht, warum der Mann jeden Avend dort steht. Ihr habt doch seit vierzehn Jahren Luftheizung im Theater, da braucht man Loch keinen Rauchfangkehrer mehr!" Der Sekretär stutzte, ging auf den Mann zu und fragte ihn, was eigentlich seine Instruktion sei. „Das weih ich nicht", gab jener zur Antwort, „ich habe hier zu stehen!" Der Sekretär gab sich damit nicht zufrieden, ging zur Baubehörde und fragte, ob diese etwas näheres wisse. „Nein", lautete die Er klärung. „Bis vor vierzehn Jahren, als noch keine Lust heizung im Hause existierte, muhte ein Rauchfangkehrer jeden Abend da sein." Kurzum, es stellte sich heraus, dah der Rauchfangkehrer seinerzeit bei Einführung der Luft heizung — vergessen wurde. Er stand nun vierzehn Jahre dort und bezog täglich drei Kronen, ohne dah er selber wuhte, was er eigentlich im Theater zu tun habe. Natürlich schlug sein letztes Stündlein. Nun wurde er ge- rufen und aus seine weiteren Dienste dankend Verzicht ge leistet. Jetzt ist der Platz in der rechten Seitenkulisfr leer. — Wäre der biedere Rauchfangkehrer weniger unhöflich gewesen, so hätte er und eventuell seine Nachkommen diese Sinekure noch ewige Zeiten behalten können. ' „Schippe is Trump!" Aus Giehen wird folgende lustige Geschichte erzählt: Kommt da der gestrenge Schul inspektor in eine hessische Dorfschule zur Revision. Er saht sich einen Jungen heraus und examiniert Rechnen. O weh! „3 und 4 gibt?" — Schweigen — „5 und 3 gibt?" — Schweigen. — „Sagen Sie mal, Herr Lehrer, mit dem scheint's schlecht auszusehen?" — „Ja, Herr Inspektor, ein ganz merkwürdiger Fall, rechnen kann der Kerl nicht, aber Sechsundsechzig spielen wie ein Alter." — „Nanu, das wird ja immer schöner, wollen wir mal probieren. Be sorgen Eie mal ein Spiel Karten." — Und nun examiniert der Herr Inspektor Sechsundsechzig. — Schippen wird Trumpf. — „Raus!" kommandiert der Schulgewaltige, und Peterchen legte den Schippenkönig hin, den der andere nicht „stechen" kann. — „Weiter!" — Peterchen spielt Schippendame. — „Halt", meint der Inspektor, „zähle mal, wie viel König und Dame". — „Siwwe", antwortet prompt der vorher so Rechenunkundige und erhält von dem Inspektor prompt eine schallende Ohrfeige. „Schlingel, weiht du, warum du die bekommen hast?" — Und Peter- chen wischt sich eine Träne der Rührung aus den Augen und antwortet schmerzerfüllt: „Inja, Herr Inspektor, weil ich Trumpkönig un Trumpdam gehatt hawwe und hawwe vergesse, Verzig zu melde!" Der Inspektor war sprachlos. * Ein interessantes Beispiel, wie die Zollbehörde mit der Flugmaschine betrogen werden kann, hat laut Nach richten aus LI Paso der Aviatiker Charles R. Hamilton mexikanischen und amerikanischen Zollbeamten vorgeführt. Dreimal innerhalb einer Stunde kreuzte Hamilton mit seiner mit allerlei Waren beladenen Flugmaschine von EI Paso in Teras über die Grenze nach Juarez in Mexiko hinüber. Die von Mexiko geschmuggelten Waren landete er außerhalb von El Paso, die amerikanischen Waren auherhalb von Juarez. Alles vollzog sich ohne jede Störung und mit erstaunlicher Schnelligkeit. Die Zollbe hörden beider Länder gaben zu, dah ein schmuggelnder Lustschisfer in einer dunklen Nacht kaum zu erwischen sei. Höhen und Tiefe«. Roman von M. Eitner. (7. Fortsetzung.) „Ich glaubte nicht," entgegnete er, „vag vir meine Gegenwart erwünscht wäre. Du hast mich in den letzten Tagen nichts davon merken lassen." „Weil ich dir da nicht sagen konnte, was ich dir zn sagen hatte," entgegnete die Baroneß. Ihre Stimme zitterte. Sie merkte das und nahm alle Kraft zusammen, nm ruhig zu bleiben. Senden stand vor ihr, sie mit einer gewissen Spannung betrachtend. „Artur," begann sie letzt fest und ruhig, „ich gebe dir dein Wvrt zurück, du bist von diesem Augenblick an frei. Nichts bindet dich mehr an mich." „Hildegard!" fuhr Senden auf, „was soll das heißen? Wie kannst du so ohne weiteres unser Verlöbnis zerreißen und anfheben wollen! Und" .... „Laß, Artur," wehrte die Baroneß. „Ich komme dir nur selber zu Hilfe. Ich breche die Ketten entzwei, die du aus dich geladen hast, und die du uicht selber zu zer brechen wagst." Senden wurde kreideweiß. Seine Braut wiederholte die Worte, die er Anna von Nohr gegenüber gebraucht hatte au dem Tage, au welchem der Baron starb. Ehe er etwas sagen konnte, hatte Hildegard wieder das Wort ergriffen. Ruhig und ernst wie vorher sagte sie: „Verzeih,' ich bin nicht absichtlich zum Lauscher ge- wordeu. Ich suchte euch im Park, hörte meiu Urteil und ging meinen Weg wieder zurück. Du verstehst, daß du von diesem Augenblick an frei warst, wenn ich es dir auch nicht gleich sagen konnte. Ich mache dir keine Borwürfe. Du hast dich allem Anscheine nach in deinem Gefühl für mich getäuscht. Möge dir durch Anna das Glück werden, das du dir in diesen Tagen gewünscht hast. Ich bitte nur eins: Laß einige Zeit vorübcrgehen, ehe du dich mit Anna öffentlich verlobst. Die Auflösung unserer Verlobung werde ich den Brüdern selber mitteilen, in einiger Zeit, und zwar als von mir ausgehend, wie es ja Tatiache ist. Ich bitte dich, morgen mit den Brüdern abzureisen. Du wirst einen Borwand finden können, der dich rnft." Unfähig etwas zu sagcu, stand Senden. Als sein Blick jetzt auf Hildegard ruhte, erfaßte ihn der Gedanke, daß er einen Edelstein verloren, daß er diese hohe, edle Natur uie verstanden hatte. „Hildegard!" stieß er noch einmal hervor, ohne doch zu wissen, was er sagen wollte. „Laß mich jetzt allein," bat die Baroneß. „Möge dein Leben ein glückliches sein. Und," fügte sie leise hinzu, „sage Anna, daß ich leinen Groll gegen sie habe. Sie hat mir nichts genommen, da ich deine Liebe wohl nie besessen habe." Sie wandle sich ab. Sie wollte sich nicht schwach zeigen, und doch war ihre Kraft fast am Ende. Der Rittmeister ging. Er fühlte, daß er Hildegard gegenüber jetzt kein Wort sagen durfte. Er ging mit einer Empfindung, als habe er eine Schlacht verloren, deren nachteilige folgen er nie werde überwinden könucn. Die Baroneß war allein. Sie setzte sich in den Lehn sessel, in welchem ihr Vater immer gesessen hatte, in welchem er gestorben war. Sie preßte die Hand ans Herz und sagte leise: „Stark und still, Papa. Ich werde eS nie vergessen." Es klopfte. Auf Hildegards Ruf trat Graf Erbach ein. „Ich suche Sie überall, Baroneßchen," sagte er. „Ich glaubte, Sie hätten mit den anderen das Zimmer verlassen." Wie suchend irrte sein Blick umher. Er stand jetzt dicht vor Hildegard. „Wieder allein, Baroneß?" fragte er, und eins düstere Falte zog sich auf seiner Stirn zu» sammen. Ich wollte allein sein, Graf." „Ich verstehe Sie nicht, Baroneß. Ich meine, in solchen Augenblicken gehören zwei, die sich für das Leben einander binden wollen, auch zusammen." Um Hildegards Mund zeigte sich ein Zug, der im Herzen des Grasen Groll und Zorn erweckte gegen den, der Urheber war. „Fragen Sie mich jetzt nichts, Gras," bat Hildegard. „Ich gehe schon. Sie wollen ja allein sein, Baroneß." „Bleiben Sie, Graf. Ein so alter Freund darf in jedem Augenblick verweilen; auch wenn man andere nicht zu sehen wünscht." „Ein so alter Freund kann ebensogut als Null gelten,* kam es grollend über die Lippen des Grasen. Hildegard blickte ihn erschrocken an: „Habe ich Sie verletzt, Graf?* fragte sie. „Das wollte ich nicht. Seien Sie nicht hart mit mir. Rechten Sie nicht nm ein Wort. Es tut mir weh." Hildegard ahnte nicht, welcher Sturm von Gefühlen in diesem Augenblick den Grafen dnrchtobte. Sie ahnte nicht den heißen Kampf in der Manuesbrust. Sie sah nur, daß der Graf sich abwandte, als fessele irgend etwas Un erwartetes seinen Blick. Gleich galt jedoch sein Blick wieder ihr. Er bot ihr den Arm und sagte: „Kommen Sie, Baroneßchen. Es taugt nicht, daß Sie hier so allein sind, fern von allen. Ich werde Sie zu Tante Elisabeth führen. Ich hörte, daß sich dort alle zum Tee versammeln sollten. Ich wollte mich von Ihnen verabschieden. Mein Wagen slehr längst angespannt da, aber ich konnte so schnell uicht fort." „Sie werden wiedcrkommen, Graf?" sagte Hildegard leise, „so oft wie früher?" „Genüg, Baroneß. Solange Sie noch in diesem Schlosse weilen, werde ich Ihnen stets zur Seite stehen. Das war des Toten Wunsch, und Sie werden es mir gestatten." „Solange ich noch in diesem Schlosse bin," wieder holte Hildegard mit so eigentümlicher Betonung, daß der Graf sie forschend ansah. Doch er fragte nichts. Er führte sie bis zu deu Zimmern der Baronin, küßte ihre Hand zum Abschied und verließ sic. (Fortsetzung folgt.) Sparkasse z» Dippoldiswalde. E^pedllwns-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonnti^ !m Monat von Vr2 bis Uhr, ar. allen Wochentagen vov 8V- bis 12 Uhr und 2 bis >/-5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen vm 9 bis 2 Uhr. Bereinsbank zu Dippoldiswalde. — Herrengasse Y7. — (Kassierer: Herr Georg Willkomm.) Wochentags o» 8 bis 12 und 2 bi« 5 Uhr, Sonnabends von 8 bis 4 Uhr (auch über Mittag). Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Schuhgasse Nr. 104, Hinterhaus. Eingang: Altenberger Strotze, gegenüber dem Postgut. Jeden Sonntag von 11—12 Uhr mittags. AtWit HchBskuGchttl liefert Milt. Konverte mit Aufdruck fertigt Buchdruckerei vsrl Letzte Nachrichten. Chemnitz. Den „Chemn. N. N." zufolge wurde heute früh 10 Uhr ein Kassenbote der Banksirma Kunath L Co. in der Langestratze überfallen, als er gerade einen gröberen Geldbetrag einkassiert hatte. Der Täter, ein junger Mann von 20—22 Jahren, verletzte ihn mit einem scharfen Instrument am Kopfe und flüchtete über den Rotzmarkt in Schützes Hof. Hier wurde er festgenommen und der Polizei übergeben. Marseille. Die Mannschaft eines Postdampfers, der gestern Marseille verlassen sollte, weigerte sich abzufahren, da die Zustände an Bord nicht die erforderliche Sicherheit böten. Die Hafenbehörde untersuchte die An gelegenheit und stellte fest, datz das Schiss tatsächlich nicht seetüchtig sei. Es ordnete Ausbesserungen an. Everett (Washington). Ueber einen Personenzug, der seit Donnerstag im Kaskadengebirge im Schnee steckt, ging am Dienstag eine Schneelawine nieder. Ein Hilss zug ist abgeschickt worden. Schwarzes Ierltäfchchen vom Gasthof Reinholdshain bis zur Schule Sonntag abend venlos-vn gegangen. Gegen Belohnung abzugeben k. v., Borwerk Oberhäslich. vks- g«§unck«n Seifersdorf Nr 14 zu vermieten. Näh, i. d. Erp, d. Bl. 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