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M Er ZMMM zu d« HMat gegeben, die im VWber oder Mitte November stattfinden wird. Rußland. Lin in den letzten Tagen erschienener kaiserlicher Ukas hat in der Heeresverwaltung Ruhland- einschneidende Reformen durchgeführt. Das Festung?, und Mobilisierungskomitee wurde aufgehoben, dagegen ein Generalstabrkomite« neu eingesetzt, das alle Fragen über die Kriegsbereitschaft der russischen Armee zu beraten und zu entscheiden hat. Das Komitee besteht aus dem Chef des Generalstabrr, den Chefs der Hauptressors des Kriegs- Ministeriums und dem Generalquartiermeister. Konstantinopel, 19. Januar. In dem als Parla mentsgebäude dienenden Tschiragan-Palast ist heute vor mittag um 1/212 Uhr Grobfeuer ausgebrochen. Das Feuer ist auf eine Explosion des Heizapparates in den Räumen Le« Senats zurückzuführen. Infolge des heftigen Windes griffen die Flammen rasch um sich und breiteten sich auf das ganze Gebäude aus. Die Sitzungssäle der Kammer und des Senats, sowie der Thronsaal sind vollständig zer stört. Drei Elektrizitätsarbeiter wurden verletzt. Konstantinopel, 20. Jan. Die erste Annahme, bah der Parlamentsbrand infolge ein« Explosion in der Heizanlage au-gebrochen sei, wird nicht allgemein geteilt. Der Präsident der Kammer und die Minister halten dies lür ausgeschlossen und meinen, bah jedenfalls in folge Verschuldens der Parlamentsangestellten das Feuer solche Dimensionen annehmen konnte. Augenzeugen be haupten, doch das Feuer gleichzeitig an mehreren Stellen zum Ausbruch gekommen sei. Eine Untersuchung wurde «Ingeleitet. Aus der Provinz laufen Beileidsdepeschen ein. Der Präsident der Kammer hat die Deputierten sür Sonn abend zu einer Sitzung behufs Vorlegung des Regierungs programmes einberufen. In welchem Lokal die Sitzung abgehalten werden wird, ist noch unbekannt, wahrschein lich in dem dem Parlament gegenüberliegenden Depu tiertenklub. Den gestrigen Nachmittag verwendeten die Minister dazu, ein passendes Gebäude zu suchen. Für den Senat wurde ein kaiserlicher Kiosk am Goldenen Horn ausgewählt. Die Kammer dürste im alten Postgebäude oder, was wahrscheinlicher ist, im Museum in Stambul tagen. Allgemein fiel die Teilnahmlostgkeil in den unteren Bevölkerungskasten auf, während in der Stadt glotze Er regung herrscht, da der Brand als ein nationales Unglück angesehen wird. Mist Ada Rovi«. Novelle von Lothar Brenckendorsf. (Schluß) „Sie oder ihr Bruder, ich weiß nicht, ob sie im Ein verständnis miteinander sind. Ich weiß nur, daß dieser angebliche Kranke seit der Stunde seiner Ankunft eine Komödie austührt, und daß es darauf abgesehen ist, dich und uns zu täuschen." „Und ivas hat dich auf diese Vermutung gebracht?" „Als ich gestern von dem Ball zuruckkehrte, war meine Mutter uoch nicht wieder da. Herr Robin hatte das Oeffneu der Flurtür nicht gehört und mochte glauben, sich ganz allein in der Wohnung zu befinden. Ich saß hier im dunkeln Zimmer, da mich der Kopf wirklich schmerzte, und das Lampenlicht meinen Augen wehe getan hätte. Die Tür zu Fräulein Adas Stube war halb geöffnet, und ich konnte von meinem Platze ans das ganze erleuchtete Gemach übersehen. Und da nahm ich zu meiner Uebcr- raschnng wahr, wie Herr Nobin ans seiner Kammer trat, nicht gebeugt und gebrechlich, wie wir ihn bisher immer gesehen, sondern straff und aufrecht iu der Haltung eines kerngesunden Mannes. Er ging eine Weile auf und nieder und sprach dabei halblaut allerlei vor sich hin, was ich nur teilweise verstand. Aber ich habe deutlich gehört, daß er auf englisch sagte: „Eine verfluchte Geschichte, diese alberne Schauspielerei! Das ist ja beinahe schlimmer, als wenn man schon im Loche steckte!" Dann trat er vor den Spiegel und studierte sehr aufmerksam sein Gesicht. Mir wurde bei alledem schrecklich äugst, beim es war etwas Unheimliches in dem Aussehen und in dem Wesen des Menschen. Ich atmete auf, als er endlich in seine Kammer zurückging, aber ich nahm mir vor, daß meine Mutter ihm die Wohnung auskündigen solle. Zu dir hätte ich von alledem nicht gesprochen, wenn ich nicht von einer schweren Unruhe und Bangigkeit erfüllt wäre, seitdem ich weiß, daß du dazu gebraucht werden sollst, ihm die Abreise nach Amerika zu ermöglichen." Saldern hatte eine Empfindung, als wäre ein Kübel eiskalten Masters über ihn ausgeschüttet worden. Er drückte beide Hände an die pochenden Schläfen, nnd Helene hielt erschrocken inne, als sie den verstörten Ausdruck seiner Züge sah. „Wenn es das wäre!" murmelte er. „Wenn es das sein könnte!" In diesem Augenblick wurde hinter der geschlossenen Tür Adas Helle, fröhliche Stimme vernehmlich: „Bist du endlich fertig, Morton? Herr v. Saldern muß jeden Augenblick kommen, uns abzuholen." Saldern richtete sich hoch auf. Mit finsterer, ent schlossener Miene ging er zu der Tür und klopfte, um aus Adas munteres Herein die Schwelle zu überschreiten und die Tür wieder hinter sich zu schließen. Beide Hände auf die stürmisch atmende Brust gepreßt, lauschte Helene in angstvoller Spannung. Da hörte sie einen schrillen Aufschrei aus weiblichem Munde und gleich daraus Brunos erhobene Stimme: „Im Namen des Ge setzes — ich erkläre Sie für verhaftet!" Eine Sekunde lang war es totenstill, dann gab es ein dumpfes Stampfen und Poltern, ein Geräusch, wie wenn zwei Männer miteinander rängen — einen halb unterdrückten Schmerzensruf — und dann stürzten aus der heftig aufgestoßeneu Tür Morton Robin und seine Schwester hervor, uni in wilder Hast den Ausgang der Wohnung zu gewinnen. Helene hatte sich ihnen in den Weg stellen wollen, aber die Amerikanerin, die ihr an Körperkrast überlegen war, hatte sie ungestüm weggestoßen, und in demselben Moment hatte auch der Anblick von etwas Unerwartetem, Entsetzlichem die Glieder des jungen Mädchens gelähmt. Sich mit einer Hand an den Pfosten der Tür klam mernd, die andere, die mit Blut überströmt war, auf die Brust gepreßt, stand Bruno totenbleich 'auf der Schwelle von Adas Zimmer, indem er mit einer ganz fremdklin genden und trotz der unverkennbaren äußersten Anstren gung fast versagenden Stimme ries: „Haltet ihn auf — den Bankdieb — den Mörder! Helene — unten — vor der Tür — der Polizist —" Aber er konnte nicht mehr vollenden, denn er hatte den letzten Rest seiner Kraft aufgewendet, und bewußtlos taumelte er zu Boden. Helene aber war von dem Schreck lichen nur für einen Moment ihrer Geistesgegenwart und Bewegungsfähigkeit beraubt wordeu. In der nächsten Sekunde schon eilte sie an das Fenster und rief mit weit hin gellender Stimme aus die Straße hiuab: „Haltet sie auf — die Mörder!" Dann, ohne sich nm den Erfolg ihres Alarmrufes zu kümmern, flog sie auf den Ohnmächtigen zu, umschlang ihn leidenschaftlich mit beiden Arinen nnd überhäufte ihn mit den heißesten, zärtlichsten Liebesworten, niit Worten, wie sie noch nie zuvor über ihre Lippe» gekommen waren. Der Anblick des unten vor der Haustür wartenden Polizeibeamten hatte auf die fliehende» Verbrecher so niederschmetternd gewirkt, daß der Beamte de» angebliche» Morto» Robin ohne Zweifel als ein verdächtiges In dividuum augehalteu habe« würde, auch wenn nicht in dem nämlichen Moment Helenens Ruf laut geworden wäre. So hatte die Flucht der beiden ein sehr rasches Ende gefunden, und noch in derselben Stunde konnte der Telegraph dem bestohlenen Berliner Bankhause melden, daß der so lauge vergeblich gesuchte Betrüger ergriffen und der größte Teil des erschwindelten Geldes bei ihm vorgcfunden worden sei. Die spätere Untersuchung ergab,,daß der Verbrecher mit seinem wahren Namen James Hurley hieß und ein seit langem vergeblich gesuchter iuteruatioualer Hochstapler war, die angebliche Miß Ada Robin war eine ehemalige Liedersängeriu eines Ncuyorker Vergnügungsetabliffements. Sie hatte sich als eine würdige Genossin des gefährlichen Gauners erwiesen, denn mit Hilse ihres so geschickt durch- gcführtcn Planes wäre es ihr um eiu Haar gelungen, Hurley, der sich so lange in Berlin verborgen gehalten, in Sicherheit zu bringen. Bruno v. Saldern, der durch eiueu Dolchstich des ver zweifelt um seine Freiheit kämpfenden Verbrechers schwer verwundet worden war, blieb auf Helenens dringende Bitten hin in ihrem Hause, und selten wohl hat ein Patient treuere, aufopferndere Pflegerinnen gehabt als er. Wochen- lang bestanden die ernstesten Gefahren für sein Leben, dann aber hatte seine jugendkräftige Natur den Sieg da vongetragen, und er erstand von seinem Leidenslager in älter Frische des Körpers und des Geistes. Von der Aufhebung ihres Verlöbnisses war zwischen Helene und ihm seit dem Augenblick, da er aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte und ihr sanftes Gesicht an seinem Bette sah, mit keiner Silbe mehr die Rede gewesen. Was trennend und entfremdend zwischen ihnen gestanden hatte, mar durch die Ereignisse hinweggetilgt, und i» den ersten Maicntageu ihrer junge» Liebe waren sie nicht glücklicher gewesen als jetzt, da durch die Beförderung Brunos ihre Vereinigung in nächste Nähe gerückt war. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Septuagesimae, 23. Januar 1910. Vorm.-Tert: 1. Cor. 9, 24-27. Lied Nr 174. Nachm.-Tert: 1. Lor. 6, 19 u. 20. Lied Nr. 199. Borm. 8 Uhr Beichte und hell. Abendmahl In der Sakristei Sup Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Nachm. ü Uhr Predigt-Gottesdienst. Pastor Grohmann. Kollekte für den ev.-luth. Gotteskasten. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. Sonntag Septuagesimae, den 23. Januar 1910, nachmittag» 2 Uhr: Bibelstunde. Sparkasse zu Seifersvorf. Nächster Lrpedltionstag: Sonntag, den 23. Januar, oorm. 9-11 bis 12 Uhr, nachmittags 3—6 Uhr. Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) Erpeditionstage: Nur noch an allen Wochentagen oorm. 8—12, nachnittags 3—S Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Expeditionstage: Vis Dienstag, den 1. Februar, täglich vor mittags von 9—12 Uhr und nachm. von 2-6 Uhr (mit Aus nahme von Sonntags vormittags). Letzte Nachrichten. Dippoldiswalde. .Von einem Polizeibeamten wurde in der Nacht vom 19. zum 20. Januar morgens gegen 3/44 Uhr in der Galtenstratze ein zweispänniges, führer loses Geschirr mit einem Tafelwagen, an dem ein Namens schild einer Dresdner Firma angebracht war, angetroffen. Der Wagen hing an einem Leitungsmaste und das Ge schirr konnte nicht weiter kommen. Das Geschirr wurde vorläufig von dem Pviizeibeamten in einem Gasthofe untergebracht. Wie die angestellten Erörterungen ergeben haben, ist das Geschirr von dem Gasthof „zur goldnen Sonne" allein wcggelaufen. Der Führer hat geglaubt, datz die Pferde nach Hause (Dresden) gelaufen sind und hatte sie an diesem Abend trotz allen Suchens nicht wieder finden können. Am nächsten Tage ist das Geschirr von dem Führer wieder abgeholt worden. Berlin. Von dem Wagen der Firma Spindler wurden auf dem Wege von dem Hauptkontor nach der Fabrik in Spindlersselde 15000 Mark in Silber gestohlen, die zur Lohnzahlung bestimmt waren. Zwei der Tat ver dächtige junge Burschen wurden später in Köpenick fest genommen. — Die Reichsbank, wie auch die Sächsische Bank zu Dresden setzten den Wechseldiskont auf 41/20/0 und den Lombardzinsfutz auf 51/20/0 herab. Gelsenkirchen. Heute morgen 8 Uhr war es der Rettungs mannschaft gelungen, bis zum Fuß der Mauer zu gelangen, an welcher gemauert worden war, als sich das Unglück ereignete. Von dort bis zur Mauer, hinter welcher man die Verschütteten vermutet, sind unter schwerer Gefahr 10 m Schutt wegzuräumen. Wenn alles güt geht, hosft man, die Verunglückten in der folgen den Nacht zu erreichen. Inzwischen werden Sauerstoffapparate und Wiederbelebungsmittel zur Unfallstelle geschafft. Lebens zeichen werden nicht mehr vernommen. Ulm. Die Donau ist rasch gestiegen. Der Pegel zeigt 2 Meier über Normal. Oberhalb von Ulm sind die Wiesen und Felder an den Usern überschwemmt. St. Sollen. Wegen Hochwasser ist der Schnellzugs- verkehr mit Bayern gestört. Washington. Von matzgebender Seite wird mitge teilt, datz die Regierung ihre Klage auf Lösung der Ver bindung der Union Pazific und der Southern Pazisic Eisenbahn-Gesellschaft nicht fallen lassen werde. ! Konftrmanden-Kleiderftoffe! schwarz und farbig, Ä empfiehlt in enormer Auswahl äutzerst preiswert w ß Martin Zimmermann, Dippoldiswalde ß Franz Zeidler, Dippoldiswalde Färberei und chemische Waschanstalt sür Stosse und Garderoben jeder Art. .-. .-. Anerkannt beste Ausführung .-. .-. .-. Billigste Preise .-. .-. Knnskmvslvllvn in TvkmivÄvkvng, HUvnkvng unÄ KIssküUv, SIumvn Uüä viLäoroivL Liier Lrt liefert gesckmackvoll uncI billigst L, Ksi'lnvi'vl!, Lipmilone. Teiepbon dir. 68. Aufträge vermittelt Kaufmann Kroknert, Lcbmieckeberg, Telepbon dir. 7. Freitag ttartoffelknchen bet Gietzolt Nachf. Ein älteres, fehlerfreies, sicheres Leinenpfer- ist, weil überzählig, sofort zu verkaufen. A. Nitzsche, Oberfrouendorf. Henie frische Iacksische Md geräucherte Heringe bei Paul Haßmann, IWMÄt. Achtung! HMMM. 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