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Mchmh-Mmig Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannlihafi. das Königliche Amtsgericht Md dm Ktadtrat zu Dippoldiswalde. 76. Jahrgang. Donnerstag, den 13. Januar 1910 Nr. 6 weges, welcher einen Teil des bis vor wenigen Jahren noch bestandenen sogenannte" Mühlsteiges von Kleincarsdorf nach Kreischa bildet, beantragt. Gemäß 8 14 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird dies zur Lfsentlichen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß Widersprüche hiergegen binnen drei Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ab gerechnet, hier anzubringen sind. 10816^/09. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 11. Januar 1910. — Die Polizen über auf längere Zeit (etwa 5 oder 10 Jahre usw ) abgeschlossene Feuer-, Unfall-, Haftpslicht- usw. Versicherungen enthalten meist eine Bestimmung, nach der ein solcher Vertrag, wieder nicht eine bestimmte Zeit (vielleicht 3 Monate) vor Ablauf gekündigt, nochmals für die gleiche Frist (also wiederum 5 oder 10 Jahre) Giltigkeit besitzt. Diese Klausel war für den Versicherten oft recht unangenehm, denn nur allzuleicht wird ein solcher Kündigungstermin übersehen, und der Versicherungsnehmer war also, obgleich es oft garnicht in seinem Willen lag, abermals aus so und so lange zur Zahlung der Prämie verpflichtet. Da kommt nun das am 1. Januar in Kraft getretene Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag zu Hilfe. Nach dem Sinne und Wortlaute desselben ver längert sich im Falle de» Unterlassens der Kündigung ein solcher Vertrag in Zukunft immer nur auf ein Jahr; ganz gleich, was darüber in der Polize steht. Ebenso rechts unwirksam ist bei Lebens-, Feuer-, Unfall- und Haftpflicht versicherungen die in vielen Polizen zu findende Be stimmung, daß bei nicht rechtzeitiger Bezahlung der Prämie die Versicherung ohne weiteres erlischt und die bisher ge zahlten Prämien einfach verloren sind. Die Versicherungs gesellschaften müssen vielmehr in Zukunft in solchen Fällen dem Versicherten zur Prämienzahlung eine Nachsrist ge währen und dann, wollen sie das Bersicherungsverhältnis vollständig lösen (so daß also eine beliebige Nachzahlung der rückständigen Prämien mit voller Wirkung nicht mehr möglich ist), den Vertrag erst kündigen. Auch verschiedene andere Erleichterungen bringt das sneue Reichsgrsetz dem Versicherten. Seifersdors. Am Montag abend gegen 2/4 n Uhr kam beim Gutsbesitzer Zimmermann hier, Feuer aus, durch das das ganze Gehöft, bestehend aus Wohnhaus, Scheune und Seitengebäude, eingeäschert wurde. Die Flammen griffen auch auf die Besitzungen der Gutsbesitzer Börnert und Neubert über und legten bei ersterem eine Scheune, bei letzterem einen Schuppen in Asche. Das Vieh konnte gerettet werden, während sämtliche Futtervorräte und Mobiliar verbrannten. Nutzer der Ortsspritze waren sieben fremde Spritzen am Brandplotze anwesend. Ein der Brand stiftung verdächtiger Arbeiter ist verhaftet und dem Kgl. Amtsgericht in Dippoldiswalde zugeführt worden. Borlas. Der hiesige Turnverein veranstaltet Freitag, den 14. Januar, im Erbgerichts-Gasthofe einen öffentlichen Maskenball. Vor zwei Jahren fand das erste derartige Vergnügen, ebenfalls vom genannten Verein veranstaltet, statt Da derselbe in allen Teilen sehr gut verlaufen, ist dem rührigen Verein ein volles Haus zu gönnen, zumal derselbe alles daran setzen wird, den Teilnehmenden einen genuhreichen Abend zu verschaffen. Lnchau. In diesem Jahre vollenden sich 350 Jahre, daß unser Dorf nach Glashütte eingepfarrt wurde. Pfarrer in Glashütte war damals Erasmus Kühnel. Luchau ge hörte bis dahin nach Reinhardtsgrimma. Bärenfels. Auch in diesem Jahre fand hier am 2. d. M. im Gasthofe eine Weihnachtsfeier mit Christbe scherung für würdige und bedürftige Kinder und Er wachsene statt. Dieselbe wurde veranstaltet von dem nur segensreich wirkenden Frauenverein von Bärenfels u. U , dessen rührige Vorsteherin im Verein mit vielen ihr- hilfs bereit zur Seite stehenden Frauen allezeit bemüht ist, die Sorgen zu bannen und die Not zu lindern, wo es nur angängig ist. Eingeleitet wurde der festliche Aktus durch ein Harmoniumvorspiel, dem dann eine kleine Szene, be stehend aus Deklamationen mit Gesang, folgte. Die Hauptausführung bestand in der Darbietung einer „Kinder weihnachtsfeier", ein Zyklus von Gesängen, Ansprachen und Deklamationen; die Kinder hatten brav gelernt und trugen mit guter Betonung vor; auch die Gesänge klappten vorzüglich. Reicher Beifall lohnte allen für die aufge wendete Sorgfalt und Mühe. Hierauf fand die Be scherung statt, bei der 17 Personen, teils Konfirmanden, teils Erwachsene, reichlich bedacht wurden. Für gegen 100 Kinder war unterdessen eine Kasfeetafel gedeckt worden; ganze Berge von Kuchen wurden dabei vertilgt. Mit Worten herzlichen Dankes verlietzen sodann die Be schenkten die festliche Stätte, während eine grotze Anzahl Mitglieder mit ihren Angehörigen noch längere Zeit ge mütlich beisammen blieb. Dresden. Es ist in Aussicht genommen, die neue Elbbrücke am 1. September 0. I. dem Verkehr zu über geben. Für den Eisenüberbau der damit außer Betrieb zu setzenden Hilfsbrücke haben sich bereits Interessenten gesunden. Auch ist seine Verwendung zur Errichtung einer Brücke zwischen der Schlachtthossinsel und den, rechten Eibuser angeregt worden. Der Rat hat beschlossen, vor behältlich aller Entschließung darüber, zunächst den Eisen überbau zum Verkaufe öffentlich auszuschreiben. Hohenstein-Ernstthal. Bei der am 24. November 1909 erfolgten Stadtverordnetenwahl smd die Wahl listen nicht unmittelbar nach ihrer Auslegung abgeschlossen worden, sondern erst am 23. November 1909. Der Stadt rat hielt sich hierzu bei dem Wortlaute der betreffenden gesetzlichen Bestimmungen für berechtigt, Da diese Aus legung von der Königlichen Kreishauptmannschaft auf ein gelegte Beschwerde hin nicht als zutreffend erachtet worden ist, macht sich eine Neuwahl notwendig, die voraussichtlich Ende dieses Monats stattsinden wird. Zu gleicher Zeit ist durch die stimmberechtigte Bürgerschaft des ein verleibten Ortsteiles Hüttengrund ein 25 Stadtverordneter zu wählen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der hiesigen Herberge zur Heimat übernachteten im vergangenen Jahre 1807 Fremde, von denen ein Teil die städtische Unterstützung (eine Marke im Werte von 25 Pf. gegen Arbeitsleistung) in Anspruch nahm. Besonders rege war die Benutzung des Arbeitsnachweises. Nicht nur Handwerkern, sondern auch, und darauf sei wegen der so ost beklagten Leutenot besonders hingewiesen, der Landwirtschaft wurden Arbeits Vie Bewegung gegen die Schutzzollpolitik in Amerika. Bisher war man daran gewöhnt, datz jede Revision es Zolltarifs in den Bereinigten Staaten von Nord- merika gleichbedeutend mit einer Erhöhung der Schutz ölle war, und sind sonach die Schutzzölle in Nordamerika uf eine unglaubliche Höhe hinaufgeschraubt worden. Da ckse Art Schutzzollpolitik ganz und gar in die Be- trebungen der Trusts und Ringe der Erohlndustriellen in Nordamerika patzt, und diese die Führung in der amerika- rischen Politik überhaupt in Erbpacht zu haben scheinen, 0 konnte so leicht nicht erwartet werden, datz eine Gegen- ewegung im Bezug auf die Zollpolitik in Nordamerika ntstehen werde. Nun ist aber doch im amerikanischen kepräsentantenhause bei der Oppositionspartei eine tampfesstimmung gegen die Schutzzollpolitik entstanden, nd zwar wollen die Gegner der Hochschuhzollpolitik dieser rit einer Untersuchung zu Leibe gehen. Der Abgeordnete >ull hat soeben im Repräsentantenhause ausgeführt, datz regen der zu hoch geschraubten Zölle fast alle Gebrauchs egenstände und selbst die Lebensmittel in Amerika um 0 Prozent im Preise gestiegen seien Der Abgeordnete Ml verlangt nun, datz eine Untersuchungskommission von ieben Senatoren und sieben Mitgliedern des Nepräsen- antenhauses gebildet werden soll, die sestzustellen hat, in velcher Weise in den letzten drei Jahren die Kosten des !ebensunterhaltes für die Bürger der großen Republik ge- tiegen sind. Es ist ja möglich, datz die Vertreter der lohen Schutzzölle und der Trusts diesen Antrag des Ab geordneten Hull zu Wasser machen werden, wenn man >ber bedenkt, datz Nordamerika eine Republik ist, in welch, r eder Bürger für eine gute Wirtschaftspolitik voll und ganz inzutrelen bemüht ist, und wenn man ferner bedenkt, datz n weiten Kreisen der amerikanischen Bürger eine groß« irbitterung gegen die Trusts besteht, so kann durch den lntrag des Abgeordneten Hull doch ein Stein ins Rollen ebracht werden, der die übertriebene Schutzzollpolitik kordamerikas vernichten könnte. Man mutz nur bedenken, atz der amerikanische Zolltarif Zölle bis 150 Prozent des verles der eingeführten Ware erhebt, und datz 50 Proz. Zollgebühr vom Werte der eingeführten Ware eine ganz gewöhnliche Forderung der amerikanischen Schutzzollpolitik ist. An einen vollständigen Umschwung in der amerika nischen Wirtschaftspolitik darf man bei der Bewegung gegen die hohen Schutzzölle allerdings noch nicht denken, denn das ganze amerikanische Wirtschaftssystem und auch die amerikanischen Finanzen stützen sich ja hauptsächlich auf die Schutzzollpolitik. Die Ergebnisse der Untersuchungs- kommission könnten aber dahin führen, datz erstens die Schutzzollpolitik nunmehr keine weiteren Zollerhöhungen durchzusetzen in der Lage ist, und zweitens könnte das amerikanische Repräsentantenhaus, wenn sestgestellt worden ist, datz tatsächlich die Preise für alle Lebensbedürfnisse in Amerika seit zwei Jahren um 20 Prozent gestiegen sind, auch verlangen, datz eine Anzahl Zölle zu ermätzigen sind. Bei dem großen Interesse, datz die deutsche Industrie an der amerikanischen Zollpolitik hat, mutz diese Angelegen heit gerade von deutscher Seite mit besonderer Aufmerk samkeit verfolgt und sobald wie möglich handelsvolitifch und kausmännisch ausgenutzt werden. Der Cemeinderat zu Kleincarsdorf hat die Einziehung des über die im Eigentume Wlrtschastsbesitzer Gustav Hauptmann und Clemens Cruno in Kleincarsdorf befind en Wiesengrundstücke Nr. 79 und 80 des Flurbuchs für Kleincarsdorf führenden Futz- WMe AtzW kr StMmMmlen z« HMMM ckvu 13. ^suusr 1910, abends 8 Uhr, im Lttlmogsrlmmvr ä«8 L»1dLU8«8. Die Tagesordnung hängt im Rathause au«. kräfte vermittelt. Betreffs der Weihnachtsbescherung sei noch nachgetragen, datz, wie alljährlich, einige Einwohner unserer Stadt zugegen waren, unter denen sich diesmal Herr Amtshauptmann Or. Sala befand, der sichtlich be müht war, sich bei dieser Gelegenheit über die Ursachen der Arbeitslosigkeit intimere Kenntnisse zu verschaffen. — 38 Schulkinder erhielten wiederuni auf Kosten der Suppen kolonie eine kräftige Mittagskost. Dippoldiswalde. Am Montag abend 2/412 Uhr rückte die Landspritzenabteilung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr auf Anruf des dortigen Gemeindevorstandcs nach Seifersdorf aus. — Nicht uninteressant ist eine Anfang 1860 vom Stadtrat herausgegebene Uebersicht über das Kassen- und Rechnungswesen unsrer Stadt im Jahre 1858, in welcher die finanzielle Lage als günstig bezeichnet wird. An Ausgaben hatten die Stadtkaste 6015, die Feuergerätekasse 309, die Armenkasse 2133 und die Schulkasse mit der Schulanlagenkaste 2396 Taler. Die eingegangenen Schul gelder betrugen 740 Taler „und reichen noch nicht einmal zur Besoldung der Lehrer (962 Taler) aus". Die Schul anlagenkasse hatte 7046 Taler Schulhausbauschulden. Das Schulgeld betrug monatlich 3 Ngr. bis 6 Ngr. 5 Pf. Die Stadtkasse vereinnahmte 4634 Taler Staats- und 3074 Taler städtische Steuern überhaupt. — Standesamtliches"vöm Jahre 1859. In der Parochie Dippoldiswalde wurden vor 50 Jahren 150 Kinder geboren (in der Stadt 102), 64 Paare aufgeboten und 37 getraut, während 117 Personen starben. — In der Parochie Reinhardtsgrimma wurden 84 Kinder ge boren, 26 Paare getraut und 41 Personen starben. — In der Parochie Possendors betrug die Zahl der Geburten 216, der Trauungen 42 und der Sterbesälle 123 (50 weniger als 1858). — In der Parochie Glashütte zählt man 80 Geburten, 12 Trauungen und 64 Beerdigungen. — Die Parochie Geising hatte 93 Geburten, 16 Trau ungen und 62 Todesfälle. — Die ganze Ephorie Dippol diswalde wies 1117 Geburten, 259 Trauungen und 723 Todesfälle auf. Die 4768 Schulkinder wurden von 58 Lehrern und 2 Lehrerinnen unterrichtet. Mit achtfeittge« „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle uitd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen Verarckvorllichrr Vedakkeur: Paul IrlM. - Druck und Verlag von Carl Irlrne in Dippoldiswalde. Diphtherie-Sera mit den Kontrollnummern: 959—985 aus den Höchster Farbwerken, 165—177 au» der Merckschen Fabrik in Darmstadt, 122—127 aus dem Serumlaboratorium Ruete-Enoch In Hamburg, 215—219 aus der Fabrik vorm. E. Schering In Berlin nd, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung pp. eingezogen sind, wegen Ablaufs der aatltchen Eewährdauer zur Einziehung bestimmt. Dresden, am 8.Januar 1910. Ministerium des Innern. Inserate werden mit H Pfg-, solche au» unsere« Amtshauptmaimschaft mit 12Pfg.die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizlerteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. SeiherH-ZtUmi^ «int wöchentlich drei. -.Dienstag, Donners- und Sonnabend und landen vorhergehen. Wenden ausgegeben. eis vierteljährlich 1M. Pfg., zweimonatlich Pfg., einmonatlich 42 „g. Einzelne Nummern 0 Pfg- - Alle Postan. lallen, Postboten, sowie