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EDVARD GRIEG wurde geboren am 15. Juni 1843 in Bergen als Sohn des britischen Konsuls Alexander Grieg. Von 1858 an erhielt er seine musikalische Aus bildung in Leipzig und Kopenhagen. 1871 begründete er im damaligen Christiania einen Musikverein, den er bis zum Beginn der achtziger Jahre leitete. Er kehrte schließlich nach Bergen zurück und nahm dort seinen ständigen Wohnsitz. Wie Ibsen weilte auch Grieg häufig in Deutschland - besonders in Leipzig, wo man wiederholt seine Kom positionen aufführte - und besuchte zweimal Italien. In Rom verkehrte er mit Franz Liszt. - Die erste, zunächst schriftliche Begegnung mit seinem Landsmann Ibsen fand 1874 statt. Edvard Grieg starb in Bergen am 4. September 1907 FRIEDRICH SMETANA: „Die Moldau“, Sinfonische Dichtung für großes Orchester aus „Mein Vaterland“. - Zwei Quellen entspringen im Schatten des Böhmer waldes: die eine warm sprudelnd, die andere kühl und ruhig. Die lustig in dem Gestein dahinrauschenden Wellen vereinigen sich und erglänzen in den Strahlen der Morgensonne. Der schnell dahineilende Waldbach wird zum Flusse Vlata, der, immer weiter durch Böhmens Gaue dahinfließend, zu einem gewaltigen Strome anwächst. Er fließt durch dichte Waldungen, in den das fröhliche Treiben einer Jagd immer näher hörbar wird und das Waldhorn erschallt, er fließt durch wiesen reiche Triften und Niederungen, wo unter lustigen Klängen ein Hochzeitsfest mit Gesang und Tanz gefeiert wird. In der Nacht belustigen sich die Wald- und Wasser nymphen beim Mondenschein auf den glänzenden Wellen, in denen sich die vielen Burgfesten und Schlösser als Zeugen vergangener Zeiten widerspiegeln. In den Johannis stromschnellen braust der Strom, durch die Katarakte sich windend, und bahnt sich gewaltsam mit schäumenden Wellen den Weg durch die Felsenspalte in das breite Flußbett, in dem er mit majestätischer Ruhe gegen Prag weiter dahinfließt, be willkommnet vom ehrwürdigen Vysehrad, worauf er in weiter Ferne vor den Augen des Tondichters entschwindet. PETER ILJITSCH TS CHA I KOWS KIJ 1840-1893: In Wotkinsk im Ural wurde Tschaikowskij als Sohn eines Leiters der Bergwerke geboren. Er wuchs im da maligen Petersburg auf, war zunächst im Justizministerium als Beamter beschäftigt, studierte aber dann bei Rubinstein Musik. Ein Jahr später wirkte er bereits als Lehrer, Kritiker und Komponist am Moskauer Konservatorium. 1877 war er kurz und un glücklich verheiratet. Seine Gönnerin wurde Frau von Meck. Briefe der Freundschaft wechselten beide. Tschaikowskij lebte bald auf ihren und seines Schwagers Gütern, bald im Ausland, als Dirigent und Komponist gefeiert. 1893 ernannte ihn die Universität Cambridge zum Doktor ehrenhalber. Nach seinem Tode wurde ein Tschaikowskij- Museum in Klin zu seinem Gedächtnis errichtet. JOHANN STRAUSS im Urteil hervorragender Komponisten Richard Wagner: Was Wien ganz von sich aus auch für die Kunst hervorzubringen vermag, bezeugen zwei der originellsten und liebenswürdigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der öffentlichen Kunst: die Raimundischen Zauberdramen und die Straußschen Walzer. Wollt Ihr nichts Höheres, so laßt es bei diesen bewenden: es steht an und für sich bereits wahrlich nicht tief, und ein einziger Straußscher Walzer überragt, was An mut, Feinheit und wirklich musikalischen Gehalt betrifft, die meisten der oft mühselig eingeholten ausländischen Fabrikprodukte, wie der Stephansturm die bedenklichen hohen Säulen zur Seite der Pariser Boulevards. Franz Lehar (eine persönliche Erinnerung): . . . Noch ist der Walzer nicht zum Schluß ge langt, als bereits das ganze Publikum hingerissen applaudiert. Tausende erheben sich. Der Beifall wird zum Orkan, der schließlich das ganze Riesenorchester zu übertönen droht. Man hört nicht mehr Johann Strauß - man sieht ihn nur. Aber man sieht ihn so, wie er wohl einst beim Domeyer in Hitzing dirigiert hat, wie er einst unsere Väter und Mütter begeistert hat, da sie noch jung waren, sehr, sehr jung . . . Das war der Johann Strauß von 1890. Bereits kränkelnd, gealtert, aber ewig jung, hinreißend, ganz Feuer und altväterische Grazie. 125 Ro III-9-5 754 0,95 ll 18524/54