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Wchmh-DtlW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 78. Jahrgang Dienstag, den 7. Dezember 19VS Nr. 141 oder deren Stellvertretern König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 2. Dezember 1909. 1. 2. 3. angehören. 1367 s ä. l. 2. 3. a) als Mitglieder: Borwerksbesitzer Welde Oberhäslich, Maschinenfabrikant Eduard Thorning-Dippoldiswalde, Sägewerksbesitzer Friedrich Atzmann-Obercarsdorf; b) als Stellvertreter:! Baumeister Otto Schmidt-Dippoldiswalde, Holzschleifereibesitzer William Ziegler-Hennersdorf, Fabrikbesitzer Mar Nitzsche-Obercarsdorf Auf Blatt 112 des Handelsregisters, die Firma Sächsische Holzwarenfabrik Mar Böhme L Co., Aktiengesellschaft, in Dippoldiswalde betr, ist heute eingetragen worden: Die Prokura des Kaufmanns Albin Heinrich Grießbach ist erloschen. Bestellt worden sind a) der Fabri kdlrektor Ludwig Scheuermann in Dippoldiswalde zum Mit- gliede des Vorstandes, b) der Kaufmann Albin Heinrich Grießbach in Dippoldiswalde zum stell- vertretenden Mitglieds des Vorstandes. Die dem Vorstandsmitglieds Mar Böhme nach 8 16 Abs. 3 des Gesellschaftsver trages eingeräumte Befugnis, die Gesellschaft für sich allein zu vertreten, ist vom Auf- sichtsrate zurückgenommen worden. Zur rechtsverbindlichen Vertretung der Gesellschaft ist, wenn der Vorstand aus einem Mitglieds besteht, dessen Mitwirkung oder die zweier Prokuristen erforderlich; wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, ist die Mitwirkung zweier Mitglieder der Vorstandes oder eines von ihnen in Gemeinschaft mit der eines Prokuristen oder die- senige zweier Prokuristen erforderlich. Dippoldiswalde, den 3. Dezember 1909. Das Königliche Amtsgericht. Gemäß 8 57 der Ausführungsverordnung zum Wassergesetze wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß dem für den Bezirk der Amtshauptmannschast zu bildenden Wasseramte außer dem Amtshauptmanne oder seinem Stellvertreter und den Vorständen der Königlichen Straßen- und Wasserbauinspektionen Dresden ll, Freiberg und Pirna für die Königliche AmtshauptmamlHast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land, und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Lagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserate werdrn mit Ist M-, solche au« unsere» AmtshauptmuUülchast mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 80 Psg. Brennholz-Berfteigerung. Mittwoch, den 8. Dezember, abends 6 Uhr, sollen im Restaurant zum Schützenhaus 7 nn» Kani« Svksiü« unrl Nollvn, ll kanRv Kvwüv, l psr-itr« kar-ts 8küvKv, aufbereitet an der Reinholdshainer und Rabenauer Straße, am Planberg, und auf der Aue, meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 4. Dezember 1909. Ms »tückUsoda rorstverwaltuog. DK. .Metherttz-zewmst^ . «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Mle Postau- galten, Postboten, sowie snsereAusträgerneymen Bestellungen an. Der neue Reichshaushaltsetat. Es ist nur zu natürlich, daß nach der Eröffnung des Reichstages der Reichshaushaltsetat das größte politische und wirtschaftliche Interesse erweckt, denn die Kämpfe um die Reichsfinanzreform und die bessere Gestaltung des Etats haben ja im deutschen Volke nur zu deutlich gezeigt, wie sehr es in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn Deutsch land schlechte Finanzen hat. Da kann man schon mit einiger Freude feststellen, daß der neue Etat gegen die früheren viel günstiger geworden ist. Das schreckliche Defizit ist verschwunden und der neue Etat zeigt auch den ernsten Willen zur Sparsamkeit, denn man hat wohl an allen Stellen erkannt, daß auch gespart werden muß, um die schwierigen Finanzen günstiger zu gestalten. Leider kann wegen der noch immer sehr hohen und wachsenden Ausgaben für das Heer und die Flotte die Sparsamkeit nicht so geübt werden, wie es wünschenswert wäre. Acht undzwanzig und eine halbe Millionen Mark werden im neuen Etat auch für die Flotte mehr verlangt, als früher. Dazu kommen noch einmalige Ausgaben von dreiund zwanzig dreiviertel Millionen für Schiffsbauten. Man sagt daher nicht zuviel, wenn man ausspricht, daß die riesigen Ausgaben für das Heer und zumal für die Kriegsflotte die Finanzlage de« Deutschen Reiches so sehr schwierig gestaltet haben. Erfreulich ist es, daß der Etat für die Kolonien eine Mehreinnahme von einer Million aufweist. Im Reichshaushaltsetat spielen naturgemäß auch dte Reichsschulden eine große Rolle, und in dieser Hin- sicht sieht es noch sehr schlimm aus, denn die Reichs schulden sind im letzten Jahre wieder um 430 Millionen Mark gewachsen, und dabei sind noch nicht einmal die den Bundesstaaten gestundeten Matrikularbeiträge, die noch zirka 150 Millionen Mark ausmachen, gedeckt. In der noch wenig erfreulichen Gestaltung der Reichshaushallsetats verbreitet nur die Hoffnung einigen Trost, daß die neuen Steuergesetze erst im neuen Jahre ihre volle Wirkung zeigen und der Reichskasse eine Mehreinnahme von etwa 500 Millionen Mark bringen werden. Sehr viel für die Mehreinnahmen hängt aber auch von der Geschästlage in Deutschland» Handel und Industrie ab, und nur wenn das neue Jahr wieder eine Blüteperiode für Deutschlands Industrie und Handel bringt, sind auch die erwünschten Mehreinnahmen voll und ganz zu erwarten. Es ist eine natürliche Schattenseite aller indirekten Steuern und Zölle, daß sie je nach der geschäftlichen Konjunktur steigen und fallen und damit muß eigentlich bei der Ausstellung des Etat» immer gerechnet werden. Im neuen Etat sind die Erträgnisse aus den Zöllen und Steuern anscheinend ziem- lich vorsichtig eingeschätzt worden, denn sie werden auf 1441 Millionen Mark veranschlagt, daß sind rund 240 Millionen Mark mehr, al» im vorjährigen Etat. Von diesen Einnahmen kommt fast dte Hälfte auf di« Zölle. Der Ertrag der Tabaksteuer ist auf 14,4, der der Zigaretten- steuer auf 23,7, der der Salzsteuer auf 58 Millionen Mark veranschlagt. Die Zuckersteuer figuriert mit einem Ertrage von 147,17 Millionen, die Branntweinsteuer mit 180 Millionen, die Essigsäureverbrauch,steuer mit >/2 Million, die Schaumwelnsteurr mit 10,2 Millionen, die Brausteuer mit 1111/2 Millionen. Bon den Stempelsteuern bringen der Spielkartenstempel 1,8, der Wechselstempel 20, der Stempel auf Wertpapiere 49, von Kauf- usw. Geschäften 13,5, von Lotterielosen 42,2, von Frachturkunden 14,7, von Personenfahrkarten 18,6, von Erlaubniskarten für Automobile rund 2, von Tantiemen rund 4, auf Schecks 7,35, von Grundstüärübertragungen 25,5, von Erbschaften 34 Millionen Mark. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Juchhe, der Winter ist wieder ge kommen! Mit diesen freudigen Worten und mit frohem Gesang begrüßten die Kinder bei der Weihnachtsauf- führung am Sonntag den ersten Schnee, der augen scheinlich auch wirklich auf das Podium hernieder wirbelte. Mit Jauchzen gedachten sie der Winterfreuden, als sich Schellengeläute hören ließ Andächtig lauschten sie Groß- Mütterchens Märchenerzählung und erwarteten sehnsuchts voll das Herannahen des Weihnachtsfestes. Der 2. Teil, Weihnachtsoffenbarung, wurde eingeleitet durch die Medi tation für Violine, Klavier und Harmonium von Gounod, gespielt von den Herren Przioda, L. Schmidt und Schul direktor Ebert. Nach Aufzug des Vorhangs erblickte man im Hintergründe in einer orientalischen Landschaft die Hirten in tiefen Schlaf versunken, als ihnen ein Engel, von magischem Lichte beschienen, die Weihnachtsbotschaft verkündete. Sofort machten sich die Hirten, begleitet von den Kindern, auf nach Bethlehem, und bald sehen wir sie wieder, umgeben von den himmlischen Heerscharen, im Stall an der Krippe neben Joseph und Maria. Der 3. Teil stellte das liebliche Bild einer deutschen Weih nachtsfeier mit Knecht Ruprecht, einem strahlenden Lichter baume und einem reichbedeckten Weihnachtstische dar. Es war ergötzlich, wie frisch und munter die Kinder die Dichtungen in Wort, Solo- und Lhorgesängen, vortrugen, und ihre Aufsührungen ernteten darum auch von dem vollbesetzten Saale lauten Beifall. Dankbar wollen wir aber auch anerkennen, wie sich zum schönsten Gelingen verschiedene Kräfte in die Hände gearbeitet haben, nur dadurch war ein so schönes Gelingen möglich. Dank des zahlreichen Besuchs wird dem Flügelfond der Stadtschule ein schönes Sümmchen zugesührt werden können. Wie Herr Schuldirektor Ebert am Schluß der Aufführung ver meldete, wird dieselbe nächsten Dienstag wiederholt, und gewiß werden sich wieder viele den Genuß verschaffen, die Kinderchen als Darsteller zu sehen und zu hören. — Am Sonnabend, den 4. Dezember, ist der Hand- arbeiter Gr. wegen Sittlichkeit-Verbrechen, begangen an einem 8jährigen Schulmädchen, verhaftet und dem Kgl. Amtsgericht zugesührt worden. — Am Freitag, den 3. Dezember, abend» gegen >/r9 Uhr, ist im Geschäftslokale von I. Richter im Schaufenster ein Brand durch eine Gassiosslampe entstanden. Da das Schaufenster mit einem Mal in Flammen gestanden hat und durch den Luftdruck die Scheiben zersprungen sind, wird vermutet, daß aus der Lampe, die im abgeschlossenen Schaufenster hing, Gase entströmt sind, welche sich dann an der Lampe entzündet haben. Es hätte sehr leicht großer Schaden entstehen können, wenn nicht von einem Angestellten des Kaufmanns Otto Bester der Brand mit einem Minimarapparate gelöscht worden wäre. — Bei der am 1. Dezember vorgenommenen Vieh zählung sind 153 Pferde, 285 Rinder, 220 Schweine, 2 Schafe und 45 Ziegen gezählt worden. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade Noo. 1909; Vereinigte Weißeritz: beob. 23, norm. 13, Abwchg. -s-10; wilde Weißeritz: beob. 34, norm. 19, Abwchg. -s-I5; rote Weißeritz: beob. 37, norm. 18, Abwchg. -s-19; Müglitz: beob. 37, norm. 19, Abwchg. ^-18. — Eine falsche Aufsassung bekundet noch immer ein ' kleiner Teil des Publikums, der die Ansicht vertritt, man kaufe zu teuer in den Geschäften, die inserieren. Das Um gekehrte ist der Fall. Wer zweckmäßige Reklame macht, erzielt einen größeren Umsatz und ist demnach infolge der- Ä selben in der Lage, billiger ein- und auch billiger ver kaufen zu können. Der große Teil des Publikums bevor- zugt daher aus diesen Gründen diejenigen Geschäfte, die inserieren. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate November d. I. 79 Einzahlungen im Betrage von 6432 M. 59 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 56 Rück zahlungen im Betrage von 8383 M. 92 Pf. Dresden. Die Weihnachtsferien des sächsischen Land tages werden wahrscheinlich vom 17. Dezember bis 9. Januar dauern. Dresden. Die Stadtverordnetenwahlen am Mitt woch und Donnerstag haben wieder die bedauerliche Erschei nung ergeben, daß sie sich unter außerordentlich schwacher Be teiligung vollzogen haben, mit Ausnahme der Gruppe k (Arbeiter), bei denen sich der Prozentsatz der Wähler auf 85 Proz. belief. Durch die Wahlen tritt' eine geringe Verschiebung in dem Parteiverhältnis im Stadtverordneten» Kollegium «in. Dies setzte sich bis jetzt zusammen aus 42 Konservativen und Reformern, 27 Liberalen, 2 Wilden und 13 Sozialdemokraten und wird nach den jetzt er folgten Wahlen folgende Zusammensetzung haben: 40 Kon servative und Reformer, 27 Liberale, 2 Wilde und 15 Sozialdemokraten. Die Konservativen haben mithin zwei Sitze an die Sozialdemokraten verloren und die Liberalen bleiben in unveränderter Stärke. Pirna, 3. Dezember. Die aus Böhmen gebürtige Arbeiterin Martinka machte in der vergangenen Nacht den Versuch, ihren Ehemann zu erschießen; die Verletzung, die sie ihm beibrachte, ist jedoch keine gefährliche. Nach dem Abfeuern de« Revolverschusses ergriff die Frau die Flucht und ist bis jetzt auch noch nicht gefunden. Die ehelichen Verhältnisse de« Paares — Mann und Fra« stehen in der Mitte der 20er Jahre — waren schon fest längerer Zeit getrübt. Die Frau unterhielt ein Liebe». Verhältnis, wa» natürlich zu starken Konflikten führte. Thum. Ein Bergwerksstollen aus der Zeit des hier getriebenen Erzbergwerke» ist zusammengestürzt. Bet einem hiesigen Hausgrundstück ist dadurch rin Tagebruch entstanden. Ueber Beseitigung des Bruche» wird da. Königliche Bergamt Freiberg zu entscheiden haben. Schon