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gebiete bekannt wurde, bedeutet einen Markstein in der Entwickelungsgeschichte de« oberen Erzgebirge«. Schirgiswalde. Wieder aurgegraben wurde am Donnerstag vormittag auf Veranlassung der Staatsanwalt schaft in Bautzen die Leiche des vor einigen Tagen be grabenen 14 jährigen Dienstmädchens Rosa Wetzel aus Clausnitz, das angeblich Selbstmord verübt hatte. Das Mädchen stand bei dem Fabrikdirektor Kunz in Kirschau in Diensten und sollte sich dort selbst entleibt haben. Der Sektionsbefund soll nun demgegenüber ergeben haben, daß nicht Selbstmord vorliegt, sondern daß die Wetzel einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. In Verbindung hier mit steht, laut „Zitt. Morgenztg.", auch die Verhaftung der Dienstherrin, bei der die Wetzel tätig war. Herwigsdorf. Ein interessanter Krautkopf wurde beim Wirtichaslsbesitzer Gottlieb Lorenz hier geerntet. Das seltsame Gebilde bestand aus 29 kleinen Köpfen in Hühner- «igrötze. Vor sechs Jahren erntete derselbe einen ähnlichen Krautkopf, der von 16 Köpfen gebildet wurde. Glauchau. Die Arbeiten am Neubau des städtischen Elektrizitätswerkes schreiten rüstig vorwärts. Zurzeit werden die von der Sächsischen Maschenenfabrik in Chemnitz gelieferten beiden tansendpferdigen Dampfturbinen auf- gestellt. Bei der Anlage des Werkes ist auch auf späteren Anschluß einer elektrischen Straßenbahn, die schon seit langem projektiert ist und dem Personen- und Güterverkehr dienen soll, Rücksicht genommen. Tagesgeschichte. Berlin. Der Bundesrat erklärte sich damit einver standen, daß die Novelle zum Strafgesetzbuch, die Entwürfe eines Gesetzes über Aenderungen des Gerichts-Verfassungs- gesetzes, einer Strafprozeß-Ordnung und eines zu beiden Gesetzen gehörenden Einführungsgesetzes, sowie der Gesetz- «ntwurf über die Haftung des Reiches für seine Beamten, unverändert beim Reichstag wieder eingebracht werden. Oesterreich. Oesterreich steht wieder einmal vor einem bedeutungsvollen Zeitpunkte seiner Geschichte, und auf Millionen von Lippen schwebt jetzt die bange Schicksals frage: Was wird die nächste Zukunft bringen? Der Reichs rat ist eröffnet worden, aber wird er arbeitsfähig sein und bleiben? Nach der seitens der Slawischen Vereinigung angekündigten Opposition und den von den Tschechisch- Radikalen in der Eröffnungssitzung aufgeführten Lärm szenen zu urteilen, erscheinen in dieser Hinsicht die schlimm sten Erwartungen gerechtfertigt. Und doch ist gerade in der Gegenwart die Arbeitsfähigkeit des Parlaments für Oesterreich überaus notwendig, weil die für das Jahr 1910 gesetzlich festgelegte österreichische Finanzreform unbedingt ihrer Verwirklichung bedarf, wenn nicht die Finanzen der einzelnen Kronländer in heillose Verwirrung und Zer rüttung geraten sollen. Es handelt sich geradezu um eine Lebensfrage der österreichischen Monarchie. Vielleicht bringt dieser Ernst der Lage die hadernden Volksstämme endlich doch zur Besinnung. Zu wünschen wäre es jedenfalls aufs dringendste, zu hoffen aber wagen wir es kaum noch. Italien. Die Zusammenkunft des Kaisers von Ruß land mit dem König von Italien hat am Sonnabend im König!. Schloß in Racconigi stattgefunden. Rußland. Die neue Vergewaltigung Finnlands ist durch die militärische Besetzung des Gouvernements Wiborg vollendete Tatsache. Der finnische Senat hat in der Finanzfrage den russischen Forderungen nachgegeben. Warschau, 23. Oktober. In Czenstochau drangen in letzter Nacht unbekannte Diebe in das in ganz Polen berühmte Paulinen-Kloster ein und raubten aus dieser Kapelle einen mit Perlen besetzten Rock, Diamanten und alle Juwelenopfer im Werte von mehreren Millionen Rubeln. Die Bildnisse ließen sie unbeschädigt. Das Kloster und die Wunderkapelle sind sofort geschlossen worden und werden von einer jammernden Volksmenge umringt. Alle Behörden des ganzen Landes sind angewiesen, auf die Diebe zu fahnden. Madrid. Die Lage der spanischen Truppen in Marokko wird immer bedenklicher. Melilla ist von jeder Verbindung mit Spanien abgeschnitten. Verschiedene Teile der Stadt sind überschwemmt. Die Truppen leiden sehr, da die wenigen Lebensmittel, die noch vorhanden sind, verderben. Bisher haben die spanischen Truppen unter starken Verlusten jeden Ansturm zurückgeschlagen. Nord-Amerika. Wie die „Morning Post" aus Washington meldet, hat Blackburn, der Gouverneur -er Jsthmuskanalzone, der augenblicklich in Washington weilt, erklärt, der Kanal werde noch vor Schluß des Jahres 1913 beendet sein, also noch zwei Jahre früher, als,Man nach den günstigsten Berichten der Ingenieure annehmen konnte. Wie Blackburn mitteilte, sind mit dem Aus schachten nahezu 40 000 Mann beschäftigt. Peter. Eine Rcisegeschichte von Hedwig Lange. (Schlich) Uebrigens bringe ich auch einen Bärenhunger mit. Wie ist's? Leisten Sie mir beim Abendessen Ge sellschaft?" Sein Geplauder gibt den beiden Zeit, sich auf sich selber zu besinnen. Ilse bleibt slill und in sich ge kehrt, und Rastenbergs Blick geht im Laufe des Abends noch öfter forschend zwischen ihr und Helldarf hin und her. Ein Klingclzug ruft den Wirt herbei. Der weif; schon durch den Führer, der im Gastzimmer auf der andern Seite des Flurs eingekehrt ist, von dem neuen An kömmling. Hurtig tafelt er auf, was Küche und Keller bieten. Dr. Rastenberg schmeckt es gut, seine Gesell schafter sind bei geringem Appetit. „Und nun, meine jungen Herrschaften," fragt Rastenberg, nachdem er seine Mahlzeit beendet hat, „wie dachten Sie sich die Lösung der brennendsten Froae des Tages, die Rückkehr?" leise Ende. gesucht Zeig! den ihr wen frol sein vor an Ma wes stör wec ihre das Tag> einh^ eine- gestr wirr stank ging nach, wun nun srietu denk muß nach schar Zui unver Vaters treten will, das sie durch ihre ganze Kinder- Mädchenzeit in ihrer Vorstellung herumgctragen Aber es ist, als zerreißt der lebendige Mensch Wahngebilde wie graues Spinngewebe, daß es flattert in nichts. lusti dulk nun dich zur die ersü still. in eim Ent erkl nun geh bei Sck ein Sil Ha spu dar um hin die Wr zu dräng Wort schmuc slätte herzlic dem j bringe Herrn Gesan, Dir wir « stille k Ob« Vst mir'« nach Und und Ent bekl wäl den? von Mu de> wc nei no Fe Fr und hat. das zer- Hansjakob Reimer ging mit versonnenen Augen den blumigen Ackerrain hinab, hatte beide Hände tief in die Taschen seiner manschesternen Beinkleider vergraben, die leinene Schirmmütze in den Nacken gerückt, daß sich das Weiß der Stirn gegen den übrigen Teil des sonnen gebräunten Gesichts scharf abhob, und schob eine lang gestielte Arnikablüte nachdenklich aus einem Mundwinkel in den anderen. Die zierlichen Rispen des Sauer ampfers und die zarten Kelche der Glockenblumen, die den Rain in ein liebliches Sommergewand kleideten, starben zitternd unter dem schweren Aufsetzen seiner Füße, und goldschimmernde Käferchen, die bei den bunten Blumen zu Besuch waren, wurden mit ihren freundlichen Wirten zermalmt. Ringsum stand das reifende Korn in seiner goldenen Iulischöne, war mit einer Fülle leuchtender Zyanen geschmückt und harrte mit leisem Erschauern des erntekündenden Sensendengelns vom rotdachigen nahen Dorfe her. Aber Hansjakob Reimer ging achtlos an aller Schöne und Pracht des Hochsommers vorüber, sah die reiche Fülle der Felder, seiner Felder, kaum, sondern behielt das versonnene Grübeln in seinen Augen und änderte das schwerfällige, rücksichtsloseAufsetzen seiner Füße nicht zu einem leichteren, freieren Dahinschreiten, wie es dem Landmanns eigen ist, wenn er zur Zeit der Fruchtreife durch seine Korn breiten geht. Da, wo der blumige Rain sich nach mancherlei Windungen zu einer vor Wochen gemähten Wiese hin fand, stand dichtes Weidengebüsch im Schmuck silber weißer Blätter, umrahmt von Vergißmeinnicht und Hahnenfuß, der sich mit seinem knalligen Gelb prahlend zwischen den blauen Sternen breit machte. Hansjakob erreichte dieses Gebüsch jetzt, stand einen Augenblick still, als wüßte er nicht, was er wolle, und warf sich dann plötzlich mit einem tiefen Aufseufzen in den Schatten der schwanken Weiden, mitten hinein in die Fülle des schmückenden blau-gelben Kranzes, daß ob der neuen Rücksichtslosigkeit hundert und aber hundert Kelche lautlos klagend starben. Er schleuderte die Leinenmütze ein gut Stück zur Seite, wie es schien, mit einer ärger lichen Bewegung, verschränkte die Arme unter den Kopf und starrte dann, leise blinzelnd, zu dem mattblauen Sommerhimmel auf, an dem weiße Wolkenfetzen in wunderlichen Gebilden kaum merklich dahinzogen. Es war eine zehnmal nichtsnutzige, vertrackte Ge schichte! Eine Geschichte, die Hansjakob seit Wochen keine Ruhe ließ, ihm die Freude an seinem Felde nahm, am Leben überhaupt, sogar seinem gesegneten Appetit Abbruch tat und ihm manche Stunde des gesunden Schlafes raubte. Denn Hansjakob Reimer sollte heiraten. Und er wollte nicht! Aber seine Mutter wollte es. Nicht nur einmal während eines Tages, manchmal drei-, viermal und noch öfter sagte sie ihm etwa folgendes: „Hansjakob, du bist ein Stück in die Dreißig hinein, dein Hof ist der beste, zehn Meilen in der Runde, und man kann nicht sagen, daß du von Gesicht und Natur ein Unebener seist. Was soll dein langes Geziere! Einmal mußt du ja doch heiraten. So tu's bald. Meine Knochen sind mürb und lahm. Kein Wunder auch! Nächsten Martini werd' ich siebzig, Ich kann der Wirtschaft niit ihrer ganzen Hatz und reichlichen Unrast nicht mehr lange vorstehe». La ist eine junge Bäuerin am Platze. Und ich weiß eine für dich. Die Kathrin vom Lindenhof drüben in Welzow würde nicht nein sagen. Du solltest da bald einmal anfragen, ehe dir das Mädchen ein anderer wegschnappt." Die alte Reimerhofbäuerin hatte mit solcher Rede nur recht. Aber ihr Hansjakob wollte das nicht missen. Er sagte zwar nicht ein rundes Nein, zog aber, sobald man ihm mit der Heiraterei kam, die Stirn kraus,, kraute sich mit der ausgearbeiteten, sonnengebräunten Rechten hinter dem Ohr und zuckte vieldeutig die Schultern. Wollte das Gerede gar kein Ende nehmen, so griff er zur Mütze und ging ins Feld. Wie auch heute, wo er noch dazu die Speckklöße, die es zum Mittag gegeben und die sein Leibgericht waren, verärgert im Stiche gelassen hatte. Nein, man hatte an keiner Sache mehr Freude! Und nur des vertrackten Heiratens wegen! Die Gründe-für seine Abneigung gegen ein Ehe bündnis waren ihm selbst so gut wie unklar. Er wußte nur: Ich mag nicht. Am allerwenigsten die Kathrin drüben aus Welzow. Denn die sollte nach- dem Gerede der jungen Burschen im Dorfe eine gar Schlimme sein, die den Mund arg auf dem rechten Flecke hatte, mehr, als gut war, und um den Pfennig versessener handelte, als andere um den Taler. Freilich, dazu nicht eben häßlich, auch nicht gerade schön, aber gesund, mit zwei Armen, die prall im Kattunkleid saßen und das Zu greifen verstanden. Sie wäre als Bäuerin auf dem Reimerhofe nicht die schlechteste gewesen. Aber als Weib, als Lebensgefährtin I Hansjakob warf sich unter seinem Weidenbusch mit einem Ruck auf die rechte Seite, als er das dachte, rupfte Grashalme ab und schüttelte sich wie im uneingestandenen Widerwillen. Weshalb überhaupt ein Weib!? Die Mutter war ja noch da. Freilich, alt und nicht mehr rüstig. Aber sie konnte sich ein Mädchen mehr nehmen. Dann ging's noch eine gute Weile. Und später einmal? Nun, da würde auch Rat werden. Jedenfalls hatte es mit dem Heiraten keine Eile. Durchaus nicht! Hansjakob atmete tief, als er sich bis zu dieser Er kenntnis als einer klaren Selbstverständlichkeit durch gedacht hatte, sprang auf und reckte sich mit-einem zu friedenen Lächeln auf seinem Gesicht. Dann griff er zur Mütze und ging den Rain zurück. Er pfiff leise vor sich hin und freute sich fast an dem goldnen Meere zu beiden Seiten, über das mit leisem, sanftem Kosen der Sommerwind strich. — vereinsbank zu Dippoldiswalde. — Herrengasse 97. — (Kassierer: Herr Georg Willkomm.) Wochentag» oo - 8 bl» 12 und 2 bl« 5 Uhr, Sonnab ends von 8 bis 4 Uhr (auch über Mittag). Ein tiefes Aufatmen hebt ihre Brust; ein glück liches Lächeln öffnet ihr die blassen Lippen, und als er jetzt mit derselben bewegten Stimme bittet: „Sprich zu mir, Ilse, nur ein Wort!" da weint sie wie ein Kind auf: „Mein lieber Vater!" und sinkt ihm in die ausgebreiteten Arme. Es ist ein stilles, bewegtes Schweigen zwischen ihnen, als sie weitergehen und den großen Vorsprung einzuholen suchen, den die beiden andern inzwischen gewonnen haben. Die spärlichen Lichtlein von St. Peter tauchen bereits aus der bläulichen Dämmerung unter ihnen auf, als Ruhland mit einer auf Helldorf deutenden Handbewegung fragt: „Was ist er dir?" „Ich liebe ihn," bekennt Ilse freimütig, „wie ein Weib den Mann liebt, dem es für das Leben ange- hören will." „So liebst du ihn? Und nicht erst seit heute?" „Ich liebe ihn schon lange; aber erst seit heute weiß ich, daß ich ihm angehören darf, daß alles, was mich von ihm zu trennen schien, kleinliche, elende Be denken waren; nicht wert, daß ihnen das Glück zweier Menschenleben geopfert würde." Vor Michael Engelbrechts Haustür stehen die drei unschlüssig; ein jeder noch zu stark erfüllt von den Ein drücken und Erlebnissen des Tages, um schon die Ruhe suchen zu mögen, und doch jeder bedürftig, mit sich allein zu sein. „Es verlangt mich recht, noch ein Viertelstündchen mit Ihnen zu plaudern, lieber, junger Freund," macht Ruhland dem Zögern ein Ende. „Wie steht es mit dir, liebe Ilse?" Da spielt sich für Kurt Helldorf ein seltsames Schauspiel ab. Ilse Ruhland legt beide Arme um den Hals des fremden Maunes und sagt halblaut: „Mich laß gehen. Ich muß allein sein. Gute Nacht!" Sie nickt Helldarf im Vorübergehen zu: „Auf morgen!" Aber ihrem Vater, der ihr noch durch den dämmerigen Hausflur bis zur Treppe das Geleit gibt, flüstert sie zu: „Ich bin sehr — sehr glücklich!" Auf dem keimerkof. Novelle von Fritz Gantzer. (Nackdruck virbotcn.) Helldorf begnügt sich mit einem Achselzucken, während Ilse unterdem sagenden Blick ruhig und einfach erwidert: „Wir hatten beschlossen, bis morgen hierzubleiben, weil uns der Abstieg gefährlich schien und auch der Wirt vor demselben warnte." „So!" Er sieht sie eindringlich an. Ilse errötet wohl, aber ihr Blick begegnet frei und offen dem seinen. Da weiß er, daß sein Dazwischentreten sie möglicher weise vor einer Gefahr behütet hat, von der sie selbst noch nichts weiß. „Es ist möglich," meint Rastenberg „daß der aus gehende Mond den Nebel vertreibt. Und eine Ge birgswanderung bei Mondschein denke ich mir besonders reizvoll. Meinen Sie nicht auch?" Natürlich stimmen beide lebhaft bei. Rastenbergs Ankunft hat naturgemäß ernüchternd, aber sie hat auch ' befreiend gewirkt. Vor der Tür der Baude stehen sie dann und sehen am östlichen Himmel den Mond wie eine matte Scheibe, von fahlem Dunst umgeben, emporschweben, sie sehen, wie er höher und höher steigt und den Nebel ver drängt. Und in dem Maße, wie das siegreiche Gestirn an Glanz und Helle zunimmt, wächst auch der Naum am Firmament, den es erobert. Wie Fetzen weißen Schleiers fliegt der Nebel davon, und wie mit einem Zauberschlage ersteht die ertrunkene Landschaft wieder. Da sind die Berge wieder. Die kantigen Linien des Ziegenrückens und Brunnbergs wachsen in dem unge wissen Lichte zu gigantischen Formen, und Wälder und Täler umfließt ein geheimnisvoller bläulicher Duft. „Ich denke, wir wandern," unterbricht endlich Rastenberg das ergriffene Schweigen. Es macht sich wie von selbst, daß Helldorf mit dem Führer vorangeht, während Rastenberg Ilses Arm beansprucht, damit sie sich gegenseitig Stütze seien. „Wenn meine Augen auch noch jugendlich frisch sind, die Füße sind es nicht mehr so ganz, aber ein Arm in dem meinen, auch wenn ich der Führende bleibe, gibt mir ein angenehmes Gefühl der Sicherheit." Ilse schmiegt sich mit einer ihr sonst fremden Zu traulichkeit an Rastenberg, und als ob der Mann das geheimnisvolle Weben der Sympathie zwischen ihnen spürt, sagt er nach raschem Entschluß mit einer Stimme, in der Ilse befremdet heftige Bewegung zittern hört : „Sie fragen mich gar nicht, Ilse, mit welchem Rechte ich Ihnen nachspüre, Sie bemache?" „Taten Sie das?" erwidert Ilse überrascht. „Ich hatte diesmal für die freundliche Teilnahme, welche Sie mir schenkten, nicht diese Auffassung." „Ich muß mich trotzdem rechtfertigen." Er bleibt plötzlich stehen. Eine heftige Bewegung arbeitet in seinen Zügen. Sein Mund öffnet sich mehrmals und schließt sich wieder, ohne daß er einen Laut heroor- gebracht hätte. „Es ist dein Vater, der mit dir redet, mein geliebtes Kind," sagt er endlich mühsam; es klingt fast wie ein Schluchzen. Seine Arme heben sich dabei mit halber Aufwärtsbewegung, als wolle er sie dem Mädchen entgegenöffnen, und bang und forschend ver suchen seine Augen in ihrem Gesicht zu lesen, das im Mondlicht geisterhaft weiß aussieht. Ueber Ilse liegt es wie eine Erstarrung. Schlaff hängen ihr die Arme am Körper herunter, und mit weit geöffneten Augen sieht sie den Mann an, der da behauptet, ihr Vater zu sein, der auf einmal an die Stelle des Bildes