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Beilage zur Weißeiitz IM»g Donnerstag, den 28. Oktober 1909. Re. 125. Sächsisches. — Prinz Mar von Sachsen ist von seiner Reise in Dalmatien in Wien angekommen. — Auf zum Kampfe gegen die Sozialdemokratie! Gegen die Reichsverdrossenhelt! Das ist der Sinn des Ausrufes des Reichsvrrbandes gegen die Sozialdemokratie. Es heißt darin: Der Streit um die Art der Lösung der Finanzreform durchzittert noch heute die weitesten Schichten des deutschen Volkes. Die scharfe Fehde innerhalb der bürgerlichen Parteien muß jedoch beendet werden, wenn nicht die ganze nationale Arbeit leiden, wenn nicht als lachende Dritte die Sozialdemokratie, der Todfeind der bürgerlichen Gesellschaft, aus dieser Zerklüftung dauernden Gewinn ziehen soll. Die letzten Ersatzwahlen zum Reichs tag und verschiedene Landtagswahlen haben gezeigt, wie infolge der bürgerlichen Uneinigkeit die Saat der sozial demokratischen Verhetzung üppiger emporfchießt denn je, wie wieder eine Reichsverdrossenheit Platz zu greifen droht, die man schon überwunden glaubte. Daß dieser Zustand eine Aenderung erfährt, ist die Sehnsucht und Hosfnung aller Patrioten. Nicht rückschauender Kritik, sondern ziel- bewutzter Arbeit an den großen nationalen Aufgaben muß künftig das Streben aller siaatserhaltenden Parteien und des gesamten deutschen Bürgertums gewidmet sein. — Das ist zunächst für den Reichstag geschrieben, gilt aber Wort für Wort auch für unser sächsisches Vaterland in der jetzigen Zeit. — Im Landesausschuß sächsischer Feuerwehren war durch den Tod des Kreisvertreters im 6. Bezirk, des Buch druckereibesitzers Hensel in Nossen, Hauptmanns der dortigen Freiwilligen Feuerwehr, eine Lücke entstanden, die nun mehr durch die am 20. Oktober d. I. stattgefundene Er satzwahl wieder ausgesüllt worden ist. Als Kreisvertreter für diesen Bezirk, umfassend die Amtshauptmannschaften Döbeln und Meißen, ist Oberturnlehrer Louis Schlimpert, Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehren in Leisnig, ge wählt worden. — In Waldheim sind bis jetzt an etwa 370 der durch die Tabaksteuer arbeitslos gewordenen Arbeiter der Tabakbranche Unterstützungen ausgezahlt. Bärenstein. Am Sonntage fand im Vormitlags- gottesdienste durch den Ephorus, Herrn Superintendent Hempel unter Assistenz des Herrn Pfarrer Eltz-Lauenstein die feierliche Einweisung des bisher in Mittweida als Hilss geistlicher tätig gewesenen Herrn C. Zitzmann als Pfarrer unserer Gemeinde statt. Das Gotteshaus war festlich ge schmückt und von zahlreichen Eemeindegliedern dicht ge füllt. Der Herr Ephorus legte seiner Einweisungsrede die Epistel des Tages (2. Petri l, 10—2l) zu Grunde, er wies auf die Herrlichkeit und die Macht hin, die mit dem Amte eines Geistlichen verbunden sind, aber auch auf die hohe Verantwortlichkeit und die Fülle der Aufgaben, die ein solches Amt in sich schließe. Hierauf hielt der neue Seelsorger seine Antrittspredigt über Luc. 13, 8, in welcher er ein Bekenntnis darüber ablegte, wie er arbeiten wolle an dem geistigen Wohle der Gemeinde. Möge die Wirk samkeit des Herrn Pfarrer Zitzmann in Bärenstein eine recht lange und gesegnete werden; dessen kann er gewiß' sein, daß die Herzen aller Gemeindeglieder ihm warm ent- grgenschlagen und daß man ihn allseitig mit Liebe iund Vertrauen aufnehmen wird. Bärenstein. Eine für alle Handwerker unserer Gegend hochbedeutsame Angelegenheit wurde in einer am Sonn tage im Huthause zu Bärenstein abgehaltenen Versamm lung erörtert. Es waren hierzu ca. 150 Angehörige des Handwerkerstandes, ferner ein Vertreter der Königlichen Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, die Herren Bürger- meister von Bärenstein, Glashütte und Lauenstein, Gemeinde vorstand Mende-Dorf Bärenstein, sowie Gewerbekammer- Mitglied Miersch-Glashütte erschienen. Bürgermeister Herre- Altenberg ließ sich durch Stadtverordneten Büttner ver treten, Bürgermeister Sieber-Geising hatte seine durch eine Familienfestlichkeit begründete Verhinderung am Erscheinen angezeigt. Herr vr. Schönemann von der Gewerbekammer Dresden dankte für das zahlreiche Erscheinen und das da durch bewiesene Interesse für das Handwerk und schilderte dann in hochinteressanten, überaus klaren Ausführungen, in welcher Weise das Jnnungswesen in den Amtsgerichis- bezirken Altenberg und Lauenstein als fruchtbringend und für das gesamte Handwerk von Vorteil gestaltet werden könne. Er streifte zunächst die Geschichte der Innungen, hob die Bedeutung der alten Zünfte hervor und ging auf Rechte und Aufgaben der heutigen Innungen näher ein. Ueberzeugend schilderte er, wo die gemischten Innungen sich ebenso betätigen können wie Fachinnungen, wo aber andererseits Fachinnungen von großem Vorteile seien. Der Nutzen der Innungen überhaupt bestehe zunächst darin, daß sie die Eigenschaft öffentlich rechtlicher Körperschaften, besonders auch die Rechtsfähigkeit besitzen, bei verschiedenen Streitigkeiten stehe ihnen die Rechtsprechung zu usw. Den jetzt in hiesiger Gegend bestehenden kleineren und ge mischten Innungen sei es unmöglich, seinen Mitgliedern weitere wesentliche Vorteile zu bieten, einem großen Teile dieser Innungen könne schon das Recht zur Abnahme von 75. Jahrgang. ! ! I 1 !I » Gesellenprüfungen nicht verliehen werden, weil die mit diesem Rechte verknüpften Bedingungen nicht erfüllt seien. Die Gesellenprüfung sei aber für junge Handwerker sehr wichtig, weil davon später die Zulassung zur Meister prüfung und davon wieder die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen abhängig sei. Bedeutende Vorzüge der Fachinnungen gegenüber gemischten Innungen würden namentlich hervortreten auf dem Hauptgebiete der Betäti gung der Innungen, dem Lehrlingswesen, ferner bei Arbeitsvermittelungen, durch Austausch von Erfahrungen in allen Fachangelegenheiten, Zirkulation von Fachzeitungen, gemeinsamen Bezug von Rohstoffen, gemeinsame Zeitungs ankündigungen, Veranstaltung von Meisterkursen und ge werblichen Vorträgen, wobei Gewerbekammer und Mini sterium unterstützend zur Seite stehe, ferner durch Anschluß an große nutzbringende Jnnungsverbände, besonders aber auch durch Regelung der Verkaufspreise unter Bekämpfung der Preisschleuderei, durch gemeinsame Kalkulationen, Be teiligung an Submissionen usw. Redner ging dann auf das Wesen der Zwangsinnungen näher ein. Solche können nur als Fachinnungen oder Innungen verwandter Gewerbe errichtet werden. An das Wort „Zwang" dürfe man sich nicht stoßen, es bedeute nur „Pflicht". Die Zwangs- innungen haben den Hauptvorzug, daß sich kein Kon kurrent zum Schaden seiner Kollegen ausschließen könne. Der Vortragende führte dann aus, wie für die häufiger vorkommenden Gewerbe der Bäcker, Fleischer, Schmiede und Schlosser, Tischler, Stellmacher und Böttcher, Schuh macher, Schneider in den Amtsgerichtsbezirken Altenberg und Lauenstein Innungen errichtet werden können. Für die Gewerbe, die keine Fachinnung erhalten, sei eine ge- mischte Innung sür Altenberg, Geising, Lauenstein, Bären stein und Umgegend geplant. Schließlich widerlegte Redner die geläufigsten Einwände, die gegen Gründung von Fach innungen im oberen Müglitztale vorgebracht würden und schloß mit der Aufforderung, die jetzt gebotene Gelegenheit zu einer Hebung des Handwerks in hiesiger Gegend nicht aus Mangel an Mut und an Interesselosigkeit vorüber gehen zu lassen. Nach dem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage fand eine lebhafte Aussprache statt. Fast alle Redner sprachen sich sür die Gründung von Zwangs innungen aus und man wurde sich schließlich dahin einig, die Bildung folgender Innungen anzustreben: 1. zweier Bäckerinnungen, und zwar eine sür den Amtsgerichtsbezirk Altenberg, vorbehältlich der Zustimmung der Altenberger Bäckerinnung, die andere für den Amtsgerichtsbezirk Lauen stein und einige Ortschaften aus dem Amtsgerichtsbezirk " üis immls ttlMkiöMiiuns, öie kntmeklimz ües KEiM, I Ms kklMimg lief kierM rind ?ßü8pßül'88l2K unbedingt nötig. Aue Or. 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