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ri« zum Jahre lS!5 vollkommen fertig zv stellen, und zwar soll die Tiefe von S Meter auf l l Meter, die Sohlenbreile von 22 Meter auf 44 Meter und die Breite de« Kanalspiegel« von 67 Meter auf 102,5 Meter ver gröbert werden. Der Kanal wird dann dem Reiche, wenn man die Kosten des ersten Baues (156 Millionen Mark), sowie die verschiedenen Erlra-Ausgaben in den vergangenen 14 Jahren mit in ^Betracht zieht, rund 400 Millionen Mark kosten. An dem Erweiterungsbau sind ungefähr 5000 Arbeiter aus allen Ländern, so Polen, Ungarn, Italien usw. beschäftigt, für welche länge des Kanals besondere Wohnungen hergerichtet worden sind, die allen hygienischen Anforderungen genügen. Sogar eine große Arbeiterbibliothek ist in diesem internationalen Arbeiter viertel zu finden. Durch die Bauarbeiten wird die Schiff fahrt in keiner Weise gestört oder beeinträchtigt, da die Erweiterungsarbeiten nur an einer Seite des Kanals Vorgenommen werden. Der Kanal wird drei neue Aus weichstellen erhalten, so dah ihre Zahl 11 betragen wird, Von denen vier so well ausgebaut werden, daß ein ganze« Panzerschisfsgeschwader darin Platz haben wird. Auch einige neu« »rücken werden den Kanal überkreuzen, so bet Taterphal, Rendsburg und Holtenau. Der gleichzeitigen Herrichtung eines neuen Handelshafens für Kiel in der Nähe von Holtenau wird eine ganz besondere Beachtung geschenkt. — Die deutsche Hochseefischerei, insbesondere die Heringssischerrt, haben in diesem Jahre befriedigendere FangergebnissK als sonst zu verzeichnen, auch die Preise haben wieder eine angemessene Höhe erreicht, so daß, falls leine nachteilige Wendung eintritt, die Fischerei-Gesellschaften für das laufende Geschäftsjahr einen besseren Abschluß er warten dürfen. — Halbamtlich wird feltgestellt, daß sich die deutsche Reichsregierung jeder Einmischung in die griechische Krise enthalte. — Die Sozialdemokraten Badens fordern den Sitz des ersten Vizepräsidenten in der Kammer. — Der badische Landtag wird am 23. November vom Grotzherzog eröffnet werden. Gera. Erbprinz Heinrich XXVII. von Reuß j. L., der Regent beider reußischen Fürstentümer, hat aus Anlaß seiner am 11. November stattfindenden silbernen Hochzeit eine Amnestie angeordnet für beide Reuß. Alle Personen, die bis zum 11. November bestraft worden sind mit Geld strafen bis 150 Mark und Gefängnisstrafen bis 6 Wochen, fallen unter den Straferlaß. München. Die Kammer der Abgeordneten hat mit 130 gegen 20 Stimmen das Einkommensteuergesetz angenommen, durch das eine allgemeine progressive Ein kommensteuer im Königreiche Bayern eingeführt wird. Oesterreich - Ungarn. Ministerpräsident v. Bienerth hat den Tschechen seine Demission angeboten, wenn sie unter seinem Nachfolger die Obstruktion einstellen würden. Die Tschechen aber haben dieses Anerbieten abgelehnt. Italien. Bei der nächsten Kardinals-Ernennung wird kein Deutscher den roten Hut erhalten. Das wieder holt angekündigte Konsistorium dürfte im Laufe der nächsten zwei Monate stattsinden. Zehn neue Kardinäle sollen ernannt werden, darunter drei bis vier Italiener, drei Franzosen und ein Oesterreicher. Paris, 5. November. Nach Blättermeldungen aus Madrid ist in Barcelona anläßlich der letzten Bomben- «rplosion ein Mann verhaftet worden, der erklärt hat, daß die terroristischen Treibereien, deren Schauplatz Barzelona schon seit längerer Zeit ist, von einem in Marseille an sässigen interyationalen Ausschuß veranstaltet würden, dem Kaufleute in Genua und Marseille angehören. Von den Polizeibehörden wird -ixje Meldung als unrichtig be zeichnet. Großbritannien. Das neue englische Schlachtschiff „Super Jnvincihle" oder „The Lion" („Der Löwe") ge nannt, dessey Kiellegung in dielen Tagen in der Werft von Devonport stattfindet, soll Maschinen von 70000 Pferdekräften erhallen. London. Der Jahresbericht von „Lloyds Register of British and Foreign Shipping" erklärt, daß der seit langer Zeit bestehende ernste Niedergang der Echissbautndustrie sich auch im Tonnengehalt der im Laufe des Jahres von der Gesellschaft klassifizierten Schiffe zeige. Der Tonnen gehalt sei betfächM niedriger als der in den letzten Jahren erreichte sehr hohe Durchschnitt. Reuuork, 5. November. Auf dem Dampfer „Prinz Joachim" der Hamburg-Ämrrikq-Linie sprengten vorgestern nacht Räuber mit Dynamit den Kassenschrank und er- beuttten 50000 Dollar I» Gold. Der Diebstahl wurde erst am anderen Morgen entdeckt. Der Dampfer steht unter polizeilicher Bewachung. vnrrMte? * Treffende Bezeichnung. „Sagen Sie mir, wie würden Sie dieses Klavier- und Violinkonzert mit einem deutschen Abdruck bezeichnen?" — „Hm .... vereinigte Dampf- hammrr und Sägewerke." " «ochenplau der königlichen Hoftheater zu Dresden. Opernhüu»: Dienstag: Mignon (V-8). — Mittwoch: Der Trompeter von SüNingen (>/-8). —Donnerstag: Die Regiments tochter (>/-8). — Freitag: Zum ersten Male: Madame Butterfly (>/-8). - Sonnabend: Rienzi (7). - Sonntag: Madame Butterfly (V-8). — Montag: Der Waffenschmied (V,8). Schauspielhaus: Dlenstag: Fuhrmann Hentschel (>/-8). — Mittwoch außer Abonnement; zur Erinnerung an Schillers 150. Geburtstag (neueinstudiert): Die Räuber ('/»?)- — Donnerstag (für die Mittwochsabonnenten des lv. November): Der Raub der Sabinerinnen (V-8). — Freitag: Ein idealer Gatte (^8). — Sonnabend: Zum ersten Mals: Die goldene Freiheit (V28). -- Sonntag: Die Räuber (V-7). - Montag: Die goldene Freiheit <'/-«). Eparkasse DU RelnhardtsgrlMMa. Nächster ErprbMon«ag: Mittwoch, den 10. November, nachm. von 2—5 Uhr. Aerikelveartt zu Dippoldiswalde vom 5. November. Bon den 66 aufgetrlebenen Ferkeln wurden 63 verkauft im Preil« von 33—48 M. pro Paar. Auf dem Reimerhof. Novelle von Fritz Gantzer. (3. Fortsetzung.) Endlich hatte er sich so weit zurechtgefunken, daß er einige Worte zu sprechen vermochte. Er erzählte mit verschleierter Stimme und in abgerissenen Sätzen, daß er sie von seinem Wagen aus gesehen, für eine Tote gehalten und zu ihr gegangen wäre. Schließlich fragte er, ob er ihr in irgendeiner Weise behilflich sein könne. Er heiße Hansjakob Reimer und sei auf der Heimfahrt von Welzow aus. Die Nennung des Ortsnamens ließ das Mädchen, das bisher unverwandt zu Boden geblickt, die Augen zu dem Sprecher erheben. „Ist es noch weit bis dorthin?" fragte es leise. Hansjakob wurde lebhafter. Er gab genau Aus kunft und beschrieb den Weg sehr eingehend. Das Mädchen hörte aufmerksam zu und senkte nach beendetem Bericht mutlos den Kopf. „O, das ist noch sehr weit. Eine volle Stunde! Ein Weilchen hätte ich mich mit meinem verletzten Fuß wohl noch hingeschleppt; aber diese weite Strecke vermag ich nicht mehr zu gehen." Hansjakob erkundigte sich, ob sie noch heute hin über müsse. „Man erwartet mich beim Lindenhofbauer, wo ich einen Dienst antreten will." Hansjakob riß die Augen auf. „Beim Lindenhof- bauer in einen Dienst? Sie jn einen solchen harten Dienst?" Er überflog ihren feingliedrigen, zarten Körper mit einem ungläubigen Plicke. „Nein, es war ja rein unmöglich, daß sie yuf einem Bauernhöfe Dienste zu verrichten imstande War! "Noch dazu bei Hollers, wo das Racksen und Placken vom frühen Morgen bis zum späten Abend zu Hause war. Elendiglich zusammenbrechen würde das feine, zarte Ding dort. „Wird mein Dienst dort hgrt sein?" fragte sie bang, als sein überraschtes Fragen verklungen war. „Wohl nicht weit härter, als auf jedem anderen Bauernhöfe in der Runde. Und für einen, der an der gleichen Arbeit gewöhnt ist, auch wohl ZU ertragen. Aber Sie? Nein! Wenn ich Ihnen raten soll, über legen Sie's sich lieber noch zweimal als einmal." Das Mädchen schüttelte den Kopf und erwiderte leise: „Ich darf da nichts mehr überlegen. Die Hollers sind'entfernte Verwandte von mir und haben mir ver sprochen, daß sie mich zu sich nehmen wollen, wenn ich mich als Magd bei ihnen verdingen würde. Ich habe gern zugesagt, denn ich stehe seit einem halben Jahr ganz allein auf der Welt, wußte nach dem Tode meiner Eltern weder ein noch aus und war froh, als der Unterschlupf sich mir bot. Seit vorgestern bin ich unter wegs. Immer zu Fuß. Denn ich besaß nur noch wenige Pfennige, für die ich mir Brot kaufte. Meine Füße sind wund gelaufen. Und zu allem Unglück ver trat ich mir heute mittag noch den rechten Fuß und konnte zuletzt nicht mehr weiter. Ich wollte mich hier im Schatten einige Zeit ausruhen und bin dann vor Uebermüdung eingeschlafen." Ihre Stimme zitterte zuletzt, und sie mußte sich Mühe geben, um die aufquellenden Tränen zurückzu drängen. Hansjakob war schon während ihres Erzählens zu einem Entschluß gekommen. Hier zu helfen, war seine Pflicht. Auch lein Wunsch. Das einfachste wäre ge wesen, wenn er sie noch nach Welzow hinübergefahren hätte. Aber das mochte er nicht. Einmal scheute er aus leicht begreiflichen Gründen eine Rückkehr nach dem Lipdenhofe, und zum andern lebte das uneingestandene Verlangen in ihm, noch recht lange in der Nähe des Mädchens seinzukönnen. Eswqralso dieeinfachsteLösung die, daß er die Fremde mit nach Hause nahm, wo sie sich erholen und ihren verletzten Fuß heilen konnte. Als er ihr däs sagte, schien sie, trotz eines dankbar freudigen Aufleuchtens in ihren schönen Augen, nicht geneigt, auf seinen Vorschlag eingehen zu wollen, und machte geltend, daß sie ihr Eintreffen nach Welzow für heute versprochen habe. Hansjakob verstand es, ihr alle Bedenken hinweg zureden. Er würde sie gern nach Welzow fahren, meinte er, aber es ginge nicht, er müsse he-m. Und dann bat ?r ysis erneuter Beredsamkeit, daß sie vor läufig mit ihm nach Hause führe. Alles andere würde sich dann im Laufe der nächsten Tage ganz von selbst finden. Sie sagte sich, daß es undankbar sei, sich seinen Vorschlägen gegenüber noch länger zu sträuben, und willigte ein. Mit großer Anstrengung erhob sie sich. Aber schon nach dem ersten Schritt brach sie wehklagend zusammen. Hansjakqb sprang hilfsbereit hinzu, nahm sie in seine starken Arme und trug sie zum Wagen. Anfäng lich schien ein leises Zittern, das wie ein Sträuben war, durch ihren Körper zu rinnen. Aber dann erkannte sie wohl ihre Schwäche und ohnmächtige Hilfslosigkeit. Ihr Oberkörper sank gegen seine Brust, und den rechten Arm schlang sie scheu um die breiten Schultern des freundlichen Samariters, der das schnelle Pochen ihres Herzens an dem seinen spürte und das Gefühl hatte, noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen zu sein, wie jetzt, da er den schlanken Frauenkörper in seinen Armen hielt. Er schlug seine Augen mit einem leuchten den Blick zu den ihren auf, fand sie aber nicht. Sie waren geschlossen wie vorhin, da er sie schlafend ge funden. Aber um ihren feingeschnittenen Mund spielte ein leises, glückliches Lächeln, das wohl das Gefühl des Geborgenseins erzeugte. Er hob die leichte Gestalt behutsam auf den Hinter sitz des Wagens, fragte, ob sie bequem sitze, und nahm Vann, als sie dankend erwidert hatte, nach dem An strängen der schon unruhig scharrenden Füchse leicht füßig seinen Platz ein. Ehe er anfuhr, wandte er sich noch einmal nach ihr um und sagte: „Nur etwas möchte ich noch wissen: Ihren Namen." „Katharina Randow," entgegnete sie leise. Er nickte ihr zu und glaubte sich merkwürdig be rührt, daß er denselben Namen vernahm, den auch das Mädchen trug, das seine Mutter für ihn als Lebens gefährtin ausgewählt, und das er nicht gemocht. Aber es war kein unangenehmes Empfinden, das ihn bei dieser Erwägung durchzuckte. Mit einem frischen Zuruf und einem Hellen Peitschenknall trieb er die Pferde an. Nach einer guten Viertelstunde lag der Wald schon hinter ihnen, und weites Feld dehnte sich wieder zu beiden Seiten des Weges. Es lag ohne Licht und Farben, schon im matten Dämmerdunst des August abends. Aber es war friedsam und stille und harrte wie in Demut der neuen Saat, neuen Wachsens und neuer Ernte. Und Katharinas und Hansjakobs sinnende Augen hingen wie träumend und zukunftserforschend an dem schmalen, schnell verflammcnden Streifen, den der scheidende Tag mit gbschiedwinkeyhen Händen am fernen Horizont malte, als wolle er sagen : Hoffet! Ich komme wieder. Und mit mir die Sonne. Hansjakob lächelte, als verstände er diese Sprache. Aber als er sich kurz vor dem Dorfe noch einmal zu Katharina umwandte, fand er traurige Augen und he.b geschlossene Lippen. Und wieder, wie vorhin, als sie ihm ihren Namen genannt, nickte er ihr zu. Da lächelte sie auch. Ganz leise. Aber es schimmerte hindurch wie hoffende Zuversicht. Und dann hätte sitz ebenfalls ein scheues Neigen ihres schönen Hauptes. Das war Hansjakob Reimer wie etwas Liebes, Gutes und machte ihn glücklich, als brächte er die Braut heim. (Fortsetzung folgt.) Letzte Nachrichten. Zwickau. Gestern abend wurde ein Automobil voy dem Zwickau-Dresdner Schnellzuge überfahren. Die viet Insassen konnten sich durch Abspritzgen in Sicherheit bringen, doch wurden beim Abspringen zwei Personen, darunter der Besitzer des Wagens, ein Fabrikant aus Hartenstein, erheblich verletzt. Das Automobil würdevoll ständig zrttxWtM 'Per Zug .erlitt WHW Ver spätung. Annathal (Niederbayern). Hier rostete sich die ganze männliche Jugend aus Eifersucht zusammen, um drei Orts fremde und zwei Mädchen zum Orte hinauszutreiben. Ein Mädchen wurde durch einen Stein wurf tödlich getroffen. Königsberg. Hier ist ein neuer Lholerafall festgestellt worden. Madrid. Die „Gazetta di Madrid" veröffentlicht ei» königliches Dekret, wonach der Belagerungszustand itz dttz Provinzen Barzelona und Galona wieder aufgehoben wird- Melilla. Die spanische Okkupationsarmee unternahm gestern sinter Führung des General« Marina einen Re kognoszierungszug gegen Kuroku, der erfolgreich durchge- führt wurde. London. Nach einer Meldung des Daisy Lhronille aus New York ist aus Britisch Honduras durch den Dampfer Parisima die Ermordung der Besatzung des hon- durischen Kanonenboots Latumbla gemeldet worden. Die Latum bla hatte ein Schmugglerboot mst Rum beschlag nahmt, von dem nach der Wegnahme ein Teil verteilt wurde. Ms die Mannschaft durch den Genuß des Rum sich in berauschtem Zustande befand, wurde sie von den Schmugglern überfallen, getötet und über Bord geworfen. Das Kanonenboot wsirde versenkt. Die Besatzung bestand au» 18 Mann. Die Täter sind entkommen. vereinsbank -« Dippoldiswalde. — Herrengasse 07. — (Kassierer: Herr Georg Willkomm.) Wochentags 00' 8 dir 12 und 2 bi« 5 Uhr, Sonnabends von 8 bis 4 Uhr (auch über Mittag». Zur gefälligen Beachtung! DM" Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige, welche infolge unleserlich oder undeutlich geschriebenen Manuskripts entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbei von der Ansicht aus, daß Anzeigen, welche man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben sein müssen. Dio Erpeditlon der „Weißeritz-Zeitung." NmemM A tu „Whmtz-Mu" nehmen «sie kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unst e Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgege» Inserate werden in unserer Expedition und in all,» unseren Ann oncen-Annahmestellen angenommen und sind«» di« weitgehendste Verbreitung. Ae in „LeisM-Wu". Postkarten mit Ausdruck von allerhand Mitteilungen in jeder gewünschtes, Ars, auch in Kopierdruck, fertigt in sauberster Ausführung BuchdruSerei C. Jehne, Dippoldiswalde. 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