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WHeritz-Mnng Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauximannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu MpMiswalde. Inserat« werden mtt » PK , solche aus unsere» Amtshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech. net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez-. 30 Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, dl« Spaltenzeile 30 Pfg Dd. „«eißeritz-Zewm-' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 85 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern »0 Pfg. — Alle Postan- Malten, Postboten, sowie RnsereAusträger nehmen Bestellungen an. 78. Jahrgang. Sonnabend, den 30. Oktober 1909. Nc. 128. Mtt achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mtt land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Das im Grundbuche für Kautzsch (Justizamtsanteil) Blatt 9 auf den Namen Carl Gottlob Müller eingetragene Grundstück soll am 13. Dezember 1909, vormittags 'KU Ahr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 17,s Ar groh und auf 4260 M. Pf. geschützt. Es ist ein Wohnhaus mit Nebengebäude und Garten. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen insbesondere der Schätzungen ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein wägung des am 30. Septbr. 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Erund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeisühren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 28. Oktober 1909. Königliches Amtsgericht. Landtagswahl. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Wahlkommissars für den 5. städt. Wahlkreis in Nr. 125 des Amtsblattes wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis ge bracht, daß die Wahlhandlung am 4. Rovvwdor v, dem Tage der engeren Wahl, voll vorwtttsx» 10 bl» 0Lvkmltt»88 5 vdr «lauert und die Benachrichtigungskarten der Hauptwahl wieder vorzuzeigen sind. An Stelle verloren gegangener können Dupli kate dls spLtvatoos Mttvood, ävll 3. Rovowdor, mittags 12 vdr im Rathaus — Zimmer Nr. 9 — in Empfang genommen werden. Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, daß alle auf andere Kandidaten als Herrn Bürgermeister Vlttiß und Herrn Naturheilkundigen Volk fallenden Stimmen avenue sind. Dippoldiswalde, am 28. Oktober 1909. Der Stadtrat. Versteigerung. Sonnabend, den 30. Oktober 1909, mittags 12 Uhr, sollen im hiesigen Armen hause die Nachlatzsachen der verstorbenen Herfurth öffentlich gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Der Stadtrat. Holzversteigerung. Nassauer Staatsforstrevier. Gasthof zu Bienenmühle. 8. November 1909, vorm. 9 Ahr: 30 w. Stämme, 6 h. u. 22 972 w. Klötzer, 40 w. Derb- und 970 w Reisstangen, 67 rm w. ungesp. Nutzscheite, 14 rm w. Schleisknüppel. Nachm. 2 Ahr: 268 rm w. Brennscheite, 136 rm w. Brenn knüppel, 19 rm h. u. w. Zacken, 57 rm w. Aeste, 1000 rm w. ungeschn. Brennreisig, 134 rm w. Stöcke. Kahlschläge: Abt. 16. 47. 69. 85. Wegeaufhieb, Durchforstungs- und Einzelhölzer: Abt. 22. 23. 24. 35. 47. 64. 68. 73. 79. 85. 86. 88. Kgl. Forstrevierverwaltung Nafsauzu Bienenmühle. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Lokales^und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das am Mittwoch im Schützeit haussaale stattgesundene Volkskonzert der hiesigen Stadlkapelle brachte eine lange Reihe verschiedener Kom positionen aufs beste zur Ausführung. Leider war der Besuch ein sehr schwacher und es fehlten sowohl die jenigen, ine diese Konzerte gewünscht, als auch die, für die dieselben veranstaltet werden. — Spät kommt sie zwar immer, aber sie kommt doch sicher — die Kirmes. Schon längst hat sich der Männergesangverein vorbereitet, um am Kirmessonntag, den 7. November, den Bewohnern der Stadt und Um gegend samt ihren Gästen einen genuhreichen und ver gnügten Abend zu verschaffen. Wie alljährlich, so wird er auch dies Jahr im Schützenhaus ein Konzert veran stalten, das in abwechslungsreicher Folge gutes Altes und wertvolles Neues darbieten und auch der heiteren Kirmes- stimmung Rechnung tragen wird. — Wichtig für jeden, der Lehrlinge be schäftigt, ist eine Reichsgerichtsentscheidung, nach welcher ein Arbeitgeber zu einer jährlichen Rente von 300 Mark an einen Lehrling verurteilt wurde, der durch eine Ohr- feige, die ihm ein Gehilfe in Abwesenheit des Prinzipals gab, dauernden Schaden erlitt. Das Urteil besagt, datz der Geschästsherr, sofern er die Anleitung des Lehrlings einem Gehilfen überträgt (was auch stillschweigend ge schehen kann), sür dessen Handlungen verantwortlich ist. Also: das Anlernen des Lehrlings einer bestimmten, zu verlässigen Person übertragen! — Ein 800000 Mark-Gewinn war bei der am Donnerstag beendeten Ziehung der Sächsischen Landes lotterie zu verzeichnen, da der 500000 Mark-Gewinn wieder einmal erst am letzten Ziehungstage herauskam und deshalb mit der Prämie von 300000 Mark zusammen auf eine Losnummer fallen mutzte. Das Glückslos hat die Nr. 16805 und es wird gespielt in den Kollektionen von Lederer in Leipzig und Grabner in Reichenbach. Es ist seit Umgestaltung der Ziehungs- und Gewinnordnung der Sächsischen Landeslotterie jetzt das zweite Mal, datz das glotze Los und die Prämie auf eine Nummer ent fallen. Das vorige Mal (am 22. Oktober 1907) fiel der 800000 Mark-Gewinn bekanntlich in die Kollektion von Kunz L Uhlig in Chemnitz. Vielen Lotteriefpielern wäre es allerdings erwünschter, wenn Fortuna ihr Füllhorn nicht so reichlich über die Spieler nur einer Losnummer aus- schüttete, sondern die beiden beträchtlichen Gewinnsummen auf zwei Lose verteilte. Die glücklichen Gewinner freilich werden anderer Ansicht sein. Bärenstein. In der am Mittwoch abgehaltenen Stadtverordnetensitzung wurden auf die nächsten 6 Jahre gewählt Herr Glasfruchtfabrikant Oswald Schmidt als I. Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister und Herr Schneidermeister Bernhard Vorig als 2. Stadtrat. Bisher wurden diese Aemter von Herrn Stadtgutsbesitzer Petzold, bez. Herrn Kaufmann Mende bekleidet, letzterer lehnte eine Wiederwahl aus Gesundheitsrücksichten ab. Da die Neu gewählten dem Stadtverordneten-Kollegium angehören, macht sich die Wahl zweier Stadtverordneten, eines an sässigen und eines unansästigen nötig. Dresden. Der vormalige Oberhofmeister der Königin- Witwe Carola Wirk!. Geh. Rat v. Malortie hat sich am 16. Oktober nach Racconigi begeben, um der Königin Elena die ihr vom König Friedrich August in Anerkennung der bei dem Lrdbebenung'ück in Messina bewiesene Auf opferung und werktätige Nächstenliebe verliehene goldene Carola-Medaille zu überreichen. Derselbe ist am 18. Oltober empfangen und hierauf zur Kgl. Tafel geladen worden. Meißen. In den Ratswcinbergen ist am Montag mit der Weinlese begonnen worden; sie wird am Freitag voraussichtlich beendet werden, sodatz dann das Pressen und der Mostverkauf beginnt. Infolge der nunmehrigen Nachtfröst konnte nicht mehr länger gewartet werden, auch ist durch den schönen sonnigen Herbst die Güte des Weines beträchtlich gestiegen, sodatz es einen guten Tropfen geben wird. Schandau. Dem Baue der rechten Elbuferstratze, der sür den Verkehr im Elbtale von besonderer Wichtig keit ist, wendet nian jenseits der Grenze lebhaftes Interesse zu. Den Straßenbau zwischen Tetschen und Herrnskretschen will man im nächsten Frühjahr in Angriff nehmen. Leipzig. Bei den Landtagsstichwahlen in fünf hiesigen Wahlkreisen am Donnerstag wurden 4 Nationalliberale und 1 Sozialdemokrat gewählt. — Im Wahlkreise Döbeln errang der nationalliberale Kandidat den Sieg. Kamenz. Nachdem der stattliche Bau der Real schule so weit gefördert worden war, datz sein rotes Ziegeldach schon weithin grüßt, fand am Sonnabend die Hebefeier statt, der auch Bürgernieisler l)r. Feig beiwohnte. Falkenstein. Die Reichspostverwaltung hat jetzt wissen lasten, datz der geplante Umbau des hiesigen Post gebäudes aus Mangel an Finanzen nicht ausgeführt werden könne. Zittau, 27. Oktober. Der erste Frost fiel in der hiesigen Gegend in diesem Jahre in vergangener Nacht. In einigen exponierten Lagen herrschte bis zu 4 Grad Kälte. Reif war fast in allen Gärten zu beobachten. Hier und da ist auch Schaden an Pslanzen angerichtet worden. Kirschau. Zum Tode der 14 jährigen Rosa Wetzel aus Sayda ist noch zu melden, daß nun auch der Dienst herr der Wetzel, Direktor Kuntz in Kirschau, ins Landcs- gerichtsgesängnis zu Bautzen eingeliefert worden ist. Es besteht der Verdacht, datz Kuntz mit dem Mädchen uner laubte Beziehungen unterhalten hat. Als ein Verwandter das Mädchen von der Herrschaft wegholen wollte, sagte die Frau Kuntz, es habe sich erhängt, und zeigte auch den Lederriemen, mit dem der Selbstmord verübt worden sei; sie shabe das Mädchen soeben abgeschnitten. Auch sollen von den Kuntzschen Eheleuten Briese unterschlagen worden sein, die die bedauernswerten Eltern an die unglückliche Tochter gerichtet hatten. Vor dem Amtsgericht Sayda finden in der Mordangelegenhcit bereits Verhöre statt. Die Eltern der Wetzel hatten angeblich Polizei und einen Arzt aus Sayda milgebracht. Frau Kuntz soll die Tot^ selbst aufgebahrt haben. Tagesgeschichte. Berlin. Die nach Inkrafttreten der neuen Steuern im Reichsschatzamt vorgenommenen Ueberrcchnungen haben, wie wir hören, ergeben, datz mit aller Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen ist, daß die effektiven Einnahmen aus den neuen Steuern lange nicht den gewollten Mehrertrag von 500 Millionen Mark erreichen werden. Es besteht sogar die Ansicht, daß das schon jetzt anscheinend un günstige Resultat noch verschlechtert wird durch die Kal kulation späterer Monate, in denen man sich über den Ertrag jetzt noch nicht zur Verrechnung gelangter Steuern (Mietsstempel usw.) einen Ueberblick machen kann. Die Aufforderung des Reichsschatzamtes an die Bundesstaaten, beschleunigte Erhebungen zwecks Einführung einer Reichs- wertzuwachssleucr zu veranlassen, ist nur als ein Glied der Kette neu zu beschaffender Steuern zu betrachten. — Die Berliner sozialdemokratische „Jugendorganisation" ist von dem Polizeipräsidium als politischer Verein erklärt worden. Da einem solchen aber jugendliche Personen nicht angehören dürfen, bedeutet diese Maßnahme die polizei liche Auslösung der Jugendorganisation. Die „Genossen" wollen gegen die Forderung des Polizeipräsidiums den Beschwerdeweg beschreiten. Berlin. Bei den Vorarbeiten zum Reichshaus haltsetat für 1910, bei dem es nach der Steuerreform mehr als je gilt, die Ausgaben und Einnahmen einiger maßen in Einklang zu bringen, sind bisher von den Forderungen der einzelnen Ressorts 120 Millionen vom Reichsschatzamt gestrichen worden. Diese Abstriche beziehen sich, wie zuverlässig verlautet, auf alle Ressorts. — Der Geestemünder Fischereihafen wird in den letzten Tagen ständig von holländischen Fischdampfern aufgesucht. Der Grund dafür ist der Streik der Fischer in dem hol ländischen Hafen Pmuiden, der erst vor zwei Jahren eine Krise durchgemacht hat, indem damals mehrere Fisch- dampfer-Reedercien die Zahlung einstellten. Die Streiken den erheben Forderungen, die an Bord deutscher Fisch- dampser selbstverständlich sind. So fordern sie die An stellung eines Kochs aus jedem Dampfer, während bisher jeder Mann selbst für seine Kost sorgen muß, die den deutschen Fischdanipferleuten sür Rechnung der Reeder ge- liefert wird. Ferner verlangen sie Unfall- und Jnvalidi- täts-Verstchcrung und ähnliches. Auf den holländischen Schissen gibt cs eben noch gar keine soziale Fürsorge, weshalb die holländischen Schisse den deutschen auch scharfe Konkurrenz machen können. Bei den Küstenschiffern wird diese Konkurrenz noch dadurch verschärft, datz Holland keinen Schulzwang hat, so datz die Küstenschisfer ihre ganze Familie milnehmen können, während die deutschen ihrer Familie an Land eine Wohnung mieten müssen. Bedauerlich ist, datz selbst von deutschen Behörden diesem Umstand keine Rechnung getragen wird, sondern auch von ihnen holländische Schiffer mitunter den deutschen vorgc- zogen werden. Man hat dies schon einmal im Reichstag zur Sprache gebracht und letzthin hat die Handelskammer