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lag stütz hingerichtet worden. Üeber die letzten Stunden des Mörder« wird dem „B. L-A." gemeldet: Dhingra schlief die Nacht ruhig und nahm früh ein indisches Früh stück ein. Er marschierte kaltblütig in der kleinen Pro zession, in der sich der Scherif und der Kaplan befanden, von seiner Zelle nach dem Richtplatz. Er bestieg das Schafott, ohne Reue zu bekunden, und starb ohne Zeichen der Todesangst. Der ganze Vorgang spielte sich in drei Minuten ab. Schweden. Der Generalstreik flaut langsam ab, obwohl die sozialdemokratische Parteileitung das verständ licherweise nicht recht haben will. In Göteburg kam es bei Ankunft arbeitswilliger Weber zu lärmenden Kund gebungen der Streikenden, von denen 20 verhaftet wurden. In Stockholm ist der Straßenbahnverkehr, wenn auch mit verminderter Wagenzahl, aus allen Linien wieder ausge nommen worden. Eine geheime Abstimmung der Eisen bahnangestellten gab keine Mehrheit sür den Streik.-In 7 Fabriken wurde die Arbeit wieder ausgenommen. Das Ende vom Liede wird Verarmung der Arbeiter auf der einen Seite und schwere Erschütterung der an sich schon finanziell nicht eben gut fundierten schwedischen Industrie auf der anderen Seite sein. Segen entspringt dieser ge waltigen Machtprobe des Generalstreiks, die bei beider seitiger Willigkeit zu vermeiden war und von jedem Volks- freund beklagt werden mutz, auf keinen Fall. Vermischtes. * Die höchste sogenannte „holländische" Windmühle wurde 1812 in Permuth in England sür 200000 Mark erbaut und war 37 Meter hoch. 1904 wurde sie für 2000 Mark auf Abbruch verkauft. * Die Gesamtausfuhr Deutschlands betrug 1908 rund 08 Millionen Mark weniger als 1907. " Das englische Unterhaus nahm einen Gesetzentwurf an, nach welchem sür Hausindustrien Lohnämter errichtet werden, in denen unter Vorsitz eines Beamten Prinzipale und Arbeiter sich über die Löhne verständigen. Diese Löhne werden veröffentlicht und gelten als Mindestsätze, Unternehmer, die diese Festsetzungen außer acht lassen, er halten keine Aufträge von der Regierung. Nach einer gewissen Zeit können diese Löhne durch Gesetz für allge mein bindend erklärt werden. * Wie man einem Duell entgeht. Ein merkwürdiges Mittel, einem bereits sestgesetzen Duell noch im letzten Augenblick zu entgehen, wandte einmal — so lesen wir im Cri de Paris — der bekannte Romandichter Willy an, als er Redakteur der Zeitschrift La Plume war. Wegen der schönen Augen einer gemeinsamen Freundin sollte er sich mit einem Redaktionskollegen schlagen. Die Gegner und die Duellzeugen begaben sich im Wagen auf den Kampfplatz und standen sich bereits gegenüber, als Willy durch allerlei Gesten zu verstehen gab, baß er vor Hunger umkomme. Bevor noch die Duellzeugen sich von ihrem Staunen erholt und Zeit gefunden hatten, ihm die ge bührende Antwort zu geben, wandte er sich an den Gegner und sagte gemütlich: „Haben Sie etwas dagegen, wenn wir zuerst frühstücken gehen? Wir können uns ja nach her ein Kitzchen schlagen." Der andere war's zufrieden, und das Frühstück endete statt mit einem Duell mit einer großartigen Kneiperei. Als alle berauscht waren, siel man sich um den Hals, und die Versöhnung war fertig. Der damalige Herausgeber der Plume hatte die Gewohnheit, den Wert und die Tüchtigkeit seiner Redakteure nach der Zahl der Briefe zu messen, die sie infolge ihrer Artikel aus dem Lesekreise erhielten. Willy hatte nun seine zahl reichen Freundinnen gebeten, ihm jeden Tag in die Re. daktion zu schreiben, und der Herausgeber, der alle diese Briefe sür Abonnentenbriefe hielt, hatte vor seinem Re dakteur einen ungeheueren Respekt. * Von Absindung zu Abfindung. Die Städtezeitung meldet: Der seltene Fall, daß ein Bürgermeister mehrere Male grötzere Abfindungssummen erhält, ist zu verzeichnen. Als das Dorf Schöneberg Stadt wurde, erhielt der Ge meindevorsteher Schmoock eine Abfindungssumme von 80000 Mark. Bald darauf wurde der Abgefundene als Bürgermeister von Malstatt-Burbach gewählt, welches be kanntlich in die neue Großstadt Saarbrücken aufging. Der Bürgermeister erhielt 123000 Mark bar als Abfindung und den Oberbürgermeistertitel. Nun ist der Oberbürger meister ohne Stadt in den Staatsdienst eingetreten, er wurde als Regierungsrat nach Marienwerder berufen. Ein besseres Geschäft kann man sich wohl in der Ver waltungskarriere nicht denken. Von Schlössern, die im Monde liegen. Roman von M. Kneschke-Schönau. (18. Fortsetzung.) Gerührt blickte die Rätin auf das tief über die Arbeit gebeugte blonde Haupt ihr gegenüber. Welch wunderbare Veränderung war mit diesem Mädchen vorgegangen. Ob da nicht, doch die Allgewalt der Liebe dahinter steckte. Aber in diesem Punkte war das Mädel undurchdringlich und unzart sondieren mochte die alte Frau auch nicht. Aber so ein bißchen die Fühlhörner auszustrecken, war am Ende doch ganz am Platze. So begann sie nach einer kleinen Pause ganz unvermittelt: „Was nur der Doktor Lorenz in seinem Gebirgs neste jetzt zur Winterszeit treiben mag! Ich denk' mir's trostlos, da in Rübezahls Revier tief im Schnee zu stecken." Ueber Juttas Antlitz flog eine lichte Röte. Tiefer beugte sie das lockige Haupt über die Stickerei. „Weshalb?" fragte sie. „Solche Gebirgslandschaft im Winterkleide muß doch sehr reizvoll sein, sonst würden nicht so viele Leute zur Winterszeit Hinreisen." „Ach du, das tun sie nur der Hürnerschlittenfahrten wegen und die lustigen Kneipereien auf den Gebirgs bauden sind auch ein Anziehungspunkt, der mit der Naturschwärmerei wenig genug zu tun hat. Es soll ja doll da oben zugehen. Am Ende lernt dort der Griesgram von Doktor auch noch das Lachen und eines Tages fliegt uns eine Verlobungsanzeige mit so einer böhmischen Schönen ins Haus." Jutta wollte auffahren, den Doktor verteidigen, unterließ es aber, denn sie fühlte der Rätin Augen gar so durchdringend auf sich ruhen. Nein, nein, so leicht ließ sie sich nicht überrumpeln. „Alles möglich!" meinte sie deshalb ganz harmlos, bog den Kopf zurück, um das Muster aus der Ent fernung zu prüfen. „Ei, du Racker!" dachte die Rätin. „Na, wart' nur! Jetzt werd' ich mal von 'ner andern Seite stöckern. Hast du ihm diesmal nichts zu Weihnachten gearbeitet?" „Wem? Dem Doktor?" fragte Jutta verwundert. „Nein!" fügte sie dann hinzu, „denn nachdem er die Hochzeitseinladung abgeschlagen und nichts wieder von sich hören ließ, kann ich doch unmöglich noch ein Inter esse seinerseits an mir voraussetzen. Und Zudringlich keit ist nicht meine Sache!" „Aha, Spiritus, merkst du was?" dachte die Rätin. „Verschnupft ist sie über sein Verstummen. Ein gutes Zeichen und ein Beweis, daß ich am Silvesterabend doch recht gesehen hatte." Jutta erhob sich jetzt, rollte die Arbeit zusammen und sagte: „Tantchen, ich möchte zur Motette in die Gedächtniskirche gehen. Es ist heute ein schönes Pro gramm und das Berliner Kirchenquartett singt. Willst du mitkommen?" „Heute nicht, Kindchen I Es zwickt mich in meinem Fuße schon seit gestern und ich möcht' mich lieber in acht nehmen, damit mir der „Neißmichtüchtig" nicht einen Strich durch meine Reisepläne macht." (Fortsetzung folgt.) Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. 1l. Sonntag nach Trlnitatls, 22. August 1909. Tert: Luc. 18, 9-14. Lied Nr. 534. Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl In der Sakristei. Pastor Großmann. Borm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Vorm. 11 Uhr Kinder-Gottesdienst. Derselbe. Programm zur Markt-Musik. Sonntag, den 22. August, mittags >/r12—12 Uhr. 1. „Obersteiger". Marsch von Zeller. 2. Ouvertüre z. „Das Volksfest" oon Karl. 3. „Die Schönbronner". Walzer oon Lanner. 4. „Des Spielmanns Lohn". Lied von Alfr. Jahn. Sparkasse zu Schmiedeberg. (Im Gemeindeamt daselbst.) Lrpeditionstage: an allen Wochentagen vorm. 8—12 und nachm. 3-5 Uhr, sowie im Schenkschen Gasthof: Sonntag, den 29. August, nachm. von 2—5 Uhr. Sparkasse zu Dippoldiswalde. Lrpeditions-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonntag im Monat von 9-2 bis 9-4 Uhr, an allen Wochentagen vo« 89- bis 12 Uhr und 2 bis 9-5 Uhr, Sonnabends ununterbrochen vor 9 bis 2 Uhr. Bereinsdrucksachen fertigt Buchdruckerei Earl Sehne. Letzte Nachrichten. Altenburg. Wie verlautet, beabsichtigen der Kaiser und die Kaiserin am 19. September dem Herzog und der Herzogin einen Gegenbesuch abzustatten. Die Ankunft wird zwischen 8 und 9 Uhr vormittags erfolgen; die Abreise ist auf 1! Uhr abends festgesetzt. Wilhelmshafen. Bei dem auf die große Hitze folgen den heftigen Sturm weiter in der Nordsee kollidierte der Panzer Nassau mit einem Torpedoboot, das stark be schädigt ins Dock gebracht wurde. Paris. Der „Matin" meldet aus Fez: Der Roghi ist vor Uezzan angekommen, wo er mit den Trümmern feines Heeres gegen die deni Mesara kämpfte, die ihn gefangen zu nehmen drohten. 12 Angehörige seines Stammes wurden getötet. Jetzt will es der Scherif oon Jjpan versuchen, den Roghi gefangen zu nehmen. Moulin (Dep. Alliöres). Der hiesige Güterbahnhof ist durch eine große Feuersbrunst zerstört worden. Ls wurden vier Eisenbahnangestellte schwer verbrannt; eine Person ist tot. 20 beladene Güterwagen sind verbrannt. Der Schaden ist beträchtlich. London. Das Unterhaus nahm gestern die Vorlage, betreffend die südafrikanische Union in 3. Lesung ein stimmig an. London. Wie „Reuter" aus Kanea von gestern meldet, hat die kretische Regierung den Konsuln der Schutzmächte mündlich die Versicherung gegeben, daß es ihre Absicht sei, die Entscheidung der Schutzmächte zu be- achten und fügte hinzu, sie werde die amtliche schriftliche Erklärung geben, sobald die Ordnung in Kandis wieder hergestellt lei. Dort hatten die Behörden die griechische Flagge und den Flaggenstock entfernt, woraus ein be waffneter Volkshaufe ihn mit Gewalt wieder austichtete. Eine Miliz Abteilung stand dabei, ohne einzuschreiten. Zur zeit bewacht der bewaffnete Haufe noch die Flagge. grauer, geschorener kupiert, ohne Steuernummer. Zu erfragen im Oomolmlonmt Sroüölss. vlfsspitz, Wohnung. 2 schöne große Wohnungen mit Zube hör per sofort oder 1. Oktober zu vermieten. Näheres KslodnrcktSßrlmmL 38 v. Lstiv kreuuälivdo LoblakstoUo zu vermieten. Zu erfahren i. d. Erp. d. Bl. Line Werlel-Scheune ist zu verkaufen oder zu verpachten. varlMtrsodo ssn. 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