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und droben am kleinen Mansardenfenster hatte Jutta Ye bemerkt und ihren Fall, einen heißen Herzens wunsch auf den Lippen, mit den Augen begleitet. Und was die vier Menschenkinder beim Anblick des funkelnden Himmelsboten empfunden, das spann sich in dieser geweihten Nacht hinüber in ihre Träume und wob aus goldenen Fäden ein wonniges Märchen vom Glück. — 12. Kapitel. Hochsommer in Berlin I Wer sie nicht kennt, jene von Staub, Eisenbahnqualm und Auto-Düften ge schwängerte Atmosphäre der Großstadt mit der sengenden Glut, die von ddn Mauern ausstrahlt, von dem Asphalt der Straßen ausströmt, der kennt nicht die-Leiden des ans Domizil gebundenen Großstädters, nicht seine Sehnsucht, gleich den anderen glücklicheren Menschen an die kühle See oder in die schattigen Wälder der Gebirge zu flüchten. Auch Jutta hätte früher nie geglaubt, daß ein Sommer in Berlin so quälend, so endlos und so nervenaufreibend sein könne. Jetzt hatte sie es selbst empfinden müssen. Hinter herabgelassenen Jalousien, in leichtester Bekleidung, lag sie auf der mit blumigem Kretonne bezogenen Causeuse ihres Stübchens in Berlin W. Es befand sich in einem palastähnlichen Hause in einer der vornehmsten Straßen der Hauptstadt, aber im dritten, eigentlich vierten Stock, und die Aussicht, die das breite Berliner Fenster bot, waren Mauern, Mauern und wieder Mauern, denn es lag nach hinten hinaus, wo die Seitenflügel und Lichthöfe des Häuserkarrees aneinander stießen. Es war an einem Sonntagnachmittage, wo der vornehme Berliner zu Hause zu bleiben pflegt, weil er es verabscheut, sich unter die Scharen des zweifelhaften und wenig angenehmen Sonntags publikums zu mengen, das die Umgebung Berlins überflutet. Jutta schätzte diesen Brauch nicht, sie wäre gern ausgeflogen, um ein paar Atemzüge frischer Luft zu schöpfen, grüne Bäume und lustige Menschen zu sehen. Sie fühlte sich jetzt sehr vereinsamt hier, denn die Töchter des Hauses, mit denen sie leidlich harmoniert hatte, waren schon seit Wochen mit ihrem leidenden Vater in Borkum, nur die Frau des Hauses war daheimgeblieben und vertrat ihren Mann im Verlage. Jutta hatte sich gut im Geschäft eingerichtet und man war mit ihren Leistungen zufrieden, schätzte sie auch als liebenswürdige, anspruchslose Hausgenossin, aber ein so recht inniges Verhältnis wollte sich nicht zwischen ihr und der Familie bilden. Und das lag wohl in der Hauptsache an der Hausfrau. Frau Schill war eine sehr resolute, praktische, ja sogar etwas nüchtern empfindende Dame, die mit ihren scharfen, dunklen Augen — sie glichen denen ihres Bruders, des Doktors Lorenz — den Leuten gleich bis auf den Grund der Seele sehen und wenn sie daselbst nicht dieselbe nüchterne und vernünftige Lebensan schauung entdeckten, leicht verurteilten, oder zum mindesten ein Vorurteil faßten. So war sie dem jungen Mädchen, dessen Geschick sie durch den Bruder so ungefähr kannte, natürlich mit doppeltem Mißtrauen entgegengetreten und nur, um dem Bruder, dem sie aus alten Zeiten her ver pflichtet war, gefällig zu sein, hatte sie es über sich vermocht, die Phantastin, wie sie Jutta heimlich nannte, in ihr Haus aufzunehmen. Das Talent und der Fleiß des Mädchens hatten ihr imponiert und da auch über sein Wesen nicht zu klagen war, so war ihr Mißtrauen allmählich geschwunden. Nur die träumerische Art, mit der Jutta ihre Mußestunden verbrachte, behagte ihr nicht und sie fürchtete immer, das Mädchen in ihren alten Fehler zurückfallen zu sehen. Auch die Schönheit Juttas, die selbst hier in Berlin, wo es so viele schöne Erscheinungen gab, aufsiel, verursachte ihr manchen Aerger, denn mancher Courmacher ihrer Töchter war treulos zu dem neuen Stern übergegangen. Namentlich der Sohn eines schwerreichen Großindustriellen Berlins, der früher der jüngsten Tochter des Hauses entschieden ernstlich den Hof gemacht, hatte jetzt nur noch Augen für Jutta, die seine Leidenschaft durch ihre Gleich gültigkeit nur noch steigerte. Seinetwegen war es heute früh zu einem kleinen Disput zwischen den Damen gekommen. Er hatte Jutta und selbstverständlich auch Frau Schill als Gardedame zu einem Automobil ausflug eingeladen. Jutta war entzückt von der Ein ladung, denn sie fuhr leidenschaftlich gern im Auto, doch Frau Schill hatte sehr kühl abgelehnt und damit Jutta gleichfalls zum Verzicht gezwungen. Und da hatte sich zum ersten Male die alte Jutta gezeigt, mit all dem Trotz und Hochmut früherer Zeiten. Der junge Mann, dem die Absage noch mehr Verdruß bereitete als Jutta, hatte nochmals um deren Be gleitung gebeten und versprochen, für eine Uack^padronssss zu sorgen, Frau Schill wollte das nicht zugeben und als der Herr sichtlich chokiert gegangen, hatte Jutta sich für die Zukunft eine derartige Bevormundung verbeten. Sie war durchaus höflich geblieben, aber in Ton und Haltung von einer so stolzen Ueberlegenheit, daß Frau Schill einfach „platt" war. Nun lag Jutta drüben in ihrem Zimmer und grollte wegen des vereitelten Ver gnügens und hüben im Boudoir der Hausfrau saß Frau Schill an ihrem Schreibtisch und ließ eine er bitterte Epistel an ihren Bruder los, der ohnehin durch seinen letzten Brief ihr höchstes Mißfallen herausgefordert hatte. Schrieb der Mensch doch, daß er allen Ernstes vorhabe, seinen Posten als Chefarzt des Elisabeth- Hospitals aufzugeben und sich als praktischer Arzt in Heiligenstadt, einem obskuren Neste im Gebirge, nieder zulassen. Sie war just in der Stimmung, ihm den Star ordentlich zu stechen. Die Feder flog nur so über das Papier und Bogen auf Bogen bedeckte sich mit der steilen, fast männlichen Handschrift der verärgerten Frau. „Und wenn nicht hinter diesem plötzlichen Einsam keitsdurst wieder irgendeine romantische Grille steckt, wie Du sie allerdings seit vielen Jahren nicht mehr ge- Zeigt, will ich Matz heißen," schrieb sie unter anderem. „Hoffentlich steht sie nicht in Verbindung mit Deinem schönen Schützling, denn wenn das der Fall wäre, würdest Du eine große Enttäuschung erleben. Das Fräulein hat hier eine Eroberung gemacht, um die sie ganz Berlin ^V. glühend beneidet und die auf sie auch wohl nicht ohne Eindruck geblieben ist, was durchaus nicht heißen soll, daß sie zu dem Millionärssohne — übrigens ein Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle, Reserveoffizier bei den Gardeschützen usw. — in Liebe entbrannt sei. Denn ob diese schöne Sphinr überhaupt lieben kann, gehört zu den mancherlei Rätseln, die sie mir mit ihrem Charakter aufgibt. Aber die erwähnten Millionen, ein Leben in Saus und Braus, Automobil sport, Flirt sind Dinge, die den rechten Rahmen für ihre Person bilden würden, den einzig rechten. Also wenn Du tatsächlich ein Faible für diese Schöne gefaßt hättest — drei Kreuze davor — so wäre es der dümmste Streich, den Du begehen könntest, wenn Du Deine hochangesehene Stellung in K. .. aufgäbest und Deine Weltflucht nach jenem obskuren Dorfe ausführtest. Dorthin folgte Dir dieses Weltkind sicher nicht. Ob es Dir nach K. . . folgen würde, will ich dahingestellt sein lassen, mich überhaupt jedes Für und Widers ent halten, damit mich nicht wieder der Vorwurf von Anno dazumal trifft, Dir ein Herzensglück zerschellt zu haben." Dieser Brief alterierte den armen Doktor höchlichst. Der Hinweis auf den Millionärs - Freier, Juttas scheinbar wiedererwachte Genußsucht und Oberflächlich keit und die Reminiszenzen aus alter Zeit taten ihm weh. Das sah so ganz seiner Schwester Mathilde ähnlich: in einem Atem anklagen und entschuldigen, Andeutungen machen, ohne feste Begründungen, ver steckte Ratschläge erteilen, aber um Gottes willen keine Konsequenzen auf sich nehmen wollen. Hatte sie es damals nicht auch so gemacht und unter dem Deck mantel schwesterlicher Liebe ihm die Geliebte verdächtigt und die Eltern so gegen den Herzensbund einzunehmen gewußt, daß sie ihm mit ihrem Fluche gedroht, wenn er das Mädchen seiner Wahl, das nur den Fehler der Armut hatte und aus schlichter Familie stammte, gegen ihren Willen heiratete? Damals hatte die Kindesliebe über die Mannesliebe gesiegt, aber es war gekommen, wie es die verlassene Geliebte vorausgesagt: Und bleibst du auch im Elternhaus, Wirst doch wie in der Fremde sein. Eine Mauer hatte sich zwischen ihm und den Seinen erhoben und war gewachsen, immer höher und höher. Einsam war er geworden, vom Schatten der Vergangenheit geplagt, und alle Pflichterfüllung, alle äußeren Erfolge und Anerkennungen hatten die Lücke in seinem Innern nicht zu füllen vermögen. Und nun war ein Etwas in seinen Lebensherbst getreten, das noch einmal Sonne spenden, Blüten treiben hätte können, wollte man wieder das alte Spiel beginnen? Und er sollte wieder ruhig zusehen, wie man ihm entriß, was er begehrte? Tor, der er gewesen, das Mädchen ins Haus seiner Schwester zu geben! Er hatte nur an Juttas Fort kommen gedacht und den Einfall gesegnet, der ihn auf das Verlagsgeschäft des Schwagers gewiesen. Und das war ja auch geglückt. Jutta hatte sich bewährt. Aber das Familienleben, in das er^sie dort, um sie vor den Gefahren der Großstadt zu schützen, gebannt, das war nicht der rechte Boden für eine Jutta gewesen. War er denn blind gewesen, das nicht früher zu sehen! Trug er nicht die Schuld, wenn sie dort verkümmerte, in die alten Fehler zurückfiel und die edlen Samen körner, die er in ihre Seele gelegt, wieder von Unkraut überwuchert wurden? Lange saß er grübelnd an seinem Schreibtische, den Blick auf Juttas Aquarell gerichtet. Sollte er, der Menschenkenner, sich doch so in ihr getäuscht, sie so überschätzt haben? Seufzend kam er endlich zu der Ueberzeugung, in dieser Sache nichts tun, sondern nur ruhig abwarten zu können. Hier einzugreifen hieße: einer bereits be gangenen Dummheit eine zweite folgen zu lassen. Hatte er sich in Jutta getäuscht, zog sie den reichen Freier vor, nun so wäre sie eben seiner reifen Mannesliebe nicht wert gewesen und er hatte zum zweiten Male in seinem Leben von einem Schlosse, das im Monde lag, geträumt. — Einige Wochen spätter flatterte ihm die Einladung zu Elfriedens Hochzeit, die in aller Stille in Martinstal begangen werden sollte, ins Haus. Das Datum traf zufällig mit dem seiner Uebersiedelung nach Heiligen stadt, die er trotz der Schwester Empörung nicht auf gegeben, zusammen, ein Grund, der seine Ablehnung nicht unfreundlich erscheinen ließ. Er wollte absichtlich Jutta fern bleiben, bis das Probejahr, das er ihr im Geiste zudiktiert, um sei. Er schickte dem Brautpaare ein kostbaresHochzeitsgeschenk und hörte außer dem herzlichen Dankschreiben danach lange nichts mehr von den ehe maligen Bewohnern des roten Schlößchens, ebensowenig von seiner mit ihm grollenden Schwester. Erst kurz vor Weihnachten, als die üblichen Wunschzettel seiner Nichten bei dem Onkel Doktor einliefen, erfuhr er, daß Jutta bereits am 1. Oktober das Haus seiner Schwester verlassen und mit der Justizrätin einen eigenen kleinen Haushalt in Wilmersdorf gegründet habe. Ihre Stellung beim Verlage des Schwagers habe sie bei behalten und in Anerkennung ihrer Leistungen sogar eine bedeutende Gehaltserhöhung bewilligt bekommen. Diese Nachricht versetzte den Doktor in die freudigste Stimmung und er ging tagelang wie im Traume umher. So war die Andeutung betreffs des reichen Anbeters doch nur eine Phantasie seiner Schwester Mathilde gewesen, denn sonst wäre Jutta nicht in der Stellung geblieben, noch weniger mit der Justizrätin Zusammengezogen. Es erfüllte ihn mit hoher Be friedigung, daß er sich in dem Mädchen nicht getäuscht hatte, daß sie die frühere Charakterschwäche überwunden und in einer Stellung ausgehalten, die ihr nach den Vorgängen im Hause seiner Schwester, gewiß noch mehr Schwierigkeiten als im Anfänge bereitet hatte. Hoffnungsfreudigen Herzens sah er nun dem Weihnachts feste entgegen. 13. Kapitel. Jutta war seit, der Hochzeit der Schwester noch ernster geworden. Die Absage des Doktors war ihr sehr nahegegangen. Pünktlich erfüllte sie ihre beruf lichen Pflichten, aber es lag keine Freudigkeit über ihrem Tun und die schönen, blauen Augen des Mädchens blickten oft so müde und hoffnungsarm ins Leere, daß es der Iustizrätin ordentlich ins Herz schnitt. Sie hatte Jutta wirklich lieben gelernt und war unermüdlich im Ersinnen von kleinen Aufmerksamkeiten, die ihr das Heim behaglich machen sollten, und von Zerstreuungen außer dem Hause. „Kindchen, du fängst richtige Altjungferngrillen," schalt sie eines Tages, als Jutta eine Einladung zu einem Juristenball einfach ohne sie zu lesen in den Papierkorb warf. „Du wirst das Tanzen und Fröhlich sein ganz verlieren und ehe du es dich versiehst, wirft man dich zum alten Eisen. Später kommt dann die Neue." Jutta schüttelt melancholisch lächelnd das Haupt. „Bei mir nicht, Tantchen! Aus dem Schmetterling ist ein Arbeitsbienchen geworden, das eben nur noch Freude am Schaffen' hat. Laß mich gewähren und glaube mir, es ist für mich das einzig Richtige." „Und der schöne Theo mit seinen Millionen? Wie lange soll er denn noch seine verschiedenen Autos vor deinen Fenstern Parade fahren?" „Solange es ihm beliebt!" lachte Jutta. „Gegen seine Autos hätte ich nichts einzuwenden, führ' lebens- gern damit. Aber nicht, wie er es meint, an seiner Seite. Er ist gewiß ein guter, braver Mensch und seine Anhänglichkeit ist rührend, aber zum Ehemann taugt er mir nicht." „Möcht' wissen, wie der ausschauen muh, der meinem Prinzeßchen taugte," meinte die Rätin. „Na, ich wasche meine Hände, wenn du eine alte Jungfer wirst." „Möchtest du mich denn gar so gern los sein?" fragte Jutta, die alte Dame umfassend und sich an sie schmiegend. „Nein, aber glücklich möchte ich dich sehen, so glücklich wie Elfriede. Gott, wie ich mich auf das Pärchen und sein Nest freue. Ich kann Weihnachten diesmal gar nicht erwarten." „Ach, gut daß du von Weihnachten sprichst," sagte Jutta aufstehend. „Das erinnert mich an meinen Tisch läufer, der kaum zur Hälfte fertig ist." Sie ging zu einem Arbeitsständer und holte eine sauber in Leinentücher verpackte Handarbeit herbei. Damit setzte sie sich zu der Rätin ans Fenster und be gann daran zu sticken. Es war ein Tischläufer mit herbstlich gefärbten Weinblättern, die ganz zwanglos darüber verstreut waren. „Es ist ein zu entzückendes Muster!" lobte die Justizrätin, die Brille aufsetzend, um es zum so und so vielten Male wieder zu bewundern. „Und diese Ver bindung von Malerei mit Stickerei war eine geniale Erfindung von dir, die dir hoffentlich noch viel Geld einbringen wird. Und daß du gerade für Elfriede dieses preisgekrönte Muster arbeitest, wird sie hocherfreuen. Wenn es nur nicht so wahnsinnig mühsam wäre." „Für mein Schwesterlein ist mir nichts zu mühsam," erwiderte Jutta schlicht. „Und dann ist's immer noch nur eine schwache Vergeltung für alle die Mühe, die ich ihr gemacht habe. Ich meine oft, mein Leben wird viel zu kurz sein, um meine Dankesschuld bei ihr und euch allen abzutragen." (Fortsetzung folgt.) Vereinsdrucksachen fertigt Buchdruckerei Carl Iehne. Borschußverein zu Dippoldiswalde. — Herrengasse 47. — (Kassierer: Herr Georg Willkomm.) Täglich (mit Ausnahme des Sonntags) 'oo« vormittags 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis S Uhr.) Letzte Nachrichten. Köln. Graf Zeppelin begab sich gestern nachmittag zum Rathause, wo er von den Beigeordneten und Stadt verordneten der Stadt Köln empfangen wurde. Ober bürgermeister Wallraf begrüßte ihn mit einer Ansprache. Nachdem der Graf gedankt hatte, trug er sich in das goldene Buch der Stadt Köln ein, worauf ihm ein Ehren trunk gereicht und ein dreifaches Hoch auf ihn ansgebracht wurde. Alsdann begab sich Graf Zeppelin zu einem Festessen, das im Offizierskasino ihm zu Ehren stattfand; General« von Sperling (Gouverneur der Festung Köln) und Oberbürgermeister Wallraf hielten Ansprachen, für die der Graf in einer Rede dankte. Um 10 Uhr verab schiedete sich. Graf Zeppelin, um die Rückreise nach Friedrichs hafen anzutreten. Swinemünde. Die „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord und die Begleitschiffe sind heute früh 4 Uhr nach Kiel in See gegangen. Petersburg. Der ehemalige Schah von Persien, der sich schriftlich verpflichtete, spätestens am 15. August Persien zu verlassen, erhält von der persischen Regierung jährlich 150000 Rubel, so lange er im Auslande lebt. Madrid. Der heutige Erlaß, der den Loskauf vom Militärdienst beseitigt, hat einen guten Eindruck gemacht. Konstantinopel. Es verlautet, diePforte habe vorläufig unter Belassung eines Geschäftsträgers den griechischen Ge sandten in Athen auf unbestimmte Zeit beurlaubt. DiePforte will u.a. von der griechischen Regierung die öffentlicheErklärung erlangen, daß Griechenland an Kreta nicht interessiert sek. — Nachmittags teilte der griechische Gesandte der Pforte die Ant- wortder griechischen Regierung mit, wonach die griechischen Offiziere auf Kreta gesetzlich nicht mehr der griechischen Armee angehören.