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- ' gebliebrn und der Grobherzog eine neue Ehe bisher nicht eingegangen ist, so gast der junge Prinz als präsumptiver Erbe des Grobherzogtums Sachten. Er trat am ll. Mai 1905 in das Garde-Kürassier-Regiment ein und war als lebenslustiger und sportliebender Ossizier in Berliner Ge sellschaftskreisen eine der bekanntesten Persönlichkeiten. Bald aber stellten sich sinanzielle Schwierigkeiten ein, die im vorigen Jahre eine Versetzung des Prinzen in das elfte Ulanen-Regiment nach Saarburg zur Folge hatten. Die Finanzen des Prinzen waren jedoch so zerrüttet, dab er sich als Offizier nicht mehr hasten konnte. So schied Prinz Hermann aus dem Heeresverbande aus, und kurze Zeit darauf wurde er wegen Verschwendung unter Vor mundschaft gestellt. Aber auch diese Maßregel konnte den finanziellen Ruin nicht aufhalten, und so mutzte im Juli vorigen Jahres über das Vermögen des Prinzen der Konkurs eröffnet werden. Jetzt hat der Prinz mit dem Verzicht auf die Thronfolge und mit dem Austritt aus dem Hause Sachsen-Weimar-Eisenach die Konsequenzen aus seiner Vergangenheit gezogen. — Das Linienschiff „Nassau" — der erste deutsche Dreadnought — geht auf der kaiserlichen Werft in Wil helmshaven seiner Vollendung entgegen. Das Schiff unter scheidet sich äutzerlich von den Linienschiffen der „Deulsch- landklasse" durch seine gröberen Abmessungen sowie durch den Fortfall der Sefechlsmasten und eines Schornsteines. Dagegen fallen dem Beschauer sofort die Panzertürme ins Auge. Nach den vor kurzem vom Reichsmarineamt ver öffentlichten Angaben erhält das Linienschiff „Nassau" als Armierung 40 Geschütze, und zwar zwölf 28-Zentimeter-, zwölf 15 Zentimeter- und sechzehn 8,8-Zentimeter-SchneIl- feuergeschütze. Die neuesten bisher im Dienst besindlichen Linienschiffe haben vier 28-Zentimeter-, vierzehn I7-Zenti- meter- und zwanzig 8,8-Zentimeter-Geschütze. Der Fort schritt besteht neben der Erweiterung des Deplacements in der erheblichen Verstärkung der schweren Artillerie, die an Wirkung noch gewinnt durch ihre zweckmäßige Anordnung. Die zwölf 28-Zentimeter-Eeschütze sind paarweise in ge panzerten Drehtürmen so aufgestellt, dab Zwei Paar auf jeder Breitseite und je ein Paar am Bug und Heck stehen. Hierdurch wird eine bessere Feuerwirkung erzielt. — Der Ballon „Zeppelin II" ist am Donnerstag mittag nach der Fahrt von Frankfurt a. M. in Köln glatt gelandet. — Das Militärluftschiff „Trotz ll" ist am Donnerstag um 4 Uhr nachmittags nach einer l östündigen Dauerfahrt auf dem Tegeler Schießplätze gelandet. — Der Regierungsdampfer „Seestern" gilt als in der Südsee verschollen. Heidelberg, 4. August. Bei dem Begräbnis des Ge heimen Rates Professor vr. Hausrath, das heute nach mittag stattfand, hielt der langjährige Freund und Spezial kollege des Verstorbenen, Geheime Kirchenrat Professor Or. Merr, die Gedächtnisrede namens der Universität. Wenige Minuten, nachdem er die Kranzspende nieder gelegt hatte, brach er vom Schlage getroffen tot am Sarge des Verblichenen zusammen. Stuttgart, 5. August. Der Zweiten Kammer ist heute ein Dringlichkeitsantrag der Bolkspartei zugegangen, in Lem die Regierung ersucht wird, mit Rücksicht aus die Ver- zögerung der Ernte, sowie auf die durch die Einberufung der bäuerlichen Reservisten drohende Steigerung der Leute not eine Aufschiebung der bevorstehenden Kaisermanöver anzuregen. Das Haus bat die Dringlichkeit mit Zwei drittelmehrheit bejaht. Görlitz. Einem Fall jahrelanger Mißhandlung und Freiheitsberaubung ist man in Gablenz bei Muskau auf die Spur gekommen. Auf eine anonyme Anzeige hin wurde eine Durchsuchung der Wohnräume des Häuslers und Arbeiters Bahlo, dessen Grundstück abseits vom Dorfe Gablenz an einem Teiche liegt, vorgenommen. In einem Stalle entdeckte man dir 36 Jahre alte geistesschwache Schwester des Bahlo nackt, in schmutzigem Zustande und bis zum Skelett abgemagert. Wie es heißt, dauert das Martyrium des unglücklichen Geschöpfes bereits 4 bis 5 Jahre. Die Unsersuchung des Falles ist sofort eingeleitet worden. Frankreich. Die von den Franzosen getroffene Ein richtung der Fremdenlegion ist ein Hohn auf neuzeitliche Anschauungen. Richtig ist, daß die Fremdenlcgionäre zum größten Teil Soldaten sind, die mit wahrer Todesver achtung jeden Kampf aufnehmen. Ohne sie hätte Frank reich die Besitzungen in Hinterindien nicht erwerben, Mada gaskar nicht erobern und die algerische Herrschaft nicht erweitern können. Aber die Behandlung der Legionäre ist die denkbar härteste, die Verpflegung mehr als mangel haft. Die Entlohnung beträgt 5 Centimes für den Tag, das sind 4 Pfennige nach deutschem Gelbe. Der Staat nützt die Kräfte der Legionäre aufs schlimmste aus. Fremdenlegionäre sind nur Arbeitssoldaten, wenn sie sich nicht im Kampfe befinden. Sie werden mit allen Mitteln, oft den barbarischsten, gezwungen, Straßen, Kasernen, öffentliche Gebäude zu bauen, Gärten anzulegen nicht bloß für den Staat, sondern ebenso für Gemeinden und Private. Billigere Arbeitsmaschinen gibt es nicht. Ob der Legionär .krank wird oder zu Tode gemartert wird, wer kümmert »ich darum? Es ist auch gleichgültig, unter welchem Himmelsstrich der Legionär arbeitet. Man denke an die Gluthitze der hinterindischen Besitzungen, an die fieber- erfüllte Luft der Sumpfgegenden von Cayenne und auf der Teufelsinsel. Hunderte, ost Tausende gehen infolge des mörderischen Klimas zugrunde. Kein Wunder also, wenn der Fremdenlegionär mit Heller Freude den Kampf und Krieg begrüßt. Es bedeutet für ihn eine Erholung, eine zeitweilige, und wenn ihn eine Kugel tötet — eine dauernde Erlösung aus unmenschlicher Qual. Alle deutschen Jünglinge aber seien aufs eindringlichste davor gewarnt, sich'« nach der Fremdenlegion gelüsten zu lassen. England. Eine Brautfahrt des Königs Manuels von Portugal? Wie dem „B. T." gemeldet wird, hat König Manuel von Portugal die Einladung König Eduards, ihn zu besuchen, angenommen. Man bringt diesen Besuch mit einem Bermählungsplan zusammen. König Eduard möchte nämlich den jungen Herrscher mit einer englischen Prinzessin verheiraten. In Frage kommt u. a. die Prinzessin Patricia, Tochter des Herzogs von Connaught, und die Prinzessin Alerandra, Tochter des Herzogs von Fioe. Stockholm. Der Generalstreik hat angefangen. Die Zahl der Streikenden beträgt ungefähr 250000, wovon 30000 auf Stockholm entfallen. Das Eisenbahn- personal streikt nicht, dagegen sind die Arbeiter der Wasser- leitungs- und Beleuchtungswerke, des Abfuhrwesens und. der hiesigen Elektrizitätswerke ausständig. Die Zahl der Reisenden in Stockholm ist im Augenblick die geringste seit Jahren. Die Touristen haben die Stadt verlassen. Spanien. Die marokkanischen Häuptlinge haben an den Oberkommandierenden der spanischen Truppen in Melilla, General Marina, gleichlautende Briefe gerichtet, in denen sie mitteilen, daß der Krieg sofort aushören werde, wenn die Spanier sich auf ihr eigenes Gebiet zurückziehcn. Eine ähnliche Botschaft ließ Buhamara an General Marina gelangen. Er erklärte sich bereit, sofort persönlich in das ausständige Gebiet zu kommen und den Frieden wieder herzustellen, wenn die Spanier das Kabylengebiet räumen. — In Barcelona sind in den letzten Tagen 35 Kloster und Kirchen niedergebrannt worden. In der Stadt selbst herrscht jetzt Ruhe, doch sind die Aufständischen in der Provinz Katalonien noch immer Herren der Lage. Selbst eine offiziöse spanische Note muß zugeben, daß in Sabadell schwere Unruhen ausgebrochen sind. Orient. Ein neues Königreich in Sicht! Aus Wien wird gemeldet: Der kroatischen Korrespondenz zufolge be absichtigt der Fürst von Montenegro, im nächsten Jahre anläßlich seines 50 jährigen Regierungsjubiläums das Fürstentum Montenegro zum Königreich zu proklamieren. — König Nikita! Wie schön wird das klingen! Saloniki. Die Einziehung der Redifs in der Zahl von ungefähr 40000 Mann im Bereiche des zweiten Korps Smyrna ist angeordnet worden. Die Regierung schloß mit drei Tampfschiffgesellschaften Verträge über die Beförderung von Truppen und Schietzvorräten ab. Ueberail herrscht lebhafte Erregung. Osaka. Durch die Feuersbrunst, die hier in der vergangenen Woche zwei Tage hindurch gewütet hat, wurde der nördliche Teil der Stadt vollständig zerstört. Im ganzen sind 15 368 Häuser, 11 Amtsgebäude, 8 Schulen, 4 Bankhäuser und 10 Fabriken ein Raub der Flammen geworden. Europäische Firmen sind nicht betroffen. Die Ursache der großen Ausdehnung des Brandes lag in der Enge der Straßen und im Wassermangel. Tausende von Obdachlosen kampieren im Freien. Es fehlt an Lebens mitteln. Bon dem Schaden sind nur 500000 Pen durch japanische Versicherungen gedeckt. Man befürchtet viele Insolvenzen. Vermischtes * 2000 Pfund Sterling, also 40000 Mark, hat kürz lich ein Orchideenliebhaber für das einzige Eremvlar einer neuen Orchideenart geboten, die auf der Vlumen-Aur- stellung im Londoner Hollanck bouse zum ersten Mal der Oesfentlichkeit gezeigt wurde. Trotz des hohen Angebots hat der Züchter es aber vorgezogen, seine Blume zu be halten. Es handelt sich um die Kreuzung einer Gockliocia noetrlians mit einer t^iltonia vexillana; das Produkt hat den Namen öliltoniocia Harcvoocki erhalten und zeichnet sich durch seine eigentümliche Färbung aus. Die Lippe der Blüte ist nämlich blaß fleischfarben, während die Blumenkrone sowie der Kelch tief rot gefärbt sind. * Eine Versicherung gegen das Sitzenbleiben. In Kopenhagen ist, wie die dortigen Blätter zu melden wissen, Frau Wiehe-Bereny auf den bestechenden Gedanken ge kommen, eine Versicherungsgesellschaft zu gründen, die ihre Teilnehmer, die natürlich nur dem weiblichen Geschlecht angehören dürfen, gegen Zahlung einer angemessenen jährlichen Prämie gegen das Sitzenbleiben versichert. Sollten sich, so heißt es in den Versicherungsverträgen, die Versicherten wider Erwarten noch vor dem 40 Jahre verheiraten, so verlieren sie alle eingezahlten Prämien, di« statt dessen den übrigen Mitgliedern der Versicherungs gesellschaft zugute kommen, die weniger glücklich gewesen sind. Nach dem 40. Jahre soll jede unverheiratet ge bliebene Versicherte eine lebenslängliche Rente erhalten, deren Höhe natürlich von den eingezahlten Prämien ab hängig ist. " „Der Teufel glaubt's." Ein Blättchen aus der un- garischen Tiefebene enthält folgende Notiz wörtlich: „Luft- schisfahrt Ein Franzose namens Bleriot ist vor einigen Tagen aus seinem Vaterland ins Land der Engländer hinübergeflogen. So meldet uns unser Ofen-Pester Korre- pondent. Der Teufel glaubt's!" Also leichtgläubig ist Gevatter Mikosch aus der Tiefebene nicht. ' Was die Rechenkunst alles verrät! Bekanntlich feierte in dem großen Kommers, der am Freitag die Leipziger Festlichkeiten abschloß, der König in einer be geistert aufgenommenen Ansprache nicht nur die alma mater lüpsiensis, sondern auch das strebsame, jugendfröh liche Studententum und bekräftigte dies durch einen selbst kommandierten „Salamander", dem die anwesenden zirka 10000 alten und jungen Akademiker natürlich bereit- willigst Folge leisteten. Rechnet man nun 10000 Männer schlucke, „aufs Ganze" durchschnittlich auf No Liier, so ergibt sich 3000 Liter — 30 Hektoliter auf das «ine „Schmollis". . . . Nach Adam Riese stimmt es! ' Während der Papierverbrauch des Europäers pro Jahr rund 25 Pfund beträgt, kommen in Rußland nur 5 Pfund auf den Kopf. * Auf Grund des neuen Gesetzes haben zwei Fräu leins die Meisterprüfung bestanden; in Schutterwald (Baden) eine Bäckermeisterin, in Ballenstädt (Anhalt) eine Schmiede meisterin (!). * Im Jahre 1908 gab es in Deutschland 389 össent- liche Arbeitsnachweise. Der Kaiser bewilligte ihnen aus dem Dispositionsfonds 30000 M. * Eine Erfindung, die ein Angestellter innerhalb des Rahmens seiner kontraktlichen Tätigkeit oder seines Pflichten kreises macht, gehört dem Geschästsherrn nach einer Ent scheidung des Reichsgerichts, und zwar auch dann, wenn der Angestellte die Erfindung in seiner freien Zeit und mit eigenen Apparaten und Mitteln macht. — Das dürfte allerdings wenig anspornen- * Ein Fleischermeister beschäftigte einen Lehrling an einer Fleischmühle, an der die vorgeschriebene Schutzvor- richtung fehlte und jugendliche Personen nicht beschäftigt werden dürfen. Als der Lehrling zu Schaden kam, ver klagte die Berufsgenossenschast den Meister auf Ersatzpflicht. Die Sache kam schließlich vor das Reichsgericht, das ent schied: Der Fleischermeister hat nicht nur der Berufs genossenschast alle Ausgaben zu ersetzen, sondern dem Ver letzten auch den die Leistungen der Berufsgenossenschaft übersteigenden Verlust zu ersetzen. Ktrchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. 9. Sonntag nach Trinltatis, 8. August 1909. Tert: Luc. 1b, 1-9. Lied Nr. 422. Dorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Pfarrer Thomas-Seifersdorf. Borm. 9 Uhr Predigt-Gottesdienst. Derselbe. Vorm. 11 Uhr Kinder-Gottesdienst. Pastor Großmann. Kirchen-Nachrichten von Reichstädt. 9. Sonntag nach Trinitatis, den 8. August, nachm. 2 Uhr, Katechismusunterredung. Hparkass« M Reinhardtsgrimma. Nächster Lrpeditionstag: Sonntag, den 8. August, nachmittags von 2—5 Uhr. Von Schlössern, die im Monde liegen. Roman von M. Kneschke-Schönau. (17. Fortsetzung.) Bei lustigem Geplauder vergingen die Stunden bis Mitternacht wie im Fluge. Als die Glocke der kleinen Pfarrkirche zu Martinstal das neue Jahr einläutete, erhob der Doktor sein Glas und hielt mit bewegter Stimme eine herzliche Ansprache, in derer, die schweren Zeiten des vergangenen Jahres mit ihren Schmerzen, Verlusten und Enttäuschungen kurz streifend, der Hoff nung Ausdruck gab, daß das neue Jahr die Dornen zu Rosen wandeln und aus der Tränensaat eine reiche, gesegnete Ernte zeitigen würde. Mit seinem Lieblings spruche: Das walte Gott! schloß er und stieß mit der Jusiizrätin und dem Brautpaare an. Dann wandte er sich zu Jutta, sah ihr beim Aneinanderklingen der Gläser ernst in die Augen und sagte: „Glück und Heil im neuen Jahre! Mutig vorwärts, ohne Rückblicke, Fräulein Jutta, und fest auf die eigene Kraft vertrauen!" Jutta blickte mit tränenverschleierten Augen zu ihm auf und drückte fest die dargebotene Hand. Sprechen konnte sie nicht vor innerer Bewegung. Der Doktor zog sie an das offene Fenster und während sie dem Läuten der Glocken, das von den Türmen der Residenz ganz klar herüberklang, lauschten, sprach er leise, sich über sie beugend: „Jutta, wie haben Sie mich erfreut durch das Bild! Und wie sinnig ist das Motiv! Ich werde es oftund gern betrachten und Ihrer dabei gedenken!" Jutta war von diesem Danke etwas enttäuscht. Er dünkte ihr karg und kalt. Sie ahnte ja nicht, wie sehr der ernste Mann sich Gewalt antun mußte, um die Wärme seiner Empfindung zurückzuhaltcn, weil er es für seine Pflicht hielt, zu verschweigen, daß er, der ernste, alternde Mann, im Begriff stand, in denselben Fehler zu verfallen, der ihr zum Verderben geworden: von Schlössern, die im Monde liegen, zu träumen. — Es war spät, als der Doktor endlich das gastliche Haus verließ, um den Weg zur Residenz zu Fuß zurück zulegen. Der Sturm hatte sich gelegt, der Himmel ge klärt. Funkelnde Sternenpracht leuchtete über den ersten Stunden des neuen Jahres und über dem Haupte des einsamen Wanderers, der in tiefe Gedanken versunken dahinschritt. Einmal blieb er stehen, um sich an dem Anblick des sternenbesäeten Himmels zu weiden. Ge wohnheitsgemäß suchte er mit den Augen den Polar stern auf, den Stern seiner alten. Liebe. In treuem Gedenken an seine Herzliebste nach ihm in jeder stern klaren Nacht zu schauen, hatte er ihr einst gelobt, und trotzdem das andere Augenpaar, das so hell wie der Stern selbst geleuchtet hatte, sich längst, längst für immer geschlossen, war er noch immer dem Gelöbnis treu ge blieben. Heute war es das erste Mal, daß er mit ge teiltem Herzen zu dem Sterne aufsah. Er kam sich treulos vor, und ein schwerer Druck lastete auf seiner Seele. Die alte Schuld, konnte er sie denn nie und nimmer loswerden? Hoffnungslos starrte er zum Himmel empor. Da löste sich eine Sternschnuppe und schoß in weitem Vogen am nördlichen Himmel hinab. War das ein Gruß von ihr? Ein Zeichen des Vergebens? Ein Wegweiser zu neuem Glück? Nord wärts hatte die leuchtende Spur des fallenden Sternes gewiesen, nordwärts zog morgen das Mädchen, das dem einsamen, grübelnden Manne im Sinn6"lag. — O, wer die Sprache der Sterne verstehen könnte! — Dieselbe Sternschnuppe war noch von anderen Augen gesehen worden. Vom Fenster des Wohn zimmers aus, wo das Brautpaar, noch von der für den Herbst festgesetzten Hochzeit plaudernd, stand, hatte Werner sie gesehen und sie erfreut Elfrieden gezeigt,