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Paris. Montag versuchte der Lenkballou „Russie", der für Rechnung der russischen Regierung in Paris ge baut wird, einen Aufstieg in Gegenwart von 150 Offizieren. Das Luftschiff mutzte aber nach kurzem Manöver infolge Havarie wieder landen. — Nach einem Beschluß des französischen Ministec- rates soll die künftige französische Flotte 45 Panzerschiffe umfassen und 3 Milliarden kosten. Niederlande. In den politischen und wissenschaft lichen Kreisen Hollands regt sich einiges Mitztrauen gegen die von Engländern in Niederländisch-Neuguinea zu unter nehmende, angeblich nur wissenschaftlichen Zwecken dienende Expedition. Man wundert sich, daß diese von der British Ornithölogical Union organisierte Expedition auch karto graphische Vermessungen vornehmen will. Es würde un angenehm berühren, wenn hierbei unbekannte Flüsse, Berge usw. auf englische Namen getauft werden sollten. Ferner beschwert man sich holländischerseits, daß die Expe dition der militärischen Führung des Hauptmanns Rawling unterstellt und, wie beabsichtigt, von einer Abteilung Ghoorkas begleitet wird. England. Die Verabschiedung des ersten Seelords Admirals Fisher, der eine Audienz beim Könitz hatte, soll jetzt unmittelbar bevorsffhen. London. Die UNruhen an der Nordwestgrenze Indiens scheinen doch ernster zu sein, als offiziell hier zugegeben wurde, denn nünmehr verlautet, daß nicht weniger als drei Brigaden mobilisiert werden/ um dorthin abzugehen. Der britische Kommissar der Nordwestgrenze Hat sich bereits nach dem Kurrantale begeben. — Der englische Luftslytffn-Äfrein hatte die Absicht ausgesprochen, ein Zeppelin-Üpftschiff zu erwerben. Im Besitze eines solchen würde nach Bornähme der nötigen Verbesserungen, die englischen Jngeniertren ohne weiteres gelingen würden, England bald an der Spitze der Luft flotten besitzenden Länder marschieren. Die Zeppelin-Luft- fchisfbau-GKMchäft hat nun, wie die „Hamburger Nachr." melden, auf eine an sie ergangene Abfrage erwidert, vor erst nicht daran denken zu können, Luftschiffe für das Aus land zu liefern, da die Schiffe aus nütionalen Mitteln erbaut werden. L-nhon. „Daily Telegraph" meldet, datz die Admi- ralität die'Errichtüng einet? Aplyge für AUsbesserungs- arbeiten an SHiM' iü her Näh^ der Wndung der Tnne beschlossen hat. Sie wird einet Privatfirma zur Erbauung eines Docks bei Jarrou» am Tyne Unterstützung leisten und, zugleich zur dauernden Beschäftigung hinreichende Arbeiten zurveisen. — Für das Marineministerium wird ein lenkbares Luftschiff gebaut werden, über welches aber noch strenges Geheimnis bewahrt wird. Die „Times" spricht die Hoff nung aus, datz das Luftschiff nach dem starren Systeme konstruiert wird, da alle anderen «Systeme infolge der Windstärke an der Küste unbrauchbar seien. Das Blatt verweitzt auf die französischen Halbstarren Luftschiffe, die sich als unzweckmäßig erwiesen hätten. Schweden. Anläßlich der 100. Wiederkehr des Jahres tages der Einführung der Verfassung wurden allerorts im Lande Nationalfeiern veranstaltet. Rußland. An der bevorstehenden Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus wird auf russischer Seite neben dem Ministerpräsidenten Stolypin der Minister des Auswärtigen Iswolski teilnehmen. Damit dürfte das seit Monaten umlaufende, besonders in der Londoner Presse mit auffälligem Eifer verbreitete Gerücht, das mit' immer größerer Dringlichkeit den angeblich bevor stehenden Rücktritt Iswolskis ankündigte, endgültig zum Schweigen gebracht sein. St. Petersburg. Die Generalin Stössel soll zur Ver- I antwortung gezogen werden, weil sie während des Aufent halts in Port Arthur 15000 Rubel Wohltätigkeitsgelder einkassierte, ohne über den Verbleib Belege beizubringen. Petersburg. Das auf fünf Jahre Zwangsarbeit lautende Urteil gegen den ehemaligen Direktor des Polizei- departemenls Lopuchin ist vom Kassationshofe in Ver schickung zur Ansiedlung umgewandelt worden. - - Der Reichsrat hat die Kredite für die von der Duma abgelehnten vier Linienschiffe bewilligt. Petersburg. Kaiser Nikolaus gedenkt den Besuch des deutschen Kaisers bei Gelegenheit seiner großen Aus landsreise im Laufe dieses Sommers zu erwidern. Der Ort der Zusammenkunft ist noch nicht endgültig festgesetzt. Doch scheint in Aussicht genommen zu sein, daß der Zak auf seiner Jacht „Standart" und in Begleitung mehrerer' Kriegsschiffe auf seiner Besuchsfahrt nach Frankreich und und England einen zweitägigen Aufenthalt in Kiel nehmen wird. — Die Cholera macht sich in Petersburg wieder bemerkbar. Am Sonntag zählte man 19 Cholerakranke; bisher sind zwei Todesfälle zu verzeichnen. Die Ursache der Erkrankung war in allen Fällen der Genuß nicht ab gekochten Wassers aus der städtischen Wasserleitung. Dem Wasser der Leitung werden nämlich, weil die Filteranlagen den Bedarf der Stadt nicht decken können, 15 Proz. un- filtrierten Wassers beigemischt. Tiflis. In dem hiesigen Gefängnis kam es zu einem folgenschweren Aufruhr. Fünf zum Tode verurteilte Tataren überfielen ihre Aufseher, entrissen ihnen die Waffen und töteten im Laufe des sich mit dem Personal und den Wachtposten entspinnenden Kampfes drei Mann und verwundete», fünf schwer. Da die Sträflinge sich nicht ergeben wollten, wurden sie von den übrigen Wachmann schaften ntedergeschossen. Türkei. Ein offizielles Geschichtswerk für die Türkei wird jetzt im Auftrage des neuen Sultans Mohammed V. in Angriff genommen. Der Sultan hat seinen Plan dem Kriegsminister mitgeteilt und bereits erklärt, daß er die Kosten des großen Werkes selbst bestreiten will. „Als ich noch kaiserlicher Prinz war", äußerte sich Mohammed V., „las ich täglich mehrere Stunden in Geschichtswerken. Es war fast meine einzige Beschäftigung. Ich habe viele ottomanische Geschichtsbücher kennen gelernt. Sie enthalten leiher große und schwerwiegende Lücken. Ich möchte darum eine umfassende osmanische Geschichte veröffentlicht sehen, deren Herausgabe einer geeigneten Kommission übertragen wird, der auch Osfiziere angehören müssen zur Behandlung der militärischen Geschehnisse." Die Verwirk lichung des Planes wird nicht allzu leicht sein. In den Staatsarchiven und in den Bibliotheken ruhen unzählige kostbare noch unbenutzte historische Dokumente, aber die Archive und Bibliotheken befinden sich in einem solchen Zustande der Unordnung und der Verwahrlosung, daß die Nachforschungen einen unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit und Mühe erfordern werden. Konstantinopel. Die geplgnte Reise des Sultans nach verschiedenen Städten des Reiches wird im Juli erfolgen. Er wird Brussa, Adrianopel, Saloniki und vielleicht auch Damaskus besuchen. — Die türkische Regierung hat die Schutzmächte Kretas aufgefordert, ihre Kontingente vorläufig noch nicht von der Insel zurückzuziehen. Marokko. Der spanisch-marokkanische Zwist scheint auf friedliche Weise beigelegt werden zu sollen. Was bleibt auch den stolzen Spaniern anders übrig, da Frank- reich ja doch einen etwaigen Feldzug in das Land seiner „friedlichen Durchdringung" kaum dulden würde. So hat die Madrider Regierung sich denn bereit erklärt, eine marokkanische Gesandtschaft zu empfangen, wenn sie der Sultan entsenden werde. — Die Beni Mter erhielten vom Sultan Muley Hasid Verzeihung unter der Bedingung, als Kriegsentschädigung und für die seit langer Zeit nicht gezahlten Steuern eine größere Geldsumme zu entrtckten. Die Mahalla wird in der Kasbah Habjeb weiter lagern. . Washington. Der Senat nahm für Strumpfwarrn die Zollsätze des Dingieytarifs an, wobei er gegenüber den vom Repräsentantenhaus« beschlossenen Sätzen eine Zollermäßigung von 20 Cents eintreten ließ. Melbourne. Im Namen der Regierung des Com monwealth machte der neue Premierminister der Reichs regierung das Anerbieten, für die ReichsmäriNe einen neüen Dreadnought zu stiften oder einen solchen der eigenen Marine hinzuzufügen, je nachdem es die Reichsregierung für gut befinde. ' Während der Zeppelin-Tage sind von der Station Göppingen 50000 Personen mit der Bahn befördert worden. Es mußten l l Sonderzüge eingelegt werden. Der durch den Fremdenverkehr an der Landungsstelle Zeppelins verursachte Flurschaden ist auf etwa 4000 M. abgeschätzt worden. Die Zeppelin-Gesellschaft ist gegen derartige Schäden bei der Gesellschaft Nordstern in Berlin versichert. '. '' ' Eine originelle Reklame wandte ein pfisfiger Tier bändiger in Düsseldorf an. Er setzte seinen Löwen in ein Automobil unb fuhr dann mit der Bestie in den Straßen der Stadt spazieren. Dem Löwen soll die Fahrt sehr viel Spaß gemacht haben, dem Publikum auch, dem Tier, bündiger aber nicht, denn er erhielt ein gepfeffertes Straf mandat. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 5. Juni Von den 66 aufgetriebenen Ferkeln wurden 37 vertäust tm Preil« von 36—48 M. pro Paar. Letzte Nachrichten. Darmstadt. Seit gestern abend 9 Uhr steht die Maschinenhalle am Main-Neckar-Bahnhof in Flammen. Die ganze Feuerwehr ist ausgerückt, auch Militär ist auf geboten Der Zugsverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Offenbach. Die hiesige Spinnerei ist mit allen Maschinen vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf 800000 M. geschätzt. Aschaffenburg. Auf dem hiesigen Bahnhose brach gestern Großseuer , aus. Ein Umfangreicher Material schuppen mit Dienstwohnungen brannte Nieder. Äüch d« angrenzenden Gebäude der Wellblechfabrik Schörg wurden ein Raub der Flammen, ebenso ein Blockhaus. Die ganze elektrische Lichtleitung des Bahnhofs ist durch das Feuer unterbrochen worden. Wien. Gestern abend ereignete'sich aus der Laxen- burger Allee vor Biedermannsdorf ein folgenschwer« Automobilunfalb Ein Automobil mit den Brüdern Karl und Paul Kupelwieser und der Gemahlin des ersteren rannte infolge eines Pneumatikdefektes aus der Kurve und stürzte um. Die Insassen wurden aus dem Wagen ge schleudert. Frau K. wurde getötet, Paul K. und der Chauffeur schwer verletzt, Karl K. kam mit leichteren Ver letzungen davon. Laris. Der frühere französische Botschafter in Kon stantinopel, Constans, sagte einem Berichterstatter des Petit Parisien, er glaube, daß die Stellung Frankreichs in her Türkei eine gute sei, England habe viel verloren, Deutsch land habe geschickt manövriert und seine frühere Stellung wieder gewonnen. Fox Mdin.moiiMy entlaufen. Gegen Belohnung Nachricht er beten nach Bärenburg, „Waldhaus Poetzschke". ksckm. 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