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October 1887 STAHL UNI) EISEN. sondern meist auch zu alt, um in sondern als monate- und selbst Soldaten, = 5 % auf den Humangymnasien. Das erstere beweist, dafs sie sich weniger an der Herstellung von Abiturientenproletariat betheiligen zu unterziehen, die nach einer dem Kaufmanns stande weder zum Nutzen noch zur Hebung ge reichenden Praxis einem Lehrling auch in wohl- situirten und gut geleiteten Geschäften heute noch vielfach zugemuthet zu werden pflegen, und zwar nicht nur zum Schmecken und Kennenlernen — wie das Putzen und Kartoffelschälen bei den praktische Leben die Gymnasien, verbleibt, will mit der Abiturient, der mufs bereits studiren, denn vorgebildet zu nischen Beruf, wenig Ausnahmen studiren, sein Examen gemacht hat, noch weniger Ausnahmen • nicht nur nicht zweckmäfsig industriellen oder kaufmän- als die Gymnasien, relativ halb so viel kommen, d. h. 21/2 andere Berufszweige Der Gymnasiast, der nach Erlangung des ein jährigen Dienstrechtes noch auf dem Gymnasium mit er ist einem demselben von der Pike auf zu dienen. Von 3805 Gymnasial-Abiturienten in 1881 waren 877 = 23 % 19 Jahre, 782 = 201/2 % über 20 und 858 — 23 % über 21 Jahre alt. Das sind zusammen 661/2 %. Einem zum Studium und zum Portepeefähnrich qualificirten jungen Menschen von 20 Jahren ist es in der That nicht zuzumuthen, sich den Arbeiten und Beschäftigungen jahrelange Hauptbeschäftigung zugemuthet werden. Deshalb wenden sich die, welche aus Prima vor oder nach dem Examen abgehen müssen, ohne studiren zu können, fast ausschliefslich den ver schiedenen mittleren Beamtencarrieren zu, die ohne eigentliches Facultätsstudium erreichbar sind. Das statistische Tableau stellt sich folgender- mafsen.für die Jahre 1881 resp. 1881/82 in Preufsen: Gymnasium, beweist so klar, wie eben statistische Thatsachen nur beweisen können 1. dafs die Realgymnasien für diese anderen Berufszweige, also mit anderen Worten fürs X.7 Aber dafs aus der Realprima Primaner, wie zum Examen mal so viel junge Leute in übertreten, wie aus dem 2. dafs es nicht vorwiegend die Absicht auf Universitätsstudium oder das Reflectiren auf den höheren Staatsdienst ist, was die Be sucher in den oberen Klassen der Real gymnasien hält. Daraus aber folgt unseres Erachtens, dafs diejenigen nicht richtig schliefsen, welche jene Aeufserung des Fürsten Bismarck dahin interpretirt wissen wollen, die Realgymnasien den humanisti schen gleichstellen sei gleichbedeutend mit einer Vermehrung des Abiturienten- resp. Gelehrten proletariats. Gerade das Entgegengesetzte ist richtig, sie würde, vielleicht nicht den Zudrang zum Abitu rientenexamen, wohl aber den zur Universität und zum Staatsdienst als Versorgungs anstalt mindern, und das ist die Hauptsache, denn auf diesem Wege liegen die schwersten Ent täuschungen. Der ehrenwerthe Wunsch der Eltern, ihren Söhnen die zweckmäfsigste allgemeine Bildung zu sichern, wird dann nicht mehr mit einer gewissen Nöthigung zum Facultätsstudium und damit zum Staatsdienste verquickt sein, während jetzt die Bildung des Realgymnasiums infolge der verwei gerten Gleichberechtigung officiell zu einer Bildung zweiter Klasse gestempelt und diese Falschstem- pelung in böswilliger Weise verschärft und ver giftet wird durch eine weder auf Können noch auf Wissen, sondern nur auf ein nicht berechtigtes Monopol begründete Geringschätzung, die nicht nur die kurzsichtige Gelehrsamkeit einzelner Per sonen , sondern der höchst bedauernswerthe Dünkel ganzer Stände und zwar gerade solcher 7 Von 106000 Gymnasialschülern — die Externen sind mit eingerechnet — haben also 1882 5440 = 5 % sich zum Maturus gemeldet oder sind aus der Prima zu anderen Berufszweigen abgegangen, es haben also — wenn wir einen durchschnitt lichen Schulbesuch von 10 Jahren für den Abi turienten ansetzen — 50 % sämmtlicher Gym nasiasten die Prima erreicht und 4040 = 38 % das Maturitätsexamen gemacht, nur 746 — 0,7 % sind aus der Prima zu anderen Berufszweigen abgegangen. Wie viele von den 4040 Abiturienten nicht zur Universität, sondern in „andere Berufs zweige“ übergegangen sind, vermögen wir nicht zu sagen, der Umstand jedoch, dafs die Zahl der Studenten auf Preufsischen Hochschulen im Winter 1882 um 664 gegen den Winter vorher ge wachsen ist, berechtigt ebenso wie die stetig steigende Klage über zu grofsen Zudrang zu den Universitäten zu der Annahme, dafs es nicht gar zu viel gewesen sein können. Nun haben aber die Realgymnasien nur 21/2 % (767) ihrer Schüler zum Maturus gefördert gegen 4 % (3273) bei den Humangymnasien, dagegen 368 =12 % ausder Prima zu anderen Be- rufszweigen entlassen gegen nur 378 Nr. 10'.' 729 = 2 % =2 % besser vorbereiten als Zahl der Anstalten Schülerzall Primaner zu anderem Beruf abgegangen Abiturienten Es sind ibergegangen gemeldet mit Zeugnifs entlassen Realschüler zum Gymnasium Gymnasiasten zur Realschule Gymnasien 251 76104 378 3805 3273 — 1410 Realgymnasien 98 30468 368 889 767 591 — 349 106 572 746 4694 4040 591 1410