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Einsatz in den Puddelofen nicht bedinge, dafs man | die beste Qualität Schweifseisen erzeuge oder dafs I der Procefs deshalb schneller ginge. Während Tucker in einem früher vor derselben Vereinigung gehaltenen Vortrage als geeigneteste Zu sammensetzung des einzusetzenden Roheisens die folgende bezeichnet: Silicium 1,50, Phosphor 1,00, Schwefel 0,09, Kohlenstoff 3,50 und Mangan 0,50 %, will Kirk das Silicium auf 1 % herabgesetzt sehen. Das Marron-Roheisen Nr. V, welches für den Puddelofen besonders erhüttet wird, ergab bei seiner letzten Analysirung folgende Zusammensetzung: ge bundener Kohlenstoff 0,511, graphitischer Kohlen stoff 3,240, Silicium 1,199, Schwefel 0,081, Phos phor 0,815, Mangan 0,533 % also durch Rechnung 93,621 % Eisen. Nach Aussage des Vortragenden können mit diesem Roheisen in weniger als 12 Stunden in bequemer Weise 7 HitzenbestenLuppeneisensfertiggeslellt werden, unter gleichzeitiger Instandhaltung des Ofens. Redner ist der Meinung, dafs es möglich sei, die Zahl der Hitzen auf 9 in 12 Stunden oder bei dreimaligem Schichtwechsel 6 Hitzen in 8 Stunden fertig zu bringen, wenn man sich mit den Puddlern in Ver bindung setze und sie gehörig unterrichte, aufsei dem aber auch natürlich den ganzen Betrieb auf diese stärkere Anspannung der Walzwerke, Hämmer u. s. w. einrichte, weil sonst bekanntermafsen leicht Dampf- mangel eintreten könne. Der Vortrag ist nicht nur in den Verhandlungen der Vereinigung, sondern auch in der Ausgabe von „the Iron and Coal Trades Review“ vom 11. November ds. J. vollständig erschienen. Socit de l’Industrie minrale. (Schlufs von Seite 819.) In Godbrange-Hussigny führte der Weg zu den Hochöfen durch die Erzgruben. Die Lagerung der abbauwürdigen Kalkstein- bezw. Eisenslein-Schichten an dem besuchten Punkte war folgende: I. erste Schicht von eisenhaltigem Kalkstein in der Mächtigkeit von 1,90 m. Nach 2,50 m Gestein: II. zweite Schicht desgl., 2,50 m Mächtigkeit III. die am stärksten gesuchte rothe Minette (mit tauben Einsprengungen und Kalknieren, 5,50 m Mächtigkeit. Nach 4 m anstehendem Gestein: IV. graue Minette mit 1/3 Kalksteinnieren, 4 m Mächtigkeit. V. sogenannte schwarze Minette mit 1/10 Kalkstein nieren, 2,30 m Mächtigkeit. VI. grüne Minette, die aber nicht abgebaut wird, weil sie schwefelkieshaltig ist. Im ganzen besitzt die eisenhaltige Formation eine Mächtigkeit von 28 m, worin die zwischengelagerten tauben Gänge mit angeschlossen sind. Der Eisengehalt der einzelnen Schichten ist sehr verschieden, selbst in einer Schicht mufs man häufig Scheidung vornehmen. Die gröfste Mächtigkeit be sitzt die Formation in Hussigny in einer Höhe von 362 m; sie fällt dann von dort allmählich herab, sie ist in Villerupt 361 m, in Audun-le-Tiche 351 m, in Esch 332 in, und in Ottingen-Rümelingen 325 m. Die mittlere Mächtigkeit ist 22 m. In der Richtung nach Osten, d. h. nach der Mosel, ist der Fall noch stärker, indem die Höhe in Algringen 234 m, in Hayingen 211 m, in Moyeuvre 180 m, in Rezonville 123 m und in Flavigny 115 m beträgt. Die Mäch tigkeit der Formation, welche in Algringen noch 19 m beträgt, fällt bis Hayingen und Moyeuvre auf 16 m und ist bei Flavigny nur noch 6 m. XII.: Die gröfste Sorge der im Tagebau arbeitenden Erzgruben veranlafst die Beschaffung geeigneter Hal denplätze. Trotzdem dieselben, wenn sie bequem ge legen sind, fast mit Gold aufgewogen werden, beträgt der Gestehungspreis für die Tonne guten sortirten Materials kaum mehr als 11/2 fres., während bei den unterirdischen Gallerieabbauen der doppelte Preis zu rechnen ist. Zum Abbau der Goncession von Godbrange, der gröfsten des Beckens von Longwy, haben sich fünf Eisenwerke zu einem Syndicat vereinigt. Die Concession umfafst 952 ha. Der Galleriebau geht nur in den Schichten II, III und IV vor sich, indem die anderen entweder zu wenig mächtig, zu kieselhaltig oder aus sonstigen Gründen nicht brauch bar sind. Die 2 Hochöfen in Godbrange gehören der S o- c i 616 Lorraine Industrielle. Ihr Bau ist durch deutsche Unternehmer Ende der 70er Jahre in An griff genommen, sie scheinen aber bei der franzö sischen Regierung auf Schwierigkeiten bei der Con- cessionirung gestofsen zu sein, infolgedessen sie ge- nöthigt wurden, die noch nicht vollendeten Bauten an die genannte französische Gesellschaft abzutreten. Die Hochöfen haben bei 20 m Höhe 6 m Kohlen sack- und 4 m Gichtdurchmesser. Die Production ist 90 t Puddel- und 70 t Giefsereiroheisen. Der Gesellschaft gehörig sind grofse Erzlagerstätten, welche im Tagebau betrieben werden können, und ein unterirdischer Abbau; aufserdem besitzt die Gesell schaft eine Reihe von Concessionen, von denen sie bisher noch keinen Gebrauch gemacht hat. Am Nachmittage besuchte die Gesellschaft noch die Hochöfen von Sa ul ne s, welche, 3 an der Zahl, der mit einem Kapital von 4 Millionen Francs ge gründeten Gesellschaft Gustave Raty & Go. zuge hören; die Gesellschaft besitzt die Concessionen von Louglaville in der Gröfse von 261 ha. Die Förderung daselbst beträgt durchschnittlich 100 000 t Erz jährlich. Die 3 Hochöfen haben bei einer Höhe von 18 m, 6 m Kohlensack- und 4 m Gichtdurchmesser, das Gas zieht durch die Mitte ab, während die Gicht offen ist. Zu einer Production für den Ofen von 100 t Puddel- und 75 t Giefsereiroheisen genügen die 3 vor handenen Gebläsemaschinen. — Der Gründer der Werke, Gustave Raty, scheint einer der energischsten Industriellen im östlichen Frankreich zu sein; gleich nach Beendigung des Krieges 1870/71 nahm er, ohne die Fertigstellung der Haupteisenbahnlinie abzuwarten, den Bau des Hüttenwerkes in energischer Weise in die Hand und verband dasselbe durch eine besondere Bahnlinie mit dem Bahnhofe von Mont-Saint-Martin. Die Gesellschaft besitzt aufserdem noch die Walz werke von Flize und Boutancourt in den Ardennen, woselbst monatlich 1500 t Handelseisen erzeugt werden; sie hat bisher stets ein zufriedenstellendes Erträgnifs gehabt. Gustave Raty ist vornehmlich zuzuschreiben, dafs das bekanntlich mit gutem Erfolg arbeitende Syndicat des Comptoir metallurgique in Longwy ins Leben getreten ist. ' In Senelle-Maubeuge hat sich das jüngste Eisenwerk der Gruppe von Longwy niedergelassen, es ist dies die Socit de la mtallurgique de Senelle- Maubeuge; sie besitzt Antheile an den ausgedehnten Concessionen von Godbrange, ferner sonstige Erzfelder in der Cöte-Rouge und Briey, auch hier ist das Actiencapital 40 Millionen Francs. Das Hüttenwerk zeichnet sich durch peinliche Sauberkeit aus, indem man dort den Grundsatz hat, sämmtliche Einrichtungen in „neuem Zustande“ zu erhalten. — Die Beschickung der Hochöfen erfolgt durch eine geneigte Ebene, deren unteres Ende sich inmitten der Rohmaterialien befindet. Die Kessel sind nicht nur mit Siedern, sondern auch mit Vorwärm- 8