December 1887. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 12. 845 II. Zusammenstellung der Baukosten verschiedener Hochofenanlagen, bezogen auf eine Tonhe des täglich ver gasten Koks. Reihen folge Ausführung Baukosten einer Hochofenanlage für einen Hochofen ohne Koksofen « In einem Hochofen täglich vergaster Koks Baukosten für jede Tonne des täglich vergasten Koks Ort Jahr 1 Newport 1872 522 248 79 380 6 500 2 1887 499 832 68 600 7 286 3 Rheinland und Westfalen 1887 900 000 150 000 6 000 4 South Chicago 1885 945 000 171000 5 526 Durch diese Zusammenstellung II wird der Schlufs 4 aus der Zusammenstellung I bestätigt, und ist aus II noch ein fernerer Schlufs zu ziehen, nämlich der, dafs 5. die Anlagekosten in Newport für einen Hochofen mit Zubehör nicht, wie es nach der Zusammenstellung I unter 2 den An schein hatte, im Jahre 1887 niedriger, sondern höher waren. In den Mittheilungen des Sir Samuelson ist an keiner Stelle etwas daiüber mitgetheilt, dafs die Erzeugungsfähigkeit eines Hochofens an Roh eisen seit Anwendung der steinernen Winderhitzer in Newport zugenommen hat. Dagegen sind durch die Anwendung heifseren Windes 144 kg Koks weniger gebraucht. In den Hochöfen mit eisernen Winderhitzern wurden deshalb 1872 täglich rund 80 000 kg Koks vergast, während 1887 in den Hochöfen mit steinernen Winderhitzern täglich nur rund 69 000 kg Koks vergast wurden. Deshalb ist die Ausgabe für einen Hochofen von rund 500 000 •6 in 1887 eine verhältnifs- mäfsig höhere, als diejenige von rund 525 000 in 1872,, was in den Einheitszahlen der Zu sammenstellung II zum Ausdruck gelangt. Man sollte glauben, die Clevelander Hütten leute hätten es bei Anwendung steinerner Wind erhitzer gelernt, in ihren Kolossen von Hochöfen mit heifserem Wind wesentlich mehr Koks zu vergasen, also mehr Eisen bei trotzdem geringerem Koksverbrauch zu erzeugen. Das ist aber glücklicherweise nicht der Fall. Ein Vorschlag zum Walzen von Schwarzblechen. Sir Henry Bessemer liefs sich i. J. 1879 unter Nr. 1368 in England ein Verfahren und Vorrichtungen zum Auswalzen von Pla tinen zu Schwarzblech in einem einzigen Durchstich patentiren. lieber den Gegenstand ist meines Wissens aufser in meiner Abhandlung über: Die Technik der Weifsblechfabriaction (veröffentlicht in den Verhandlungen zur Be förderung des Gewerbfleifses 1887, S. 313 u. s. w.)* nichts bekannt geworden. Ich halte den Gegenstand aber für so be- merkenswerth, dafs ich ihn hiermit einem weiteren Leserkreise zur Beurtheilung mittheile. Die fol genden, der oben erwähnten Abhandlung entnom menen Angaben fufsen auf der englischen Patent schrift ; eine nähere Auskunft konnte ich vom Erfinder nicht erhalten. Ob das Verfahren be reits praktisch verwerthet worden ist, ist mir unbekannt; eine diesbezügliche, mir im vorigen Jahre vorgekommene Notiz in einem amerikani schen Fachblatt deutete — allerdings nur unbe stimmt — auf eine praktische Anwendung des * Wir gedenken auf diese bemerkenswerthe Ar beit in nächster Zeit zurückzukommen. D. Red. Verfahrens zur Herstellung minderwerthiger Koks bleche hin. Die zur Ausführung des Bessemerschen Ver fahrens bestimmten Platinen haben ungefähr die Breite des fertigen Blechs, eine Stärke von 10 bis 20 mm und eine Länge von 90 bis 180 cm. Die Stäbe werden auf diesen Querschnitt in ge wöhnlichen geschlossenen Kalibern ausgewalzt und noch glühend vermittelst einer hinter dem Walzwerk stehenden hydraulischen Scheere auf die angegebene Länge zu Platinen zerschnitten. In dieser Scheere, Fig. 1, findet gleichzeitig eine Zuschärfung des einen Schnittendes der Platinen durch Pressen desselben zwischen 2 entsprechend gestalteten Backen statt, so dafs sie leichter von den auf Schwarzblech-Stärke eingestellten Walzen erfafst werden können. Das obere Blatt b der Scheere ist an einem Block a befestigt, während das untere Blatt c von einem hydraulischen Kol ben d gehoben wird. Die Platinen werden dann gebeizt, gescheuert und unter Hartwalzen kalt polirt. In diesem Zustande werden sie in Glüh retorten eingesetzt, welche der besseren Wärme leitung und der grofsen Hitze wegen, welcher sie ausgesetzt werden, aus Flufseisen bestehen.