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October 1887. STAHL UND EISEN.“ Nr. 10. 701 Temperatur der Gichtgase fiel von 480° G. auf 150° C. Das Verhältnifs GO: CO 2 stieg von 0,25 % auf 0,47 % ; die Erzeugung stieg bis auf 1370 oder 1420 t wöchentlich; der Koks verbrauch sank von 1200 kg* auf weniger als 860 kg. Nun entstand aber die Schwierigkeit, die Resultate untereinander abzuwägen. Der Schwefelgehalt des Eisens stieg so bedeutend, dafs dasselbe zur Stahlfabrication beinahe unbrauch bar wurde, weil in der Schlacke nicht genug Calcium vorhanden war, um den Schwefel zu binden. Der Kalkzuschlag wurde daher ganz allmählich wieder auf 18 bis 20 % erhöht, wobei noch etwa 0,05 % Schwefel in das Eisen gingen, während der Koksverbrauch bei diesem Betrieb noch etwas herunterging. (! ?) Eine Gicht von Nr. 7 war, wie folgt, zu sammengesetzt : Pfund kg Cambria . Rotheisenstein . . 1 100 498,8 Chapin . . • » . 2 200 997,8 Cleveland . . Glanzeisenstein . . 1 100 498,8 Rotheisenslein . . 1 100 507,9 Colby . . . 2 200 997,8 Norrie . . . 2 200 997,8 Superior . . Glanzeisenstein . . 1 100 498,8 n . Rotheisenstein . . 2 200 907,8 Gewicht des Erzes . 13 200 5905,5 . 1 950** 884,5 Koks . . . 6 50G 2948,0 Gewicht der ganzen Gicht . 21650 9738,0 Die Zusammensetzung der Eisensteine ist wie folgt angegeben: Rotheisenstein: Fe Sio: P AI2O3 CaO MgO Cambria . . . 62,88 6,40 0,03 2,68 0,36 0,04 Chapin . . . 63,24 3,70 0,07 1,43 1,87 2,06 Cleveland . . 60,37 6,54 0,05 3,03 0,58 0,20 Colby*** . . . 58,61 3,89 0,05 — Norrie . . . 63,57 4,09 0,06 1,38 0,71 0,17 Superior . . . 62,36 4,33 0,06 — — — Glanzeisenstein: Cleveland , . 65,03 4,22 0,11 1,65 0,41 0,18 Superior . . , 64,55 4,26 0,08 2,61 0,50 0,40 Der Kalkstein von Illinois soll bestanden haben aus SiO, 0,84 % ; Al,Os — Fe,Os 2,04 % ; CaO CO (carbonate of lime) 29,85 %; MgOCO, (carbonate of magnesia t) 22,87 % ; P,05 0,01 %. * Wie oben berechnet, konnte derselbe höchstens 1079 kg betragen haben bei 62,5 % Ausbringen und oben angegebenen Gichten. ** Der Kalkzuschlag betrug demnach nicht, wie kurz vorher angegeben, 18 bis 20 %, sondern nur 14,9 %. *** Rotheisenstein Colby enthält 4,42 % Mn. t Im Abdruck des Vortrages von Potter ist aus drücklich angegeben 29,85 carbonate of lime und 22,87 carbonate of magnesia; die Summe der Gehalts zahlen macht dann aber nur 55,61 aus. Nimmt man dagegen an, was nahe liegt, dafs 29,85 der Gehalt an CaO bedeuten soll, so gehören hierzu 23,45 CO2, und dafs 22,87 MgO sein soll, so gehören hierzu 25,15 COa; die Summe der Gehaltszahlen macht dann aber 104,21 aus. Die von Potter angegebene Zu sammensetzung des Illinois Kalksteins ist also jeden- Der Koks von Gonnellsville bestand aus: Asche 10,50 % ; S 0,90 % ; fester G 88,60 %. Das fallende Eisen hat etwa folgende Durch schnittszusammensetzung: Si 1,75 bis 2,25 %, P 0,10 %, S 0,05 %, geb. G 0,50 % ; Graphit 3,50 %. Die Schlacke soll nach Potter im Durch schnitt bestehen aus: SiO2 28,50 %, CaO 28,50 %, MgO 22,0 %, Al,Os + FeO 20,0 %. Die Gichtgase haben eine Temperatur von etwa 150° C. und enthalten: GO 25,50 %, CO, 12,0 %. Das Verhältnifs von CO CO ist also = 0,47 %. In seinem Vortrage über den Hochofenbetrieb in Amerika, »Engineering and Mining Journal« 14. November 1885 giebt Gordon Gegenüber stellungen der Ergebnisse der amerikanischen und grofsen englischen Oefen. Die Zahlen, welche Gordon zu diesen Gegen überstellungen benutzt hat, sind ihm vom Potter aufgegeben, und brauchen hier nicht wiederholt zu werden. * Potter ist der Ansicht, dafs die Erzeugung der 4 Oefen von 3500 t wöchentlich auf 5500 t gestiegen sei, weil die Ofenform, wie oben be schrieben, geändert wurde, obgleich dadurch eine Verminderung des Inhalts eintrat, und weil inan ein anderes System der Begichtung anwendete (and by a marked change in System of burdening).** Wenn das South Chicago Werk die Erzeugung von 5500 t wöchentlich mit dem ursprünglichen Profil und Betriebe hätte erreichen wollen, so hätten nach Potter 2 weitere Oefen, mit den zu gehörigen Maschinen, Kesseln, Winderhitzern, Auf zügen und Gebäuden angelegt werden müssen: jetzt hingegen sei diese Erzeugung mit der alten Anlage und nur mit neuer Betriebsleitung er reicht. Potter behauptet, dafs die Oefen zu South Chicago für jeden Dollar Anlagekapital mehr Eisen machen als irgend ein Hochofen werk der Welt. Potter kommt nun auf den flotten Hochofenbetrieb der Amerikaner im all gemeinen. falls eine irrthümliche, die letztere Zusammensetzung nach anderen amerikanischen Mittheilungen aber die wahrscheinlichere. * »Stahl und Eisen« 1885, S. 595. Die Zusammen setzung der Gichten in South Chicago ist von Gordon ab weichend angegeben, und zwar zu 2903 kg Koks, 729 kg Kalk und 5307 kg Eisenstein, während Potter angiebt 2948 kg Koks, 884,5 kg Kalk und 5905,5 kg, d. h. 600 kg Eisenstein mehr. ** In dem Vortrag ist nirgend angegeben , worin diese Aenderung bestand. Die geringe Erweiterung der Gicht nur um 100 mm, wodurch die Glocke auf jeder Seite um 50 mm mehr vom Schacht abstand, kann keinen Einflufs gehabt haben. Soll unter bur dening nicht Begichtung, sondern Beschickung ge meint sein, so kann die einflufshabende Aenderung nur in der Verminderung des Kalkzuschlages gefun den werden.